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Machen "Big Blocks" heutzutage in Deutschland (außer Leidenschaft) Sinn?

Themenstarteram 9. Januar 2023 um 21:47

Liebe Freunde,

ich bin noch nie einen Big Block länger gefahren. Mein Vater besaß mehrere. S500 und S600 von 1995 und 97 glaub ich. Da war ich aber noch Teenie. Big Block fängt bei mir eigentlich schon ab etwa 4.0L und typisch V8 an.

Die Frage ist, obgroße Hubräume im Jahre 2022 und in Deutschland überhaupt rationalen Sinn machen. Leidenschaft lasse ich mal außen vor, denn die ist nicht objektiv messbar und wer Big Blocks liebt der tut es mit brennender Leidenschaft.

Ich habe mal hier einen Thread eröffnet wo ich mich über wirklich abstruse Hubräume (im Bereich 7.6L) auf wirklich unpraktischen Autos (2 Sitzer Coupe mit 2,6t Leergewicht) gewundert habe. In ein solches Extrem will ich nun nicht gehen. Wir haben hierzulande ja auch "praktischere" Autos mit großem Hubraum.

ABER: in dem Thread erinnere ich mich an eine Phrase, die da etwa lautete, dass jeder Farmer einen guten alten V8 Big Block reparieren könne. AHA! Dachte ich mir. Ist DAS dann vielleicht der große selling point solcher Motoren? Weil sie so riesig sind gibt es weniger feinfühlige Dr. Bibber Fummelei und alles lässt sich einfacher handhaben?

Dann jedoch habe ich gedacht, dass mit der Aussage vermutlich uralte Ami-V8 aus den 60ern o.Ä. gemeint sein mussten. Denn wenn ich an einen heutigen Benz oder Audi mit 4L Hubraum denke...da braucht man gefühlt (nur mein Laienwissen) ein Raketenwissenschaftsstudium.

Anekdote: Mein Dacia Sandero 1.2L Sauger hatte trotz des kleinen Motorraums dank des kleinen Motors SO viel Platz, ich konnte meinen Kopf zwischen Motor und Batterie reinstecken und meinen Arm bis zur Schulter um den Motor herum schlingen. Also arbeiten an dem Ding war ein TRAUM! Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen an einem 5L Audi, BMW, VW, Merc etc zu arbeiten wo jeder Millimeter vollgestopft ist mit Motor und all seinen Fluxkompensatoren.

Okay, gehen wir mal von unseren deutschen over-engineerten Maschinen weg und schauen uns...keine Ahnung...einen Jeep Cherokee 4.2L V8 von...sagen wir 2005 an. Einfacher Sauger, keine Raketentechnik, kein Warpantrieb.

In einem Land wo Hubraum mit Blut und Tränen bezahlt werden muss, wo jedes Gramm C02 mit 10 Peitschenhieben bestraft wird, wo Kraftstoff in Gold aufgewogen wird, wo ein schwimmender Wandler dir jede Effizienz vom Kopf frisst, wo 1.0L 3-Zylinder mit Trocken-DSG die gefeierten Helden der Nation sind, machen große Big Blocks überhaupt rationalen Sinn?

Was den Verbrauch angeht, muss ich ehrlich gestehen, wurde ich positiv überrascht. Ich habe Videos von Leuten gesehen, die ihre C63AMG mit 9L kombiniert fahren, ich habe Videos gesehen, wo Leute ihre 5.7L HEMI Dodge RAMs mit gut 12L fahren.

Ich habe weder Erfahrung mit Super-Downsizern, noch mit Big Blocks. Vielleicht habt ihr ja Insider-Wissen und könnt mir was sagen.

Eine These, die ich mir vorstellen KÖNNTE, könnte so lauten: "Das was ein 1.0L Turbo dir an Sprit spart, das frisst er dir auf lange Sicht durch Reparaturen und Wartung weg. Der 5L V8 ist erstens unkaputtbar und zweitens wenn da was mit ist, kannst du mit ein paar Handgriffen locker alles wieder richten, während der kleine Downsizer gefühlt einen chirurgischen Eingriff verlangt."

Dann würde sich der Big Block vielleicht tatsächlich auch rational gegen moderne kleine Effizienzwunder behaupten können.

Ich bin nicht wirklich darauf aus, gigantische Amis zu fahren wie Chevy Tahoe, RAM, etc (auch wenns bestimmt irre Spaß macht). Ich rede von normalen Sedans, Kombis, vielleicht Familientourern so in der Größenordnung E-Klasse, 5er, Phaeton, Touareg, Chrysler Voyager, etc. Also irgendwo noch "normale" Autos mit gewissem praktischen Ansatz.

ODER sind ältere Big Block Sauger reine Dinosaurier und Überbleibsel ihrer Ära und heutzutage nur noch dafür gut, die Herzen der Gas Monkeys höher schlagen zu lassen?

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76 Antworten

Was IMHO hoch interessant wäre - Zwecks Minimierung der Drosselverluste so einen "Big Block" als Valvetronic/Vanos System, als V6 oder V6 mit halbem Hubraum nebst reduziertem Hub (wegen Drehzahl) und einem kleinen Turbo ähnlich dem S54 je Bank. Sind sicher 450PS bei etwa 3.5 Liter Hubraum, zieht wegen Turbo auch von unten und dreht wegen "wenig Hub" auch obenrum. Richtig nett wäre dann noch einen E-Motor als "Startergenerator" auf der Kurbelwelle.

Komplett sinnlos wenn man den gegen einen Stromer und dessen Durchzug stellt - aber "interessant". Quasi ein V6 oder V8 Valkyrie mit Soft-Turbo.

Zitat:

@MrFleetwood schrieb am 18. Januar 2023 um 15:48:53 Uhr:

Da das letztendlich jedes Schräubchen anders ist, war schon klar, aber: eine unterliegenede Nockenwelle, zwei Ventile, keinerlei Vanos etc -es hat sich nix an der Grundbauform geändert, darum ging es.

Also wenn es danach geht haben sich europäische Motoren in den letzten 70 Jahren auch nicht verändert. Motorblock, ne Kurbelwelle, ne obenliegende Nockenwelle, that's it.

Aber wenn du "kein Teil passt mehr auf das andere" schon als "alles gleich" bezeichnest, dann sei dir das vergönnt. Für mich ist der LS nicht mehr der gleiche Small Block wie 1954 nur weil die Nockenwelle unten liegt. Wie gesagt, nach dem Prinzip ist jeder Verbrennungsmotor kalter Kaffee von vorvorvorgestern.

Da hat sich an dem Grundprinzip seit Carl Benz nicht viel geändert. Sprit geht rein, Kerze macht puff, Kolben bewegt sich, Kurbelwelle auch. Im Westen nix neues, sozusagen.

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