Mon Oct 09 02:21:07 CEST 2023
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tommy_c20let
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2er, BMW, F22 (Coupé)
Wieso ein neues Alltagsauto? Der Honda lief doch 1a? Ich habe Anfang des Jahres mal wieder etwas herumgeschaut in der PKW-Welt da die Lust auf ein neues Alltagsfahrzeug größer wurde. Geplant war eigentlich der neue Honda Civic Type-R (FL5) der endlich etwas ziviler und zurückhaltender ausschaut. Nachdem Honda da aber mal eben dessen Basispreis um 15000 Euro erhöht hat obwohl er bis auf die andere Optik im Grunde nur eine leichte Weiterentwicklung des Vorgängers FK8 ist, fiel dieser aus meiner Watchlist. Für 60000 Euro kauft man keinen Frontkratzer mit 2 Liter Vierzylinder, sorry Honda, den Mist könnt ihr behalten. Im Nachhinein gesehen weine ich dem FL5 auch keine Sekunde hinterher. 🙂 Da ich weiterhin heiß auf etwas Neues war, begab ich mich auf die Suche. Nachdem immer mehr Elektroschrott und generell hässlichere Fahrzeuge auf den Markt kommen, war der Plan mir noch einen guten Turbo-Benziner mit passaber Optik zu beschaffen der dann auch gerne etwas mehr brauchen darf da mich der Verbrauch nicht wirklich interessiert. Wieso das? Nun, ich arbeite seit 2019 zu 100 % von zu Hause, muss also unter der Woche das Haus nicht verlassen und entsprechend standen sich mein Opel und mein Honda sowieso größtenteils die Räder breit und wurden nur genutzt wenn es mal zum Einkaufen, zu Freunden, zu meinen Eltern nach Sachsen oder meinem Bruder in die Schweiz ging. Nachdem ich mich ca. zwei Wochen ausführlich am Markt umgeschaut hatte, fiel die Entscheidung auf einen BMW F20 M140i. Wieso? Weil es ihn als praktischen 5-Türer gibt und ich somit gegenüber meinem Honda Civic keinen Rückschritt beim Thema Alltagstauglichkeit machen muss. Der M140i hat den vom robusten B57 Diesel abstammenden B58 Motor der auch in der neuen Toyota Supra zum Einsatz kommt sowie die fabelhafte ZF 8HP Automatik (sogar als Gen 2) welche ich, seit ich sie in Gen 1 Spezifikation im F10 535i (306 PS N55) vom Vater einer guten Freundin "erfahren" durfte, schon immer auf der Wunschliste hatte. Ich suchte also nach F20 M140i Automatik bis 20 tkm und es gab genau EINEN Treffer. Ich dachte ich suche falsch, es änderte aber am Ergebnis nichts. Ein Blick auf Wikipedia offenbarte den Grund, der 1er F20 wurde nur bis Juni 2019 gefertigt, der letzte lief also vor 3,5 Jahren vom Band und es gab einfach keine mehr unter 20 tkm. Auto ausgesucht, nun gab der Markt nix her. Was jetzt? Da hatte ich mich tagelang belesen zum F20, kannte quasi schon sehr viele Details vom Fahrzeug und nun fand ich einfach keinen mit meinen Kriterien, das war deprimierend. Dann hatte ich, ein paar Tage später, einen F22 220i auf der Straße vor mir, also das 2er Coupe. Der sah gut aus und irgendwie hatte ich den so gar nicht auf dem Schirm. Daheim kurz belesen, fast gleiche Bodengruppe, einige Verbesserungen, Verstrebungen und optisch war er natürlich auch deutlich hübscher, von vorne wie auch von hinten. ABER er war halt nur ein Zweitürer der zwar auch einen recht großen Kofferraum hat, jedoch einen nicht ganz so großen Zugang zu diesem. Nachdem ich einige Tests gelesen und so ziemlich alle YouTube-Reviews durchgeschaut hatte, stand der Entschluss fest, es wird ein M240i. Dieser wurde nämlich zwei Jahre länger, bis Juni 2021 gefertigt. Natürlich, wie es sich gehört, als RWD. Bei BMW schimpft sich das übrigens sDrive (xDrive wäre der Allrad). Der Nachfolger G42 kam nicht in Frage, das Auto ist hässlich wie die Nacht (als hätte er gerade einen Front- und Heckschaden gehabt 😁), wiegt über 100 kg mehr und die Außenmaße sind auch nochmal deutlich angewachsen (der F22 hat bereits die Größe eines E46 Coupe!). Dazu kommt das Cockpit welches nur noch aus Bildschirm besteht, einfach unglaublich hässlich. Dass der G42 dann auch nicht mehr aus deutscher Produktion kommt sondern in Mexiko vom Band läuft (in den Foren tauchen schon die ersten Qualitätsprobleme auf), kommt noch hinzu. Als ich auf mobile.de die M240i Angebote durchscrollte (erstmal noch ohne km-Begrenzung), fiel mir eine Farbe ins Auge, Sunset Orange Metallic. Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen M2 in der Farbe gesehen und in der Sonne sah es richtig gut aus und war ein schöner Kontrast zu dem üblichen schwarz, blau, weiß, grau etc. Wenn, dann musste es also diese Farbe sein. Nachdem ich mich durch den BMW Bestellkatalog gewühlt hatte und wusste was ich alles wollte und was ich vor allem alles nicht wollte, begann ich, die Suche einzugrenzen: M240i in Sunset Orange Metallic, EZ so neu wie möglich (auch wenn das heißt mit OPF und mit gelocktem Steuergerät), Automatik, max. 20 tkm, kein Schiebedach (brauche ich nicht und ist extra Gewicht ganz oben im Fahrzeug, Stichwort Schwerpunkt), keine elektrisch verstellbaren Sitze (extra Gewicht) aber mit Lordosenstütze + einstellbaren Sitzwangen und dieses Mal auch kein Leder sondern Alcantara, keine Runflat-Reifen, keine elektrisch verstellbaren Dämpfer (da klar war dass das Fahrwerk sowieso raus kommt). Was zwingend drin sein sollte, das Harman Kardon Soundsystem, mind. Parksensoren vorne und hinten, optional Rückfahrkamera, iDrive / Navigationssystem Professional mit Real Time Traffic Information (RTTI). Dinge wie Sitzheizung, Lenkradheizung, umklappbare Rücksitze, automatisch abblendender Innenspiegel, Regen- und Lichtautomatik, Schildererkennung, Tempomat, automatischer Einparkassistent, Keyless Entry, Alarmanlage, LED-Schweinwerfer etc. sind heute ja eigentlich fast immer standardmäßig dabei in dieser Klasse und das hat er auch alles. Als ich die Daten in die PKW-Suche eingegeben hatte, kam exakt EIN Auto heraus welches meine Anforderungen erfüllt. Und das ist es dann letztlich auch geworden. Der M240i hatte erst 14900 km runter, 1. Hand war die BMW AG München (Kennzeichen M-GT xxxx). Was ich erst bei Abholung erfuhr, dies ist der letzte M240i in Sunset Orange Metallic der in Leipzig vom Band lief und er wurde wohl 6 Monate bei BMW in München irgendwo in einem Empfangsbereich ausgestellt (zum Abschied, da die Modellreihe auslief) bevor ihn jemand vom Marketing noch ein knappes Jahr fuhr. Danach ging er, mitsamt einem neuen Satz 18 Zoll Winterräder die ab Werk dazu bestellt wurden, zu dem BMW Händler bei dem ich ihn letztlich gekauft habe. Sah aus wie neu, roch innen auch noch wie neu. Abnutzungsspuren waren keine erkennbar. Er hat noch Werksgarantie bis 06/2025, damit habe ich im Fall der Fälle noch etwas Sicherheit, auch wenn bei den Fahrzeugen (vor allem mit der geringen Laufleistung) keine wirklichen Probleme bekannt sind. Ach ja, ich habe den Wagen quasi blind gekauft da er 370 km entfernt stand. Am Tag der Abholung (Ende März 2023) mit den Kennzeichen und via BlaBlaCar dort hin gefahren und die Kiste mitgenommen. 😁 Wieso kein M2? Zwei Dinge, falscher Motor, falsches Getriebe. Es gab den OG M2 mit dem N55 (Vorgänger vom B58) oder im Competition und CS mit dem S55. Verbrauchstechnisch sind beide deutlich trinkfreudiger, der N55 ist Open Deck, hat keinen Wasser-LLK, ist generell nicht so robust wie der B58 und man muss mehr modifizieren wenn man deutlich mehr Leistung holen möchte. Der S55 ist wie der B58 Closed Deck Bauweise, hat einen Wasser-LLK und wie der B58 auch eine geschmiedete Kurbelwelle. Vom Potential her also ähnlich dem B58. Für einen M2 mit S55 und 15 tkm hätte ich aber locker noch mal 20 Scheine drauf legen müssen. Und hätte dann immer noch keine ZF 8-Gang Automatik sondern nur das 7-Gang DKG welches für mich keine Option darstellte. Optisch ist der M2 nett aber als Alltagsauto für mich zu auffällig, ich mag Understatement. 😎 Trotzdem führte kein Weg an einer Probefahrt eines OG M2 LCI (370 PS mit N55) vorbei. Einfach, um zu schauen wie er sich fahrdynamisch anfühlt, d.h. was ein F22 Chassis im Stande ist zu leisten. Und er fühlte sich gut an, recht straff aber eine sehr definierte Hinterachse, gutes Einlenkverhalten und die Sperre war zwar nicht das Nonplusultra, erfüllte aber, mit Verzögerung (da elektronisch geregelt), adäquat ihren Job. Ansonsten fuhr er wunderbar, der Kurvengrip war dank Sturz und den breiten Reifen (VA 245, HA 265) sehr gut. Auch geradeaus ging es flott zur Sache, das DKG war aber bei weitem nicht das, was ich erwartet habe. Ja es schaltet schnell aber eine moderne Wandlerautomatik ist halt eine moderne Wandlerautomatik. Die Schaltzeiten dieser Getriebe sind mittlerweile auf einem so hohen Niveau, dass man oft nicht mehr sagen kann ob es ein Wandler oder Doppelkuppler ist, erst Recht, wenn man die Getriebesoftware noch entsprechend optimiert. Das Resümee war eindeutig, die Messlatte für den M240i lag nach der Fahrt im M2 sehr hoch.. Abholung und erster Fahreindruck Als ich den Wagen abgeholt habe, war ich hin und weg von der Farbe. Auch der Rest vom Fahrzeug machte einen positiven Eindruck, es gab gefühlt Neuwagenfeeling. Also vollgetankt und ab nach Hause. Die 500 Nm / 340 PS B58 haben oft serienmäßig schon 520 bis 530 Nm und 355 bis 360 PS auf den Prüfständen dieser Welt, stehen also gut im Futter. Mein bisher stärkstes Fahrzeug war mein 92er Opel Calibra Turbo der damals prüfstandsgemessene 511 Nm und 358 PS hatte. Er brachte aber mit ausgebautem Allrad auch nur 1278 kg auf die Waage während der BMW im Schein stattliche 1600 kg zu stehen hat. Die Beschleunigung war also wie erwartet flott, hat mich jetzt aber nicht aus den Socken gehauen. Über 200 km/h eigentlich wie der Calibra (darunter war dieser wohl minimal schneller mit über 300 kg weniger Gewicht), nur dass der Calibra nicht bei GPS 252 km/h so straff in einen Vmax-Limiter lief dass man im Auto nach vorn nickte. 😁 Was mir sofort auffiel, bei 200+ km/h lag der Wagen erschreckend unruhig. Später fand ich das Reifendruckmenü, vorn standen 3,1 und hinten 3,3 Bar im warmen Zustand drin. Ein Blick auf den Türrahmen der Fahrertür verriet mir dass da kalt 2,2 Bar vorn und hinten rein müssen was warm dann um die 2,5 Bar sind. Hab zum Thema dann noch im 1er oder 2er Forum einen riesigen Beitrag durchgelesen bezüglich Reifendrücken und für die Michelin Pilot Super Sport sind diese 2,2 Bar kalt auch recht ideal. Alles über 2,6 Bar im warmen Zustand verringert dann wohl schon wieder den Grip. Das Auto fuhr nach der Anpassung der Kaltluftdrücke auf 2,2 Bar rundherum DEUTLICH besser. Mehr Traktion aus dem Stand, etwas mehr Grip in den Kurven (dazu gleich mehr) und die 250 km/h im Limiter lief er nun sehr sauber ohne dass man Angst haben musste, bei der ersten Bodenwelle die Leitplanke zu durchbrechen. Thema Bremsen, soweit so gut. Auch mehrere kurz nacheinander folgende 250 km/h auf 120 km/h Bremsungen meisterte er souverän. Mittlerweile ist die Kiste Vmax-offen und diese Ansicht hat sich leider geändert, etwas mehr Standhaftigkeit wäre gut. Wenn die Scheiben und / oder Beläge vorn fertig sind, kommt die blaue 370er Performance-Anlage mit glatten Scheiben und anderen Belägen drauf. Die Anlage passt gerade noch so unter die 18 Zoll Felgen. Thema Fahrwerk, das M-Fahrwerk war laut diversen Tests eines der schlechtesten Fahrwerke das BMW seit langem abgeliefert hat. Das betrifft auch die Version mit elektronischer Dämpferregelung welche ich aus diesem Grund gar nicht erst wollte da sie den Einbau eines anderen Fahrwerks unnötig verkompliziert (Dummy muss verbaut oder die Funktion herauscodiert werden). Das Fahrwerk vermittelt einem jede Unebenheit bei langsamer Geschwindigkeit (Stadtverkehr) und hoppelt dank der überdämpften Hinterachse bei höherem Tempo auf der Autobahn. Nicht gefährlich aber doch sehr störend. Des Weiteren ist negativer Sturz auf der Vorderachse mit nur 30 Winkelminuten (-0,5° Sturz) quasi nicht vorhanden. Lenkt man flott in eine beim jeweiligen Tempo am Limit zu fahrende Kurve ein, merkt man sehr deutlich wie das Fahrzeug über die Außenflanke des Reifens schmiert und hüpft, das habe ich so extrem noch bei keinem Fahrzeug erlebt. Nicht nur mein Honda Civic, auch mein Opel Omega B geht mit seinen -1°30' (-1,5 Grad) Sturz auf VA und HA erheblich besser durch die Kurven als es der M240i im Serienzustand tut. Diverse Autotester (vor allem im Ausland) haben die Vermutung geäußert dass der M240i wohl mit Absicht fahrwerkstechnisch stark beschnitten wurde, damit wenigstens hier der Abstand zum M2 gewahrt wird. Geradeaus ist er nämlich schon, Serienstreuung sei Dank, quasi gleich schnell. Thema Verbrauch, dieser hat mich positiv überrascht. Wenn man den Wagen normal fährt (ja, es fällt SEHR schwer! 😁), kann man diesen bei gemischten Verhältnissen (Stadt / Überland / Autobahn mit max. 140 km/h) recht problemlos im Bereich 7 bis 7,5 l/100 km (Werksangabe für meinen ist laut COC Papier 7,3 l/100 km) bewegen. Durch die für einen Turbobenziner recht hohe Verdichtung von 11,0:1 in Verbindung mit der Direkteinspritzung (max. 200 Bar Einspritzdruck) läuft die Kiste im Teillastbereich erstaunlich sparsam. Als Sweetspot habe ich 70 km/h im 8. Gang bei 1000 U/Min. ausgemacht, hier bewegt sich der Momentanverbrauch bei 2,5 bis 3 Liter im ECO PRO Modus (https://www.youtube.com/watch?v=nGGONPzizrg)! Bei Tempo 130 km/h sind es im 8. Gang bei knapp 2000 U/Min. immer noch sehr gute 6,8 Liter Momentanverbrauch. Ab 160 km/h fängt er dann langsam das saufen an. Bis da hin sind es aber fast Dieselwerte. Bei 100 % Pedalstellung geht natürlich deutlich mehr durch, mein normaler Schnitt (inkl. hier und da mal Volllast) liegt bei um die 9 bis 10 Liter. Vorläufiges Fazit Im Vergleich zum Honda den er ersetzen sollte, fuhr er sich, bis auf schnelle Kurven, sehr viel besser. Da ich aber eben auch den M2 Probe gefahren bin, war es sehr ernüchternd. Toller Motor, tolles Getriebe und geradeaus auch schnell. Dann hört es aber auch schon auf. Und ja, das ist Meckern auf hohem Niveau! Mir wurde trotzdem schnell klar dass ich, wie im Voraus schon grob geplant, einiges ändern muss damit er fahrdynamisch zum M2 aufrückt. Aber dazu gibt es bald einen weiteren Blogbeitrag, sonst wird dieser hier wieder ultra lang. 😛 😁 Anbei noch ein paar Bilder die in der ersten Woche nach Kauf entstanden sind. Den Honda Civic habe ich einige Monate später übrigens, mit Herzschmerz, in gute Hände Richtung Bodensee verkauft. Drei Autos sind halt mindestens eins zu viel. Viele Grüße, [bild=1] [bild=2] [bild=3] [bild=4] [bild=5] [bild=6] [bild=7] [bild=8] |
Mon Oct 09 21:20:48 CEST 2023 |
tommy_c20let
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2er, BMW, F22 (Coupé)
Was kann der M2 besser und wieso?
Ich hatte ja in meinem vorherigen Blog-Beitrag geschrieben dass ich vor Kauf meines M240i auch einen F87 M2 der gleichen Generation Probe gefahren bin. Worin unterscheidet sich dieser grob? Abgesehen von Optik und größerer Bremse sind es vor allem folgende Dinge:
- deutlich besser abgestimmtes Serienfahrwerk
- straffere Gummilager in den Achslenkern, Diffaufhängung etc.
- starr mit der Karosserie verschraubte Hinterachse
- Sperrdifferential
- etwas breitere Spur
- breitere Reifen auf VA und HA (245/265 beim M2 vs. 225/245 beim M240i)
- deutlich mehr negativer Sturz auf der Vorderachse -> mehr Grip in den Kurven
Im Grunde kann man quasi alle diese Punkte auch beim M240i erreichen. Natürlich baut keiner die breiteren M2-Achsen in den M240i, durch Räder mit geringerer ET lässt sich aber auch hier die Spurweite deutlich erhöhen. Da meine Reifen mit etwas über 20 tkm aber noch sehr gut sind, wird der Wechsel auf andere Räder (VA 235 oder 245, HA 265) erst erfolgen wenn diese runter sind.
Planung: Was soll gemacht werden?
Ich hatte vor Kauf bereits begonnen eine Liste zu erstellen mit Dingen die ich gern ändern möchte:
Motor:
- Steuergerät entsperren bei FEMTO in Finnland
- Stufe 1 Leistungssteigerung
- Akrapovic Downpipe und Akrapovic Titan Auspuffanlage mit Powerflex PU Auspufflager
- Hochdruckpumpe vom Toyota Supra
- Heißland-Ansaugung mit Air Scoop / Ram Air Intake
- Endabstimmung mit Ziel 700 Nm / 500 PS
- Vielleicht irgendwann noch einen Upgrade-Lader 🙄
Getriebe:
-XHP Stage 3 aufspielen
Fahrwerk / Sperre:
- Gewindefahrwerk, möglichst nicht bretthart und nur sehr dezent tiefer
- einstellbare Domlager um den negativen Sturz auf der VA zu erhöhen
- Umbau der Querlenkerbuchsen auf Uniball
- Umbau der Lager der Zugstreben auf Uniball
- Entfall der weichen Hinterachslagerung und feste Verschraubung der Hinterachse an die Karosserie
- Drexler Sperrdifferential
- Straffere Differential-Lager
Sonstiges:
- M2 Tacho (der vom OG M2 mit "M" Logo im Tacho, nicht der mit den eckigen Zahlen vom Comp oder CS)
- M4 GTS Alcantara-Lenkrad mit perforierter 12 Uhr Ziernaht in Orange
- Alternativ zum M4 GTS Lenkrad das eigene Lenkrad mit Alcantara beziehen lassen (Erhalt der Lenkradheizung)
- Shiftpaddles mit Magnetschalter
Los gehts!
Motor:
Geplant war für den Anfang erstmal nur eine Stage 1 um vor allem vier Dinge zu ändern:
1. Der fast eine Minute lang röhrende "Kaltstart" (Euro 6 WLTP "Katheizen"😉 war sehr penetrant, vor allem in der Tiefgarage. Selbst wenn das Fahrzeug gerade 500 km gefahren wurde und man den Motor für 10 Sek. aus macht, läuft beim erneuten Motorstart wieder eine Minute lang diese penetrante "Katheizen"-Funktion welche wohl in dem Ausmaß nur die 2021er Modelle haben. Ein 2019er OPF Modell was ich später nach Kauf noch angeschaut habe machte das vielleicht 10 bis 15 Sekunden, dann ging die Wastegate-Klappe zu und das Fahrzeug wurde leise.
2. Exhaust Burbles deaktivieren, dieses kindische und vor allem künstliche Geballer im Schubbetrieb hat mich schon immer genervt, das musste natürlich raus.
3. M4 GTS Startup Roar, wenn die Kiste warm ist (und nur dann!) darf er beim Motorstart gern einen kurzen Gasstoß geben
4. Vmax deaktivieren
Der eigentliche Plan war das ganze via MHD zu machen, deren Maps sind weltweit auf zehntausenden Fahrzeugen installiert, ausgereift und laufen sehr sauber. Problem hier, MHD unterstützt das letzte Modelljahr nicht. Die 2021er (ab 11/2000) haben bereits das Steuergerät und die Grundsoftware vom Nachfolgemodell G42 M240i verbaut bekommen. Hier unterscheiden sich auch die technischen Angaben etwas:
Alle F22 M240i MJ 2017 bis inkl. 10/2020:
500 Nm bei 1520 bis 4500 U/Min.,
250 KW / 340 PS bei 5500 U/Min.
Alle F22 M240i ab 11/2020:
500 Nm bei 1550 bis 4500 U/Min.
250 KW / 340 PS bei 5500 bis 6500 U/Min.
Drehmoment also 30 Umdrehungen später, dafür die Leistung bereits wie beim G42 M240i in einem größeren Drehzahlbereich zwischen 5500 und 6500 U/Min. anliegend. Natürlich immer noch nur 340 PS.
Die einzig logische Lösung war, mich mit dem Ersteller der MHD-Maps in Verbindung zu setzen damit er mir eine Custom Map erstellt. Ich habe mich also bei Fabian Baum von PureBoost (hier im Stuttgarter Raum) gemeldet und er hat zugesagt mir eine individuelle Map zu schreiben welche ich nach dem entsperren des Steuergerätes dann einfach via Notebook aufspielen konnte. Gesagt, getan.
Das Fahrzeug läuft mit der modifizierten Software sauber und hat nochmal deutlich mehr Kraft. Was die Burbles betrifft, wenn er jetzt mal etwas frotzelt dann sind es echte Fehlzündungen welche nur sehr selten und zufällig passieren, vor allem wenn er richtig heiß ist. Ansonsten ist zu 98 % Ruhe.
Was das deaktivierte Katheizen betrifft, im Kaltzustand geht er einfach nur an und ist sofort auf seinen 600 U/Min. Leerlaufdrehzahl, ohne rucken, ohne zucken und sehr leise. Top! (6 Nachbarn gefällt das.) 😁
Hinsichtlich des M4 GTS Startup Roar, dieser erfolgt nur ab einer gewissen Kühlmitteltemperatur und die Drehzahl ist beim Motorstart immer eine andere, d.h. zufällig. Mal etwas höher, mal weniger hoch. Ich mag das und besser als wenn er beim Warmstart jedes Mal exakt gleich klingt.
Die Vmax-Sperre ist raus und ich habe den Tacho umcodiert damit er nicht nur digital über 260 km/h anzeigt sondern auch generell genauer. Da gibt es eine Möglichkeit den Tacho via GPS permanent zu kalibrieren. Serie lief er im Vmax-Limiter Tacho 258 km/h (analog und digital) was GPS 252 km/h entsprach. Nun zeigt er EXAKT das an, was ich auch via GPS (Smartphone sowie meiner PerformanceBox) messen kann. Abgeregelt waren dies nun laut Tacho (analog und digital) eben die genannten 252 km/h, perfekt. Ich hasse nämlich Tachovoreilung, hatte den Tacho auch bei meinem Civic schon auf 1 km/h genau angepasst. Hinsichtlich der Vmax, es ist wirklich Wahnsinn wie schnell er 280+ km/h erreicht, voll ausgefahren habe ich ihn bisher noch nicht, irgendwann wird sich das sicherlich mal ergeben.
Getriebe:
Hier muss ich nicht viel zu schreiben, ich habe mir am Tag der Abholung bereits den MHD Adapter bestellt, eine XHP Lizenz gekauft und Tage später Stage 3 mit einigen Custom-Anpassungen geflasht. Dazu gehört z.B. das permanente Anfahren im 2. Gang (außer das Getriebe ist auf Sport oder steht an einer Steigung) da der 1. Gang nicht nur sehr kurz ist sondern es auch immer einen leichten Ruck vom 1. in den 2. Gang gab (den haben alle M240i mit ZF8HP). Da die Traktion nach der Leistungssteigerung im 1. Gang sowieso nicht voll gegeben ist, stört das nicht weiter und wenn ich möchte, kann ich den Wählhebel ja einfach rüber auf S bewegen (oder den Kickdown im Stand betätigen) und schon fährt er im 1. Gang an.
Sperre:
Nach den ganzen nicht-invasiven Software-Maßnahmen (hab natürlich auch via Bimmercode das halbe Auto umcodiert, z.B. ASD, den künstlichen Motorsound im Innenraum, deaktiviert 😁), ging es nun an das erste physische Teil im Fahrzeug. In meinen Augen ist es zugleich auch mit das wichtigste, das (nicht vorhandene) Sperrdifferential! Da es ohne einfach, vor allem in Kurven hinein und aus Kurven heraus, sehr bescheiden fährt, war das quasi ein Must-have. Auch ist das Fahrzeug, wenn es quer kommt, ohne Sperre deutlich schlechter zu kontrollieren.
Der Omega hatte optional bereits ab Werk ein 45 % ZF Lamellensperrdiff welches letztes Jahr beim V8-Diff Umbau durch einen andere Sperrentyp (der aber ebenfalls adäquat funktioniert) ersetzt wurde. Wenn man Hinterradantrieb einmal mit Sperre erlebt hat, möchte man diesen nie mehr ohne fahren.
Für den Umbau verantwortlich war Florian Seibold von limitedslip.de welcher sich nur 80 km von mir entfernt befindet. Es handelt sich um einen Drexler High Performance Sperrkörper in einem neuen Diff, 1.5 Way mit 55 % Sperrgrad auf Zug und 40 % Sperrgrad im Schubbetrieb. Verbaut wurden sechs gelochte Lamellenpakete von welchen die Innenlamellen Molybdän-beschichtet sind.
Kurz zur Übersicht (Quelle: limitedslip.de):
Je höher der Reibwert zwischen Innen- und Außenlamelle, desto höher ist der Sperrgrad. Dies ist in erster Linie abhängig von den verwendeten Materialen bzw. deren Beschichtung.
Gängige Reibpaarungen sind:
- Stahl auf Stahl (niedriger Reibwert, je nach Oberflächenbehandlung sehr unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Performance und Stick / Slip-Effekt)
- Molybdän auf Stahl (gute Allroundeigenschaften, große Performance-Reserven auch beim motorsportlichen Einsatz, kaum Geräuschentwicklung wenn qualitativ hochwertige Lamellen verwendet werden)
- Sinter auf Stahl (gute Allroundeigenschaften, Neigung zu Schleifgeräuschen und Stick / Slip-Effekt in Verbindung mit bestimmten Ölen)
- Organischer Reibbelag auf Stahl (mäßiger Reibwert, hoher Verschleiß)
- Carbon auf Stahl (mäßiger Reibwert, sehr leise, für Motorsporteinsatz nicht geeignet)
Wieso wurden gelochte Lamellen verwendet? Da diese dank einer optimaleren Ölversorgung zwischen den Lamellen eine deutlich bessere Kühlung sicherstellen. Die Rampenwinkel der Druckringe betragen 50 Grad auf Zug und 60 Grad auf Schub. Die Vorspannung der Lamellenpakete wurde auf dezente 65 Nm eingestellt. Der erste Ölwechsel nach einer Einfahrstrecke von 1500 km ist mittlerweile auch erfolgt, alles gut.
Fahrwerk:
Ich hatte etwas Recherche betrieben um jemanden zu finden der mir nicht nur die von mir ausgesuchten Komponenten einbaut, sondern sich idealerweise auch noch mit genau dem Fahrzeugmodell auskennt. Schnell fiel der Fokus auf Burkhart Engineering in Ravensburg, diese befinden sich ebenfalls in Baden-Württemberg, nur 215 km von mir entfernt. Nachdem ich mehrfach Kontakt mit Felix, dem KFZ-Meister bei Burkhart, hatte, stand fest, die Jungs bekommen den Auftrag.
Da ich wie bereits erwähnt von überall aus arbeiten kann, hatte ich mir einfach drei Tage eine kleine Unterkunft ("Klosterloft" in Ravensburg, sehr zu empfehlen!) gesucht während mein Fahrzeug ein paar Kilometer weiter umgebaut wurde. Montag Morgen um 8 Uhr hatte ich den BMW abgegeben, Mittwoch Nachmittag 15 Uhr war er fertig inkl. aller Eintragungen.
Was wurde verbaut?
- KW V2 Comfort mit einstellbarer Zugstufendämpfung (nach KW-Vorgabe)
- Millway Uniball Domlager (mehr negativer Sturz einstellbar)
- Millway Uniball Querlenkerbuchsen (mehr Feedback und Präzision beim Einlenken)
- Millway Uniball Zugstreben-Lager (mehr Feedback und Präzision beim Einlenken)
- Millway Aluminium-Tonnenlager für die HA (Achse nun fest verschraubt wie beim M2)
- Drexler Sperrdifferential 1.5 Way mit 55 % / 40 % Sperrwert
- Powerflex Differential-Lager (steifere Aufhängung des Diffs)
Am Ende wurde noch eine Vermessung gemacht nach meinen Vorgaben:
Sturz VA: -2°30' (-2,5 Grad)
Vorspur VA, jeweils links und rechts: 0°05', Gesamt: 0°10'
Sturz HA: -1°50' (-1,83 Grad)
Vorspur HA, jeweils links und rechts: 0°10', Gesamt: 0°20'
Wie fährt es sich?
Als ich den Heimweg angetreten bin, war ich regelrecht schockiert. Das Fahrverhalten hatte sich nicht nur um Welten sondern um Universen verbessert. All die Dinge die ich am M2 gut fand und die der M240i nicht hatte, waren behoben. Die Vorderachse war nun direkter und gab mehr Rückmeldung, die Hinterachse genau so definiert, ruhig und berechenbar wie beim M2. Trotz diverser Uniball-Lager fuhr er sogar komfortabler, vor allem bei low / medium Speed, und das Gehoppel der Hinterachse bei höherem Tempo war komplett verschwunden. Der Geradeauslauf war trotz 2 Grad mehr negativen Sturz auf der VA im Vergleich zur Serie nicht schlechter was der leichten Vorspur (hinten mehr als vorn bringt Stabilität) zu verdanken ist.
Was, dank deutlich mehr Sturz auf der VA, ebenfalls schockierend war, das Einlenken und durchfahren von Kurven am Limit. Man merkt, wie sich der Reifen nun perfekt in Kurven mit der gesamten Fläche abstützt, als hätte jemand vorn deutlich breitere Reifen montiert. Ich hätte es nicht für möglich gehalten dass der Wagen mit nur 225er Reifen vorn dermaßen viel Grip aufbauen kann. So lässt es sich noch problemlos ein Jahr aushalten bis die Reifen runter sind und dann andere Felgen mit breiteren Reifen kommen.
Was die Sperre betrifft, wie er die Front bei Volllast nun willig in die Kurve rein drückt, man könnte meinen die Hinterachse lenkt mit! Ebenso hat sich die Traktion aus dem Stand (DSC OFF) massiv verbessert. Vorher hat das E-LSD (eine per Bremseingriff simulierte Sperre welche bei DSC OFF aktiv ist) da deutlich geregelt und das Heck durch die ständigen Bremseingriffe nervös gemacht, nun regelt das E-LSD kaum noch da die Sperre die Hauptarbeit macht. Das E-LSD wird trotzdem noch zeitnah rauscodiert, dann kann die Sperre komplett unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen.
Überraschung nach der Heimfahrt
Bei mir hatte sich das KW-Gewindefahrwerk während der Heimfahrt deutlich auf der VA gesetzt während er hinten erstaunlicherweise wieder fast auf Serienhöhe war. Burkhart hat mir aber direkt angeboten dies kostenlos zu korrigieren.
In der Zeit bis zu diesem zweiten Termin hatte ich Kontakt mit Michelin und habe denen mal meine Infos bezüglich Fahrzeuggewicht, übliche Beladung, Kaltluftdrücke und Sturzwerte durchgegeben mit der Bitte zu prüfen, ob das für die montierten Michelin Pilot Super Sport so vertretbar ist wenn man das Fahrzeug auch mal bis 300 km/h ausfährt.
Die Aussage war nicht die erhoffte, ich solle den Kaltluftdruck von 2,2 Bar rundherum wenigstens auf VA 2,3 Bar / HA 2,4 Bar anheben (sind warm dann um die 2,6 bis 2,7 Bar) und den negativen Sturz auf der VA auf max. -2°00' (-2,0 Grad) reduzieren da ansonsten die Tragfähigkeit der Reifen an ihre Grenzen kommt. Solange ich die aktuellen Reifen fahre, werde ich dieser Empfehlung auch folgen, das Risiko ist es nicht wert.
Ich habe daher beim zweiten Termin bei Burkhart (nach der Höhenanpassung musste neu vermessen werden) den Sturz vorn von -2°30' (-2,5 Grad) auf -2°00' (-2,0 Grad) reduzieren lassen. Im Vergleich zur Serie immer noch ein deutlicher Unterschied, hinsichtlich Kurvengrip waren die -2,5 Grad aber definitiv besser. Wenn irgendwann andere Felgen samt breiterer Reifen (mit höherem Tragfähigkeitsindex 😎) kommen, werde ich den Sturz vorn wieder zurück auf -2,5 Grad einstellen lassen.
Fazit
Was das Thema Fahrwerk betrifft bin ich jetzt, bis auf die breiteren Reifen, soweit fertig und der Wagen fährt nun gefühlt auf M2-Niveau. Punktlandung. Korrektur: teure Punktlandung. 🙄 😁
Leistung ist auch vorerst genug vorhanden, jetzt werden erstmal noch ein paar Dinge aus der "Sonstiges" Spalte erledigt. Das Thema Downpipe, HD-Pumpe, Auspuff usw. gehe ich erst im nächsten Jahr an. Will den Lack vorm Winter aber noch Keramik-versiegeln sowie Hohlraum / Unterboden konservieren lassen, das ist erstmal wichtiger. Denn anders als der Omega muss der BMW zukünftig 365 Tage im Jahr ran. 🙂
Wie immer zum Schluss noch ein paar Bilderchen zu quasi allen genannten Themen..
Viele Grüße,
Thomas
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