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Jettaflitzer alias Jans Leben

Sat Jan 31 18:45:47 CET 2009    |    jettaflitzer    |    Kommentare (3)

Das Auto hat 270tkm runter der Durchzug hält sich in Grenzen, der richtige Schub bleibt aus und zum überholen muss man auf einmal runter in den 3ten Gang. Desweiteren springt der Motor stotternd an und räuchert beim beschleunigen stark bläulich.

Das ganze kann sich bei einem ansonsten intakten Motor durch verschlissene Düsen bemerkbar machen.

Ich habe meine ausgebaut und auf Arbeit abgedrückt.

Diese Anleitung bezieht sich auf den Golf 4 mit den VEP Motoren. Sprich 68 PS SDI, 90 PS TDI und den 110 PS TDI.

Alle anderen Motoren mit 101,115,130 und 150 PS sind PD bei diesen ist der Tausch aufwendiger und funktioniert nicht nach dieser Anleitung.

Da ich zunächst man keine Lust hatte mir einen Satz Einspritzdüsen für 500 Euro zu kaufen, habe ich mir nur die Düseneinsätze gekauft. (Da ich die Möglichkeit habe im Betrieb die Düsen abzudrücken, und einzustellen.)

Ihr braucht einen 10er Steckschlüssel, 6er Inbus, 15 17 Ring- Maul Schlüssel, Zange, eine Mutter M16, Knarre mit langer Verlängerung und 13 Nuss und Rostlöser.

Zunächst man muss die Motorabdeckung runter, danach könnt ihr als erstes die Düsenleitungen lösen und abschrauben.
Danach alle Rücklaufleitungen abziehen und die Steckerleiste für die Glühkerzen abziehen.
Dann wird der kleine Druckspeicher (schwarze Kugel mit Schlauch dran) ab montiert und beiseite gelegt.

Jetzt zieht ihr den Stecker von Nadelhubgeber ab. Dabei enorm wichtig: Auf keinen Fall die Zündung anmachen oder den Motor versuchen zu starten Dann steht der Nadelhubgeber als Fehler im Fehlerspeicher. Daraus resultiert das, solange der Fehler nicht gelöscht wird bei fahren die Vorglühlampe blinkt und "Motorstörung Werkstatt" angezeigt wird.

Jetzt dreht ihr die Haltepratzen los und entnehmt diese komplett. Sollte um die Düsen ein dicker Dreckhaufen liegen zuerst alles reinigen.

Danach dreht ihr die Mutter auf die Anschlussverschraubung der Düse und versucht diese nach oben mit der Zange herauszuziehen. Sollte das nicht funktionieren nehmt den 15er Schlüssel und versucht die Düse im Loch loszwackeln (an der abgeflachten Stelle wo vorher die Haltepratze saß). Zur Not geht auch drehen aber nur im Uhrzeigersinn ansonsten riskiert ihr das ihr die Einspritzdüse im Motorblock zerlegt.

Rostlöser hilft dabei enorm weiter.

Wenn das alles nicht hilft, hilft nur noch eines: Viel Rostlöser+Einwirkzeit oder Schlagabzieher und die Düsenstöcke mit Gewalt heraus holen.

Bei mir kamen die Düsen bereits nach kurzen wackeln heraus.

Wer komplette neue Düsen hat reinigt die Düsenlöcher macht die neuen Dichtringe auf die Düsen (mit Kupferpaste damit diese nicht wegfallen) und setzt diese ein.
Die Düse mit dem Nadelhubgeber muss immer auf den 3 Zylinder. (es wird von rechts nach links gezählt in Fahrtrichtung)
(Also vom Riementrieb aus)

Danach die Haltepratzen ansetzen und die Schrauben mit 20 Nm festziehen. Wichtig ist bevor ihr die Düsen entgültig festzieht: Zieht die Haltepratzen so gegen das die Düsen noch mit dem 15 er Schlüssel zu bewegen sind, dann macht ihr die Einspritzleitungen rauf. Haltet die Düsen mittig mit dem 15er Schlüssel fest und zieht dann die Düsenleitungen fest.

Alles anderen läuft in umgekehrter Reihenfolge ab die Rücklaufschläuche sind zu erneueren da diese nach einmaligen abziehen nicht mehr dicht werden.

Hier geht es weiter wenn jemand sich nur die Düseneinsätze geholt hat.

Zunächst mal werden die Düsen abgedrückt, bei mir war es so das alle Düsen schon zwischen 130 und 170 bar geöffnet haben. Und von den 5 Löchern haben auch teilweise nur 3 oder 2 durchgelassen. Vom nachtropfen will ich mal garnicht reden.

Nachtrag:
Ein Düsenprüfgerät ist für das zerlegen Pflicht!!!

Ihr spannt die Düsen mit der abgeflachten Seite so in einen Schraubstock ein das die Düse euch anschaut. ( Dabei auf die Abgänge für die Rücklauschläuche aufpassen die sind sehr schnell hinüber)
Das ganze natürlich mit Aluspannbacken.

Jetzt reinigt ihr die Düse erstmal gründlich, gerade da wo der Düseneinsatz aus der Düse herausschaut.
Schraubt die Düse auseinander und drückt dabei mit dem Daumen und einem Lappen den Düseneinsatz herunter, damit euch beim abnehmen der "Kappe" nicht alle Teile durcheinander fallen.

Danach entnehmt ihr den Düseneinsatz.

Passt genau auf wie die Teile in der Düse aussehen und wie sie sitzen.
Auch auf die Scheiben die unter der Feder sitzen, meistens fallen die nämlich dann heraus wenn man grade über einem Gulli steht. 😉
Leert die ganze Einsritzdüse aus und reinigt alles in sauberen Diesel und mit einem fusselfreien Tuch.

Danach spannt ihr die Düse wieder ein und setzt alles wieder zusammen.
Wichtig!! Wenn ihr den neuen Düseneinsatz aus der Verpackung nehmt passt auf das die Düsennadel nicht herausfällt.

Die Düsennadel auf keinen Fall heraus nehmen!!!!! Düsennadel und Einsatz sind auf 0,002-0,003 mm aufeinander eingeschliffen. Will heissen wenn man die mit seinem Fingern anpatscht kann das schon zu Problemen führen.

Den Düseneinsatz setzt ihr oben auf die anderen Teile. (Feder etc.)
Wichtig dabei der Düseneinsatz passt nur einmal genauso wie das Unterteil wo die Düse aufsitzt.
Jetzt die Kappe aufsetzten und die Düse herunter drücken.
Schauen ob die Teile richtig aufeinander sitzen und die Kappe fest ziehen.

Danach wird die Einspritzdüse in das Düsenprüfgerät eingespannt und abgedrückt.

Sollte die Düse nichtmal bei 700 bar öffnen ist das ein Fehler im Zusammenbau.
Also Düse zerlegen und den Aufbau kontrollieren.

Sollte der Druck nicht stimmen müssen Einstellscheiben eingelegt oder entfernt werden.
Die Einstellscheiben kommen unter die Feder (also das letzte Teil)
Faustformel: 0,1mm sind ungefähr 10 bar.

Hierbei nochmal der Hinweis:
Die Düsen müssen vor dem Einbau geprüft werden, da im schlimmsten Fall die Einspritzpumpe oder sogar der Motor einen Totalschaden erleiden kann.

Zur absoluten Not lasst ihr die Düsen in einer Werkstatt prüfen, am besten eine Landmaschinen oder LKW Werkstatt, die haben immer ein Düsenprüfgerät.

Die Düsen sollten einen Öffnungsdruck von neu 220bar haben, egal was drauf steht. 230 bar sind auch Ok da sich die neuen Einsätze noch einlaufen.
Scheinbar hat VW bei meinen Golf die Restekiste geleert den auf den Düse 1 stand 300 bar, auf Düse 2 220 bar, auf Düse 3 stand 300 bar und auf Düse 4 nur 180 bar.

Jetzt kommen die neuen Dichtringe auf die Düsen (mit Kupferpaste damit diese nicht wegfallen) und diese werden eingesetzt.
Die Düse mit dem Nadelhubgeber muss immer auf den 3 Zylinder. (es wird von rechts nach links gezählt in Fahrtrichtung)

Danach die Haltepratzen ansetzen und die Schrauben mit 20 Nm festziehen. Wichtig ist bevor ihr die Düsen entgültig festzieht: Zieht die Haltepratzen so gegen das die Düsen noch mit dem 15 er Schlüssel zu bewegen sind, dann macht ihr die Einspritzleitungen rauf. Haltet die Düsen mittig mit dem 15er Schlüssel fest und zieht dann die Düsenleitungen fest. Es kam schon vor das ein ziemlich nervige "Zwischennageln" nach dem Einbau zu hören war was wohl darauf beruht das eine oder mehrere Düsen nicht richtig sitzen)

Auf dem guten Rat von Flattie129 habe ich den fehlenden Teil oben ergänzt. 🙂

Hier nochmal eine Erklärung zu den Düsen:
Diesel hat einen sehr hohen Flammpunkt, ganz einfach zu testen:
Einfach mal ein paar Tropfen in eine feuerfeste Schale (nicht auf Muttis Fliesen das gibt Ärger) geben und versuchen den Diesel anzuzünden.
Das ganze funktioniert nichtmal mit einen Bunsenbrenner und auch wenn sehr schlecht.
Daher muss der Diesel im Motor fein zerstäubt werden, dann brennt er.

Ich rate jeden an dieser Stelle davon ab das am Motor oder am Düsenprüfgerät zu testen.

Wenn die Düsen nicht mehr richtig zerstäuben oder schlimmstenfalls tropfen kann dieses tropfen den Kolben durchschmelzen bzw. durchbrennen.

Ich kenne einen Fall in dem der Kunde es mit seinen selbst gefummelten Düsen geschafft hat die nagelneue Einspritzpumpe zu zerstören.


Fri May 14 11:39:00 CEST 2010    |    Turboschlumpf134997

Zitat: @jettaflitzer: Das Düsen öffnen, zerlegen sowie das Tauschen der Einsätze beschreibe ich hier jetzt nicht, da Laien hier Fehler machen können die die Düse zerstören oder dazu führen können das es hinterher teure Schäden gibt.

Schade, die für jeden MT'ler wichtigste Passage hast du ausgelassen.
Sollte jedem selbst überlassen sein, ob er sich das Zutraut. Vielleicht ergänzt du es ja noch.........
Trotz alledem sehr informativ, vielen Dank

Wed Oct 12 10:31:01 CEST 2011    |    Trackback

Kommentiert auf: VW Golf IV:

Golf springt morgens schlecht an

[...] Schau mal in den Blog von @jettaflitzer, Düsentausch beim Golf 4
[...]

Artikel lesen ...

Tue Sep 03 22:00:39 CEST 2013    |    asiasnack

Moin,
falls was fehlen sollte: Wäre schön wenn der aller wichtigste Teil noch ergänzt wird, wie auch z.B. der Anzug der "Mutter" in nm nach dem Düsen einsetzen / zusammenbau. Ob an dieser Stelle "Laien" Fehler machen oder nicht - jeder ist letzten Endes für das verantwortlich was er sich selbst zu traut.

Sonst eine sehr schöne Anleitung, Danke!

Beste Grüße

Deine Antwort auf "Düsen Tauschen beim Golf 4 TDI mit Verteilerpumpe"

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