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Carpirinha

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Fri Apr 12 11:13:22 CEST 2013    |    touranfaq    |    Kommentare (38)    |   Stichworte: Adapter, Austausch, Camera, Corolla, Einparken, Kamera, NTSC, Rear View, Rückfahrkamera, Toyota, Verso R1

Wer einen Toyota Corolla Verso Executive sein Eigentum nennt, lernt sie schnell zu schätzen: Die Rückfahrkamera, die den Bereich hinter dem Fahrzeug im Navi einblendet und damit das Einparken spürbar erleichtert und sicherer macht, da der Bereich hinter dem Fahrzeug komplett einsehbar ist.

 

Leider hat die serienmäßige Rückfahrkamera zwei eklatante Konstruktionsschwächen, die mit steigendem Fahrzeugalter oft zu Problemen führen:

 

1) Die Steckverbindung

 

 

Hier oxidieren mit der Zeit die Kontakte des Steckers, was sich vor allem im Winter mit Bildstörungen (Störstreifen, Flackern) oder temporären Ausfällen (schwarzer Bildschirm) bemerkbar macht.

 

2) Die Dichtungen

 

Die Kamera hat zwei Dichtungen, und zwar einen O-Ring vorne um die Linse herum, und eine zweite Dichtung im eigentlichen Gehäuse. In beiden dringt mit der Zeit vor allem im Winter (Dichtung zieht sich zusammen, Gummi wird hart) salzhaltiges Spritzwasser direkt in die Kamera ein, wie man in diesem Bild sieht:

 

 

Je nach Dauer der Einwirkung ist die Kamera noch zu retten, und zwar durch eine ordentliche Säuberung des Kamerainnenlebens und durch Behandlung der Steckverbinder mit Kontaktspray. Hilft beides nicht mehr, ist ein Austausch der Kamera fällig. Aber das Originalteil kostet bei Toyota ca. 800 Euro (!), also muss eine günstige Alternative her.

 

Dazu zunächst ein wenig Theorie:

 

Die Originalkamera arbeitet mit dem NTSC-Videoformat und wird vom Fahrzeug mit 6 Volt Spannung versorgt. Das Bild der Kamera wird gespiegelt übertragen, damit es seitenrichtig im Monitor erscheint. Der Durchmesser der Kamera in der Kunstoffkappe beträgt 18.5mm. Mit diesen Daten kann man nun auf die Jagd nach einem passenden Ersatz gehen, wichtig ist dabei aber unbedingt folgendes zu beachten:

 

Die Kamera muss als Videosignal zwingend NTSC ausgeben. Es gibt leider viele Händler, die ihre Kameras als PAL/NTSC bezeichnen, die angeblich automatisch umschalten, aber das ist eine Fehlinformation, diese Kameras geben PAL aus und funktionieren nicht am Original-Navi des Corolla Verso.

 

Ob die Kamera tatsächlich NTSC ausgibt, kann man auch ohne Einbau im Fahrzeug testen, wenn man ein neueres LCD-TV hat: Man schließt die Kamera mit dem gelben Cinch-Kabel am AV-Eingang des Fernsehgerätes an. I.d.R. zeigt das Fernsehgerät das Format des Videosignals an, bei einer NTSC-Kamera muss dort "480i/60Hz" stehen. Bei PAL wären es "525i/50Hz".

 

Mit diesen Informationen wird man i.d.R. schnell fündig, hier ein paar Beispiele von passenden Kameras (die folgenden Links erfolgen ohne kommerziellen Hintergrund sondern dienen lediglich als Beispiel für eine geeignete Kamera):

 

http://shop.afterbuy.de/.../#

 

http://www.maxxcount.de/...m-einbauoffnung-ohne-on-off-funktionen.html

 

http://www.store.ampire.de/.../...Ein-Aufbau-gespiegelt-normal.htm?...

 

Die angebotenen Nachrüstkameras haben für das Videosignal meist eine Cinch-Buchse als Ausgang und werden mit 12 Volt Spannung versorgt. Daher muss man für den Austausch einen kleinen Adapter basteln sowie die Spannungsversorgung ändern.

 

Die Basis für unseren Adapter bildet das Kabel der Original-Kamera:

 

 

Dieses Kabel befreit man vorsichtig mit einem Cuttermesser von den beiden äußeren Schrumpfschläuchen:

 

 

Wie man sieht, verbirgt sich unter dem Schrumpfschlauch eine Adaption vom Kamera-Kabel auf den Toyota-Stecker. Die Kabel vom Originalstecker schneiden wir an den Verbindungsstellen ab:

 

 

Bevor man mit dem Adapterbau beginnt, benötigt man die Belegung des Originalsteckers, diese ist wie folgt:

 

Kabelfarbe Belegung
rot Versorgungsspannung (+6 Volt)
schwarz Versorgungsspannung (Masse)
gelb Videosignal
weiß Videosignal (Masse)

 

Mit diesem Wissen kann nun der Bau des Adapters beginnen. Da die meisten Nachrüst-Kameras das Videosignal auf einer Cinch-Buchse ausgeben, braucht man an am Adapter einen Cinch-Stecker. Ich habe mich für ein Modell aus Metall entschieden, die Kunstoffvariante tut es aber genau so.

 

Zuerst schiebt man die Hülse des Cinch-Steckers sowie die transparente Schutzhülle (diese entfällt beim Kunstoff-Stecker) über das Kabel.

 

 

Danach befreit man das weiße und gelbe Kabel am Ende ca. 3-5mm lang von seiner Isolation:

 

 

Als nächstes werden die beiden Kabelenden verzinnt:

 

 

Anschließend wird der Innenleiter am Cinch-Stecker verzinnt, das erleichtert das Verlöten:

 

 

Nun wird das gelbe Kabel mit dem Innenleiter des Cinch-Steckers verlötet:

 

 

Das weiße Kabel wird von oben durch die kleine Bohrung des Masseanschluß gesteckt und von unten verlötet:

 

 

 

So sieht der fertig verlötete Cinch-Stecker aus:

 

 

Die transparente Schutzhülle wird über die beiden Anschlüsse geschoben:

 

 

Am Schluß wird der Stecker verschraubt:

 

 

Als nächstes wird der Masseanschluss für die Stromversorgung der Kamera hergestellt. Dazu nimmt man das schwarze Kabel des Original-Steckers und isoliert es ab:

 

 

Gleiches Spiel mit dem Massekabel der Kamera:

 

 

Auf einer Seite wird ein Stück Schrumpfschlauch über das Kabel gezogen:

 

 

Die beiden Kabelenden werden verlötet:

 

 

Der Schrumpfschlauch wird darüber gezogen:

 

 

Mit einem Feuerzeug wird der Schrumpfschlauch kurz erhitzt und die Lötstelle damit isoliert:

 

 

Das rote Kabel des Originalsteckers (liefert 6 Volt Versorgungsspannung) kann man für die Nachrüstkamera nicht gebrauchen, weil diese nur mit 12 Volt arbeitet. Also legt man dieses Kabel still, indem man es mit einem Stück Schrumpfschlach isoliert:

 

 

 

 

So sieht der fertige Adapter nun aus:

 

 

 

Für einen kurzen Test kann man den Adapter in der Kofferraumklappe einbauen und sich die 12 Volt Versorgungsspannung von der Heckscheibenheizung holen:

 

 

Das Bild wird im Original-Navi angezeigt, alles richtig gemacht:

 

 

Die Versorgungsspannung von 12 Volt holt man sich am besten an der Rückfahrleuchte auf der rechten Fahrzeugseite, dazu verlegt ein Kabel durch die D-Säule und die Dichtung der Heckklappe. Bei der Dichtung muss man aufpassen, wenn man den unteren Teil löst, die Dichtung wird durch einen konisch zulaufenden Kunstoff-Propfen fixiert, dieser hat vorne und hinten eine Rastnase. Diese am besten mit einem flachen Schraubenzieher eindrücken, bevor man ihn rauszieht, sonst bricht die Rastnase ab:

 

 

Das Kabel schliesst man mit einem "Stromdieb" am rosa Kabel der Heckleuchte an:

 

 

 

Die neue Kamera wird in die Kunstoffkappe der Originalkamera gesteckt, ausgerichtet und von innen mit Silikon abgedichtet.

 

 

Danach wird die Kamera angebaut, kein Unterschied zu erkennen:

 

 

So sieht das Bild der Nachrüstkamera im Navi-Monitor aus (die Hilfslinien stammen von der Kamera und sind abschaltbar):