Tobner

Audi 80 16V Twincharger-Update

[Tobner]

Vor dem kleinen Update muss ich Euch hier, glaube ich, nochmal abholen. Was war denn alles geschehen?

Ich habe einen doppelt aufgeladenen Motor in meinen Audi 80 reingebaut. Warum? Weil ich es kann und weil ich so einen technisch anspruchsvollen Umbau einfach nur bezaubernd sexy finde.

Der Plan war, ein System zu bauen, mit dessen Hilfe sich der doch recht müde 16V "etwas" besser fahren lässt. Ist der Plan aufgegangen?

.Volle Rakete. Bin ich glücklich? Die Lernkurve hat stellenweise richtig wehgetan. Also JA! Spaß beiseite, das Auto fuhr im Laufe der Saison und nach jeder Schrauberaktion immer besser, bis es gegen Ende der Saison schon saumäßig gut lief. Besser, als ich das je gedacht hätte. Der Kompressor macht jetzt bei 2000 U/min schon 0.6bar, bei 2500U/min 0.7bar und bei knapp 3000U/min 0.8bar Ladedruck. Damit steigt das Drehmoment schon so, dass sich der 2Liter Motor wie ein 3,5Liter anfühlt. Wenn ich mal ins alte Leistungsdiagramm schaue und die Daten etwas vergleiche und herumrechne, müsste der Motor bei 2500U/min schon knapp 300Nm machen. Und das ist, finde ich, für das Setup mit dem wild aneinander geschräubelten Konglomerat an Kleinanzeigen-Teilen schon amtlich. Und es fühlt sich mittlerweile auch bombenmäßig an. Der Motor hat direkt ab Gasstoß Ladedruck anliegen und die Fuhre kommt instant in Wallung. Der Sound ist dazu noch das I-Tüpfelchen!

Aber die Früchte des Erfolgs habe ich teilweise bitter bezahlt. Wir schreiben Mitte Juli 2022. Wir waren gerade auf dem Rückweg vom Treffen, als ich bergauf auf der BAB bei irrwitzigen 37°C fast den Wagen niedergebrannt hatte. Was war geschehen? Beim Überholvorgang ging durch den niedrigen Zündwinkel und die sonst abnormen Temperaturen die Abgastemperatur so durch die Decke, dass die Abgasanlage in Katnähe die Hohlraumkonservierung auf Wachsbasis verflüssigte. Diese tropfte auf den Auspuff und verdampfte mit einer übelsten Rauchwolke. Wenn man bedenkt, wie schnell so Paraffinwachs brennt, ist es ein Wunder, dass da nichts passiert ist. Beim Drunterschauen auf dem Parkplatz lief das Wachs wie dunkles Öl aus der Karosse auf den Boden. Sowas habe ich auch noch nie erlebt. Außerdem ist der Abgastemperatursensor aus dem Krümmer gerutscht und die ausströmenden Abgase haben den Luftfilter verkohlt und leicht entzündet. Außerdem ruckelte der Wagen durch zu heiß gewordene Zündspulen immens und er sprang auf dem Rastplatz kaum noch an.

Nach dieser Aktion hatte ich erstmal keine richtige Lust mehr, mit dem Auto zu fahren. Da ich eh kein Fan von so Temperaturen bin, habe ich mich in dieser Sommerphase eher verkrochen. In den kommenden Wochen habe ich diverse Fehlersuch-Aktionen betrieben und bin, abends nach 20Uhr, noch zu der einen oder anderen Logfahrt aufgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war der Ladedruckaufbau des Turbos richtig grottig, der Lader kam sehr spät (irgendwo zwischen 4500-5000 Umdrehungen fing er an, LD aufzubauen) und kam auch nach dem Schalten oder Lastwechsel kaum auf Touren.

Als erstes fiel mir auf, dass meine Kompressor-Bypassklappe undicht war und dass mir somit im Bereich Kompressor Ladededruck verloren ging. Ich habe den Bypass mit einer PET-Flasche verschlossen (die passte zufällig saugend in das Saugrohr) und schon stieg der Ladedruck. Der Turbo kam wie zu erwarten später, weil er jetzt nicht so "frei" ansaugen konnte. Im Bereich Kompressor hatte ich direkt 0.2bar mehr Ladedruck. Das war schon sehr aufschlussreich.

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Danach habe ich mal das System komplett ohne Kompressor betrieben. Hier habe ich die Druckmimik vor dem Turbo ausgebaut und habe den Lader direkt ansaugen lassen. Der Kompressor blies ins Freie. Hier die nächste Überraschung: Der Turbo allein macht auch schon "untenrum" leichten Ladedruck und der Turbo spoolt eher. Die einzige Schlussfolgerung für mich war, dass meine Edelstahl-Klappe mechanisch zu schwer aufging und damit das andrehen des Laders verschlechterte. Kurzum: Meine Bypassklappe funktioniert nur semigut. Sie ist undicht und der Turbolader bekommt sie schwer auf. Das war schon schwer verdaulich, weil die Klappe auch schon viel Zeit in Anspruch genommen hatte.

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Danach kam aber der Oberknaller. Ich habe bei Youtube Videos des Garrett G30-660 gesucht und wollte wissen, wo die andere Tuner so sind mit dem Ansprechverhalten. Bei den Videos dachte ich so bei mir "Das sieht irgendwie viel kleiner aus als mein Turbolader". Dann bei einem Vergleichsvideo der Garrett G-Serie sehe ich es: Ich habe garnicht den G30-660 sondern den G30-770 am Motor

Fragezeichen

Direkt ans Auto und nachgemessen. Es ist tatsächlich der falsche Turbo. Und jetzt? Dealer angerufen, der hats nach Recherche bestätigt. Er bot mir an, die Rumpfgruppe, also Turbo ohne Abgasgehäuse zu tauschen. Das Abgasgehäuse der beiden Lader sind gleich, also kann ich das behalten.

Jetzt kommen wir wiedermal zu einer Odysee. Aber keine Angst, ich bins ja gewohnt mit dem Auto. Kleiner Tech-talk:

Das Ansprechverhalten des Turbos wird maßgeblich durch das Abgasgehäuse bestimmt. Die Verdichterseite hat zwar auch einen Einfluss, dieser ist aber geringer. Macht es jetzt Sinn, den Lader zu tauschen und alles umzubauen? Ich las sicher 15-16h im Internet umher, schaute Videos der beiden Lader und wollte abwägen, wie viel eher der kleinere Turbo spoolt. Wenig bis keine Hinweise. Auch die Kompressor-Map, mit deren Hilfe man die Charakteristik der Turbos betrachten kann, ergeben wenig Hinweise. Getestet hats auch noch keiner. Mein Dealer, selbst ein Tuner, meinte, es könnte schon 500 Umdrehungen bringen. Alle anderen Tuner und Schrauber und Turbomenschen verneinten das. So telefonierte ich stundenlang durch die Gegend. Turbozentrum, Turbo-parts (offizieller Garrett-Ansprechpartner in Deutschland), Ladedruckklinik und diverse Tuner waren alle derselben Meinung: Kleineres Kompressorgehäuse wird nicht viel bringen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Fakt: Mit dem kleineren Lader büße ich ca. 100PS Endleistung ein. Das steht fest. Fakt ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit des besseren Ansprechverhaltens eher gering ist. Fakt ist, dass ich jetzt die Wahl habe und mich der Tausch nichts kostet. Fakt ist, dass ich aber danach ein Upgrade von G30-660 auf G30-770 dann zahlen muss, falls ich mit dem 660 nicht zufrieden bin.

Ich würde also 100PS Leistung gegen schlimmstenfalls kein besseres Ansprechverhalten tauschen. Schwierig. Ich haderte 2 Monate mit der Entscheidung. Ein Typ im Facebook meinte aber dann, dass er mit dem G30-660 am 1.8T bei 4000Umdrehungen 2Bar Ladedruck anstehen hatte. Dort wollte ich hin. Das war der fehlende Ruck. Also schob ich den Ladertausch an.

Spoiler: War sinnlos, was in Anbetracht des Aufwandes richtig bitter ist.

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Zwischendrin habe ich noch 2-3h mit der Ladedruckregelung verbracht. Diese hat nicht funktioniert und ích fuhr "nur" Dosendruck von 1.3 Bar. Ich hatte das Ladedruckregelventil falsch angeschlossen. Auf der Luftseite und auf der Stromseite. Alles umgesteckt und schon ging es. Zum Test mal fest angetaktet, um mal etwas mehr Druck zu machen. Hat alles funktioniert, hab aber sicherheitshalber den Ladedruck wieder runtergedreht.

Die Ansaugung von kleinen Lader ist nur noch 76mm groß. Die vom -770er ist 102mm. Also musste ich die gesamt Ansaugung umbauen. Da ich eh das Bypassventil umbauen musste, kam mir das gelegen. Ich besorgte mir ein Bypassventil aus einem A6 3.0BiTDI. Das aus Alu, komplett federbelastet und geht butterweich auf. Außerdem ist es strömungsgünstig konstruiert. Es ist nach außen hin absolut dicht und der Lader kann es ohne jedwede Anstrengung aufziehen. Das Ventil habe ich in eine Alu-Ansaugung integriert, habe mir ein V-Band-Anschluss gedreht und habe alles eingebaut. Leider sind mir hier die Schweißarbeiten weniger gelungen, aber sei es drum. Mir geht es eher darum, alles selbst zu fertigen. Auch, wenn es vielleicht nicht so bezaubernd aussieht. Egal, Probefahrt.

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Die erste Probefahrt war der Hammer. Der Ladedruckaufbau ist bedeutend besser, selbst im Bereich Kompressor fährt es sich spürbar besser. Ich habe jetzt bei 2500 1/min 0.6 Bar, bei 2800 1/min 0.7Bar und bei 3400 1/min schon 0.8Bar Ladedruck. Damit fährt der Audi wirklich gut. Gefällt mir. Der Turbo kommt auch eher. Nicht viel, aber spürbar. Auf mein Ziel, bei 4000 Umdrehungen vollen Ladedruck zu haben, bin ich noch nicht gekommen, aber viel getestet hatte ich bis dato auch nicht.

Negativ sind mir jetzt relativ hohe Wassertemperaturen von über 105°C aufgefallen. Auch die Abgastemperaturen sind mir entschieden zu hoch. Beim kurzen Anblasen mit 1.4Bar Ladedruck stehen fast instant 900°C aufm Display. Meine Vermutung war erst, dass die AGA stopft, denn bei 60mm Durchmesser ist irgendwo bei 300PS Schluss. Der Zündzeitpunkt war hier aber eher der Übeltäter.

Außerdem habe ich nochmal das Getriebe ausbauen müssen, weil ich diverse Undichtigkeiten zu beklagen habe. Die Ventildeckeldichtung, Ölwannendichtung, Simmerring Kurbelwelle getriebeseitig und Simmerring Getriebeeingangswelle kommen neu. Die Pleuellager kontrollierte ich auch nochmal. Der Motor hat zwar noch nicht viel gesehen, aber sicher ist sicher.

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.Beim Wechseln der Ventildeckeldichtung musste ich leider das Wastegate nochmal lösen. Leider ist das dort am Ventildeckel so eng, dass der Deckel nichtmal abzubauen geht. Mit meiner Stirnlampe hampelte ich im Motorraum rum und irgendwann fiel auf, dass Licht durch das Wastegate scheint.

Nanu?! Das müsste dicht sein. Wenn Licht durchscheint, strömt auch Abgas durch. Wenn das Abgas durch das Wastegate strömt, strömt es nicht durch den Turbolader. Ergo Fragezeichen.

Nach Zerlegen des Wastegates fiel mein dilletantischer Anfängerfehler auf: Dichtring vergessen. Ich hätte mir gern selbst eine ins Maul gehauen. Der Dichtring sorgt dafür, dass das Ventil des Wastegate ordentlich aufsitzt und dichtet. Ohne diesen Dichtring ist das Wastegate quasi offen. Und das war auch die gaaaaaanze Zeit der Grund für das schlechte Ansprechverhalten BEIDER Lader. Sowas ärgerliches. Ich wäre also sicher mit dem G30-770 auch auf ein passables Ansprechverhalten gekommen. Naja gut, ich könnte wieder auf groß umbauen, nur leider kostet die Rumpfgruppe von dem Turbolader gleichmal fast 1500€.

Egal, shit happens, es ist vorbei, der Lader ist getauscht. Hat er am Ende halt nur 550PS. Damit kommt man auch halbwegs vom Fleck. Aber wie ich mich kenne, baue ich das irgendwann nochmal anders.

Die Probefahrt jetzt war richtig überwältigend. Jetzt stehen die oben genannten Ladedruckwerte an und der Turbo hat bei 3800U/min vollen Ladedruck. Damit fährt die Kiste sagenhaft. Bei einem Zündwinkel von immernoch zahmen 14° ab 0.8bar LD ging auch direkt die Abgastemperatur nach unten.

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Die neue 76mm-AGA habe ich noch unters Auto gebaut. Diese kommt von Simons, hat eine ECE-Zulassung und ist eigentlich für den S2/RS2. Passgenauigkeit war recht gut, ich habe es leider nicht geschafft, die Endrohre 100% auszurichten. Diese gefallen mir mit 2x80mm auch nicht soooo gut. Aber der Preis der Anlage ist mit 750€ unschlagbar und ich musste nicht selber basteln. Die Anlagen sind auch recht leise, was zwar nicht unbedingt mein Ansinnen ist, aber dafür gibts weniger Ärger mit der Polizei (hoffentlich).

Im Vergleich sieht man mal die Ausmaße der Dämpfer.

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Danach habe ich noch die Halter vorne an den Kats ändern müssen. Die starre Aufhängung des Auspuffs am Getriebe und am Tunnel sind einfach abgerissen. Ich dachte, es sollte durch die Flexrohre etwas Flexibilität drin sein, aber da habe ich mich geirrt.

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Außerdem habe ich die AGA im Bereich vor Kat in der Nähe vom Getriebe und hinten im Bereich Differentialeingang noch mit Hitzeschutz eingewickelt. Da ich im Sommer eine wirklich unschöne Erfahrung mit einem Fahrzeugbrand hatte, steckt mir die Feuerangst sehr tief in den Knochen. Auch die darauffolgende Probefahrt war eher unentspannt, weil sich der Hitzeschutz erst einbrennt und das stinkt und qualmt.

Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch mal das Wastegate mit 30% anzutakten. Damit stieg der Ladedruck auf knapp über 1.5bar und die Kiste fuhr jetzt schon wie die Feuerwehr. Ich freue mich echt auf nächste Saison, wenn dann richtig Dampf aufm Kessel ist.

Ich habe nach der letzten Probefahrt dann das Auto einfach in die Garage gestellt und habe die Batterie abgeklemmt. Im April gehts dann weiter. Im Winter muss ich mich mit folgenden Dingen beschäftigen:

- Getriebeflansch/Flanschwelle vorne links hat hohes radiales Spiel. Daher sicher auch die Vibrationen beim Fahren.

- Recaro-Beifahrersitz einbauen, den mir meine Freundin organisiert hat

- alle 4 Gelenkmanschetten an den Antriebswellen VA erneuern, die sind undicht und es ist überall Fett (Vor allem auf dem Auspuff und den Bremsscheiben)

- Bremsbeläge vorne organisieren/erneuern (s. oben)

- Zündung mal überschauen wegen den Rucklern bei heißem Motor

- Abstimmer suchen, Ladedruck 1000 eingeben, Motor aufwischen

Ich freue mich langsam wieder, mit dem Projekt weiter zu machen. Das wird dann aber wahrscheinlich eher auf Youtube stattfinden. Momentan weiß ich noch nicht so recht, wie ich mit dem Bloggen und dem Vloggen weitermache. Vloggen macht Spaß und ist anschaulich, Bloggen macht mir aber auch Spaß, beides parallel ist aber wenig sinnvoll... Mal schauen...

[PIPD black]

Wie lauetet der letzte Artikel noch?

Ach ja: Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt?

Ich galube, die Antwort kann man hier gut lesen......JAAAAAAAAAAAAA

Schön, dass die Bude läuft und Spaß macht. Unschön, dass sie fast abgefackelt wäre.

Dass der Schock tiefsitzt, kann ich mir gut vorstellen. Lieber einmal mehr anhalten, als dass die Karre doch mal lichterloh brennt.

Kann es sein, dass der Artikel schon älter ist? Du schreibst von Aufgaben für den Winter, der ist doch fast um.

Ich wünsche dir viel (Fahr)Freude mit dem Biest.

[Tobner]

Vielen Dank!

Jaien, der Artikel ist nicht direkt älter, aber teilweise aus anderen Einträgen aus diversen Foren zusammengesucht. Ich schreibe ja beispielsweise auch in der Audi-80-Scene und im Megasquirt-Forum.

Und die Aufgaben vom Winter sind momentan eher der BMW meines Weibchens und die 2Zylinder-MZ. Der Audi steht eh nicht in der Schrauberhöhle und so kann ich nicht dran herumschrauben. Selbst, wenn ich wöllte. Ich kümmere mich um die Ersatzteile und greife dann direkt an, wenn der Audi wieder auf der Straße ist.

[PIPD black]

Megasquirt......ist genauso gut geeignet Verwirrung zu stiften, wie meine damalige Nennung des Pickup-Forums an anderer Stelle. War mir bis dato auch unbekannt, dass mit Pickup was ganz anderes als Autos gemeint sein könnten.

[Dynamix]

Puh, harter Stoff! Da wäre ich sicher schon krachend gescheitert. Von daher meinen Respekt das du das so durchziehst und dich da so tief in die Materie eingräbst. Da müssen ja unzählige Stunden draufgehen.

[Tobner]

@PIPD black Kurz Pickup-Forum gegoogelt, kurz das Forum angeschaut. War irgendwie peinlich berührt

Naja wäre jetzt eh zu spät mich zu vertiefen, da ich mein Weibchen bereits gefunden hab

@Dynamix ja es war steinig, aber die Ergebnisse machen das wieder wett. Anders als beim BMW, aber das ist ein anderes Thema.

Und Stunden gehen da drauf, das ahnst du nicht. Aber das ist halt auch mein Hobby und meine Leidenschaft. Solange ich die Zeit habe, investiere ich sie auch gern.

[Dynamix]

Das ist halt wirklich ein bisschen mehr als hier ein bisschen Fahrwerk, da ein paar Felgen und sonst ein bisschen Anbaugeraffel. Bei sowas geht es ja schon wirklich ans Eingemachte, auch weil man bei solchen Umbauten immer schwerlich alles 1:1 aus dem Lehrbuch machen kann. Gerade wenn man da Komponenten anbaut die ja nie für das Modell gedacht waren und man da wirklich Anpassungen an allem möglichen vornehmen muss. Da hast du ja potenzielle Fehlerquellen noch und nöcher und da braucht es dann nur so ne Kleinigkeit wie den fehlenden Dichtring um einen in den Wahnsinn zu treiben.

[PIPD black]

Er braucht doch den Schmerz.

Die Linderung und Freude folgt dann ja auch irgendwann.

Was zu bauen, wozu es keine Anleitung gibt und was man sich selbst zurecht friemeln muss, verdient den größten Respekt. Eigentlich mag ich den Philipp Kaess nicht so, aber seinen Motorbau für die "carbonfolierte" Limo verfolge ich nun auch schon ein paar Tage. Da kann man auch sehr schön sehen, wie kleinteilig, frickelig und nervig der ganze Scheiß trotz Planung ist. Wie heißt es so schön: irgendwas ist immer.

[Tobner]

Ja was der Kaess da so baut fasziniert mich auch sehr, obwohl ich das stellenweise auch etwas drüber finde. Technisch interessant und sehenswert ist es meistens dennoch. Bin gespannt, wie das mit der Limo weiter geht. Schade, dass er das Teil nie auf der Straße fahren wird. Damit ist das Auto für mich leider eher uninteressant geworden...

Ich finde bei solchen Umbauten gerade den Reiz darin, dass man ohne Lehrbuch auskommen muss. Das macht es sehr anspruchsvoll und es macht einen am Ende umso glücklicher, wenns denn dann funktioniert. Vereinfacht nach dem Motto: Ich bin weiter als das, was mir Lehrbücher beibringen können. Was mich jetzt am meisten in den Fingern juckt, das System leistungstechnisch auszureizen!

[Dynamix]

Bis es bumm macht

[Tobner]

Jaaaaaa das kann natürlich passieren

Das System sollte die 500-550PS aber verkraften. Schlauer ist man erst hinterher

[PIPD black]

Aber nur so lange sie dir genug Spass bereiten.

Du schreibst ja gerade, dass das auf die Straße muss......irgendwie höre ich immer wieder was von einer 400-PS-Grenze für die Legalität beim Turbo-Gockel. Gilt die nur für seine VR-Motoren oder ist das eine allgemeine Grenze für eure "Bastelbuden"?

[Tobner]

Die PS-Grenze ist immer abhängig vom vorliegenden Festigkeitsgutachten der Karosse. Fakt ist, dass man ohne extra Gutachten 40% über der maximalen Serienleistung eingetragen bekommt. Bei Leistungen darüber wird es haarig. Es gibt einige Tuner, die diese Festigkeitsgutachten mit mehr Leistung machen lassen haben, aber an die kommt man als "externer" nicht heran.

Bei meinem Auto kann man den S2 Avant oder sogar den RS2 als stärkste Serienmotorisierung hernehmen und kommt dann auf eine eintragbare Leistung von 322PS (S2) oder 441PS (RS2). So. 290PS sind bei mir eingetragen. Damit darf man auf der Straße fahren und wenn der Motor dann durch Abstimmarbeiten mehr Leistung erzeugt, wird damit natürlich nur noch auf abgesperrten Strecken gefahren

[PIPD black]

Danke für die Infos.

Die Welt ist voll von abgesperrten Teststrecken, wenn man den Youtubern Glauben schenkt…..

[Dynamix]

Das ist der Punkt. Gehen tut vieles wenn man sich da im Vorfeld mit seinem Prüfer mal abstimmt und bespricht was geht und was nicht und vor allem die ganzen Gutachten machen lässt. Wird zwar teuer, aber dafür geht es dann je nachdem auch.

In anderen Ländern ist man da viel strenger, da ist es egal wie gut der Spaß gebaut ist. Da sagt das Gesetz einfach "Nö". Geht mal in die Schweiz, danach werdet Ihr eurem Prüfer die Füße küssen

Aber es ist halt populärer immer über den bösen Prüfer zu schimpfen, dabei kann der am wenigsten dafür. Zum einen macht er die Gesetze nicht, zum anderen sind es am Ende die Zulassungsstellen die am Ende den Daumen heben oder senken.

[Dynamix]

@PIPD black

Sowas nennt man heutzutage auch gerne "Privatstraße" Auf solchen Videos gehört die entsprechende Straße gerne mal den Fahrern der Autos

[PIPD black]

@Dynamix Das Geschimpfe auf die Graukittel kommt nicht von ungefähr. Dass vieles möglich ist, wissen ALLE. Aber machen tun es nur wenige. Die, die es nicht tun, reden sich raus und erzählen Märchen statt ehrlich zu sagen, ich hab keinen Bock auf die Arbeit oder die Haftung. Es braucht echt Glück an einen zu geraten, der nicht nur einfache Abnahmen macht oder Plaketten erteilt. Vorallem brauchst du auch einen, der der Soko Autoposer dann auch die Stirn bietet und sich bei der Stilllegung der vermeintlichen illegalen Karre auch einsetzt.

[ToledoDriver82]

Ein Prüfer mit Bock zu finden,der sich auskennt und weiß was legal geht...das ist echt schwierig.

[Dynamix]

Joa, aber das ist ja nicht die Schuld der Prüfer. Wenn sich viele die Arbeit und das Geld sparen wollen und es dann halt illegal machen ist halt die Verantwortung der Tuner.

Und da sehe ich wieder das Thema was ich auch beim Motorrad oder jetzt beim Thema Haus wieder sehe. Eigenverantwortung ist was für andere. Schimpfen auf andere ist immer besser. Selber den Arsch hochkriegen und an die Regeln ist dagegen unzumutbar. Zu aufwändig, da muss ich ja selber was machen. Lieber von anderen ständig fordern damit ich nix tun muss. Je älter ich werde, desto mehr werden mir diese Verhaltensweisen bei anderen Menschen immer bewusst.

Unsere letzten Nachbarn haben auch immer brav die Klappe gehalten wenn es gut für Sie war, aber wehe da soll mal eine Gegenleitung kommen. Schwiegermama hat drei Jahre lang brav den Strom für deren Waschmaschine und Trockner im Keller bezahlt. Auf die Bitte das Sie das endlich mal ummelden kam nur "Energieversorger hat nein gesagt weil die Hauseigentümerin das angeblich abgelehnt hätte". Das war glatt gelogen, die wollten nur die 300€ Strom pro Jahr nicht zahlen und haben einfach darauf spekuliert das Schwiegermama dann einfach nix mehr sagt. Und sowas finde ich dann dreist. Als es bei der Nebenkostenabrechnung dann darum ging die Kosten wenigstens für ein Jahr wiederzuholen ging die Diskussion los. Das wäre ja viel zu viel, hätten wir das früher gesagt hätten Sie ja den Abschlag erhöht und so weiter. Klar, solange ich keine finalen Zahlen für das Abrechnungsjahr habe weiß ich natürlich vorher schon was Ihr so pro Jahr verballert und wie sich die ganzen Energiepreise entwickeln

Und als ich dann erklärt habe das locker die Hälfte der Nachzahlung der Strom für Wäschetrockner und Waschmaschine war kam wieder die alte Leier mit "die Frau so und so, hat das laut Versorger ja abgelehnt". Als ich dann sagte das ich das nachgeprüft hätte und der Versorger davon nichts wusste kam dann auch keine Antwort mehr.

[PIPD black]

Prüfer, die Märchen erzählen…..das soll meine Schuld sein? Ich fahre hin, stelle mein Anliegen vor und bekomme nur ein Stirnrunzeln und irgendwelchen Scheiß erzählt. An anderer Stelle 0 Probleme.

Ich verlange nur Ehrlichkeit. Märchen kann ich selbst lesen. Wer kein Bock hat, soll mir das sagen. Kein Problem. Gut, der sieht mich dann auch bei anderen Sachen nicht unbedingt wieder. Aber er hat es in den Händen. Im Zweifel kann er was/wen vermitteln.

[Dynamix]

Dachte du meintest in dem Falle die "Antragsteller", mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein

Klar, Prüfer sind auch nur Menschen und gerade wo es rechtlich gesehen sehr grau wird haben viele gar keinen Bock sich damit auseinanderzusetzen. Ich kann es auch verstehen. Alleine im Umfeld der Cop Cars sind in den letzten Jahren viele, ach so bombensichere, Einträge von den Zulassungsbehörden kassiert worden.

Und drei mal darfst du raten wen der Gesetzgeber da am Ende am Schlawittchen packt. Tipp: Es ist nicht der Typ der sich die Eintragung hat geben lassen und trotzdessen Blödsinn mit der Karre anstellt.

Da gibt es einige Prüfer die nach so einer Nummer um Ihren Job bangen müssen. Da hätte ich auch keinen Bock meinen Job wegen einem Alpha-Kevin mit Aufmerksamkeitsdefizit zu riskieren.

[ToledoDriver82]

Aber wenn er sich doch an sein Regelwerk hält,dann müsste das ja auch einer Überprüfung standhalten und wenn es angezweifelt wird,könnte er ja vorlegen,nach was er gegangen ist...damit ist die Sache doch eindeutig...so die Theorie

[Dynamix]

Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Das sieht man beim H-Kennzeichen schon. Da gibt es genug Formulierungen die durchaus diskussionswürdig sind und da sind wir wieder beim Ermessen des Prüfers. Der Punkt ist dann aber ob die Polizei oder die zuständige Zulassungsbehörde das dann auch so sieht. Und da sind wir dann beim Punkt angekommen an dem es zu massivem Stress für den Prüfer kommt wenn die Polizei anderer Meinung ist und die Zulassungsstelle dies dann so bestätigt.

Und jetzt stell dir das mal bei solchen Umbauten vor wo nix von der Stange kommt und wo der Prüfer schon viel Erfahrung braucht um sowas mit 100% Sicherheit (die es nicht gibt) durchzuwinken. Und gerade wenn mit solchen Autos dann im Straßenverkehr Schindluder getrieben wird sind Polizei und Zulassungsstelle besonders motiviert die Kiste aus dem Verkehr zu ziehen. Besonders weil sich die Delinquenten selten einsichtig zeigen.

[ToledoDriver82]

Deswegen ja,wenn er sich an sein Regelwerk hält und die entsprechende Stelle im Fall vorlegen kann,was soll geschehen. Und selbst wenn ihm da ein Ermessensspielraum gegeben ist,kann er sich ja immer noch auf den berufen...dass es andere anders sehen können,dürfte bei einem Ermessensspielraum klar sein,er muss sein dann begründen. Natürlich ist so eine Eintragung dann nicht zu 100% sicher,dass weiß man aber dann auch,damit muss man leben,sein Job darf aber so nicht in Gefahr sein,das dürfte nur bei nicht legalen gefährlichen Eintragungen passieren.

Am Ende muss man sich im klaren sein,Umbauten nah an der Grenze zwischen legal und illegal sind immer ein Risiko,was der eine als "ist doch alles ok" sieht,kann ein anderer schon anders sehen.

Beim H gibts ja zum Beispiel immer wieder Diskussionen bei Felgen....der eine Prüfer meint "wenn die Optik stimmt,sind ein zwei Nummern größer als damals üblich ok", bei einem anderen heißt es "es ab damals für dieses Auto keine in 17" also gibts auch kein H,egal ob Optik zeitgenössisch oder nicht" ich bin klar der zweiten Ansicht aber auch die erste sieht man häufig

[Dynamix]

Und genau das ist der Punkt. Was der Prüfer noch als okay ansieht, kann jemand anders spielend wieder kassieren. Der Prüfer kann ja nur die technische Unbedenklichkeit bescheinigen. Was die Zulassungsstelle macht ist was anderes. Wobei die sowas nicht selten mit durchwinken. Blöd das dann da keiner was sagt. Der Staat wird sich nicht selbst anzeigen.

[ToledoDriver82]

Das muss dir aber vorher klar sein und mit dem Risiko muss man dann leben,da kann man hinterher auch nicht jammern.

Es gibt aber auch Sachen,die macht man in Begleitung eines Prüfers und das geht auch nur so,da muss einfach alles stimmen und nach Regelwerk laufen,sonst kannst du es sofort lassen weil du damit kaum bei anderen durch kommen würdest,wenn nicht genau der Wortlaut im Regelwerk eingehalten wurde,unterumständen muss in so einem Fall auch der Prüfer mal Rücksprache mit anderen halten und wenn es nur für eine zweite oder dritte Meinung/Sichtweise ist.

[PIPD black]

Wenn ein Prüfer Umbauten begleitet, die nicht üblich sind, dann läßt er sich verschiedene Sachen vorlegen, stellt Berechnungen an etc. Das dokumentiert er, das begründet er. Dafür ist er Ingenieur und ausgebildet. Das kostet auch. In diesem Rahmen braucht er nicht um seinen Job bangen und auch die Soko nicht fürchten.

Leider gibt es immer noch genug, die nur kassieren und ihre Gefälligkeit bereit stellen. Für die wird es immer enger. Das ist auch gut so.

[ToledoDriver82]

Da geh ich mit,solche braucht man aber auch nicht

[Swissbob]

In der Schweiz sind 20% machbar. Zusätzlich kommen noch 5% welche das Fahrzeug nach oben streuen darf.

Darüberhinaus wird’s schwierig, https://www.youtube.com/watch?v=EqLQLH6Wg1g

[Tobner]

Das Problem sind weniger die Prüfer, sondern eher die Kontrollmechanismen dahinter, die die Umbauten von der Straße haben wollen. Machen wir uns nichts vor.

Problematisch sehe ich auch die genauen Vorschriften nach irgendwelchen Regelwerken, die gleichzeitig total ungenau sind und viel Interpretationsmöglichkeiten geben. Zum Beispiel ist es erlaubt, bei einer Leistungssteigerung die Standgeräusche zu erhöhen. Aber es steht nirgend, wie weit sie angehoben werden dürfen. Und da gibt es bei so einem Umbau wie meinem leider 1000 so Punkte, die genau geregelt sind und gleichzeit nicht geregelt sind. Das ist halt Deutschland. Es muss alles genau vorgeschrieben sein, aber gleichzeit will man sich auch nicht festlegen. Das beste Beispiel ist hier auch wieder das H. Es steht schwarz auf weiß, dass das Fahrzeug in einem "erhaltenswertem Zustand" sein muss. Es steht nirgends, was das heißt. Und so kann man sich ans Regelwerk halten und trotzdem machen, was man will. Einige Prüfer machen das nach Noten, andere schauen sich das Gesamtpaket an, wieder andere machen das nach Marktwert fest, wieder andere scheißen komplett drauf.

Ich glaube, nur damit kommt es zu so verwaschenen Eintragungen und dem Ermessensspielraum. Und nur damit kann man auch sagen, dass heutzutage eintragungsechnisch noch echt viel möglich ist.

[Sir Firekahn]

Wow, das ist schon ganz großes Tennis.

Finde ich beeindruckend!

Das Problem mit den Prüfmechanismen bei Ämtern kenne ich. In Hessen gibt es die Bündelungsbehörde, spätestens an denen sind schon einige Projekte gescheitert. Zum Glück bisher nicht meine

Naja, leider gibt's halt in der Szene immer wieder Leute, die es übertreiben und dann wird es für alle halt enger. Wenn Bodo fertig ist, hatte ich dann genug mit 21er Abnahmen

Weiter so, wobei ich den 02er noch mehr feiere