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Jag-Man 's Talk

"Nur" einen Fensterheberschalter wieder zum Leuchten bringen. Unruhiger Lauf im Standgas. Klappschlüssel für den Jaguar. Hagelschaden und Parkplatzdelle ... Profi oder Selbsthilfe?

Thu Jun 26 13:32:23 CEST 2014    |    Jag-Man    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: ausbeulen, Beule, Delle, Hagel, selbst

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Kürzlich hat mir Motor-Talk zu meinem 5-jährigen aktiven Mitgestalten der Beiträge gratuliert. Mein Gott, so lange schon. Und immer noch die kleinen Mäckchen am Auto. Ich wollte es angehen, den Minihagelschaden des Vorbesitzers. Damals muss sich die Natur hauptsächlich auf dem Heck meines Dampfers ausgetobt haben. Das macht es glaubwürdig, dass der S-Type bei dem Unwetter in einen Car-Port "gerettet" wurde, jedoch nicht rechtzeitig, sodass hier und da eine kleine Delle zu sehen ist, und der Kofferraumdeckel jedoch etwas mehr abbekommen hat. Fünf Jahre lang immer wieder daran vorbei gehen und sich ein wenig ärgern. Ausgiebige Suchen im Netz nach einem unbeschädigten Kofferraumdeckel in schwarzmetallic. Dann die Frage, ob spachteln und lackieren nicht einfacher sein könnte. Dann aber lieber gleich den ganzen Wagen. Oder die ca. 3000 Euronen für den Nachfolger des Dickschiffes bereit legen? Schließlich hatte immer wieder die Annahme gewonnen, dass es auch günstiger gehen könnte.

 

Also lautete die Ansage: "Juhu, es gibt ja Smartrepair!"

Ich wollte bei so einem Newcomer vorstellig werden.

Der Beulendoktor (so nenne ich ihn, er sich aber nicht!): "Haben Sie ‘nen Termin?"

Ich: (dachte schon: Muss ich jetzt einen Termin haben um einen Termin zu vereinbaren?) "Den würde ich gerne vereinbaren. Können Sie denn vorab schon überschlägig sagen, mit welchen Kosten ich rechnen muss?"

Er: "Ja, Karre zerlegen und wieviele Dücken sind denn drinn? Schätze 50, 60 Stück je ca. 50 Euro, das hängt vom Zeitaufwand und der Größe ab."

Ich, .....brauchte hier keinen Termin mehr.

 

Google hin, ebay her. Wenn ich also ein Schiebedach selbst austauschen konnte, dann würde ich doch wohl das mit der Samrtrapair hin bekommen. Darüber möchte ich hier nun berichten.

 

Die Arbeit an sich ist dabei das Eine, das Andere ist dann wiederum die Frage:

„Bloggen oder nicht bloggen…..“

 

Nun denn, könnte die Reparatur für andere interessant werden oder ist es doch wieder nur die Langweiligkeit in Tüten? Man weiß es, wie so oft, nicht im Voraus.

Im Nachhinein: "Klar, dass hätte andere bestimmt auch interessiert. Nur jetzt ist es zu spät, für eine ordentliche Dokumentation. Die Schnappschüsse von Dellen in schwarz lackiertem Blech, mit dem Handy, bei funzeligem Licht, naja, man kann es sich denken, das war nichts.“

 

Und dann die Bedenken meiner besseren Hälfte: „..die Kamera könnte schmutzig werden, oder schlimmer…".

 

Und sowieso: "Ich will doch fertig werden, da kann ich meine Zeit nicht mit aufwendigem fotographieren vertun!"

 

So geht es mir jedes Mal, wenn ich meinem JAG zu Leibe rücke.

 

Für eine (kleine) Doku muss also erst einmal das fotogenere blau der A-Klasse meiner Mama her halten. Nein, die Dellen habe ich nicht extra in den Wagen gekloppt. Das erledigen bei uns immer wieder die „anonym bleiben wollenden Supermarkt-neben-einem-Parker“, denen offenbar wohl einige Synapsen fehlen. Es hat doch jeder eine Haftpflichtversicherung, wieso also nicht für den verursachten Schaden einstehen und ein Unfallfluchtverfahren riskieren?

 

Jetzt aber:

 

Nach eingehender Forenstudie stieß ich in dem großen Online-Auktionshaus auf die Produkte von der Firma „Ausbeultechnik Eichhorn“,

die neben dem Ebay-Shop auch eine vernünftige Internetseite betreibt. Immer wieder trifft man auf Links zu YouTube.

 

Ich habe also dieses Set auf Ebay ersteigert und auch schon kurze Zeit später ein Paket in Händen halten dürfen.

 

Es enthielt meine ungeduldig erwartete Bestellung.

 

Alles war sehr ordentlich verpackt.

 

Und nicht nur die Verpackung kann man "solide" nennen.

Eine sehr solide wirkende Spezialzange.

 

Ich liiiiebe "Auspacken" :)

 

Der Rückschlagdorn:

 

...die 10 Klebeadapter im Set:

 

und hier ausgepackt

 

und zuletzt die Klebesticks.

 

Weiter werden natürlich weitere Produkte und Geräte benötigt. Dieses sind zum Einen der Kleberlöser:

zu dem ich später noch etwas schreiben möchte.

 

Dann fehlt noch eine Heissklebepistole

oder so eine

 

Natürlich gibt es bessere Klebepistolen, die z.B. eine Metalltülle an der Spitze hat, eine Temperaturregelung für Start und Dauerbetrieb oder eine kabellose Klebepistole.

 

Da ich aber nun schon einige Klebepistolen in der Werkstatt habe und das angebotene Set die Variante ohne Klebepistole ist, ging es auch so.

 

Meine ersten Ausbeulversuche, die ja im Sinne des Wortes eigentlich "Ausdellversuche" genannt werden müssten, habe ich an meinem Jag vorgenommen. Auf die unterschiedliche Bedeutung der Begriffe "Beule" und "Delle" will ich nur insoweit hinweisen, dass die "Beule" z.B. am Kopf sitzt und man bei "Delle" nur an Orangenhaut denken braucht. Hierüber bringe ich lieber keine Bilder. Dennoch alles Klar? ;)

 

Erste Proben ergaben, dass es weniger auf die Leistung der Klebepistole ankommt, als auf die Viskosität des Klebers bzw. seine Festigkeit im ausgehärteten Zustand. Genau hier liegt ein Problem bei annähernd 30 Grad Celsius Außentemperatur. Schnell zeigt sich, dass bei dieser Außentemperatur nur besonders fester Kleber hält. Entweder kühlt man die Klebestelle mit Pressluft, verwendet hochfesten Kleber oder wartet auf anderes Wetter. ;)

 

Hier einige Kleber im Vergleich:

Der bernsteinfarbene Kleber gehörte zum Set und ist bei hohen Außentemperaturen nach meiner Erfahrung nicht so geeignet.

 

Die langen durchsichtigen Sticks sind vergleichbar mit den bernsteinfarbenen.

Der schwarze Kleber, der mir vom Händler mit weiteren Sonderformen von Klebeadaptern und den durchsichtigen Sticks zur Verfügung gestellt worden ist, klebt wie Hölle. Zum Vergleich verweise ich auf die kurzen Sticks vom Discounter. Im Notfall gingen die auch. Jedoch kann man da keine Aussage zur Qualität treffen. Kann gut sein, kann aber auch schlecht sein. Meine Charge war nicht schlecht.

 

Soooo, nun mal ans Eingemachte, Ausdellen ;) an Mamas Auto;

 

Wie man an der Spiegelung sieht, die Demonstrationsbaustelle ist eine Parkplatzdelle.

 

Schon jetzt fällt auf, dass ein "Streifenlicht" meine nächste Anschaffung sein sollte. Denn immer nach Verzerrungen in den Lackspiegelungen suchen zu müssen, erleichtert die Sache nicht gerade.

 

Noch ein Bild "davor".

 

Jetzt kommen Kleber und Klebeadapter zum Einsatz. Man sollte darauf achten, dass der Adapter nicht zu groß ist, weil sonst nicht die Mitte der Delle angehoben wird, sondern der äußere Rand und man später eine art "Vulkanform" wieder zurücktreiben muss. Ist der Adapter zu klein, macht man sich auch nur zuviel Arbeit und die Klebekraft reicht unter umständen nicht aus.

Die Klebeadapter sollten vor dem Ersten Gebrauch leicht angerauht werden. Wenn man nach dem Kleberauftrag den Adapter beim Anpressen um eine achtel bis viertel Runde dreht, wird die Verbindung stabieler. Bei meinen Arbeiten hat auch der unmittelbare Auftrag des Klebers auf den Lack keine Schäden verursacht. Dieses ist aber wohl eher der (schwachen) 40 Watt Pistole zu verdanken. Bei meiner 60-Watt-Gun wäre ich vorsichtiger. Immerhin wird mit Klebern gearbeitet, die Temperaturen von 180 bis 200 Grad Celsius erfordern. Baumarktzeugs kann da schon längst "weggelaufen" sein oder auch noch garnicht an den Wechsel des Aggregatszustandes denken (soweit man da von "denken" reden kann).

 

die Minilifterzange aufsetzen

und pumpend das Blech anheben. Mit der Rendelschraube kann man sehr gut die Höhe anpassen. Dieses kann auf Rundungen sehr gut helfen. Besonders ist auch auf die beweglichen Sockelplatten hinzuweisen, die wirklich gut gummiert sind.

 

Wenn der Lack zuvor gut gereinigt wurde, löst sich der Kleber vom Adapter und bleibt an der Karosserie haften

...mit einem Knall.

 

Jetzt gilt es, den Kleber vom Auto wieder zu trennen. Dazu gibt es besondere Tinkturen, von denen man jeweils nur ein Tröpfchen oder einen Sprüher braucht.

 

Jetzt lässt sich der Kleber ganz leicht abziehen.

Ich hatte noch nicht das Vergnügen, diese "Tinkturen" nutzen zu dürfen, jedoch hat sich für mich auch eine andere Möglichkeit ergeben. Ich habe eine noch vorhandene lösungsmittelfeste Flasche mit etwas Spiritus gefüllt, und, siehe da, es geht. Jedoch muss man hier auf jeden Fall gut nachputzen. Demnächst werde ich Spiritus etwas destiliertes Wasser hinzumischen. Mal sehen, ob das dann immer noch funktioniert. Ich hatte den Eindruck, dass bereits das Kompressoröl bei der zuvor benannten Pressluftkühlung eine ablösende Wirkung zeigte.

 

Hier nun das erste Ergebnis:

 

Mit dem im Set enthaltenen Rückschlagdorn, den es übrigens in verschiedenen Versionen (verschiedene Spitzen) gibt, habe ich zunächst die größten Spannungen aus dem Blech genommen.

 

Da man ja mit dem Dellenlifter im Idealfall aus der Delle eine schwache Beule macht, ebnet der Rückschlagdorn, wie der Name schon sagt, die Fläche dann wieder ein. Ja, unter Zuhilfenahme eines Schlosserhammers. Ich habe, so glaube ich, 200 Gramm verwendet.

 

Gerade hier gilt: Vorsicht, Vorsicht Vorsicht!

 

Und weil "einmal" "keinmal" ist, folgt die nächste Runde:

 

Nach viel Schweiß und Mühe sowie einigen dieser Klebertropfen

...nein, nur 4 Stück sind von dieser Delle...

 

...nun hier das Ergebnis: "Taraaa, wie Sie sehen, sehen Sie nix!"

...naja, fast nix :D

 

Nach der Tortour gabs natürlich erst einmal eine andere Tor Tour bei einem Alc.-freien Weißbier und ...

einem WM-Spiel von Jogis Jungs.

 

Hinweisen möchte ich noch einmal auf die freundliche Unterstützung der Fa. Eichhorn, die mir kurzfristig mit weiteren Materialien ausgeholfen hat und die Erlaubnis zur Nutzung derer Bilder und Links gegeben hat. Dieses zwar wohl nicht uneigennützig, jedoch wird anderenorts auch solche Freundlichkeit immer seltener.

 

Von der Anschaffung eines Schlaghammers zugunsten der Minilifterzange habe ich vorläufig abgesehen, weil mich erstens der Preis schreckte und ich mir bislang die erforderliche Übung wohl fehlt. Das streifenlicht muss aber auf jeden Fall noch her, da es für gute Ergebnisse mit dem Rückschlagdorn unerlässlich ist.

 

Mein Fazit: Profis können es immer besser als man selbst, die müssen davon leben. Ich entdelle, solange ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, es mir die Vorkosten wert sind und es mir Spass macht.

Und deshalb:

Ich würde das Set bei der ersten Parkplatzdelle wieder kaufen. Es gehört einfach in jede Garage.

 

Jetzt bin ich gespannt auf Eure Meinung. Bitte seht es mir nach, wenn ich nicht alles kommentieren kann, dieser (mein erster Blog-Artikel) hat mich auch schon erheblich mehr Zeit gekostet, als ich zunächst angenommen hatte.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Euer Jag-Man

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