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Wed Sep 14 14:08:48 CEST 2016    |    Tobner    |    Kommentare (42)    |   Stichworte: E30

Der E30. Ein kleines, leichtes Auto mit Heckantrieb, Motor auf der Vorderachse und wunderschönem Design. Mein Opa hatte einen, als ich noch Kind war. Als ich dann soweit war, gab es 2 verschiedene Kategorien von E30. Die Unterscheidung wird immer schlimmer, die Schere geht weiter auseinander. Einerseits gibts gepflegte Liebhaberautos. Kaum Rost, etwas bis viel Ausstattung, vernünftiger Motor und wenig Kilometern. Die Preise solcher Wagen geht momentan durch die Decke. Dann gibts die Alltagsrutschen. Meist total faulig (das kann der E30 sehr gut), runtergerockt, viele Kilometer oder lahmer Motor, wenig Ausstattung. Die Kisten sind oftmals kaum noch zu retten und wurden die letzten Jahre verrammscht. Schade drum.

 

Ich wollte schon immer einen haben. Mir gefällt er einfach. Er sieht, zumindest außen, wunderschön aus, eckig, kantig, schlicht. Ein Traum. Vor einigen Jahren, als ich mir den Audi gekauft habe, wollte ich mir einen E30 zulegen. Damals gabs günstigen Schrott und schon teure, aber gute Fahrzeuge. Schrott wollt ich nicht, ein gutes Exemplar wollte meine Brieftasche nicht. Mit den Jahren habe ich mir das aber abgeschminkt. Die Preise ziehen an, die Karossen schimmeln immer mehr und die Autos werden immer beliebter.

 

Eines Abends saß ich mit Freunden beim Biere, da kam ein mir fremder, junger Mann an den Tisch und stieg ins Gespräch ein. Er hatte eine BMW-Jacke an. Irgendwann sprach ich ihn darauf an, wir kamen ins Plaudern.

 

"Ich hab noch nen E30 stehen, den will keiner haben. Er ist rostfrei, hat aber nen Motorschaden. Auch wenn es schade ist, werde ich bald in die Presse schmeißen" Was? Rostfrei? E30? Schrott? NEEEIIIINNNNN!!! Ich fragte ihn, was er haben möchte. Den Schrottwert. Eine 3stellige, gerade so nicht 2stellige Zahl. "Nehm ich"

 

So stand er bei mir. Mein E30. Er stande 2 Jahre unter Bäumen, die Kiste sieht aus wie Sau. Egal, schickimicki kann man später immer noch machen, erstmal haben. Der Zustand war wirklich erste Sahne. Bis auf eine kleine, etwas rostende Delle im Radlauf HR war wirklich nichts zu beanstanden. Keine Kratzer, keine Beulen, kein Rost. Wahnsinn. Auch innen alles schick. Es roch etwas modrig, irgendwo schien Wasser eingetrungen zu sein, aber das stempel ich als "Kleinigkeit" ab. Ausstattung ist etwas dürftig. Schiebedach... Ja, das wars auch schon. Der Motor ist ein 1,6er mit 10xPS, daran hängt auch noch ein Automatikgetriebe. Bin ihn ja nicht gefahren, aber ich kann mir vorstellen, dass man mit dem Mofa schneller ums Eck kommt :D

 

Was nun? 1.6er rein, Schlüssel rum und fahren? Ich googelte und fand heraus, dass ein Motortausch bei BMW ungefähr so schwierig ist wie ein Räderwechsel zu Ostern. Naja, bau ich halt einen 2.5 Liter Motor rein, die größte Serienmotorisierung. Ich klickte mich durch die vielen Umbauanleitungen. "Warte mal....*klick*...was das denn??? 3.5Liter Reihensechszylinder?!?!"

M30 Motor. Ein Eisenschwein vor dem Herrn. Schlechte Literleistung, dafür Drehmoment wie ein Lanz Bulldog. Und das im Drehzahlkeller. Will ich haben. Ich klickte mich durch die Anleitung. Scheint ja wirklich alles kindergeburtstag zu sein. Ganz unten stande dann ein Satz, wie: "Das Motor passt gut in den E30, wer es jedoch übertreiben möchte, baut einen M60 ein." Was ist ein M60? Ich googelte. Ein 4 Liter V8. Ein Klick weiter fande ich mich in einer weiteren Anleitung wieder. Übertreiben? 4Liter V8? Genau meine Kragenweite. Will ich haben. Nach einigem Hin und Her mit dem Tüv und einigen Teiledealern und einigen Stunden in diversen Foren wird der jüngere Bruder des M60 eingebaut: Ein M62B44. 4.4Liter Hubraum, 286PS, 420Nm Drehmoment. Und das alles in einer kleinen, leichten Seifenkiste ohne Schnickschnack. Der Stoff, aus dem Träume sind.

 

So habe ich ihn gekauft. Der Zylinderkopf war schon demontiert, Ein Auslassventil war abgerissen und forderte seinen Tribut. Der Motor war schrott. Beim Zerlegen viel mir noch auf, dass ein Prallelement der Stoßstange krumm war, scheinbar hat der Vorbesitzer mal einen "angeschoben". Außerdem ist leider ein größeres Rostloch am Fahrzeugheck rechts aufgetaucht. Da muss ein Blech rein, aber das ist das kleinste Übel.

 

gerade gekauftgerade gekauftgerade gekauftgerade gekauftgerade gekauftgerade gekauftim Trockendockim Trockendockzerlegte Schnauzezerlegte Schnauzekrummer Pralldämpferkrummer PralldämpferRostproblemeRostprobleme

 

Der Mann von der Dekra gab grünes Licht, ich fing also an, Teile zu sammeln. Da ich bis letzte Woche noch Student war, und ich somit aus finanziellen Gründen nicht starten konnte, bin ich noch nicht sehr weit gekommen. Über den Winter soll ich das aber ändern.

 

Der Plan sieht folgendes vor:

Motor M62B44 aus einem 540i E39 samt Schaltgetriebe

Achstieferlegung, Motorhalter und Bremsenumbau von 300mm.de

komplette AGA von ENCO-Motorsport oder "Ablegern"

Kühler und Ausgleichsbehälter vom 5er BMW, genauso BKV und HBZ

Differential vom 525TDS (2.65er Übersetzung), liegt schon da

Kardan wird dann etwas spezielles

 

Das tolle: Bei BMW ist es fast nur Lego für Erwachsene. Mit den passenden Motorhaltern ist der Motor in Nullkommanix eingebaut, für die Elektrische Anschaltung gibt es Anleitungen, man kann sich perfekt aus anderen BMWs anderer Baureihen bedienen. Einfach fantastisch. Nur die Bremse ist sehr heikel, ebenso die Abgaskrümmer. Aber das wird schon. Ich will hier also auf die Umsetzung des Baus, Probleme, Hindernisse, deren Bewältungen und Fahrberichte posten.

 

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Fri Sep 23 19:28:54 CEST 2016    |    Hellhound1979

@PIPD black

 

Naja, ob eine -ET möglich ist oder nicht hängt von mehreren Faktoren ab, die wichtigsten sind die Radabdeckung, die Freigänigkeit und die Spurerweiterung von max. 2% gegeüber Serie.

Der Vitara im Anhang entspricht dem Ex meiner Frau, da ist die Radabdeckung kein Problem. Der Caprice im Anhang hat sogar 8x15 ET-20 und 10x15 ET-40. Auch hier, nicht wirklich grenzwertig.


Fri Sep 23 20:04:53 CEST 2016    |    PIPD black

Das Problem sind nicht Radabdeckung & Co. Das Problem sind die auftretenden (Hebel)Kräfte. Bei größeren ETs sind die Kontaktflächen Radnabe/Rad innerhalb des Rades. Der Hebel nur sehr kurz. Bei ner -ET ist die Kontaktfläche außerhalb. Der Hebel insbesondere bei 11" breiten Rädern und mehr ist gewaltig mehr. Will man die Räder weiter raus haben, braucht man ne breitere Achse. Spurplatten machen das Problem noch schlimmer.

Fri May 12 11:14:48 CEST 2017    |    omibock1973

So, ich schreib nochmals kurz wegen der Minus - ET.

Das Fahrzeug von meinem Kumpel ist fertig. E36 Coupe V8 mit Tüv + Zulassung.

Alleine die Tüv Kosten für alle Eintragungen waren fast 2000€.

Hatte ich geschrieben das der Wagen eine M5 Hinterachse drin hat und diese auch eingetragen ist?

Wie gesagt: der komplette Umbau wurde vom Tüv mit begleitet, alles wurde dokumentiert und auch eingetragen. Fahrzeugschein ist mit 2 Zusatzblättern - hat also einen 3blättrigen Schein.

Jetzt wird gerade ein Wertgutachten erstellt - für die Versicherung (wegen Kasko)

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Tobner Tobner


Infos zur Person... hmmm mal sehen...

 

Ich bin BJ 92 und vom Beruf Medizintechniker. Damit verdiene ich das Geld, was ich gleich wieder in meinen Fuhrpark investiere :rolleyes:

Ich schraube an so ziemlichen Allem, was Räder oder Ketten hat, sich fortbewegt, oder einfach nur Lärm und Qualm fabriziert. Mein Motto ist dabei: Normal kann jeder.

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