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Yamaha 350

Hi Leutz

In unserm Haushalt befindet sich eine 350er Yamaha des Typs R5F. Soweit so gut. Das Motorrad ist restauriert, nur hat der Motor sehr wenig Leistung. Wer kann mir sagen, woran es liegt?

Folgendes ist überprüft oder erneuert:

neue Zylinder (Standardmaß)

neue Kolben und Ringe (Ringstoß ist korrekt)

Labyrinthdichtring der KW erneuert

Vergaser sauber

Schwimmerstand ist korrekt

Bedüsung laut Handbuch 120er Hauptdüse

neue Schwimmernadeln

Schieber sind okay

Auspuff ist sauber und dicht

Zündzeitpunkt ist 2mm vor OT

Mir fällt nichts mehr ein, warum dieses Hexenwerk nicht rennen will, wer weiß Rat?

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30 Antworten

Hallo MadX

Sind die Kurbelwellensimmerringe

( Labyrinthdichtungen) beschädigungsfrei montiert worden ?

Verfügt deine maschine evtl. schon über einen Membraneinlass ? Vielleicht liegt hier der Hase im Pfeffer.

Sind Luftfiltergehäuse und Auspuff im Originalzustand ?

Wie ist der Ladezustand der Batterie. (auch ältere 2T. Yamahas besitzen bereits Batteriezündung.)

Die Typenbezeichnung (R5F) sagt mir im Moment wenig. Was ist denn das Baujahr und die Verkaufsbezeichnung ?

Luft/ Wasserkühlung ? hat sie schon YPVS ?

( Yamaha Power Valve Sytem )

Hallo Schraubär42

Der Labyrinthdichtring ist kein Wellendichtring zur Gehäuseaußenabdichtung sondern dichtet die Kurbelgehäuse untereinander ab. Die Dichtfunktion ist mittels Luftpumpe mit Druckmanometer geprüft und okay. Auch ist das Gehäuse insgesamt dich, also sind auch die Wellendichtringe der Kurbelwelle und die Abdichtung der Gehäusehälften in Ordnung.

Eine Yamaha R5F ist ein Modell ohne Membrabneinlass, wurde von 1970-1972 produziert und ist der direkte Vorgänger der Yamaha RD350. Einige Bauteile (Rahmen, Räder Kettensatz, Motorgehäuse, etc.) sind identisch.

Der Luftfilter ist neu und sowohl Luftfiltergehäuse und Auspuff sind dicht und in Originalzustand.

Sie ist luftgekühlt (ich glaube dass noch nicht einmal die TR3-Modelle wassergekühlte Zylinder besaßen) umd hat kein Yamaha Power Valve System. Batterie hat 12,8V Ruhespannung, Ladestrom ist 13,8 V.

Symptome: sie will in großen Gängen 4 und 5 nicht drehen. Im vierten ist bei ca. 6500 1/min Schluss und im 5. Gang fällt sie ab.

Ich bin technisch nicht unbedarft, aber hier bin ich echt am Ende.

Greetz

MadX

Hallo MadX.

Ja, versteh ich daß, das annervt.

So jetzt weiß ich in etwa was das für ein Modell ist und der Zustand ist auch geklärt.

Da du dich selber ziemlich gut auskennst mach ich einfach mal ein bischen Brainstorming.

Zieht die Maschine in den unteren Gängen normal ?

Vielleicht brechen ja die Zündkondensatoren unter Last zusammen ? Kontaktfeuer ?

Stimmt der Wärmewert der Kerzen ?

Wie verhält sich die Batterie unter Belastung ?

Evtl magert die Maschine ab weil z.B Der Spritzulauf behindert wird. ( Filter im Benzinhahn oder Aluausblühungen im Schwimmerkammerzulauf.)

Stimmt die Einstellung der Düsennadeln ?

Vielleicht überfettet die Maschine weil trotz neuer Schwimmernadelventile diese von Verschmutzungen offen gehalten werden, evtl. nur bei bestimmten Drehzahlen ? Wie sieht das Kerzenbild aus ?

Stimmt die Vergasergrundeinstellung und Synchronisation ? ( Hat sie schon die typischen Sichtöffnungen zur Kontrolle der Schieberstellung ?)

So weit erstmal.

Hoffe das hilft weiter.

Gruß

Schraubär

Hallo Schraubär42

Ob die Maschine n den unteren Gängen norml zieht, ist schwer zu beurteilen, da ich ja nicht weiß, wie sie läuft, wenn sie okay wäre. In den Gängen 1,2 und 3 ist es aber besser.

Ob die Zündkondensatoren unter Last zusammenbrechen, kann ich nicht sagen, der Zündfunke sieht jedenfalls kräftig aus und die Kontakte brennen auch niht übermäßig stark ab.

Der Wärmewert der Kerzen und der Kerzentyp ist der richtige.

Batterie ist neu und mit der vorigen ist es genauso. Ist auch eine hochwertige Yuasa-Batterie.

Abmagern wird die Maschine bestimmt nicht, da das Kerzenbild eher zu fett aussieht. Aber die Vergasereinstellung ist korrekt. Stellt man die Vergaser magerer, läuft sie noch schlechter und zieht schlechter untenherum.

Wenn die Schwimmernadelventile, die übrigens auch neu sind, genau wie die Nadelventile und Düsen, nicht abdichten würden, würde ja der Vergaser überlaufen. Ist aber okay, das Schwimmernivaeu ist in Ordnung (Abmaße überprüft nach Service Manual).

Die Grundeinstellung der Vergaser stimmt und sie sind auch synchron eingestellt. Wird hier duch fühlen oder gucken, ob beide Schieber gleichmäßig anziehen geprüft.

Also ich habe viele Fehlerquellen ausgeschlossen, aber das Ding will nicht.

Warum????

am 1. Oktober 2004 um 7:36

Hallo MadX

Wie gesagt, vielleicht halten die Schwimmernadelventile im Leerlauf und bei niedrigeren Drehzahlen dicht.

Sie Öffnen und schliessen ja die Ganze Zeit über. Es reicht übrigens wenn Verschmutzungen in Mikrostaubkorngrösse (feinste Rostpartikel) hier dazwischenfunken.

Auch bei höherer Drehzahl soll ja genügend Sprit nachlaufen bzw. zur Verfügung stehen deswegen ist der Spritnachlauf so dimensioniert, daß auch bei Vollast, die Schwimmerkammern nicht "leergetrunken" werden. Aber vielleicht laufen sie nicht mehr über obwohl das Schwimmernadelventil ""zeitweise"" nicht dicht hält.

Eine andere Idee: Hast du Messingschwimmer ? evtl. ist einer oder beide minimal undicht. Trotz korrekter Schwimmerstandseinstellung könnten die dann später schliessen als beabsichtigt.....

PS, die Kondensatoren würde ich trotzdem mal "blind" tauschen. beim Fahren, unter Last kann man die Funkenentwicklung an den Kontakten ja schlecht sehen.

Fallt mir nochwas ein. Wie alt sind die Kontakte ?

Evtl. könnten deren Federn ermüdet sein. Dann hätte man im mittleren und oberen Drehzahlbereich einen sehr unregelmäßigen und unzuverlässigen Zündfunken....

Gruß

Schraubär

Naja, aber wen die Schwimmernadelventile nicht immer dichten würden, was bei dem vibrierenden Zweitakter ein Wunder ist, würde der Motor ja zu mager laufen. Und das Kerzenbild ist rußig schwarz, also kein zu mageres Gemisch.

Es sind Messingschwimmer, aber die sind dicht, habe ich schon überprüft, außerdem würde dann ja Kraftstoff drin sein, wenn man die Schwimmerkammer öffnet und dieSchwimmer entnimmt. Ist nicht der Fall.

Werde mal die Kondensatoren auf Kapazität überprüfen lassen beim Bosch-Dienst, aber Zündspulen sind vollkommen okay. Zündkontakte sind 300km alt und die Kontaktpunkte sauber.

Noch 'ne Idee?

am 2. Oktober 2004 um 1:52

Hallo MadX

Das ist es ja was ich meine. Wenn sie eben nicht immer dicht halten Die Schwimmernadelventile.

Vielleicht ist die Funktion eben nur im Stand, Leerlauf und Teillastbereich gegeben. bei höheren Drehzahlen könnten sie dann undicht sein.

Ergo: Motor überfettet !

Wechsel die Kondensatoren einfach. Das ist sowieso eines der billigsten Bauteile überhaupt. Ich weis nicht, in wie weit sich da ein Überprüfen überhaupt lohnt.

Gruß

Schraubär

Hallo Schraubbär

Hab noch mal geschaut, die SNV sind neu und wenn diese bei höheren Drehzahlen nicht dichthalten würden, würde man ja Spuren davon im Überlaufschlauch sehen. Und diese sind absolut trocken. Desweiteren sehe ich keine Begründung, warum sie einmal dichthalten sollten und dann wieder nicht?!

Kondensatoren erneuern ist kein Thema, aber ich weiß nicht, welche Kapazität sie haben müssen. Und überprüfen macht ja nicht dümmer...

am 5. Oktober 2004 um 18:26

Hallo MadX

Begründung für zeitweise Undichtigkeit des SNV:

Motorvibrationen / feinste Schmutzpartikel.

Gruß

Schraubär

Vibrationen sind in höheren Drehzahlen eher geringer, wohl auch durch die häufigere Zündfolge. Also schließe ich das mal aus. Außerdem dürfte dann ja keine Einzige dieser Maschinen laufen, denn es hätten ja alle dieses Problem, oder? Defekt schließe ich mal aus, da SNV neu und Federkraft ebenfalls vorhanden ist.

Schmutzpartikel kann ich mir kaum vorstellen, denn:

-müsste es auch im Leerlauf und bei abgestellten Motor überlaufen

-Rost ist ausgeschlossen, Tank ist versiegelt

-Benzinfilter in den Kraftstoffleitungen

Die Kondensatoren könnten eher das Prob sein, aber habe ich noch nicht tauschen können.

Aber eine Frage drängt sich mir auf: die Kondensatoren dienen bei einer konventionellen Spulenzündung doch nur zur Funkenlöschung, also der Kontaktschonung und nicht der Verstärkung, wie dieses bei HKZ und THZ der Fall ist?!

am 6. Oktober 2004 um 12:06

Hallo MadX

Zur Kontaktgesteuerten-Batteriespulenzündung.

Bei Öffnung des Kontaktes soll der Zündfunken erfolgen..... So weit klar.

Was aber passiert in der Zündanlage zu diesem Zeitpunkt ?

Schauen wir uns das mal an.

Die Spannung läuft von der Batterie über den Kontakt und weiter über den Primärkreis der Zündspule. Im Sekundärkreis wird dabei auf eine höhere Spannung transformiert. Diese langt aber bei weiten nicht für einen Zündfunken aus.

Erst bei Öffnung des Kontaktes bricht im Primärkreis die Spannung schlagartig zusammen. Dabei wird im Sekundärkreis die eigentliche ( und nun ausreichende Zündspannung) induziert. Das funktioniert aber nur dann wenn, die Primärspannung tatsächlich, wie abgehackt zusammenbricht.

Der Kondensator ist, volkstümlich gesagt, ein Spannungsauffangbehälter. Er nimmt die Portion, nachschiebender Spannung in sich auf, im Moment der Kontaktöffnung. Schliesst der Kontakt wieder, gibt der Kondensator die, kapazitiv gespeicherte Spannung wieder ab.

Ist der Kondensator defekt kann er das nicht mehr tun. Die Spannung nutzt nun den Kontaktabstand als Funkenstrecke. Auch dabei fliesst dann ein unregelmässiger Strom im Primärkreis der Zündspule.

Die Spannung im Primärkreis bricht dann nicht mehr schlagartig zusammen sondern baut sich unregelmässig oder gar nicht mehr ab. Der Vorgang der Spannungsinduktion ist nur noch teilweise oder gar nicht mehr gegeben. ( Schwacher, unregelmäßiger oder gar kein Zündfunken mehr.)

Das Kontaktfeuer ist also Anzeichen und Nebeneffekt eines Defekten Kondensators. Das Abbrennen des Kontaktes, durch Materialübertrag im Lichtbogen, ebenfalls ein unerwünschter Nebeneffekt.

Oft scheinen Kondensatoren, in kaltem Zustand noch zu funktionieren brechen aber bei Erwärmung vollends zusammen.

Es ist im übrigen kein Problem Kondensatoren mit höherer als vorgeschriebener Kapazität zu verbauen.

Dies ist sogar empfehlenswert.

So weit zur Zündung.

Was deine anderen Überprüfungen angeht,..machs nochmal. Inkl: SNV und allem drum und dran. ( Der Mensch übersieht gern einiges, er ist halt so gestrickt.)

Zu den Vibrationen.

Die werden natürlich nicht weniger bei höheren Drehzahlen. Sie verändern aber ihre Schwingungsamplituden (Frequenz). Unter Umständen liegen die Resonanzfrequenzen des Schwimmers oder des Schwimmernadelventils so, daß sich die Vibrationen vom Motor mit diesen Vergaserteilen Aufschaukeln. das kann bereits durch eine falsche Gemischeinstellung verursacht werden.

( Jede Einstellung am Motor ändert dessen Schwingungsverhalten.)

Gruß

Schraubär

Hi Schraubbär

Habe gestern mal die Überlaufschläuche der Schwimmerkammern verschlossen und bin losgefahren. Zu Hause angekommen nachgeschaut und festgestellt: absolut trocken. Motor läuft nach wie vor richtig beschi...

Damit scheiden die SNVs also aus. Jetzt were ich mal am WE versuchen, neue Kondensatoren einzusetzen. Mal schauen, ob das den gewünschten Erfolg bringt. Das ein Kondensator für steileren Aufbau (Spannungsanstieg) sorgt stimmt natürlich.

Trotzdem danke für die sehr ausführliche Beschreibung.

Greetz

MadX

Also, an den Kondensatoren liet es auch nicht, hab mir Montag beim Elektronikhandel zwei 1µF, 630V geholt und eingelötet. Das Laufverhalten ist absolut gleich, nach wie vor sehr bescheiden und kein Ausdrehen in den oberen Gängen.

Und nu?

Greetz

MadX

@ MadX

Meine RD-Zeiten liegen zwar schon ein paar Jährle zurück, aber ich versuche trotzdem mal zu antworten.

Grundsätzlich fährt sich die originale 350er anders als moderne Zweitakter. Sie dreht nicht so hoch und verfügt über relativ viel Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen. Leistung sollte ab ~ 6000 Umin anliegen.

Deinem Kerzenbild nach läuft der Motor definitiv zu fett. Hier würde ich als erstes ansetzen. Sofern im Ansaugbereich alles ok und nichts zu ist, würde ich es mit einer etwas schärferen Bedüsung versuchen. Aber vorsicht - nur ganz kurze Testfahrten und dann sofort das Kerzenbild begutachten, da Dir sonst der Motor festgeht.

Das Drehvermögen der alten RDs wird übrigens nicht durch den Auspuff, sondern den Innendurchmesser der Krümmer eingebremst. Teste mal die der 400er oder probiere es mal mit selbst angefertigten Krümmern. Alternativ gab es damals komplette Auspuffanlagen von Yamaguchi (oder so ähnlich) aus Hamburg, die teilweise vom TÜV eingetragen wurde (sorry, liegt schon 15 Jahre zurück).

Eine Frage...aus welcher Region kommst Du denn?

Grüßle

Frank

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