Alkohol in der Probezeit?
Hallo,
ein Kolleg von mir wurde in der Probezeit, mit 1,6 Promille angehalten.
Er bekam jetzt ein Brief wo drin steht das er erst nach 10 Monaten den Führerschein wieder ausgehändigt bekommt und 700€ Strafe zahlen muss.
In dem Brief steht nix von Nachschulung o.ä.
Wie wird das jetzt gehandhabt?
Muss er dann nach 10 Monaten die Nachschulung machen, oder haben die das gar vergessen?
Bin über jede Hilfe dankbar!
127 Antworten
Eine "technische" bzw. medizinische Frage, bin mir gerade nicht sicher:
Ok, jeder regiert unterschiedlich auf Alkohol, aber was heisst das?
Heisst es dass jmd. nach 1 Bier 0,5 Promille hat und deshalb eben nichts verträgt und ein anderer erst nach 5 Stück, oder hat jeder (ungefähr) nach einer bestimmten Alkoholmenge in etwa gleich viel Promille (Körpergewicht sei kontant) aber die Ausfallerscheinungen sind bei jeweils gleichen Promillewerten unterschiedlich.
Oder sogar einer Kombination der beiden Zusammenhänge?
Ich würde eher sagen, dass man bei x Promille in etwa gleiche Ausfallerscheinungen hat, aber eben unterschiedlich viel Alkohol zum betr. Promillewert führt.
Der Promillewert gibt nur die Blutalkoholkonzentration an. Die ist bei Menschen mit mehr Blut (also größer, schwerer etc.) natürlich verhältnismäßig geringer.
Ich bin mir nicht sicher, aber die Organe (insbesondere Leber 😉) müssten da auch eine Rolle spielen, denn der Alkohol gelangt ja nicht direkt ins Blut, sondern wird vorher schon "verarbeitet". Und genau dort dürften sich Kampftrinker von denjenigen Unterscheiden, die den Ruf haben, nach einem Bier sternhagelvoll zu sein.
Die Auswirkungen des Alkohols selbst dürften nochmal ganz anders aussehen und sind meiner Meinung nach mit den gängigen (bei der Polizei verwendeten) medizinischen Methoden nicht messbar. Höchstens über Reaktions- und Gleichgewichtstests. Und einen Neurologen wird bei einer Alkoholkontrolle wohl niemand an sich ranlassen. 😁
Der eine Mensch nimmt Alkohol mehr auf, der andere weniger, der eine hat mehr Blut, der andere weniger.
Der große Unterschied ist aber der, dass ein Abstinenzler mit 1%o aufm Klo hockt, während der Spritti bei 5%o aufhört zu zittern.
Die Auswirkungen sind ganz unterschiedlich, auch bei gleichen Promillewert...
Nicht dass es missverstanden wird, soll nicht dazu führen dass man viel trinken soll und fahren darf, aber wenn es so ist wie beschrieben, dann sind die Promillewerte wie sie gerade gelten nichts wert, weil sie einmal überbewerten und einmal unterschätzen, je nach dem wer da ist.
Ok, man könnte wieder sagen in dubio pro reo (oder wie das heisst) und eben die Leute fahren lassen, aber das geht natürlich zu weit. Nur eins ist sicher, eine Promillegrenze von 0,0 oder 0,2 ist problematisch weil bei nicht wenigen bei 0,2 Promille 0,0 Beeinträchtigung vorliegt und ohne Beeinträchtigung will man die Fahrt aus formellen Gründen verbieten?
Wenn in Karlsruhe keine Populisten sitzen, dann wird dort so eine Promillegrenze scheitern.
Bitte nicht so tun, als ob es zwei Alternativen gäbe: 0,0 Promille-Grenze oder x Tote durch Autounfälle mit Alkoholeinfluss.
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Zitat:
Original geschrieben von golf_v_tdi_66kw
Ich finde 0,5%o schon in Ordnung. Und für das Bier/Wein zum Essen reicht auch 0,3%o allemal...
Dabei soll es ja nach dem Willen der Politiker auch bleiben. Die 0,0%o-Grenze soll ja nur für Fahranfänger während der Probezeit eingeführt werden.
Ich finde es trotzdem nicht gut, eine 0,0%o Grenze einzuführen, den stellt euch mal vor, es ist wirklich jemand krank, nimmt ein alkoholhaltiges Medikament und hat danach eine nachweisbare Konzentration im Blut. Kann man diesem zumuten, dass Auto deswegen stehen lassen zu müssen, obwohl jemand anders ein Haus weiter gerade zwei Bier getrunken hat, mit Ach und Krach unter 0,5 bleibt, aber fahren darf??? Ich denke nicht, dass man es soweit kommen lassen kann. 0,3 halte ich dagegen für einen durchaus vertretbaren Wert...
Gruß Tecci
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Dabei soll es ja nach dem Willen der Politiker auch bleiben. Die 0,0%o-Grenze soll ja nur für Fahranfänger während der Probezeit eingeführt werden.
Alkohol ist gesellschaftsfähig, deswegen werden sich die Politiker hüten, für "Erwachsene" (Fahranfänger sind nunmal in der Regel unter 25) solch eine Grenze einzuführen.
Ist dasselbe, wie mit den "Drogen". Würde in unserem Land seit Jahrhunderten gekifft, gäbe es auch hier humane, medizinisch begründete Höchstgrenzen - und keine populistischen Verteufelungen. 😉
Zitat:
Original geschrieben von Tecci6N
Ich finde es trotzdem nicht gut, eine 0,0%o Grenze einzuführen, den stellt euch mal vor, es ist wirklich jemand krank, nimmt ein alkoholhaltiges Medikament und hat danach eine nachweisbare Konzentration im Blut
Das lustige ist ja: es gibt biologisch kein 0,0.
Ein Mensch hat immer ein klein wenig Alkohol im Blut (glaube bis so 0,05) und je nachdem was man gegessen hat (Obst kann im Magen gären) steigt der natürliche Alkoholspiegel bis auf über 0,1.
Deshalb müsste man auch bei 0,0 erlaubten eine gewisse inoffizielle Toleranz gewähren. Und damit ist die Schlagkraft des "0,0" wieder dahin. Dann finden sich doch wieder genug Leute, die ein Bier trinken und hinterher behaupten, zum Abendessen zwei Äpfel gegessen zu haben…