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Fri Jan 29 18:34:49 CET 2016    |    Anthosche    |    Kommentare (7)

Vor einer Neuanschaffung stellt man sich die Frage: "Welches Auto passt zu mir?". Während die Einen ihr Fanlager nicht verlassen und ihrer Marke treu bleiben, ist vor allem der Laie auf Magazine und Sendeanstalten angewiesen, die die Fahrzeuge einer Klasse miteinander vergleichen. Doch leider sind diese Autotests oftmals weniger objektiv als sie eigentlich sein sollten. Ich möchte nun an einem Beispiel meine Gedanken zu diesem Thema äußern. Auch ihr könnt eure Anregungen zu dieser Sache gerne als Kommi posten ;)

 

Was bewegt mich zu diesem Blogartikel? Vor einigen Tagen stolperte ich zufällig über den Vergleich "VW Passat vs. Opel Insignia & Kia Optima" von AUTOBILD. "Gugste dir mal an.", sagte ich mir, doch schon im ersten gesprochenen Satz kamen mir Zweifel an der Objektivität auf. Ein Test, der mit den Worten "Gesucht wird der wahre Volkswagen." eingeläutet wird, kann aus meiner Sicht eigentlich kein neutral gehaltener Vergleich sein, da schon vor Beginn des eigentlichen Tests der Volkswagen in ein besseres Licht gerückt und auf diese Weise Einfluss auf den Zuschauer genommen wird.

Mit dem eigentlichen Inhalt des Tests habe ich kein Problem. Doch das Fazit - das, was in den Köpfen der Leute hängen bleibt - ist für mich vollkommen unverständlich.

 

Verglichen wurde ein 33.000€ teurer Kia Optima mit einem knapp 28.000€ teuren Insignia und einem rund 39.000€ Passat. Damit ist der Passat fast 11.000 Euro (Und nicht 10.000 wie im Test gesagt wird, aber ich will keine Erbsen zählen) teurer als der Insignia. Eine Summe, für die man einen Kleinwagen bekommt.

 

Fahrzeuge mit dieser erheblichen Preisdifferenz zu vergleichen verfehlt den Sinn eines "Vergleichs". Dann kann ich, um es etwas schroff zu formulieren, auch eine Mercedes S-Klasse & VW Polo zum Vergleich bitten und dann sagen: "Also die S-Klasse, die kann alles besser als die Konkurrenz. Sie ist daher der Sieger."

Nach dem Test habe ich den Konfigurator von Volkswagen bemüht um herauszufinden, was denn ein 28.000€ Passat an Ausstattung an Bord hat. Um das Budget einzuhalten, wählte ich einen VW Passat Trendline mit Business Paket für 28.070€. Dabei handelt es sich um den Basis-Passat mit Stahlrädern, dem schwächsten Motor (1.4 125PS Benzin) und nur Serienausstattung (ausgenommen das Business Paket).

 

MEIN FAZIT:

Das Fazit dieses Tests ist aus meiner Sicht völlig unverständlich, weil es nicht sinngemäß ist, Fahrzeuge mit einer zu großen Preisdifferenz zu vergleichen. Der VW hat aus technischer Sicht die Nase vorne, aber auch nur, weil er 11.000€ teurer ist als der zweitplatzierte Insignia. Sinnvoller wäre es wenn sich alle Fahrzeuge das preisliche Niveau teilen, sodass der potentielle Käufer direkt sehen kann, wo er was für das gleiche Geld geboten bekommt.

Unter diesen Gesichtspunkten hätte der VW den Vergleich nicht gewinnen können, da er weder in der Motorisierung noch der Ausstattung dem Insignia gewachsen wäre. Alternativ hätte man einen besser ausgestatteten Optima und Insignia ins Rennen schicken können, um das preisliche Level zu heben. Der Videobewertung zu urteilen bin ich nicht der Einzige, der das Ergebnis dieses Tests nicht nachvollziehen kann.

 

 

Früher wurden alle Tests immer nach den gleichen Bewertungskriterien durchgeführt, um auch alle Vorzüge und Schwächen der Fahrzeuge zu erfassen. Heute kehrt man leider allzu oft den preislichen Aspekt unter den Tisch. Das finde ich für einen Autotest fatal, denn immerhin wiegt der Preis am schwersten auf der Waage.

Wer vor einem Autokauf steht und sich nicht entscheiden kann, der sollte sich aus meiner Sicht lieber in einschlägigen Internetforen über die jeweiligen Fahrzeuge informieren.

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Fri Nov 20 21:45:38 CET 2015    |    Anthosche    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: Corsa, D, Opel

Gebrauchtwagen sind derzeit gefragter denn je. Denn wie aktuelle Zahlen belegen, gehen mehr als 40% aller Neuzulassungen in Deutschland auf das Konto der eigenen Hersteller. Dieses Thema wurde zuletzt auch in den Motor-Talk News angerissen - Das Durchschnittsalter der deutschen Autos steigt weiter und liegt mittlerweile bei 9 Jahren.

Mit dem Gebrauchtwagenkauf gehen jedoch einige Kompromisse einher, denn das perfekte Auto sucht man meist vergebens. Sei es die Farbe, die fehlende AHK, oder das RADIO, ein Störfaktor ist immer vorhanden.

 

In meinem Fall ist es das Radio, das in meinem Opel Corsa (Im letzten Blogartikel vorgestellt) verbaut ist. Der Sound ist für meinen Geschmack miserabel, die Einstellungsmöglichkeiten begrenzt. Zudem werden lediglich wichtige Infos auf einem kleinen Display angezeigt. USB und AUX sucht man ebenfalls vergebens. Nach einem Jahr konnte ich mich schließlich zu einer Neuanschaffung durchringen.

 

 

1. Die Auswahl

Schon zu Beginn stand für mich fest: Das Radio sollte USB, Bluetooth und MirrorLink unterstützen. Die Soundeinstellungen sollten umfangreicher und die Bedienung intuitiver werden.

Die Auswahl an Doppel-Din Radios ist sehr groß. Kenwood, Sony, Pioneer und andere Hersteller sind mit ihren Produkten an Bord. Nach längerer Suche bin ich schließlich beim Pioneer AVH-X2700BT hängen geblieben, denn hier bekommt man aus meiner Sicht am meisten geboten.

 

 

2. Bestellung

Zunächst suchte ich im Internet mühsam alle Teile zusammen, bis ich bei ACR Bad Hersfeld gelandet bin. Dort werden komplette Einbausets mit Radio, Blende, Einbaurahmen, Adapter für Lenkradfernbedienung und passenden Kabelbaum zusammengefasst angeboten. Da dieses Bundle nach meiner Rechnung sogar noch günstiger war als die Einzelteile, habe ich zugeschlagen. Dienstag Abend wurde bestellt, Mittwoch ging's raus, Donnerstag war's da.

 

 

3. Alles im Überblick

 

 

4. Der Einbau

Da die Ungeduld mich übermannte, ging es noch Donnerstagabend im Dunkeln an den Einbau. Immerhin erwiesen sich unsere zwei Handy LEDs als sehr zweckdienlich.

 

 

 

 

 

Nachdem die Kabel gelegt und das Radio angeschlossen war hat man wohl das schwierigste geschafft... NEIN, HAT MAN NICHT! Jetzt fing der schwierige Part erst an, denn es ist fast unmöglich die Kabel so zu verstauen, dass das neue Radio mühelos eingesetzt werden kann. Schuld an dem Platzmangel sind hauptsächlich die Adapter.

 

 

 

 

5. Alles fertig! Ein Überblick

Endlich ist es vollbracht: Das Radio sitzt und funktioniert, alle Kabel sind sauber verlegt und auch die Freisprecheinrichtung läuft so wie sie soll.

 

 

 

Da ich kein AUX nutze, habe ich diesbezüglich auf ein Anschlusskabel verzichtet. Der Ausgang des USB-Kabels liegt direkt an den vorderen Getränkehalter. Das Mikrofon befindet sich an der A-Säule und hat damit idealen Abstand zum Fahrer. Zudem lässt sich das Kabel zu dieser Position unsichtbar verlegen. Mir ist bewusst, dass hinter der Abdeckung der Airbag ist. Aber falls der aufgeht, habe ich ohnehin andere Sorgen als das Mikro.

 

 

6. Das Radio - Ein 24h Fazit

Was mir gut gefällt:

Da ich noch nicht lange Besitzer des Radios bin, kann ich keine konkreten Aussagen bezüglich der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit treffen. Wie bereits erwähnt, funktioniert Bluetooth Radio sowie die Freisprecheinrichtung schnell und problemlos. CDs laufen ohne Hüpfer, DVDs lassen sich auf dem sehr leuchtstarken Display in satten Farben genießen. Solltet ihr Musik via USB hören, so müsst ihr euch jedoch 5-10 Sekunden gedulden. AppRadio habe ich noch nicht ausprobiert, sollte mit kompatiblen Geräten jedoch funktionieren. Dass sich die Beleuchtung der Tasten an die des Fahrzeuges anpassen lässt und der Piepton abgeschaltet werden kann (Ja, ist anscheinend nicht selbst verständlich im 21. Jahrhundert) ist für mich ein Mehrwert. Der aus meiner Sicht hässliche Hintergrund lässt sich glücklicherweise durch einen eigenen Hintergrund ersetzen. Zudem verlief die Lieferung von ACR Bad Hersfeld schnell und unkompliziert und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. In dieser Richtung spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus.

 

Was mich stört:

Wie der Einleitung schon zu entnehmen war sollte das Radio auch Mirrorlink unterstützen, um den Bildschirm des Smartphones an dem Radio anzeigen zu lassen. Gerade für Naviapps ist dieses Feature sehr sinnvoll. Nun ist es so, dass mein Samsung Galaxy S5 mit Android 5.0 keine Mirrorlink-Verbindung zustande bekommt, während z.B. HTC Modelle auf Anhieb gespiegelt werden können. Eine Internetrecherche ergab, dass alle neuen Samsung Modelle Probleme mit der Mirrorlink an Pioneer Radios haben, während es bei anderen Radios von z.B. Sony keine Probleme gibt. Für mich als Endnutzer sind die Hintergründe jedoch gleichgültig. Es funktioniert nicht, und das ist natürlich schlecht. Es gibt Mittel und Wege, mit Hilfe von Zusatzapps eine mehr schlecht als rechte Verbindung herzustellen, die dann nach kurzer Zeit ohnehin wieder abreist. Diesen Mehraufwand tut sich wahrscheinlich niemand an. Auch das Layout des Radios ist gerade im Hinblick auf Smartphones nicht mehr zeitgemäß.

 

Fazit: Ich bin trotz der Umstände mit dem Radio zufrieden. Telefonieren, Musik hören, Filme gucken, all das funktioniert hervorragend, während es an moderner Vernetzung noch etwas hapert. Was man bei Autoradios generell beobachten kann ist, dass es noch sehr viel Potential zur Verbesserung gibt. Für 310€ (Nur das Radio) bekommt man bei dem Pioneer AVH-X2700BT schon ordentlich was geboten, daher ist das Radio für mich eine Kaufempfehlung. Wer jedoch nicht auf Mirrorlink verzichten will und ein neues Samsung Telefon verwendet, der sollte einen Bogen um das Radio machen.

 

Meine Wertung: 8/10

 

Vielen Dank für's Lesen und euer Interesse. Über Kommentare würde ich mich freuen.

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Sun Oct 18 01:14:23 CEST 2015    |    Anthosche    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: 3, astra, auto, betrüger, Corsa, D, erster, erstes, fahrzeug, focus, ford, geschichte, h, kauf, mazda, Opel erstwagen, suche, wagen

Die Überschrift ist etwas zweideutig: Ist es mein erstes Auto oder mein erster Blogartikel? Die Antwort: Sowohl, als auch! :) Seit mehr als einem Jahr bin ich mit meinem Ersten unterwegs. Durch das Auto spare ich täglich zwischen 70 und 80 Minuten gegenüber dem Bus ein, manchmal sogar das Doppelte, wenn ich zwischen Vorlesungspausen nach Hause fahre. In meinem ersten Blogartikel möchte ich den Weg zu meinem ersten Auto erzählen und dieses näher vorstellen.

 

1. Die Motivation

Schon seit der Oberstufe träumte ich förmlich vom eigenen Auto. Auf diese Art hätte ich täglich ein paar Minuten einsparen können. Doch damals hatte ich noch keinen Führerschein, daher war das Thema Auto erst einmal vom Tisch. Im Nachhinein war es denke ich auch gut so, immerhin bin ich oft gegen meinen Willen im Bus eingeschlafen. Undenkbar, wenn das im Auto passiert wäre ;)

Nun ist die Schulzeit vorbei, die Uni kommt. Da darf ein Auto natürlich nicht fehlen! Los geht's mit der Suche.

 

2. Die Auswahl

Schon vor der eigentlichen Autosuche informierten ich und mein Bruder uns über verschiedene Modelle, durchforsteten Foren nach Schwachstellen und verglichen die Preis-/Leistungsverhältnisse. Nach einigen Wochen konnten wir unsere Suche auf folgende Modelle eingrenzen (Nach Priorität sortiert):

- Opel Astra H

- Mazda 3

- Opel Corsa D (Nur 1.4)

- Ford Focus

Dass der Astra H in der Liste auftaucht liegt nicht zuletzt daran, dass er in der Familie mit großer Zufriedenheit gefahren wird. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt einfach.

 

3. Die Suche - Die Masche der Autoverkäufer

Nachdem die Vorarbeit getan und der Pfad geebnet war - die Schule war beendet und der Führerschein in meinem Besitz - lief die Suche langsam an. Im April 2014 fuhr ich zum örtlichen Opel Händler, um mir ein näheres Bild von der Preisgestaltung der Händler zu machen. Es war ein reiner Informationsbesuch, denn das Budget stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Unter den Fahrzeugen konnte eines meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Ein schwarzer Opel Corsa D 1.4. Sport 3-Türer mit 90PS, 73TKM auf der Uhr mit EZ 03.2007. Der Preis lag bei 7000€, den ich für etwas zu optimistisch hielt. Ich sollte Recht behalten.

Anfang August war es dann soweit: Die Gelder (5000€ - 6500€) waren "genehmigt" und die passive Suche konnte nun aktiv werden. Daraufhin machten wir uns auf den Weg zum lokalen Gebrauchtwagenhändler, vom dem wir, ich nehme es vorweg, nochmal mit einem blauen Auge davongekommen sind. In den Fokus rückte ein Mazda 3 1.6 Sport Exclusive mit gelaufenen 89TKM und einer EZ 05.2005 für schlappe 5000€. Der Wagen hat Rostprobleme, wie wir schon in unserer Recherche herausfinden konnten. Doch wie die Verkäufer die Mängel verschleierten und uns als Kunden über den Tisch ziehen wollten, war an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten.

Wir untersuchten den Wagen und konnten bei der ersten Kontrolle Rost in den hinteren Radläufen feststellen. Doch dies allein rechtfertigte das Preisniveau nicht, also fragten wir nach. Der Verkäufer und Inhaber des Geschäfts, der einen kroatischen Nachnahmen hatte, erklärte den Preis mit dem Rost in den Radläufen (den wir bereits gesehen haben) und gab bekannt, die Radläufe zu verzinken, bevor das Auto rausgeht. Wunderbar, dachten wir uns. Der Wagen sprang gut an, der Innenraum war sehr gepflegt. Als ich den Verkäufer auf das nicht vorhandene CD-Radio ansprach entgegnete er mit Schulterzucken. Auch die Motorwäsche, die dem Wagen zugeführt wurde, konnte ich nicht gutheißen. Er wusste wieso ich das sagte, antwortete aber, es sei reine Routine. Dieser dreckige Lügner.

Am nächsten Tag hatten wir eine vereinbarte Probefahrt. Dieser Verkäufer, der augenscheinlich der Bruder des gestrigen Verkäufers war, zeigte sich weniger kooperativ und drängte uns zu einer kurzen Probefahrt, da er noch andere Kunden habe und er die Nummernschilder brauche. Auch diese Aussage war, wie sich später rausstellte, gelogen. Da mir diese betrügerische Masche bekannt war, lies ich nun Vorsicht walten. Das Auto fuhr sich dennoch ziemlich gut, wir waren begeistert um genau zu sein. Also begaben wir uns ins Büro und machten uns an die Kaufabwicklung. Der Verkäufer sagte uns, man werde das Auto verzinken, alles andere bleibe unverändert. Als ich ihn auf ihm unbekannte Mängel (Hier sei ein defekten Fensterheber und der durchgerosteten Auspuff genannt (Mehr konnte man unter dem Auto auf Anhieb nicht sehen)) ansprach sagte er, man könne da nichts machen. Als dann auch noch die TÜV Papiere mit den Vermerken "Bodengruppe angerostet" und "Motor ölfeucht" (Deshalb die Motorwäsche) ans Licht kamen, lief das Fass über. Wir standen auf und sind gegangen. Trotz all der Zwielichtigkeit standen wir so kurz vor der Kaufabwicklung, dass es mich heute noch schaudert wenn ich wieder zurück denke.

Nach drei Wochen stießen wir im Internet auf einen alten Bekannten: Der Corsa, den ich bereits im April (!) besichtigt hatte, war immer noch zu haben! Der FOH hatte mittlerweile den Preis auf 6500 reduziert. Spontan fuhren wir zum Händler und nahmen das Fahrzeug etwas genauer unter die Lupe. Die Reifen des Corsas waren schon erheblich abgefahren, zudem befand sich in der Heckklappe eine unschöne Delle in der Größe einer 2€ Münze. Dennoch wollten wir das Auto Probe fahren, doch diesen Termin schoben wir auf den nächsten Tag, weil unser Verkäufer, mit dem wir schon aus der Vergangenheit vertraut waren, erst am nächsten Tag wieder im Haus sein wird. Dummerweise haben wir uns das Auto nicht vormerken lassen.

Am nächsten Nachmittag dann der Schreck: Der Corsa ist weg!!! Der besagte Verkäufer erzählte uns, dass das Auto am heutigen Tage gekauft worden sei. Könnt ihr euch das vorstellen? Ein Auto, das über 4 Monate auf dem Hof stand, wird dir ausgerechnet dann vor der Nase weggeschnappt, wenn du es (vielleicht) kaufen willst? Da müssen höhere Mächte am Werk gewesen sein.

Mit rotem Kopf und Wut im Bauch ging es nach Hause. Während ich im Bett lag und Bock auf nichts mehr hatte, wurde mein Bruder aktiv und suchte weiter nach Fahrzeugen. Noch am selben Abend kommt er zu mir und sagt: "Ey, ich hab da ein Auto an der Angel. Der Verkäufer macht einen seriösen Eindruck. Morgen ist Besichtigung.". Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sich meine Begeisterung in Grenzen hielt. Mit pessimistischer Einstellung ging's am nächsten Tag zur Besichtigung.

 

3. Das Finale

Der Verkäufer, ein dipl. Ingenieur und Dozent an meiner Uni (Kollege Zufall grüßt), machte einen ehrlichen und seriösen Eindruck. Das Auto, ein metroblauer Opel Corsa D 1.4 Sport mit 90PS und 67TKM auf der Uhr für 5900€, stand abgemeldet und ohne TÜV in der Garage. Was sich nach dem Worst Case anhört, hatte einen einfachen Grund: Der Corsa konnte wegen Nachwuchs nicht weiter genutzt werden. Das Auto war schon länger im Internet inseriert. Es ist mir bis heute unklar, wieso ich das Auto übersehen habe.

Der Verkäufer erzählte uns, dass vor einigen Jahren der rechte Außenspiegel abgetreten wurde. Weiterhin war das Fahrzeug wegen eines Parkremplers beim Dellendoktor. Diese Info muss er mir geben, doch hätte er sie verschwiegen... ich würde es wohl nie herausfinden. Die Probefahrt verlief positiv, um es etwas fachmännisch zu formulieren :D

Wir einigten uns auf einen Preisnachlass von 50€. Im Gegenzug bezahlten wir die Kurzzeitkennzeichen, die für die Probefahrt notwendig waren. Den TÜV ließ der Verkäufer erneuern. Das war auch gut so, denn es stellte sich heraus, dass eine der beiden vorderen Federn gebrochen war. Weiterhin mussten die Trommelbremsen gereinigt werden, weil diese nach der langen Standzeit nicht mehr richtig schlossen.

Am 08.09.2014 war es dann vollbracht!

 

Das Fahrzeug Die getönte/folierte B-Säule betont das Auto in der HorizontalenDie getönte/folierte B-Säule betont das Auto in der Horizontalen

Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Opel Corsa D 1.4. Sport mit 90PS. Er wurde im Juli 2007 zugelassen und von Opel als Werkswagen benutzt. Erst im Oktober 2008 ging das Fahrzeug in Privatbesitz über.

 

 

 

 

 

 

 

Wie das Angängsel "Sport" schon vermuten lässt, gibt es einige Merkmale, die diesen Corsa von anderen unterscheidet. Unter anderem weist das Heck eine tiefer gezogene Schürze auf.

 

 

 

 

 

 

Die Frontschürze und der Boden sind gute FreundeDie Frontschürze und der Boden sind gute FreundeZudem ist der Kleine 20mm tiefergelegt, was sich an so manch einer Bordsteinkante bemerkbar macht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Wagen fährt auf 16 Zoll Opel Felgen, die zur Serienausstattung des Sport-Modells gehörten. Die Kenngrößen der Reifen sind 195/55 R16. Ich finde die Felgen sehr schick, doch die 17 Zoll sagen mir etwas mehr zu. Von großen Niederquerschnittsreifen auf einem Corsa halte ich nichts, denn das sieht einfach nur protzig aus.

 

 

 

Die Verspiegelung lässt nahezu keinen Blick nach innen zu...Die Verspiegelung lässt nahezu keinen Blick nach innen zu...Eines meiner persönlichen Highlights ist das Glasdach. Gerade im Frühjahr/Herbst ist es echt genial, mit Sonne über dem Kopf Auto zu fahren. Wie ich aus mobile.de in Erfahrung bringen konnte, ist das Schiebedach wohl eine echte Seltenheit im Corsa.

...doch von Innen sehen die Dinge anders aus....doch von Innen sehen die Dinge anders aus.

Corsa mit geöffnetem SchiebedachCorsa mit geöffnetem Schiebedach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hereinspaziert!Hereinspaziert!Der Einstieg ist sehr tief, was für eine große Person nervig sein kann. Ich bin 1.88m groß und habe keine Probleme. Bemerkenswert sind die sensationellen Sportsitze, die sowohl bequem sind als auch guten Seitenhalt leisten. Zudem haben sie nach mittlerweile 72TKM noch neuwertigen Charakter. Da hat Opel wirklich alles richtig gemacht.

 

 

 

 

Der Sportsitz. Sowohl Fahrer- als auch Beifahrersitz sind HöhenverstellbarDer Sportsitz. Sowohl Fahrer- als auch Beifahrersitz sind Höhenverstellbar Der Innenraum macht einen stimmigen und wertigen Eindruck. Nichts klappert, alles ist passabel verarbeitet. Das Armaturenbrett ist übersichtlich und mit meiner Lenkradkonfiguration voll einsehbar.

In der Unizeit fahre ich viel, doch das Fahrzeug hat in den Semesterferien Urlaub.In der Unizeit fahre ich viel, doch das Fahrzeug hat in den Semesterferien Urlaub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das CockiptDas Cockipt

PDC ist auch an Bord.PDC ist auch an Bord.

Der Kofferraum ist klein und zählt zu den Schattenseiten des Corsa. Der doppelte Boden lässt jedoch Kleinkram verschwinden.Der Kofferraum ist klein und zählt zu den Schattenseiten des Corsa. Der doppelte Boden lässt jedoch Kleinkram verschwinden.

Das Triebwerk mit originaler BatterieDas Triebwerk mit originaler Batterie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umbauarbeiten

Grundsätzlich bin ich jemand, der sein Auto nicht verbasteln möchte. Es gibt jedoch Dinge, die ich seit Kauf verändert habe.

- Die Mittelarmlehne von Kamei (120€, aber gut investiert)

- Neue Leuchtmittel, da die Ausleuchtung des Corsa miserabel ist, um es noch freundlich zu formulieren

- Allwetterreifen

 

Was noch kommen soll:

- Neues Radio mit AUX Eingang. Möglicherweise wieder ein CD30MP3.

 

Was noch kommen könnte:

- Ich spiele mit dem Gedanken, die Rückleuchten durch die getönten Originalen zu tauschen. Mein Bruder meint jedoch, es sehe mit den aktuellen Rückleuchten besser aus.

 

Fazit

Dass mir der andere Corsa vor der Nase weggeschnappt wurde war das Beste, was mir passieren konnte. In meinem Besitz gab es noch nie Probleme mit dem Wagen. Er springt immer sofort an, läuft ruhig und spurstabil, liegt dank Sportfahrwerk gut auf der Straße und ist dank den ausgezeichneten Sitzen sehr komfortabel. Was die Langlebigkeit der Materialien angeht, ist Opel Spitzenreiter unter den Autobauern. Sitz, Tür und Schaltsack könnte man als Neuteile verkaufen und niemand würde es merken. Langlebigere Materialien sind mir persönlich lieber als Kunststoffe, die die ersten 100TKM nett anzusehen sind und danach scheiße aussehen. VW sei da mal als Beispiel genannt. Zur Besichtigung eines Ford Focus kamen wie leider nicht, da kein Focus im näheren Umkreis inseriert war. Ähnliches galt für den Astra H, dieser war zwar verfügbar, jedoch nur als Selection Modellen mit unlackierten Spiegeln und Türgriffen und ohne Ausstattung. So einen wollte ich nicht.

Auch das Angebot an Mazda 3 war sehr bescheiden. Dass wir über den erwähnten Mazda gestolpert sind war reiner Zufall, weil dieser (noch) nicht im Internet inseriert war. Wie meine Recherchen ergaben scheinen auch heutige Modelle Rostprobleme zu haben, auch wenn diese erst ein paar Jahre nach Marktstart bekannt werden. Das ist traurig, immerhin leben wir nicht mehr im 20. Jahrhundert. Was bringt mir ein tolles Auto, wenn es vor Rost auseinanderfällt. Da wird Mazda seinem guten Ruf nicht gerecht.

Ich kann jedenfalls nur eins sagen: Ich bin sehr zufrieden :D

 

Aus der Autosuche kann ich eine Lehre ziehen: Setzt euch schon vor dem Kauf Kriterien und Prinzipien, nach denen ihr ein Auto aussucht und von denen ihr nicht abweicht. Ich sehe mich selbst als Realist der keine dummen Fehler macht und hätte mich fast über's Ohr hauen lassen. Wenn ihr ein Auto ohne Rost wollt, dann macht keinen Kompromiss, nur um auf die bequemste Weise an ein Auto zu kommen. Der Verkäufer will euch keine längere Probefahrt gewähren oder verbietet euch, das Auto vom TÜV inspizieren zu lassen? Dann soll der sich doch sein Auto sonst wo hinstecken! Ich jedenfalls habe meine Lehren gezogen: Bei Gebrauchtwagenhändlern ist Vorsicht geboten! :)

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