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Sinn der Stellschraube am Verdampfer

Themenstarteram 11. Juni 2008 um 20:21

Erst mal: Ich bin weder Autogas-Fachmann noch KFZ-Mechaniker. Wenn es einer der Leser genauer weiß, korrigiere er mich bitte.

Es gibt leider hier im Forum und auch sonst im Netz recht wenig Information zur genauen Funktionsweise von konkreten Autogas-Anlagen. Da meine Zavoli RE.GA.L anfangs recht störrisch war, das Produkt eher exotisch ist und der Service weit weg, mußte ich mich aber zwangsläufig damit herumschlagen, ich mußte am Ende fast alle Probleme allein lösen (und habe das auch geschafft; die Mängel lagen übrigens alle nicht an der Anlage an sich, sondern am teilweise schlampigen Einbau und an reinen Motorproblemen; die RE.GA.L läuft seitdem top!).

Eine auffällige Frage war dabei: Wozu dient die große Rändelschraube am Verdampfer? Und wieso wird behauptet, hier stelle man fettes/mageres Gemisch ein, wo unsere Anlagen doch sowieso per Lambdasonde geregelt werden?

Für die Antwort muß ich etwas ausholen (und ich sag's noch mal, ich liege mit meinem Gedankengang ggf. daneben, also lest's bitte kritisch!):

OK, das Wirkprinzip der Venturi-Düse ist erst mal klar (etwa bei Wikipedia nachzulesen). Wenn wir uns jetzt mal das elektrische Reduzierventil wegdenken, das meist mitten im Schlauch zwischen Verdampfer und Venturi-Düse sitzt, wird auf Grund des Venturi-Effekts die Düse eigentlich schon ganz von allein für eine ungefähr proportionale Gasbeimischung in der Ansaugluft sorgen. Der Verdampfer muß lediglich gasförmiges Propan/Butan bereitstellen und bei leichtem Unterdruck (= Anforderung von der Venturi-Düse) in den Schlauch zur Düse rauslassen. An der Einstellschraube am Verdampfer stellt man dabei vermutlich ein, wieviel Gas bei welchem Unterdruck kommt, wie fett oder mager also das Gemisch hinter der Venturi-Düse wird.

Nun sind unsere Gasanlagen aber bekanntermaßen noch mal elektronisch geregelt, das Reduzierventil setzt den Strömungsquerschnitt und damit den Gasdruck vor der Venturi-Düse herab und wird so gesteuert, daß gemäß Lambdasonde immer das optimale Gemisch gebildet wird. Reduzieren kann das Ventil aber natürlich nur, wenn der Verdampfer eigentlich "fett" läuft, und zwar so fett, daß sich in keinem Betriebszustand des Motors ein zu mageres Gemisch ergibt.

Wie "fett" der Verdampfer hier konkret liefert, ist innerhalb des Regelumfangs der elektronischen Steuerung theoretisch egal, praktisch aber nicht. Das aus mindestens zwei Gründen:

Erstens, die elektronische Steuerung funktioniert nur bei heißer Lambdasonde. Was sie beim Kaltstart macht, würde ich gern wissen - ich vermute, daß sie einfach gar nix macht und das Reduzierventil auf eine (einstellbare) Maximalöffnung setzt. Und dann hängt das Gemisch natürlich einzig von der Stellschraube am Verdampfer ab.

 

Zweitens, die Lambdasonde, wenn sie dann warm ist, liefert ihren Meßwert mit einer nicht unerheblichen Verzögerung, und da die Zeitkonstante der Laständerung (Änderung der Gaspedalstellung) ggf. kleiner ist als diese Verzögerung, gibt es ein regelungstechnisches Problem (Überschwingen). Das kann man nur lösen, wenn der Stellbereich des Reduzierventils nicht zu groß ist, der Verdampfer also nicht extrem "fett" liefert. Man drehe mal probehalber die Schraube ein paar Umdrehungen rein (= sehr fett) und gebe kurz Gas - der Motor wird sich kräftig verschlucken, da er viel zuviel Gas bekommt, und danach evtl. ausgehen, weil die Anlage als nächstes viel zu weit runterregelt.

Mein Fazit: Die Stellschraube am Verdampfer muß auf "etwas fett" eingestellt sein.

Das heißt, so fett, daß der Motor in jedem Betriebszustand genügend Gas bekommt, also nie zu mager läuft, und auch der Kaltbetrieb problemlos möglich ist (das scheint aber bei Venturi-Anlagen eh wenig probematisch zu sein, ich starte auf Gas, auch im Winter). Was im übrigen auch bedeutet, daß der Verdampfer niemals zu klein dimensioniert sein darf (zu groß ist dagegen technisch kein Problem).

Zu fett darf die Schraube aber auch nicht eingestellt sein, da die Anlage sonst überschwingt (Motor wird beim schnellen Gasgeben überfettet).

Mit der Zavoli-Software, die es mitsamt Adapter frei zu kaufen gibt, kann man sich das Regelspiel und die Werte live angucken. Wer den Test machen will: Der Verdampfer muß so fett eingestellt sein, daß das Reduzierventil niemals längere Zeit voll öffnet, und das in allen relevanten Last- und Drehzahlbereichen. Denn das wäre ein sicherer Hinweis, daß der Motor zu mager läuft - die Regelung will mehr Gas, der Verdampfer liefert es aber nicht. Und wenn dann in dieser Situation sogar das Reindrehen der Schraube nichts mehr hilft, ist das ein sicherer Hinweis, daß der Verdampfer defekt oder unterdimensioniert oder eine Leitung oder ein Filter verstopft ist.

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16 Antworten
am 11. Juni 2008 um 21:59

Die Einstellschraube am Verdampfer ist deffenitiv zum Druckeinstellen da und nicht den Gemisch. Sollte im Leerlauf so ca. 1,2-1.3 bar sein.

am 12. Juni 2008 um 4:58

Das stimmt nicht Ganz mit dem Druck,es kommt darauf an welcher Verdampfer verbaut ist,bzw welche Gasanlage sich im Fahrzeug befindet.Jeder Hersteller sagt da etwas anderes.

Nun zu der beschriebenen Schraube: Als Laie immer die FINGER WEG von dieser Schraube,da bei falsch eingestelltem Wert das ganze Benzin kennfeld mit Verschoben wird!!!

Fahrt lieber zum Umrüster und lasst dort eure Software nachjustieren.

Zitat:

Original geschrieben von V70 D5 Member

Nun zu der beschriebenen Schraube: Als Laie immer die FINGER WEG von dieser Schraube,da bei falsch eingestelltem Wert das ganze Benzin kennfeld mit Verschoben wird!!!

Fahrt lieber zum Umrüster und lasst dort eure Software nachjustieren.

*lach* Ob ich da nun dran drehe oder mein Umrüster (Nach über 12 Werkstattbesuchen keine Besserung)

http://www.motor-talk.de/.../...und-einstellschraube-t1861084.html?...

So ganz langsam möchte ich eine 100% funktionierende Gasanlage. Deswegen will ich mich jetzt selbst erkundigen z.B. über den Sinn dieser Schraube.

Das mit einem unterdimensioniertem Verdampfer klingt auch Interessant. Allerdings habe ich bei Nachforschungen herausgefunden, das es nur ein Modell gibt für die Regal.

Im Gasbetrieb hab ich Leistungsverlust. Das Gefühl - er will beschleunigen, kann aber nicht - hab ich ständig. Ich hab aber auch Tage, da läuft er etwas flotter.

Ich weis, das mein Golf mit Benzin schon seine 9 bis 10 Liter will.

Gruß

André

Hört sich nach defekter Lambdasonde an, evtl. auch Steuergerät falls es im Benzinbetrieb auch so ist.

Manchmal ists auch die Zündanlage, die nicht mehr genug Energie bereitstellt.

Oder auch Batterie, Lichtmaschine, Sensoren....

Ferndiagnosen sind ja immer sowas von schwer....

Zitat:

Original geschrieben von DonC

Hört sich nach defekter Lambdasonde an, evtl. auch Steuergerät falls es im Benzinbetrieb auch so ist.

Manchmal ists auch die Zündanlage, die nicht mehr genug Energie bereitstellt.

Oder auch Batterie, Lichtmaschine, Sensoren....

Ferndiagnosen sind ja immer sowas von schwer....

Wenn ich länger mit Benzin laufen lasse, pegelt sich alles wieder ein.

Im Grunde wurde schon alles ausgelesen und durchgemessen. Diverse Teile getauscht.

Er ist grad wieder in der Werkstatt zum durchchecken. Mal sehen ob was gefunden wird.

Dann lach halt weiter,dein Umrüster weiß mit Sicherheit warum er dran rumstellt du weißt mit Sicherheit nicht was diese für Funktion hat.

Nur so am rande,du kannst daran rumstellen bis du schwarz wirst,dein Motor wird dadurch auch nicht besser laufen.Das einzige was du damit erreichen kannst ist eine hoher Gasverbrauch und wenn du glück hast ein Motorschaden.

Viel Spaß beim weiteren basteln.

Zitat:

Original geschrieben von V70 D5 Member

Dann lach halt weiter,dein Umrüster weiß mit Sicherheit warum er dran rumstellt du weißt mit Sicherheit nicht was diese für Funktion hat.

Nur so am rande,du kannst daran rumstellen bis du schwarz wirst,dein Motor wird dadurch auch nicht besser laufen.Das einzige was du damit erreichen kannst ist eine hoher Gasverbrauch und wenn du glück hast ein Motorschaden.

Viel Spaß beim weiteren basteln.

Nu fahr mich doch nicht so an! Sowas.

Außerdem hab ich nicht über Dich gelacht, wenn das so rübergekommen ist.

Ich habe darüber gelacht, das der Umrüster sich damit auskennen müsste. Nach über 12 Werkstattbesuchen...wo er an dieser Schraube rumdreht

Wie kommst Du denn darauf das ich daran basteln will. Ich hab noch nirgends dran gedreht. Und will es auch gar nicht. Bin ich denn des Wahnsinns.

Nur gefragt, welche Auswirkungen das hat.

Und den Motorschaden bekomm ich auch vom Umrüster. Wenn Du wüstest wie mein Auto mit Benzin fährt - oder viel mehr, nicht fährt. Wie der Motor sich verschluckt, durch den Motorraum springt und ausgeht. Was ich seitdem alles erlebt habe. Guck Dir meine letzten Forumseinträge mal an.

Egal. Feierabend.

Gruß

André

So nun mal etwas Fachwissen:

Mit der Schraube selbst stellst du den Verdampferdruck ein.Dieser hat direkten einfluß auf dein Kennfeld vom Motorsteuergerät.

Wie ich aus deimem Profil vermute hast du eine Zavoli- Venturi Anlage verbaut?

Das diese manchmal zu Problemen führen habe ich auch schon gehört.Leider kann ich dir zu solch einer Anlage nicht viel zum Einstellen sagen.Ich selbst verbaue nur Sequentielle bei denen das Kennfeld vom Gas an das Benzinsteuergerät angepasst wird.

So in etwa müte es bei deinen auch funktionieren.Warum dein Umrüster das Problem nicht

gelöst bekommt weiß ich nicht.Versuche es doch mal bei Zavoli in Triptis,die helfen dir bestimmt weiter oder können dir in deiner Nähe einen anderen Umrüster nennen der das Problem gelöst bekommen sollte.

 

Zitat:

Mit der Schraube selbst stellst du den Verdampferdruck ein.Dieser hat direkten einfluß auf dein Kennfeld vom Motorsteuergerät.

Wir stellen den Druck am Verdampfer höher. Dadurch wird mehr Gas eingespritzt. Das Gemisch wird fett. Die Lambdasonde erkennt das und sagt dem Motorsteuergerät es soll die Einspritzzeiten verringern.

Themenstarteram 12. Juni 2008 um 15:33

Wichtig, damit nicht noch mehr Leute aneinander vorbeireden:

Meine obige Erläuterung betrifft Venturi-Anlagen. Einspritzanlagen funktionieren ganz anders, das ist klar! Einspritzanlagen brauchen notwendigerweise Gas-Überdruck, die Verdampfer müssen also ganz anders aufgebaut sein als bei Venturi-Anlagen.

Bei Venturi-Anlagen ist die Motor-Elektronik sozusagen stillgelegt, deren Kennfelder spielen also keine Rolle. Die Gasmenge wird ausschließlich von der Gas-Elektronik bestimmt. Die Gas-Elektronik (bei mir das Steuergerät AEB175) greift nur durch das Anzapfen des Lambdasonden-Signals und das Abschalten der Benzin-Einspritzdüsen in die originale Steuerung ein.

am 12. Juni 2008 um 18:02

Am Verdampfer regelst du im Prinzip den Gasdruck sprich auch wieviel Gas durchkommt.

Das Motorsteuergerät ist völlig egal bei Venturi. Wenns zu Fett wird geht der Schrittmotor dazwischen und stellt es magerer ein und genau da liegt dein Problem.

 

Bei der Kalibrierung in der Software wird der Gasdruck so geregelt dass er im optimalen Bereich im Leerlauf ist.

Der Verdampfer wird entsprechend dann eingestellt. Der Schrittmotor wird normalerweise (wenigstens bei Autronic) so eingestellt dass der Schrittmotor im mittleren Bereich arbeitet. Sprich nach "auf" und "zu" noch genügend Platz ist. Das kannst du mit deinen Motor nicht ausnutzen.

 

Wenn du jetzt bei Vollgas ein Einbruch hast, dann macht der Schrittmotor nicht weit genug auf und deshalb hast du den Leistungseinbruch. Es ist irgendwo angegeben, wieviel Steps er aufmachen darf und wieviel Steps er auch beim Overboost (kurzzeitiges Öffnen z.b. 500ms) machen darf. Dieses musst du entsprechend anpassen.

 

Du kannst dein Motor in dem Sinne nur schädigen, wenn du den Step Motor zu sehr beschneidest, dass er nicht weit genug öffnen darf, dann fährst du zu mager rum. Der Rest wird sonst anhand der Lambda Regelung geregelt.

 

Falls du ein Cut Off Menü hast, das ist eine Art Schubabschaltung. Das ist aber unsinnig bei einer Venturi Anlage ich habe dadurch keine Sparergebnisse bekommen. Da wenn du wieder Gas gegeben hast, die Ansprechzeit des Schrittmotors einfach viel zu lange benötigt um wieder auf zu machen als Düsen und es ruckelt dann richtig kräftig.

 

 

am 12. Juni 2008 um 19:54

Sag ich auch... Die Schraube hat überhaupt nichts mit Mischung zu tun! Es ist nur so: wenn du plötzlich vollgas gibst und hast nicht genügen Druck im Verdampfer, somit wenig Gas eingespritzt, dann hast du natürlich demenstprechend Aussetzer oder Leistungsverlust. Gemisch kannst du mit Ändern der Einspritzzeit regeln und das geht natürlich nicht ohne Laptop! Wer korregiert mich?

am 12. Juni 2008 um 21:24

Korrektur die Venturi spritzt nix ein hehe :-)

Aber du hast recht. An der einstellschraube nimmt man eine Grobe Einstellung das genügend Druck da ist.

Nur der Schrittmotor macht die ganze einstellungen.

Es sei denn man hat die uralten Venturis ohne Regelung. Da ist das natürlich anders.

 

und wie erhöhe ich den Druck?

hatte das nämlich auch schon, das Problem. Fahre auch einen Golf III ADZ......

Kann das mit den "Steps" mal einer mehr erklären?

meiner Verbrauch nämlich zu viel und ich will einfach nicht mehr zum Umrüster.

Habe ein STAG -100 Steuergerät

 

Danke,

Gruß Spasshawwe

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