Recherche, warum E10 Mehrleistung erzeugt (Achtung technisch)
Ich hatte in einem anderem Forum die Fragestellung, ob es sein kann das ein Fahrzeug mit E10 Mehrleistung erzeugt.
Bin dabei auf folgende (Hoffentlich nachvollziehbare) Begründung gekommen:
Der Bereich der maximalen Leistung beim Saugmotor liegt bei etwa Lambda 0,87.
Das orginale Kennfeld liegt hier auf der sicheren Seite und gibt etwas mehr Sprit zur Innenkühlung, also lambda 0,8 (Schätzung! habe es nicht mit orginaler Ecu gemessen!)
Jetzt passiert folgendes: Optimal verbrennung (lambda 1) zwischen E5 und E10 ist unterschiedlich.
E5 hat bei Lambda 1 = 14.7:1 (14.7kg Luft auf 1kg Benzin).
Die Energiedichte von E10 ist geringfügig geringer, dadurch hat E10 Lambda 1= 14.2:1.
Auch wenn im Kennfeld (meist) Air-Fuel-Ratio Werte stehen, kann das Auto effektiv nur "lambda 1 erkennen".
Wie oben erwähnt liegt die optimale Verbrennung (für maximale Leistung) bei Lambda 0,87.
Jetzt ist der gewollte Wert im Lastbereich der Tabelle (auch oben erwähnt) z.B. Lambda 0,8.
Dafür steht nun in der Tabelle: 11,76 (AFR Wert auf E5 bezogen).
Die Ecu weiß allerdings nicht das der Kraftstoff jetzt 14.2:1 hat anstelle von 14.7:1.
Also gibt sie 11,76kg sprit auf einen Kg Luft, bei E10 im Tank ergibt das jetzt allerdings nicht die "gewünschten" Lambda 0,8 sondern (11,76/14.2=) Lambda 0,83.
Damit ist man deutlich nähr am Gemisch für optimale Leistung als vorher.
Ich weiß, ist nicht ganz einfach zu verstehen, wenn Fragen auftreten, ich versuche sie gerne zu beantworten.
Und nur um es vorwegzunehmen: Nein mehr Sprit oder mehr Brennwert pro kg hat nichts mit "mehr Leistung" zu tuen.
Beste Antwort im Thema
Ich hatte in einem anderem Forum die Fragestellung, ob es sein kann das ein Fahrzeug mit E10 Mehrleistung erzeugt.
Bin dabei auf folgende (Hoffentlich nachvollziehbare) Begründung gekommen:
Der Bereich der maximalen Leistung beim Saugmotor liegt bei etwa Lambda 0,87.
Das orginale Kennfeld liegt hier auf der sicheren Seite und gibt etwas mehr Sprit zur Innenkühlung, also lambda 0,8 (Schätzung! habe es nicht mit orginaler Ecu gemessen!)
Jetzt passiert folgendes: Optimal verbrennung (lambda 1) zwischen E5 und E10 ist unterschiedlich.
E5 hat bei Lambda 1 = 14.7:1 (14.7kg Luft auf 1kg Benzin).
Die Energiedichte von E10 ist geringfügig geringer, dadurch hat E10 Lambda 1= 14.2:1.
Auch wenn im Kennfeld (meist) Air-Fuel-Ratio Werte stehen, kann das Auto effektiv nur "lambda 1 erkennen".
Wie oben erwähnt liegt die optimale Verbrennung (für maximale Leistung) bei Lambda 0,87.
Jetzt ist der gewollte Wert im Lastbereich der Tabelle (auch oben erwähnt) z.B. Lambda 0,8.
Dafür steht nun in der Tabelle: 11,76 (AFR Wert auf E5 bezogen).
Die Ecu weiß allerdings nicht das der Kraftstoff jetzt 14.2:1 hat anstelle von 14.7:1.
Also gibt sie 11,76kg sprit auf einen Kg Luft, bei E10 im Tank ergibt das jetzt allerdings nicht die "gewünschten" Lambda 0,8 sondern (11,76/14.2=) Lambda 0,83.
Damit ist man deutlich nähr am Gemisch für optimale Leistung als vorher.
Ich weiß, ist nicht ganz einfach zu verstehen, wenn Fragen auftreten, ich versuche sie gerne zu beantworten.
Und nur um es vorwegzunehmen: Nein mehr Sprit oder mehr Brennwert pro kg hat nichts mit "mehr Leistung" zu tuen.
29 Antworten
Brennwert ist gleich dem oberen Heizwert.
Daher ist die Rechnung wenn man jeweils den oberen Heizwert nimmt eigentlich korrekt. Zumin. bin ich der Meinung das wir das darmals im Studium auch mit dem oberen Heizwert berechnet haben.
Aber prinzipell auch wurscht, mehr Leistung kommt so oder so raus.
Laut meiner Tabelle ändert das aber das Verhältnis nicht groß - obwohl ich keine genaue Zahl für E85 habe.
Als wir rechnen immer mit Hu, also untere Heitzwert 😉
Zitat:
Original geschrieben von Provaider
Als wir rechnen immer mit Hu, also untere Heitzwert 😉
gut, dann ist der fehler mein mangelhaftes Gedächnis 🙁
Ihr mögt das bitte endschuldigen.
also Mehrleistung bei lambda1 mit E85 = 6%
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Rechnerisch bring es mehr als in der Praxis.
Ich habe mit E5 324 PS auf der Rolle und mit E85 338 PS bei 6% wären das aber 343 PS.
Zitat:
Original geschrieben von metinyueksel
Rechnerisch bring es mehr als in der Praxis.
Ich habe mit E5 324 PS auf der Rolle und mit E85 338 PS bei 6% wären das aber 343 PS.
Stellt sich natürlich die Frage, ob bei den Messungen die Lambdawerte auch übereinstimmten. Sonst sagt das nichts Genaues aus.
Zitat:
Original geschrieben von Kung Fu
Stellt sich natürlich die Frage, ob bei den Messungen die Lambdawerte auch übereinstimmten. Sonst sagt das nichts Genaues aus.Zitat:
Original geschrieben von metinyueksel
Rechnerisch bring es mehr als in der Praxis.
Ich habe mit E5 324 PS auf der Rolle und mit E85 338 PS bei 6% wären das aber 343 PS.
Die Lambdawerte kann ich leider nicht sagen! Die sind mit bei der Messung nicht bekannt!
Die Maximalleistung wird ein einem Bereich erreicht der nicht Lamda geregelt ist, sonder es wird angefettet, damit a) die maximale Leistung erreicht wird b) der Kat mit Sprit gekühlt wird.
Da aber die maximale Leistung von E85 wo anders liegt wie bei E5, stimmt das Kennfeld nicht um wirklich die maximale Leistung zu erreichen.
Also deine PS angabe ist quatsch, weil sie nicht mit lambda 1 erfolgte.
Gibt ja keine Teillast-Leistungsmessungen oder?
Also besseres Beispiel wäre:
wenn du einen leichten Anstieg an der Autobahn mit Benzin um 100km/h zu halten mit 40% Gaspedalstellung fährst, brauchst du hinterher nur noch 37,6% Gas geben für den gleichen Anstieg. Mit den üblichen 40% würdest du weiter beschleunigen.
Allerdings habe ich jetzt linerarität von Gaspedalstellung und Leistung angenommen... real kann es auch nur 1,5% oder 4% sein...
Die Volllast-Messungen kann man auch vergleichen, wenn man dabei wenigstens einen gleichen Lambdawert sicherstellt. Tendenziell wird der bei E85-Betrieb höher sein, was Leistung reduziert.
Es sei denn, man hat ein echtes FFV.
Hallo, ich möchte mich hier auch mal zu Wort melden.
Ich habe Energietechnik mit der Vertiefungsrichtung Verbrennungsmotoren studiert und fahre selbst E85 mit Selbstbau-Steuergerät im W124 230E mit KE-jetronic. E85 führt zu einer spürbaren Leistungssteigerung. Warum? Ich zitiere mal mein Vorlesungsskript "Verbrennungskraftmaschinen I" von Prof. Pischinger:
Gemischheizert ROZ95: H(G,1): 3,67 Mj/m³ ; H(G,1,quer): 3,74 Mj/m³
Gemischheizwert Ethanol: H(G,1): 3,60 Mj/m³ ; H(G,1,quer): 3,85 Mj/m³
Der erste Wert ist der Wert für äußere Gemischbildung, der zweite für innere Gemischbildung (Direkteinspritzer). Jeweils bei Lambda = 1
Bei Saugrohreinspritzern ist der Gemischheizwert von Ethnaol etwas kleiner, bei Direkteinspritzern etwas größer. ABER: Die Verdampfungsenthalpie unterscheidet sich stark:
ROZ95: 420 kJ/kg
Ethanol: 904 kJ/kg
Bei der Einspritzung von Ethanolhaltigem Kraftstoff sinkt also die Ansauglufttgemperatur. Dadurch steigt der Luftaufwand und damit der Liefergrad (mehr Gemisch im Zylinder).
Motoren mit Klopfregelung können zudem die höhere Oktanzahl (95 zu 111,4) nutzen. Dadurch steigt der Wirkungsgrad bei Ethanol im Kraftstoff. Bei E85 sind diese Effekte natürlich stärker ausgeprägt als Bei E10.
Die Argumentation zu Anfang, das bei einem festen Volllastkennfeld mit starker Anfettung (jenseits der Maximalleistung) zum Bauteilschutz die Leistung allein dadurch steigen könnte, das der Lambdawert sich in Richtung mager bewegt, finde ich einleuchtend!
Noch ein Wort zum Thema Korrosion: Ich bin schon insgesamt 20000km auf E85 unterwegs (W201 und W124), jeweils mit der "empfindlichen" KE-Jetronic. Bisher ohne Probleme.
Grüße!
Hallo Kurt, dürfte ich dich bitten etwas zu deinem Umbau der KE zu erzählen? (gibt hier auch zwei ältere KE Threads, gerne da)
Ich hab blos die Temperaturfühler manipuliert und die Grundeinstellung der KE angepasst. Hast du event. was besseres?
viele grüße!
Ja aber sicher doch:
Ich fahre schon sehr lange E85 in meinen Autos wie gesagt, ein W201 und ein W124 jeweils mit M102 und KE-Jetronic. Da ich weiterhin voll flexibel in Sachen Kraftstoff sein wollte, habe ich die Grundeinstellung der KE belassen. Die Manipulation des Temperatursensors scheint beim M103 (6Zylinder) für einen vernünftigen Motorlauf auszureichen, beim M102 wohl nicht. Ich habe diese Möglichkeit allerdings nie ausprobiert.
Stattdessen verändere ich den Strom durch das elektrohydraulische Stellglied in der Weise, dass die Lambdaregelung wieder arbeitet und bei Volllast wieder ordentlich angefettet wird. Dazu habe ich eine Schaltung entwickelt, mit der ich mittels Poti das Gemisch anfetten (ober bei Bedarf sogar abmagern) kann. Durch das Feedback aus der Lambdaanzeige kann ich so jedes Kraftstoffgemisch zwischen 100% ROZ95 und 100% Ethanol abdecken.
Im 190er Forum (201.com) gibt das dazu unter der Rubrik "Autogas" einen langen Beitrag.
Grüße!
Zitat:
Original geschrieben von snooopy365
Ich hatte in einem anderem Forum die Fragestellung, ob es sein kann das ein Fahrzeug mit E10 Mehrleistung erzeugt.
Bin dabei auf folgende (Hoffentlich nachvollziehbare) Begründung gekommen:Der Bereich der maximalen Leistung beim Saugmotor liegt bei etwa Lambda 0,87.
Das orginale Kennfeld liegt hier auf der sicheren Seite und gibt etwas mehr Sprit zur Innenkühlung, also lambda 0,8 (Schätzung! habe es nicht mit orginaler Ecu gemessen!)Jetzt passiert folgendes: Optimal verbrennung (lambda 1) zwischen E5 und E10 ist unterschiedlich.
E5 hat bei Lambda 1 = 14.7:1 (14.7kg Luft auf 1kg Benzin).
Die Energiedichte von E10 ist geringfügig geringer, dadurch hat E10 Lambda 1= 14.2:1.Auch wenn im Kennfeld (meist) Air-Fuel-Ratio Werte stehen, kann das Auto effektiv nur "lambda 1 erkennen".
Wie oben erwähnt liegt die optimale Verbrennung (für maximale Leistung) bei Lambda 0,87.
Jetzt ist der gewollte Wert im Lastbereich der Tabelle (auch oben erwähnt) z.B. Lambda 0,8.
Dafür steht nun in der Tabelle: 11,76 (AFR Wert auf E5 bezogen).Die Ecu weiß allerdings nicht das der Kraftstoff jetzt 14.2:1 hat anstelle von 14.7:1.
Also gibt sie 11,76kg sprit auf einen Kg Luft, bei E10 im Tank ergibt das jetzt allerdings nicht die "gewünschten" Lambda 0,8 sondern (11,76/14.2=) Lambda 0,83.
Damit ist man deutlich nähr am Gemisch für optimale Leistung als vorher.Ich weiß, ist nicht ganz einfach zu verstehen, wenn Fragen auftreten, ich versuche sie gerne zu beantworten.
Und nur um es vorwegzunehmen: Nein mehr Sprit oder mehr Brennwert pro kg hat nichts mit "mehr Leistung" zu tuen.
Gut erklärt, nur solltest du auch sagen warum die wagen Lambda 0,8 fahren. Meist dafür da um den sehr motornahen Kat zu kühlen.
ABer zur Leistungssteigerung tragen auch noch andere Effekte von Ethanol dazu. Enthalpie die du schon erwähnthast, grösseres Verbrennungvolumen, Sauerstoffträger. Wobei letzteres in deiner Theorie mit berücksichtigt wurde?
@Kurt84
Guter Prof... unser hat das Thema unter den Tisch fallen lassen.
Er prüft halt hauptsächlich dieselmaschinen... da intressiert ihn Ethanol nicht.