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ML W164 vs. X5 E70 - 2 Welten treffen aufeinander

Ein Vergleichsversuch der beinahe Unvergleichlichen......

Tue Dec 14 00:35:44 CET 2010    |    Nik999    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: <!DOCTYPE html PUBLIC

Mir persönlich ist gute Qualität der Musikwiedergabe im Auto schon seit Beginn meiner Autofahrerkarriere sehr wichtig. Ich bin mir jedoch auch durchaus bewußt, das die vollendete Stereowidergabe im Auto nur schwer zu realisieren sein wird, zumal für mehrere Passagiere gleichzeitig: Die akustischen Bedingungen im Innenraum eines KFZ stellen außergewöhnliche Anforderungen an die Lautsprecher und deren Positionierung, ebenso ist equalizing (Frequenzgangkorrektur) in nahezu allen Fällen unerläßlich, um alle Frequenzen mit annähernd gleicher Lautstärke ans Ohr des Zuhörers zu bringen. Die Verwendung klassischer Breitbandchassis hätte technisch einige Vorteile, allerdings läßt bei diesem Chassistyp die Hochtonwiedergabe oftmals zu wünschen übrig. Mehrwegesysteme hingegen benötigen aber eine aktive- oder passive Frequenzweiche, deren klangliche Einflußnahme im Endeffekt schwer abzuschätzen ist.

Um den Klang zumindest für einen Passagier auf den Punkt zu bringen, wäre theoretisch bei den heute anzutreffenden Mehrwegesystemen auch ein frequenzabhängiges Delay (Zeitverzögerung) nötig, um eine saubere Impulswiedergabe zu erhalten. Diesen Aufwand treiben allerdings nur wenige CarHifi-Entwickler.

Mein ML hatte das bei MB bestellbare Harman-Kardon Surround-Sound-System, den 6-fach-CD-Wechsler und das Grundgerät Audio 20 eingebaut. Der Wechsler konnte auch mp3-files lesen, jedoch nur maximal 99 tracks pro CD. CD-Text versteht das Gerät nicht, es zeigt im Display lediglich die CD-Nummer und den Track von 1 - 99 numerisch an. Das CD-Laufwerk im Radio selbst nahm mp3-codierte Cds zwar an und schien sie auch zu lesen- bzw. zu spielen, es kam aber kein einziger Ton aus den Lautsprechern.

Die Möglichkeiten, den Klangcharakter zu beeinflussen, beschränkten sich auf 3 digitale Grundmodi, von denen sich einer "Surround" nennt und so tut, als ob ein Multikanalsignal wiedergegeben würde. Ansonsten gab es noch einen Höhen- sowie einen Bassregler.

Der Klang der Kombi ist recht enttäuschend, was primär auf den doch recht stark beschnittenen Hochtonbereich (ich schätz mal, das bei 15 khz knallhart digital abgeschnitten wird) und den im Oberbass zu lauten subwoofer im Kofferraumseitenteil zurückzuführen ist. Echter Tiefbass findet nicht statt, der Plastiksubwoofer ist viel zu klein und das darin verbaute Chassis ebenfalls.

Das ganze System klingt nicht sonderlich musikalisch, insgesamt hart und sehr PA-like mit jeder Menge deutlich hörbarer digitaler Verzerrungen. Die erzielbare Maximallautstärke ist ausreichend, aber ich habe sie sehr selten über längere Zeit ausgenutzt, eben wegen der erhöhten Verzerrungen im Mitteltonbereich.

Den wählbaren Surroundmodus möchte ich hier garnicht näher bewerten, es klingt einfach nur grausam. Die Basswiedergabe wird hierbei noch dünner, ebenso der Hochtonbereich. Ein nachvollziehbarer Räumlichkeiteseffekt stellt sich nicht ein, es klingt eher nach verpolten Lautsprechern.

Der X5 ist ebenfalls mit dem Standardradio ausgestattet, ich habe das kleinste Soundsystem (HIFI-Soundsystem) und die ipod-Schnittstelle dazu geordert. Durch das beim X5 serienmäßig verbaute i-drive benutzt der Radio dessen Display mit, was einen üppigen Anzeigeumfang beschert. Einstellbar sind jedoch lediglich Höhen- und Basspegel sowie Verteilung vo-hi, was aber völlig ausreicht und bzgl. der Eckfrequenzen praxisnah umgesetzt ist.

Die CD-Wiedergabe gelingt über das im Radio integrierte Laufwerk sehr angenehm und voluminös, der Subwoofer unterm Fahrersitz produziert ausreichend Schalldruck und kann sogar richtig tief herunterspielen. Lediglich im Oberbass fehlt mir ein Stück Schnelligkeit in der Impulswiedergabe.

Die diversen, im Fahrzeug verbauten 2-Wege-Systeme produzieren im CD-Modus ein transparentes und durchaus musikalisches Klangbild, welches bei sehr hohen Lautstärken (und entspechendem Musikmaterial) aber schnell an seine Schalldruckgrenze kommt und dann hörbar anfängt, zu komprimieren. Ein Umstand, der bei einem Soundsystem für gut 500.- Aufpreis zu verschmerzen ist.

In der Mittelkonsole befindet sich die IPod-Schnittstelle, bestehend aus einem USB-Anschluß und einer 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse. Ein entsprechender Y-Adapter wird von BMW mitgeliefert, ich betreibe einen 160GB IPod Classic mit ausschließlich vollformatig gespeicherten CDs. Die Bedienung des angeschlossenen IPods erfolgt über das I-drive, Titellisten, Imterpreten usw. werden im Display in der Mittelkonsole dargestellt. Eine absolut fantastische Sache, die ich nie mehr missen wollen würde!

Zwischenzeitlich kann bei manchen BMW-Modellen auch schon das Plattencover angezeigt werden, soweit es im IPod gespeichert wurde. Diese Art der Albenauswahl ("cover flow", bekannt auch aus ITunes) dürfte dann wohl das Nonplusultra der visuellen Darstellbarkeit sein.

Leider erfolgt die DA-Wandlung nicht im Fahrzeug, sondern im IPod selbst. Das Ausgangssignal wird über die Klinkenbuchse rein analog ins Fahrzeug eingespeist, der USB-Port dient nur der Bedienung und der Aufladung des Akkus. Da der Wandler im IPod bekanntermaßen eher zu den schlechten Vertretern seiner Gattung gehört, fällt die klangliche Performance mittelmäßig aus. CD und Radio klingen um Welten besser, warum BMW hier diesen klanglich minderwertigen Weg gewählt hat und nicht das digitale Ausgangssignal des IPod via USB direkt abgreift, entzieht sich meinem Verständnis, zumal dies bei anderen Modellen von BMW bereits umgesetzt wird und ein entsprechender Wandler ja ohnehin im Fahrzeug vorhanden ist.

In der Summe läßt sich sagen, das der BMW bei geringerem finanziellen Aufwand eine bessere klangliche Vorstellung bietet als der ML. Wer es richtig krachen lassen will, wählt bei BMW ohnehin das Hifi-Professional-System, das eigens bei der M-GmbH von einem echten deutschen HIFI-Urgestein entwickelt wurde und eine wahrhaft beeindruckende performance abliefert, die sich noch nicht mal hinter hochwertigen Home-HIFI-Installationen zu verstecken braucht.


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