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Audi A6 C7 Typ 4G (ab 2011): Gebrauchtwagen-Kaufberatung - Der alte A6 ist ein TÜV-Liebling

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Teuer, aber zuverlässig. Der kürzlich ausgelaufene Audi A6 C7 schneidet bei den TÜV-Prüfern sehr gut ab. Ein guter Grund, sich die Gebrauchten näher anzuschauen.

Audi A6 C7: Der große Kombi schneidet im TÜV gut ab und wird langsam bezahlbar Audi A6 C7: Der große Kombi schneidet im TÜV gut ab und wird langsam bezahlbar

  • Große Auswahl an Motoren und Ausstattungen
  • Abgas-Rückrufe bei den Dieseln
  • Hohe Material- und Verarbeitungsqualität
  • Knarzende Fahrwerke

Berlin – Der größte Nachteil am Audi A6 ist sein Preis. Bei der Einführung der Baureihe C7 kostete die nackte Basis (Benzin, 180 PS, Schaltgetriebe, Frontantrieb) 36.500 Euro. Mit großem Diesel und guter Ausstattung kratzte der Listenpreis an der 100.000-Euro-Marke – zu viel für die meisten Privatpersonen.

Mittlerweile hat der A6 zumindest auf dem Gebrauchtwagenmarkt bodenständige Preise erreicht. Besonders frühe Modelle sind bezahlbar, auch mit guter Ausstattung und großen Motoren. Außerdem steht der Nachfolger vor seinen ersten Auslieferungen. Das macht Gebrauchtwagen preislich attraktiv.

Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern überzeugt der Audi vor allem den TÜV. Natürlich nur, solange der Halter sein Fahrzeug wartet, pflegt und brav die Rückrufaktionen durchführen lässt. In der Regel laufen A6 in der ersten Hand als Geschäftswagen und Leasingfahrzeuge – mit einer entsprechenden Wartungsverpflichtung.

Von den rund 10.000 derzeit auf mobile.de angebotenen Audi A6 haben rund 6.000 Autos eine mindestens zwölf Monate gültige HU-Plakette und ein ausgefülltes Serviceheft. Die besonders gepflegten Fahrzeuge gilt es herauszupicken.

So gut der A6 bei TÜV und Dekra auch abschneidet, ein paar kleine Mängel finden sich doch. Mehr als 100 MOTOR-TALKer berichten in den MOTOR-TESTs ausführlich über ihre Erfahrungen mit dem Audi A6. Einen guten Überblick gibt auch das FAQ des A6 C7 und das Audi-A6-4G-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten Mängel ein.

Historie/Modellwechsel

Trotz seiner Größe gilt der A6 nicht als Lademeister in seiner Klasse Trotz seiner Größe gilt der A6 nicht als Lademeister in seiner Klasse Seit 1994 verkauft Audi den A6. Doch das Modell ist schon älter: Vor 1994 nannten die Ingolstädter den A6 noch Audi 100. Die erste Generation dieser oberen Mittelklasse lief 1968 von den Bändern, damals noch unter dem Herstellernamen Auto Union GmbH. Ein Jahr später nannte sich die Firma in Audi NSU Auto Union um. Den 100er verkauften sie bis 1977. Neben der klassischen viertürigen Limousine gab es ein Coupé und ein vom Karosseriebauer Karmann gebautes Cabrio. Zwischen 1976 und 1982 folgte die zweite Generation, als Limousine und Fließheck-Variante („Avant“).

Die dritte Generation kam 1982 auf den Markt, neben der Limousine nun auch als Kombi (ebenfalls „Avant“). Erstmals standen „Quattro“-Allrad und TDI-Motoren in der Preisliste – damals große technische Innovationen. 1990 übernahm die vierte Generation. Zum ersten Mal war ein V8-Motor verfügbar. Mit dem Facelift 1994 benannte Audi den 100er in A6 um.

1997 ging Audi mit der fünften Generation an den Start, wieder als Limousine und Kombi. Besonders die V8- und Turbomodelle gefielen den Fans. Zwischen 2004 und 2011 produzierte Audi die sechste Generation der oberen Mittelklasse. Rund 85 Prozent der Kunden waren gewerbliche Halter, mehr als 90 Prozent der A6-Kunden bestellten einen Diesel.

2011 folgte der A6 C7, die insgesamt siebte Generation der Baureihe. Sie knüpft nahtlos an die Erfolge der Vorgänger an, die durch eine große Motorenpalette, Sportlichkeit und gute Verarbeitung viele Besitzer überzeugten. Durch die Umstellung auf eine neue Architektur („Modularer Längsbaukasten“, MLB) bietet der A6 ein besseres Fahrverhalten und mehr Platz im Innenraum.

Ein paar Rückrufe musste sich der Audi A6 ab 2011 gefallen lassen. Beim 2,0-Liter-Turbobenziner der Modelljahre 2012 bis 2015 kann die Wasserpumpe überhitzen und zu einem Kurzschluss führen. Außerdem kann die Zusatzkühlmittelpumpe blockieren und überhitzen. Beim 3,0-Liter-V6 der Baujahre März 2011 bis Mai 2012 besteht die Gefahr, dass durch eine unzureichende Abdichtung an den Einspritzleitungen Kraftstoff austritt.

Der 3,0-Liter-Diesel hat ein Problem mit einem unter Umständen ausfallenden Bremskraftverstärker. A6-Fahrzeuge des Modelljahrs 2016 plagen falsch befüllte Zündpillen für Airbags und Gurtstraffer. Unter Umständen zünden sie bei einem Aufprall nicht. Wer sich ein Fahrzeug aus diesen Jahrgängen anschaut, sollte unbedingt darauf achten, dass die Rückrufaktionen durchgeführt wurden.

Bei der aktuellen Dieselabgasmanipulation spielt der Audi A6 ebenfalls eine große Rolle. Erst vor kurzem hat Audi zugegeben, dass es „Auffälligkeiten in der Steuerungssoftware bei V6-Dieselmotoren der Gen3 evo (200 kW)“ gibt. Audi stellte daraufhin die Auslieferung der Modelle mit diesem Motor zeitweise ein. Ein Software-Update soll das Problem lösen. Im Januar 2018 waren bereits A6 3.0 TDI wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung zurückgerufen worden.

2014 erhält der A6 ein Facelift. Den größten Unterschied machen die geänderten Scheinwerfer, Kühlergrill, Stoßfänger und Rückleuchten. Im Innenraum kommt ein schnelleres Infotainmentsystem zum Einsatz. Der letzte Saugbenziner wurde gestrichen und durch einen kleineren Turbomotor ersetzt.

Karosserie

2010 stellte Audi die Generation C7 des A6 vor 2010 stellte Audi die Generation C7 des A6 vor Audi bietet den A6 in vier Versionen an: als Limousine, verlängerte Limousine, Kombi (Avant) und hochgelegte Schlechtwege-Version (Allroad). Die Langversion gibt es nur in China. Fast drei Viertel der deutschen Kunden greifen zum Kombi. Zur erweiterten A6-Familie zählt der Audi A7, eine viertürige Limousine mit coupéhaftem Dach.

Schon die 4,91 Meter lange Limousine bietet ausreichend Platz auf beiden Reihen. Wer im A6 unterwegs ist, kann sich entspannen. Die Sitze sind bequem, selbst auf mehrstündigen Autobahnfahrten. Dazu kommt ein großer Kofferraum, der 530 Liter fasst. Im Kombi (4,94 Meter) gibt es ein Fassungsvermögen von 565 bis 1.680 Liter und eine ebene Ladefläche. BMW 5er Touring (570 bis 1.700 Liter) und Mercedes E-Klasse T-Modell (640 bis 1.820 Liter) laden allerdings mehr ein.

Mit Rost und Gammel hat der Audi keine Probleme, dafür aber mit Geräuschen. MOTOR-TALKer GeneralTrautmann berichtet über seine „Kofferraumabdeckung des Avant, die manchmal an der Kofferraum-Seitenwand raschelt“.

Ein weiterer Nutzer berichtet über „Knarzgeräusche im Innenraum (vor allem bei extrem kalten und heißen Temperaturen. Diverse Plastikabdeckungen: Armaturen, Lüftungsdüsen, Säulen, Türverkleidungen.“

Motor/Getriebe

Audi setzt bei seinem A6 auf ein sehr großes Motorenangebot. Während der siebenjährigen Bauzeit gab es 12 Leistungstufen bei den Benzinern und 13 bei den Dieseln. Dazu kommen noch Front- und Allradantrieb sowie vier verschiedene Getriebevarianten: manuelles Getriebe, die stufenlose Multitronic, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe („S-Tronic“) und die Achtgang-Wandlerautomatik. Die Leistung reicht von 136 PS des kurzzeitig gebauten 2.0 TDI bis zu 605 PS beim RS6 Performance. Von 2012 bis 2014 bot Audi den A6 auch als (erfolglosen) Hybrid an. Eine größere Motorenauswahl findet sich sonst bei kaum einem Modell.

Die meisten Erstkunden wählten einen Diesel. Bereits ein 2.0 TDI mit 177 PS (gebaut zwischen 2011 und 2014) oder 190 PS (ab 2014) ist stark genug für den A6. Mit einem Drehmoment zwischen 350 und 400 Newtonmeter stellen die Motoren ausreichend Kraft zur Verfügung. Deutlich ruhiger und souveräner arbeiten die 3,0-Liter-V6 mit einer Leistung zwischen 190 PS und 326 PS und einem Drehmoment zwischen 400 und 650 Newtonmetern, meist mit Allradantrieb.

Allerdings sind einige dieser Motoren wegen Manipulationsvorwürfen in Verruf geraten. Wer sich für diesen Antrieb interessiert, sollte sich unbedingt vorher bei Audi oder einer Audi-Werkstatt zu den Updates erkundigen. Außerdem bereiten überhitzte Turbolader dem Motor manchmal Ärger.

Bei den Benzinern sind weniger Probleme bekannt. Als Einstieg dient seit 2017 der 1.8 TFSI mit Frontantrieb und 190 PS. Mehr Leistung bietet der 2.0 TFSI mit 252 PS, optional als Allrad. Laufruhiger und kraftvoller arbeiten die 3,0-Liter-V6-Benziner mit 300 bis 333 PS. Die starken S- und RS-Modelle mit V8 werden seltener angeboten und sind etwas für Liebhaber.

Generell empfehlen die MOTOR-TALKer im Forum stärkere Motoren. „Egal ob Diesel oder Benziner. In dieser Klasse sollte es ein Sechszylinder sein“, schreibt MOTOR-TALKer Lattementa. Benziner werden vergleichsweise selten angeboten.

Die stufenlose CVT-Automatik („Multitronic“) hat bei Audi allgemein einen schlechten Ruf. Sie spricht träge an und sorgte in anderen Modellen oft für Ärger. Im A6 C7 wurde die Multitronic zuletzt durch ein Doppelkupplungsgetriebe abgelöst. Sie wurde nur in Verbindung mit Frontantrieb angeboten.

Fahrwerk

2014 überarbeitete Audi das Modell und ordnete die Motorenpalette neu 2014 überarbeitete Audi das Modell und ordnete die Motorenpalette neu Das Fahrwerk des A6 stimmten die Ingenieure sportlich-straff ab. Das gilt für das serienmäßige Stahlfahrwerk und die optional variablen Dämpfer. Daneben waren noch ein Sportfahrwerk (2 cm Tieferlegung), ein S-Line-Sportfahrwerk (3 cm Tieferlegung, adaptive Dämpfer) und ein Luftfahrwerk im Angebot. Faustregel: Je härter die Federn und je größer die Räder, desto schneller verschleißen Fahrwerk und Lager.

Komfortmängel gibt es bereits ohne straffe Fahrwerke. „Es gibt da und dort mitunter ein paar Knarzgeräusche und insgesamt hätte ich das ganze Auto gern ein wenig ruhiger hinsichtlich der Abroll- und Windgeräusche“, schreibt Geri321go. Combatmiles bemängelt eine polternde Vorderachse. „Beim langsamen Überfahren von Bodenunebenheiten tritt Poltern aus der Vorderachse (Querlenker) auf, ebenso leichtes Mahlgeräusch im unteren Geschwindigkeitsbereich (Radlager)“, schreibt er.

Beim TÜV-Report schlägt sich der A6 dagegen sehr gut. Im Vergleich zu seinen Wettbewerbern schneidet er in fast allen zu prüfenden Kategorien deutlich besser ab. Nur die Auspuffanlagen werden ab und zu bemängelt. Bei frühen Modellen können unter Umständen Radaufhängung und Federn ausschlagen oder ermüden. Rost ist kein Thema, ebenso wenig wie Ölverlust an Motor und Getriebe.

Interessant: Das Spritsparmodell „Ultra“ mit 190 PS bekam zum Facelift Fahrwerksfedern aus Kunststoff (GFK). Die reduzieren die ungefederten Massen – wurden allerdings nicht in alle Fahrzeuge eingebaut. MOTOR-TALKer berichten von Lieferengpässen und Stahlfedern im besagten Modell. In einigen Fällen wurden die GFK-Federn nachgerüstet.

Ausstattung/Sicherheit

Wie in der oberen Mittelklasse üblich, zählen sechs Airbags, ESP, Klimaanlage und elektrische Fensterheber zur Serienausstattung. Auch Regen- und Lichtsensor sind immer an Bord. Panoramadach und Luftfederung kosteten extra. Viel Licht bei Dunkelheit bieten die optionalen LED-Scheinwerfer oder ab dem Facelift das Matrix-LED-Licht.

Im Vergleich zum Vorgänger verbesserte sich die Gewichtsverteilung im A6 - das Auto war weniger kopflastig Im Vergleich zum Vorgänger verbesserte sich die Gewichtsverteilung im A6 - das Auto war weniger kopflastig Im A6 bot Audi eine Reihe von Assistenzpaketen an, unter anderem mit Einparkhilfen, aktivem Tempomat, Rückfahrkamera, Seitenassistent und Spurhalteassistent. Auch das Head-up-Display erleichtert die Fahrt, da der Pilot die wichtigen Infos direkt in die Scheibe projiziert bekommt.

Die Optionsliste ist sehr lang, doch einen vollausgestatteten A6 wird es kaum geben – auch wenn das einige Fähnchenhändler gerne behaupten. Der Grund: Manche Extras schließen einander aus. Sinnvoll erscheinen uns in dieser Klasse Sitzbezüge aus Leder oder Alcantara, ein großes Entertainmentsystem mit Navi und getönte Scheiben für hinten. 18-Zoll-Räder würden uns reichen – sie füllen die Radhäuser schön aus und bieten einen guten Abrollkomfort.

Bei den meisten MOTOR-TALKern kommt der A6 gut weg. Es gibt Besitzer, die mit ihrem Auto Pech haben. Einer von ihnen ist combatmiles. Bei seinem Fahrzeugehatte er Probleme mit den Sitzen, Panoramadach, Heckklappe, Karosserie, Lenkung, Kombiinstrument, Navi und Klimaanlage.

Marktsituation/Preise

Dennoch plagen den Audi A6 nur wenige Krankheiten. Als Dienst- oder Firmenfahrzeuge spulten die Autos zwar meist zügig viele Kilometer ab, sahen aber auch regelmäßig eine Werkstatt von innen für Wartung und Kontrolle. Diesel-Fahrzeuge mit Automatik dominieren das Angebot.

A6 mit Benzinmotoren gibt es nur in homöopathischen Dosen. Gepflegte Modelle unter 150.000 Kilometer und mit ausgefülltem Scheckheft kosten ab etwa 20.000 Euro. Auf mobile.de finden sich allerdings nur rund 380 Inserate.

Fazit/Empfehlung

Matrix-LED-Licht gab es ab 2014 im Audi A6 Matrix-LED-Licht gab es ab 2014 im Audi A6 Der Audi A6 zählt zu den beliebten Fahrzeugen der oberen Mittelklasse. Das macht sich am Preis bemerkbar. Trotz der aktuellen Diesel-Thematik würden wir einen A6 Avant 3.0 TDI wählen. Seit dem Facelift im September 2014 (Modelljahr 2015) erfüllen sie die Euro-6-Norm und haben nach aktuellem Stand (Mai 2018) keine Fahrverbote zu befürchten. Solche Fahrzeuge gibt es ab etwa 22.000 Euro. Aktuell sind fast 1.400 Autos gelistet. Wichtig: Die Motorsoftware muss auf dem neuesten Stand sein.

Wer dem Diesel absolut nicht traut, kann auf einen Benziner ausweichen. Unsere Wahl fällt wieder auf einen Avant mit sechs Zylindern. Hier spielt die Abgasnorm (und damit das Baujahr) eine untergeordnete Rolle – trotzdem sind die Autos teurer: Entsprechende Angebote gibt es ab 29.000 Euro. Zudem ist die Auswahl mit 15 Fahrzeugen sehr klein.

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