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Wed Feb 18 20:46:55 CET 2015    |    Telsch    |    Kommentare (32)    |   Stichworte: GS, JZS160, JZS161, Lexus, S16, S160, Sport

Diesen Artikel widme ich dem Lexus GS S16, wobei ich mich hier speziell auf die Faceliftvariante (ab 2000) und dabei v.a. auf den GS 430 konzentrieren werde. Ich werde auch kurz auf den GS 430 Sport eingehen.
(Diesen habe ich mir als Sommerfahrzeug gekauft, daher soll er hier nicht unerwähnt bleiben)

Allgemeines

Der Lexus GS der Baureihe S16 wurde 1997 auf der IAA vorgestellt und bis 2005 gebaut. Im Jahre 2000 wurde er einem Facelift unterzogen. Der S16 basiert auf dem Fahrgestell des Toyota Crown und wurde in Japan als Toyota Aristo verkauft.

[bild=1]Technik

Es gab beim S16 drei verschiedene Motorisierungen:
Der Lexus GS 300 wurde während der gesamten Produktionszeit als Basismodell angeboten. Er besitzt einen 6-Zylinder-Reihenmotor mit drei Litern Hubraum und 219 PS (beim Vorfacelift 222 PS). Der GS 300 liefert 298 Nm und läuft 230 km/h.
Außerdem gab es den Lexus GS 400, welcher nur auf dem amerikanischen Markt erhältlich war und nur bis zum Facelift gebaut wurde. In diesem ist der legendäre 1UZ-FE, der auch im LS 400 eingebaut wurde, verbaut. Der V8 hat auch beim GS 400 284 PS, liefert 407 Nm und ist bei 250 km/h elektronisch abgeriegelt. Der GS 400 galt im Jahre 1997 kurzzeitig als die schnellste (bzgl. der Beschleunigung) Serienlimousine der Welt bis der BMW M5 im Jahre 1998 den Lexus toppte.
Der Lexus GS 430 wurde zum Facelift im Jahr 2000 eingeführt. Er besitzt ebenfalls einen V8 (3UZ-FE), welcher 283 PS leistet, 417 Nm bereitstellt und auch bei 250 km/h elektronisch begrenzt wird.

[bild=4]Bei allen Motorisierungen befindet sich der Motor vorn, während der Antrieb auf die Hinterräder erfolgt (Standardantrieb). Außerdem sind alle Motoren mit VVT-i (intelligente variable Ventilsteuerung) ausgestattet. Die Achtzylinder haben vier obenliegende Nockenwellen, während der Sechszylinder zwei obenliegende Nockenwellen besitzt.

Sowohl der GS 300 als auch der GS 430 besitzen eine 5-Gang-Automatik. Während beim GS 300 auf Wunsch auch mit Paddles am Lenkrad geschaltet werden kann, besitzt der GS 430 ein AI-Shift System. Bei diesem System (AI steht für Artificial Intelligence) werden die Straßenbedingungen und der Fahrstil des Fahrers analysiert und aus diesen Informationen wiederum werden die optimalen Schaltpunkte berechnet.

(In vielen Quellen liest man zum GS 400 Leistungsangaben von 294 oder 305 PS, dabei sei allerdings zu beachten, dass es sich dabei immer um SAE-PS Zahlen handelt die nicht mit den DIN-PS Zahlen vergleichbar sind)

Karosserie und Ausstattung

[bild=3]Der GS ist eine modern und sportlich wirkende Limousine der oberen Mittelklasse. Die Anordnung der Frontscheinwerfer erinnert stark an das Vieraugengesicht vom Mercedes-Benz W210. Die Karosserieform wurde von Lexus als "Aero-Ellipsenform" bezeichnet und auf eine gute Aerodynamik ausgelegt; der GS hat einen cW-Wert von lediglich 0,29.
Auffällig an der Karosseriestruktur ist, dass in den Rückenlehnen der Fondsitze Querverstrebungen zur Verstärkung der Karosserie angebracht sind, so dass sich die Rücksitze nicht umklappen oder verschieben lassen, auch eine Durchreiche ist nicht vorhanden. Der Kofferraum lässt sich entweder von innen oder per Fernbedienung entriegeln, ein Öffnen von außen ist anders nicht möglich.

Der Lexus GS 430 hatte einen Grundpreis von 105.028 DM und lag damit auf gleichem Niveau mit der Konkurrenz (BMW 540i, Mercedes-Benz E 430), wobei er von allen die umfangreichste Serienausstattung mitbrachte.

Zur Serienausstattung des GS 430 gehören:
Airbags für Fahrer und Beifahrer (Seitenairbags und Kopfairbags), Alarmanlage, ABS, TRC, Audio-Stereosystem mit Kassettenteil, RDS, 6-fach CD-Wechsler und elektrisch frequenzabhängig selbsttätiger Justierung der Antenne, Außenspiegel elektrisch verstell- und beheizbar, VSC, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Geschwindigkeitsregelanlage, 5-Stufen Automatik, 2-Zonen-Klimaautomatik mit automatischer Umluftschaltung, 17 Zoll Leichtmetallfelgen 5-fach, Leder mit Sitzheizung vorn, Easy-Entry-Funktion, 2-fach Speicher für Sitze, Lenkrad und Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, Mittelarmlehne vorn und hinten mit integriertem Getränkehalter, Multifunktionslenkrad, elektrische Sitzeinstellung, automatisch abblendender Innenspiegel, elektronische Wegfahrsperre, Xenonscheinwerfer mit Reinigungsanlage, Leuchtweitenregulierung, Lichtsensor

Als Sonderausstattungen wurden Schiebedach (2.450 Mark), Metalliclackierung (1.467 Mark), Freisprecheinrichtung (2.740 Mark) und Navigationssystem (10.073 Mark mit Mark Levinson Audio System, sonst 6.750 Mark) angeboten.

Aufgefallen an der Ausstattung sind mir besonders die Antenne, sowie die automatische Umluftschaltung der Klimaanlage.
[bild=2]Die Antenne ist bei abgeschalteter Zündung eingefahren und fährt bei Einschalten der Zündung, bzw. Einschalten des Radios aus. Sie passt sich an die Empfangsfrequenz an und justiert sich während der Fahrt selbst um den bestmöglichen Empfang zu bekommen.
Die Klimaanlage schaltet bei erhöhter Abgaskonzentration in der Umgebungsluft automatisch auf Umluft um. Angenehm ist auch der Easy-Entry-Einstieg. Bei Abziehen des Zündschlüssels fährt das Lenkrad automatisch möglichst nahe an das Armaturenbrett, so dass bequemes Ein- und Aussteigen ermöglicht wird, ohne dass das Lenkrad stört. Bei Einstecken des Zündschlüssels, fährt das Lenkrad automatisch wieder in die vorige Position zurück.

Um hier noch auf den GS 430 Sport einzugehen: Dieser hatte zusätzlich zum GS 430 einen TTE Kühlergrill, einen Heckspoiler, ein Sportfahrwerk mit 30 mm Tieferlegung, getönte Scheiben, sowie 18 Zoll Leichtmetallfelgen
In Deutschland war die Sport-Variante nie erhältlich, sie wurde speziell für den englischen Markt gebaut.
Ansonsten war sie baugleich mit dem "normalen" GS 430.

Zeitweise wurde der GS auch der Oberklasse zugeordnet, da das KBA die einzelnen Lexus Modelle erst später unterschied. DM-Preisangaben stammen von 2001 und sind teilweise von Euro in DM umgerechnet, können also von der Realität leicht abweichen. Sie stellen somit lediglich einen Richtwert dar.

Aktuelles und Probleme

Aktuell sind vom GS 300 S16 noch 654 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen (480 vom Vorfacelift und 174 vom gelifteten), vom GS 430 sind es nur noch 129 Exemplare.
(Quelle: KBA, Stand 01.01.2014)

Vom GS 430 Sport sind in Großbritannien noch 118 Fahrzeuge zugelassen, in Deutschland sind mir drei Exemplare bekannt. (Quelle: howmanyleft, Stand 2014)

Im Jahr 2010 wurden zwei freiwillige Rückrufaktionen für die GS-Modelle der Baureihe S16 gestartet.
Der erste Rückruf betraf sowohl den GS 300 als auch den GS 430, hierbei handelte es sich um ein Dichtigkeitsproblem der Sekundärabdichtung am Hauptbremszylinder.
Der zweite Rückruf betraf den GS 300, der wegen Problemen mit dem elektrischen Anschluss der Kraftstoffpumpe in die Werkstatt musste.

Bei dem auf den Fotos abgebildeten Fahrzeug handelt es sich um einen Lexus GS 430 Sport. Abgesehen von den Felgen, welche so auf dem normalen GS 430 verwendet wurden, und der Beklebung der Armaturen befindet er sich im Originalzustand.

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Tue Feb 03 19:10:43 CET 2015    |    Telsch    |    Kommentare (114)    |   Stichworte: BDE, Benzindirekteinspritzung, Carisma, GDI, Mitsubishi

In diesem, meinem ersten Blog, schreibe ich etwas über mein erstes Auto - eine Mitsubishi Carisma 1,8 GDI.
Die Geschichte wie ich zu dem Fahrzeug gekommen bin, will ich hier nicht mehr darstellen, diese könnt ihr bei Interesse in meinem Fahrzeugprofil nachlesen. Hier geht es eher um das Fahrzeug an sich, die Geschichte und technische Aspekte. Auf die Faceliftvariante werde ich hier ebenfalls nicht eingehen, da es sonst zu viel wird.

Allgemeines

[bild=2]Die Mitsubishi Carisma wurde von 1995 bis 2004 (Vorfacelift bis 1999) von NedCar zusammen mit dem Volvo S40 und V40 gebaut. Carisma und S40, sowie V40 teilen sich, das von Proton entwickelte (und auch im Proton Waja verwendete), Fahrgestell. Es gab Benzinmotoren mit 1,3 Liter (nicht in Deutschland), 1,6 Liter und 1,8 Liter, sowie einen 1,9 Liter Diesel.
Der Basisbenziner mit 1,3 Litern Hubraum leistete 82 PS und bot 120 Nm. Der schwächste in Deutschland angebotene Benziner leistete 90 PS bei 5500 U/min, lieferte 137 Nm und brachte es damit auf 180 km/h Spitze. Der Diesel lieferte mit der gleichen Leistung 176 Nm und endete ebenfalls bei 180 km/h. Als Spitzenmotorisierung wurde noch ein 1,8 MSX angeboten der 140 PS und 167 Nm lieferte und 215 km/h lief, dieses Modell war in Deutschland allerdings, wie der 1,3 Liter, nie offziell erhältlich.
Während der gesamten Produktionszeit bis 2004 wurden über 350.000 Carisma produziert.

Nun zum eigentlichen Fahrzeug dieses Blogs, dem 1.8 GDI. Er leistet 125 PS und liefert 174 Nm, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Der GDI sollte ein Spritsparmodell mit trotzdem ordentlichen Fahrleistungen sein. Vor allem Familien sollten mit diesem Fahrzeug angesprochen werden. Das Design fand in Europa allerdings keinen allzu großen Anklang, weshalb sich das Fahrzeug nicht so gut wie erhofft verkaufte.

Technik

[bild=3]Der GDI-Motor wurde im August 1997 eingeführt und auf der IAA 1997 erstmals in Europa vorgestellt. GDI steht für Gasoline Direct Injection. Die Carisma war somit das erste Großserienmodell mit Benzindirekteinspritzung. Zuvor gab es nur Fahrzeuge in Kleinserie die diese Technik hatten (Bspw. Gutbrod Superior, Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer). Mitsubishi versprach durch diese Technik eine Verbrauchseinsparung und CO2-Reduktion von 20% bei einer Mehrleistung von 10%. Es wurde ein Verbrauch von 6,5 Litern pro 100 km im kombinierten Zyklus angegeben. Das Triebwerk wurde in der Presse viel gelobt, das Auto Journal bspw. schrieb 1997 von einer "Industriellen Revolution".

Exkurs zur Bezindirekteinspritzung

Bei der, bis heute bei Benzinern üblichen, Saugrohreinspritzung wird der Kraftstoff ins Saugrohr eingespritzt und dort mit der Luft vermischt. Dieses homogene Gemisch wird in den Zylinder eingelassen, wo es dann mit Hilfe der Zündkerze gezündet wird. (Keine explosionsartige Verbrennung)
Der Direkteinspritzer spritzt den Kraftstoff erst in der Verdichtungsphase direkt in den Zylinder mit Hilfe einer Hochdruckeinspritzpumpe ein. Die Einspritzung erfolgt also später als bei der Saugrohreinspritzung, so dass der Kraftstoffbedarf auch noch kurzfristig an den Bedarf angepasst werden kann.
Durch den hohen Einspritzdruck wird eine feine Zerstäubung des Kraftstoffs sichergestellt, die Homogenisierung des Gemischs wird außerdem durch einen speziell geformten Kolben begünstigt.
Im Teillastbereicht wird kein stöchiometrisches Kraftstoff-Luftgemisch erzeugt, sondern ein mageres Gemisch (also mehr Luft, als zur vollständigen Verbrennung des Kraftstoffs nötig wäre). Somit befindet sich weniger Kraftstoff im Zylinder, der verbrannt werden und Emissionen erzeugen kann. Ein Problem der mageren Verbrennung stellen allerdings die höheren NOx-Emissionen dar. Heute werden die erhöhten NOx-Emissionen bei Direkteinspritzern meist durch einen SCR-Katalysator in Stickstoff und Wasser umgewandelt. In der Mitsubishi Carisma wurde stattdessen zusätzlich zum 3-Wege-Katalysator (kann nur bei stöchiometrischen Kraftstoff-Luftgemisch optimal arbeiten) ein spezieller NOx-Katalysator verbaut.


Karosserie und Ausstattung

[bild=1]Bei der Karosseriegestaltung wurde großen Wert auf eine gute Aerodynamik gelegt. Mit einem Cw-Wert von 0,29 gehörte er damals wie heute zu den aerodynamisch günstigeren Fahrzeugen.
Ansonsten enspricht das Design dem typischen "Standarddesign" der 90er Jahre.
Das Fahrzeug war als Stufen- und Fließheck erhältlich.

Es wurden verschiedene Austattungsvarianten angeboten. Die Basisausstattung wurde GL, bzw. L genannt und umfasste elektrische Fensterheber vorn, eine Zentralverriegelung, Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbag für die Vordersitze, Gurtstraffer vorne, ABS, Servolenkung, Außenspiegel auf Fahrerseite mit asphärischem Glas, neigungsverstellbare Lenksäule, Drehzahlmesser, vier Lautsprecher und einen Flankenschutz in den Türen.
In der höchsten Ausstattungsvariante, welche LS bzw. GLS genannt wurde, war folgendes zusätzlich zu GL, bzw. L serienmäßig dabei:
Vier Leichtmetallfelgen 185/65 R14, Halogenscheinwerfer und Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber vorn und hinten, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel und eine Klimaautomatik.
Dazwischen gab es noch den LX bzw. GLX.
Der Einstiegspreis für den Basis-GDI lag bei 34.890 DM als Stufenheck. Das Fließheck war ab 35.490 DM erhältlich.
Optional gab es ein Schiebedach für 1310 DM, eine 4-Stufen-Automatik für 2570 DM und eine Metallic-Lackierung für 680 DM.
(Alle Preise Stand August 1998)

Aktuelles und Probleme

Das bekannteste Problem des GDI-Motors dürfte die Verkokung des Ansaugtraktes sein. Dies liegt an der Abgasrückführung, die einen Teil der Abgase einer erneuten Verbrennung zuführt. Durch die Abgasrückführung werden zwar die NOx-Emissionen reduziert, stattdessen steigt u.a. der Anteil an Partikeln, weshalb mittlerweile auch über einen Partikelfilter für Benzindirekteinspritzer diskutiert wird.
Die Verkokung macht sich vor allem durch Leistungsverlust oder extremer Laufunruhe im Leerlauf (bis zum Absterben des Motors) bemerkbar.
Ansonsten gilt der Motor als robust und langlebig.
Derzeit (1. Januar 2014; Quelle KBA) sind in Deutschland noch 11.504 Fließhecklimousinen und 2.498 Stufenhecklimousinen mit dem GDI Motor in der Vorfaceliftvariante zugelassen.
Insgesamt sind noch 42.459 Carisma aller Motorisierungen und Baureihen in Deutschland zugelassen.

Was macht dieses Auto also besonders?
Ich denke es ist die Mischung aus modernster Technologie in Verbindung mit einer unscheinbaren Karosserie und einem 90er-Jahre typischen Innenraum.

Ich hoffe mein erster Artikel hat euch gefallen und war weder zu oberflächlich noch zu tiefgehend.
Über eine Diskussion zu diesem Fahrzeug würde ich mich freuen.

Alle Fotos stellen eine Mitsubishi Carisma 1.8 GDI als Fließheck in der LX-Ausstattung dar. Das auf dem Innenraumfoto zu sehende Radio ist nicht original, sondern nachgerüstet, ebenso die Halterung fürs Navigationsgerät und die Antirutschpads.

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