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ML W164 vs. X5 E70 - 2 Welten treffen aufeinander

Ein Vergleichsversuch der beinahe Unvergleichlichen......

Sat Jul 10 09:48:17 CEST 2010    |    Nik999    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: W164 E70 ML* X5

Auch in diesem Punkt unterscheiden sich die beiden Probanden ganz erheblich voneinander:

MB setzt beim W164 eindeutig auf einfachste Bedienung, die keinerlei Rätsel aufgeben soll und auch einen spontanen Umgang mit dem Fahrzeug ermöglicht. Dies findet sich bei nahezu jedem Modell der Marke und scheint Teil des Grundkonzeptes zu sein. Das damit Einschränkungen der zur Verfügung stehenden Funktionen verbunden sind, liegt natürlich auf der Hand.

Jedes Bedienelement befindet sich auf einem intuitiv korrekten Platz, die verwendeten Symbole sind meist unmißverständlich. Der schon beinahe riesige Kombilenkstockhebel auf der linken Seite des Lenkrades vereint MB-typisch Blinkerbetätigung, Scheibenwischer inklusive Scheibenwaschanlage und Abblend/Fernlichtumschaltung sowie Lichthupe. Von Überfrachtung kann hier trotzdem keine Rede sein, die Bedienbarkeit ist nach kurzer Eingewöhnungsphase erstklassig.

Über dem Kombihebel befindet sich ein kürzerer und wesentlich dünnerer Hebel zur Bedienung des Tempomat inkl. Speedlimiter, auch hier wurden die Funktionen eindeutig belegt, Verwechslungen mit dem Kombihebel sind ergonomisch beinahe unmöglich. Ärgerlich und nicht ganz ungefährlich finde ich, das der Tempomat im Kombiinstrument keine Betriebsanzeige besitzt, bei Betätigung wird nur kurz digital die gewählte Geschwindigkeit angezeigt. Dies war beim W211 mit der LED-Balkenreihe um das Zifferblatt des Tachos besser gelöst.

Auf der rechten Seite der Lenksäule befindet sich, für europäische Fahrzeuge unüblich, der Wählhebel der Automatik. Man gewöhnt sich jedoch rasend schnell daran und möchte es nicht mehr anders haben, zumal die Mittelkonsole damit frei bleibt für Ablagefächer und sonstige Dinge. Alle Lenkstockhebel wirken massiv und sehr hochwertig, obgleich es schon Fälle von "grundlos" abgebrochenen Kombihebeln gab.

Das Kombiinstrument ist sehr schlicht gehalten und gut ablesbar, das kleine LCD-Display zwischen Drehzahlmesser und Tacho gibt Informationen über Uhrzeit und die nötigsten Werte und stellt gleichzeitig das Display des kleinen Bordcomputers dar. Leider gelang der Menüaufbau des BC's nicht sonderlich logisch, wenig genutzte Funktionen müssen bei Bedarf immer wieder gesucht werden. Die durch das kleine Display eingeschränkte Anzeigemöglichkeit trägt auch nicht unbedingt zur Übersicht bei.

Die elektrische Sitzverstellung an der jeweiligen Außenseite der Sitzkonsole ist MB-typisch eindeutig gelöst, obgleich die frühere Positionierung der symbolischen Schalteinheit in der Türverkleidung (wie beim seligen W124) hier noch bequemer zu bedienen war.

Alle sonstige Schalter und Knöpfe wirken wertig und beschränken sich in ihren Funktionen auf das Wesentliche.

Der X5 stellt sich hier völlig anders dar, er bietet umfangreiche Funktionen und diverse Informations- und Einstellparameter, was die Bedienung natürlich entsprechend kompliziert gestaltet.

Das in den ersten Jahren oft diskutierte I-Drive erweist sich nach entsprechender Eingewöhnung als garnicht soooo kompliziert, der zur Verfügung stehende Funktionsumfang ist beeindruckend und erinnert mehr an ein Flugzeug als an ein Auto. So lassen sich beispielsweise Flüssigkeitsstände, Verschleißparameter (teils errechnet, teils gemessen) und Betriebszustände abrufen, vergessen wurde lediglich (mal wieder) die Öltemperatur. Das Bedienelement des I-Drive liegt gut in der Hand und besitzt einige zusätzliche Schnellwahltasten, das serienmäßige große Display (auch ohne Navi!!!) in der Mitte des Armaturenbretts ist gut ablesbar und in fast allen Punkten logisch und übersichtlich gestaltet. Durchnummerierte Tasten im Bereich der oberen Mittelonsole lassen sich mit beliebigen Menüpunkten des I-Drive frei belegen, was fahrerspezifischen Schnellzugriff ermöglicht. Eine feine Sache, wenn Ihr mich fragt.

Der "Schalthebel" auf der Mittelkonsole hat Handschmeichlerqualität und ist sehr gut und eindeutig bedienbar. Da es keine Lenkradschalttasten wie beim ML gibt, macht die Position des Hebels an dieser Stelle durchaus Sinn, zumal die Handschaltfunktion der Automatik hervorragend funktioniert und deshalb auch gerne von mir genutzt wird.

Es gibt im X5 4 (!!!) Lenkstockhebel: Oben links befindet sich der Blinkerhebel mit etwas gewöhnungsbedürftigerTastfunktion, der auch Abblendlicht und Fernlicht umschaltet. Ein zum Lenkradkranzverlauf gesehen nur minimal kürzerer und meines Erachtens unglücklich platzierter Hebel darunter ist für den Tempomat zuständig. Hier sollte BMW dringend nachbessern, selbst nach 5 Monaten sind bei mir Verwechslungen der Hebel immer noch an der Tagesordnung, was gelegentlich zu gefährlichen Fahrsituationen (und unkontrollierter Adrenalinausschüttung) führen kann.

Ebenfalls links findet sich noch ein kleiner Stummelhebel, der für die elektrische Lenksäulenverstellung zuständig ist.
Rechts ist der Scheibenwischerhebel angeordnet, mit seinen Tastfunktionen ist auch er etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus sinnvoll gestaltet. Die Hebel selbst wirken nicht so hochwertig und massiv wie im ML, was sicherlich nur in der Haptik Gründe findet, nicht in der tatsächlichen Qualität der Bauteile. Trotzdem sollte BMW hier nicht sparen, der Fahrer hat das Zeug ja ständig in den Fingern, und wenn ich mir die inneren Türöffnerhebel und den Schalthebel des X anschaue, weiß BMW offenbar genau, wie es sein muß.

Das Kombiinstrument im X5 ist sehr schön und hochwertig gemacht, für meinen Geschmack allerdings minimal zu klein geraten, was Anzeigeumfang und Ablesbarkeit jedoch nicht einschränkt. Lediglich die BMW-typische orange-rote Beleuchtung und die in der selben Farbe gehaltenen LCD-Anzeigen sind (für meine Augen) Nachts etwas schlecht ablesbar, einfaches Weiß hat hier optisch eindeutig Vorteile. Sehr schön hat BMW die Tempomatanzeige gelöst, ein kleiner Zusatzzeiger an der Außenseite des Tachozifferblatts zeigt die momentan gespeicherte Sollgeschwindigkeit an. Noch schöner wäre es allerdings, wenn sich dieser Zusatzzeiger farblich vom Hauptzeiger abheben würde, damit ein aktiver Tempomat auch eindeutig als Solcher erkennbar ist.

Die Sitzverstellung mit Memoryfunktion befindet sich ebenfalls an den Außenseiten der Sitzkonsolen, ist aber nicht so eindeutig zu bedienen wie bei MB. Dies mag aber auch an dem weitaus umfangreicheren Einstellpaket der BMW-Komfortsitze liegen, die sich an beinahe jeder Stelle auf die Bedürfnisse des Fahrers anpassen lassen.

Alle Tasten und Schalter wirken sehr hochwertig, sind eindeutig gekennzeichnet und auch auf die Schnelle auffindbar, trotz des Funktionsumfanges. Hinzu kommt, das BMW mit der Beleuchtung der Bedienelemente nicht spart, auch Nachts kommen so keine Rätsel auf.

Bei der Bedienbarkeit treffen wahrhaftig Welten aufeinander: Der BMW stellt sich als moderner und technisch aufwändiger Begleiter mit leichten Bedienmängeln dar, ausgestattet mit allen Schikanen, die die Generation IPhone wünscht und vermutlich auch entsprechend nutzt. Der MB hingegen ist mit seiner Schlichtheit und den eingeschränkten features für ältere Generationen (und faule Säcke) sicherlich die bessere Wahl, er gibt keinerlei Rätsel auf und läßt sich in seinen Grundfunktionen auch ohne Bedienungsanleitung komfortabel bewegen.


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