Am wenigsten vergleichbar sind sicherlich die Motorisierungen der beiden Fahrzeuge, aber genau das macht es auch wieder irgendwie interessant. Ich will mal wieder mit dem ML anfangen:
Der 320CDI wurde mir damals von Verkäufer mehr oder minder aufgedrängt, da ich eigentlich lieber Benzinmotoren fahre. Die vom Verkäufer damals in Aussicht gestellte Unverkäuflichkeit und der angeblich exorbitante Benzinverbrauch des ML350 haben mich dann jedoch abgeschreckt, so griff ich zum 3 Liter - V6 - Diesel mit DPF. Der Motor wurde ab der ersten Tankfüllung und fast ausschließlich mit normalem Dieselkraftstoff mit Zweitaktöl LM 1052 im Mischverhältnis 1:200 betrieben.
Der Motor war ein recht rauher Geselle, aber ging trotz seiner nominell "nur" 224PS wie die sprichwörtliche Sau, zumindest vor dem ersten Kundendienst und bei niedrigen Drehzahlen. 7 Gänge machten bei der vorhandenen Leistungscharakteristik viel Sinn, da der Schub nur über ein relativ schmales Drehzahlband zur Verfügung stand (ca. 1500 - 2800 U/min), dort jedoch äußerst üppig. Schade nur, das die Automatik oftmals viel zu spät schaltete, vor Allem bei viel Gas. Auch war der siebte Gang meines Erachtens zu kurz übersetzt, was den Wagen jenseits der 160 km/h recht träge machte. Schade auch, das das Getriebe technisch dem Drehmoment nicht dauerhaft gewachsen zu sein scheint, aber das ist eine andere Geschichte.....
Der Verbrauch pendelte sich bei meinem Fahrprofil (80% BAB, keine Stadt) bei durchschnittlich 10,4 L ein, auf einigen Langstreckenfahrten mit Tempomat bei 130km/h waren Verbräuche von unter 9L realistisch. Ein absolut respektabler Wert, wenn man zur gebotenen Leistung das Fahrzeuggewicht, die sehr breite Bereifung und den suboptimalen Cw-Wert in Relation setzt.
Der DPF und seine unvermeidlichen Ausbrennvorgänge waren, wenn überhaupt, durch leicht verändertes Schaltverhalten (bei 300 - 500 U/min mehr) und erhöhten Verbrauch (kurzzeitig bis zu 2 L mehr) bemerkbar, ansonsten funktionierte die Sache problemlos.
Traurig war der deutliche Leistungsverlust und der heftige Mehrverbrauch nach dem ersten "softwareupdate" bei MB. Ich mußte damit mehrere Monate leben, bis ein erneutes update zumindest den Verbrauch wieder entsprechend senkte, die Leistungsentfaltung aber auch nicht zurückbrachte. MB hat vermutlich versucht, das Getriebe zu schonen, und hat deshalb die Drehmomentkurve abgeflacht.......
Insgesamt war ich mit dem Motor zufrieden, gelegentlich sprang er schlecht an (was MB nie beheben konnte) und die Laufruhe des 320CDI im ML ließ zu wünschen übrig. Ein GLK mit identischem Motor, den ich einmal zur Probefahrt hatte, lief deutlich geschmeidiger und leiser.....
Die Sehnsucht nach Laufruhe, eine geringe Jahresfahrleistung und ein äußerst attraktives Rabattgefüge seitens BMW haben mich dann zum 30i (vorher 3,0si) gebracht.
Um es gleich vorweg zu nehmen, meine Sehnsucht nach Laufruhe wurde absolut befriedigt, der 30i läuft seidenweich und mit einem heiseren und durchaus "sportlichen" Unterton. Mein Verbrauch bei zum ML identischem Fahrprofil (allerdings bisher ohne echte Langstecken) hat sich mittlerweile bei 11,5L / 100km eingependelt, ausgeschenkt wird Superbenzin.
Die Leistungscharakteristik des turbolosen Reihensechszylinders mit Direkteinspritzung ist natürlich völlig anders: Obgleich bereits vom Stand weg ordentlich Schub zur Verfügung steht, baut sich die Leistung mit steigender Drehzahl immer mehr auf, die nominellen 272PS werden ab 4500 U/min deutlich spürbar und von einem turbinenartigen Sound untermalt, der durchaus Lust auf (noch mehr) Drehzahl macht. Die Beschleunigung bei hohen Geschwindigkeiten ist deutlich vehementer als im ML, durch den nicht vorhandenen Turbolader und das perfekt passende Schaltverhalten der Automatik gibt es keinerlei "Gedenkpausen" wie bei der Kombination 7-G / 320CDI, bedingt durch den Turbolader und die Getriebesteuersoftware. Lediglich bei kleinen und mittleren Drehzahlen und Steigungen (oder vermutlich bei beladenem Hänger) mit mehr als 120 km/h wirkt der Motor angestrengt, was durch zurückschalten aber recht gut kompensiert werden kann. Zur Landstraßenhatz taugt der Motor aber allemal uneingeschränkt, langsam unterwegs sein ist definitiv anders.
Hier ein Fazit zu ziehen, macht vermutlich keinen Sinn, dazu sind die Motoren einfach zu unterschiedlich ausgelegt. Wenn viel mit Hänger, auf Pässen oder auch im Stadtverkehr mit Augenmerk auf den Verbrauch gefahren wird, macht der Diesel (egal ob von MB oder BMW) sicherlich Sinn. Laufruhe im Sinne der hohen Kunst des Motorenbaus braucht allerdings beim 320CDI im ML niemand wirklich erwarten, böse Zungen bezeichnen den Motor schon mal als "Rüttelplatte".....
Für die tägliche Fahrt zur Arbeit, den Wochenendausflug oder auch mal die Autobahnraserei mit über 200km/h macht der 30i eindeutig mehr Freude, bei Jahresfahrleistungen unter 12.000 km dürften sich die Kosten ziemlich decken, da auch der Wartungsaufwand und die Motorölmenge beim Benziner geringer ausfallen, ebenso wie die KFZ-Steuer und die Autoversicherung. Bei häufigem Kurzstreckenbetrieb empfiehlt sich ohnehin ein Benziner, da die Empfindlichkeit gegen Kaltlauf beim Dieselmotor durch DPF und Turbolader naturgemäß höher ist.
Zum Wartungsaufwand gibts ohnehin noch Einiges zu sagen, aber dazu mehr in einem der nächsten Beiträge!
Wed Jul 07 19:32:50 CEST 2010 |
Nik999
|
Kommentare (0)
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W164 ML320CDI X5 E70
6 Zylinder, 3 Liter Hubraum.
Soviel zu den Gemeinsamkeiten.
Am wenigsten vergleichbar sind sicherlich die Motorisierungen der beiden Fahrzeuge, aber genau das macht es auch wieder irgendwie interessant. Ich will mal wieder mit dem ML anfangen:
Der 320CDI wurde mir damals von Verkäufer mehr oder minder aufgedrängt, da ich eigentlich lieber Benzinmotoren fahre. Die vom Verkäufer damals in Aussicht gestellte Unverkäuflichkeit und der angeblich exorbitante Benzinverbrauch des ML350 haben mich dann jedoch abgeschreckt, so griff ich zum 3 Liter - V6 - Diesel mit DPF. Der Motor wurde ab der ersten Tankfüllung und fast ausschließlich mit normalem Dieselkraftstoff mit Zweitaktöl LM 1052 im Mischverhältnis 1:200 betrieben.
Der Motor war ein recht rauher Geselle, aber ging trotz seiner nominell "nur" 224PS wie die sprichwörtliche Sau, zumindest vor dem ersten Kundendienst und bei niedrigen Drehzahlen. 7 Gänge machten bei der vorhandenen Leistungscharakteristik viel Sinn, da der Schub nur über ein relativ schmales Drehzahlband zur Verfügung stand (ca. 1500 - 2800 U/min), dort jedoch äußerst üppig. Schade nur, das die Automatik oftmals viel zu spät schaltete, vor Allem bei viel Gas. Auch war der siebte Gang meines Erachtens zu kurz übersetzt, was den Wagen jenseits der 160 km/h recht träge machte. Schade auch, das das Getriebe technisch dem Drehmoment nicht dauerhaft gewachsen zu sein scheint, aber das ist eine andere Geschichte.....
Der Verbrauch pendelte sich bei meinem Fahrprofil (80% BAB, keine Stadt) bei durchschnittlich 10,4 L ein, auf einigen Langstreckenfahrten mit Tempomat bei 130km/h waren Verbräuche von unter 9L realistisch. Ein absolut respektabler Wert, wenn man zur gebotenen Leistung das Fahrzeuggewicht, die sehr breite Bereifung und den suboptimalen Cw-Wert in Relation setzt.
Der DPF und seine unvermeidlichen Ausbrennvorgänge waren, wenn überhaupt, durch leicht verändertes Schaltverhalten (bei 300 - 500 U/min mehr) und erhöhten Verbrauch (kurzzeitig bis zu 2 L mehr) bemerkbar, ansonsten funktionierte die Sache problemlos.
Traurig war der deutliche Leistungsverlust und der heftige Mehrverbrauch nach dem ersten "softwareupdate" bei MB. Ich mußte damit mehrere Monate leben, bis ein erneutes update zumindest den Verbrauch wieder entsprechend senkte, die Leistungsentfaltung aber auch nicht zurückbrachte. MB hat vermutlich versucht, das Getriebe zu schonen, und hat deshalb die Drehmomentkurve abgeflacht.......
Insgesamt war ich mit dem Motor zufrieden, gelegentlich sprang er schlecht an (was MB nie beheben konnte) und die Laufruhe des 320CDI im ML ließ zu wünschen übrig. Ein GLK mit identischem Motor, den ich einmal zur Probefahrt hatte, lief deutlich geschmeidiger und leiser.....
Die Sehnsucht nach Laufruhe, eine geringe Jahresfahrleistung und ein äußerst attraktives Rabattgefüge seitens BMW haben mich dann zum 30i (vorher 3,0si) gebracht.
Um es gleich vorweg zu nehmen, meine Sehnsucht nach Laufruhe wurde absolut befriedigt, der 30i läuft seidenweich und mit einem heiseren und durchaus "sportlichen" Unterton. Mein Verbrauch bei zum ML identischem Fahrprofil (allerdings bisher ohne echte Langstecken) hat sich mittlerweile bei 11,5L / 100km eingependelt, ausgeschenkt wird Superbenzin.
Die Leistungscharakteristik des turbolosen Reihensechszylinders mit Direkteinspritzung ist natürlich völlig anders: Obgleich bereits vom Stand weg ordentlich Schub zur Verfügung steht, baut sich die Leistung mit steigender Drehzahl immer mehr auf, die nominellen 272PS werden ab 4500 U/min deutlich spürbar und von einem turbinenartigen Sound untermalt, der durchaus Lust auf (noch mehr) Drehzahl macht. Die Beschleunigung bei hohen Geschwindigkeiten ist deutlich vehementer als im ML, durch den nicht vorhandenen Turbolader und das perfekt passende Schaltverhalten der Automatik gibt es keinerlei "Gedenkpausen" wie bei der Kombination 7-G / 320CDI, bedingt durch den Turbolader und die Getriebesteuersoftware. Lediglich bei kleinen und mittleren Drehzahlen und Steigungen (oder vermutlich bei beladenem Hänger) mit mehr als 120 km/h wirkt der Motor angestrengt, was durch zurückschalten aber recht gut kompensiert werden kann. Zur Landstraßenhatz taugt der Motor aber allemal uneingeschränkt, langsam unterwegs sein ist definitiv anders.
Hier ein Fazit zu ziehen, macht vermutlich keinen Sinn, dazu sind die Motoren einfach zu unterschiedlich ausgelegt. Wenn viel mit Hänger, auf Pässen oder auch im Stadtverkehr mit Augenmerk auf den Verbrauch gefahren wird, macht der Diesel (egal ob von MB oder BMW) sicherlich Sinn. Laufruhe im Sinne der hohen Kunst des Motorenbaus braucht allerdings beim 320CDI im ML niemand wirklich erwarten, böse Zungen bezeichnen den Motor schon mal als "Rüttelplatte".....
Für die tägliche Fahrt zur Arbeit, den Wochenendausflug oder auch mal die Autobahnraserei mit über 200km/h macht der 30i eindeutig mehr Freude, bei Jahresfahrleistungen unter 12.000 km dürften sich die Kosten ziemlich decken, da auch der Wartungsaufwand und die Motorölmenge beim Benziner geringer ausfallen, ebenso wie die KFZ-Steuer und die Autoversicherung. Bei häufigem Kurzstreckenbetrieb empfiehlt sich ohnehin ein Benziner, da die Empfindlichkeit gegen Kaltlauf beim Dieselmotor durch DPF und Turbolader naturgemäß höher ist.
Zum Wartungsaufwand gibts ohnehin noch Einiges zu sagen, aber dazu mehr in einem der nächsten Beiträge!