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Immer mehr Fahrzeuge in erschreckendem Zustand

Themenstarteram 21. April 2012 um 7:26

Hallo,

gerade komme ich vom Bäcker und wurde dort Zeuge eines nicht ganz alltäglichen Schauspiels. Direkt vorm Eingang zum Laden hatte sich eine ca. 25-jährige Frau den Reifen ihres Golf III am Randstein aufgeschlitzt und wohl den Notdienst einer örtlichen Kfz-Werkstatt verständigt.

Der Mechaniker hatte massive Probleme das Fahrzeug anzuheben, da zwar das Blech unterm Schweller knirschte und knackte, sich der Wagen aber keinen Millimeter anhob. Nüchtern betrachtet war auf beiden Fahrzeugseiten ab der B-Säule nichts mehr vom Schweller übrig. Der Rost hatte im Laufe der Zeit auch sehr deutliche Spuren in den vorderen und hinteren Kotflügeln hinterlassen. Den Gesamtzustand konnte man getrost als schrottreif betrachten.

Die Dame war sichtlich aufgelöst ob der Kosten eines neuen Reifens und als der Mechaniker ihr noch mitteilte, dass der Reifen auf der anderen Seite ebenfalls kurz vor knapp ist und ebenfalls getauscht werden muss, brach eine kleine Welt für sie zusammen.

Warum ich jetzt extra wegen diesem Einzelfall ein Thema eröffne? Ganz einfach, weil es hier bei mir kein Einzelfall mehr ist. In den letzten Wochen sind mir vermehrt Fahrzeuge in diesem Zustand aufgefallen, die alle mit gültigem TÜV durch die Gegend rollten. Der Wagen aus meinem Beispiel hatte TÜV bis Mitte nächsten Jahres, da frage ich mich ernsthaft, wer da vor einem Jahr noch eine Plakette vergeben hat, selbst wenn die Schäden noch nicht in diesem gravierenden Ausmaß vorhanden waren.

Wie gesagt, es ist kein Einzelfall hier. Im Gedächtnis der letzten Wochen sind mir der durchgerostete Corsa B, der Astra F der auf der Hinterachse ohne Bördeln 20 Zöller hätte fahren können, der A3 bei dem man durch die unteren Türkanten fast ins Wageninnere blicken konnte und viele weitere Fahrzeuge geblieben, die ihre besten Zeiten lange hinter sich hatten.

Natürlich gab es solche Autos vor Jahren auch vereinzelt im Straßenverkehr zu sehen, aber diese bildeten wirklich eine absolute Ausnahme und wurden wohl auch recht schnell beim TÜV aus dem Verkehr gezogen.

Wenn ich Autos dieser Kategorie sehe, frage ich mich immer wieder, wie es um die ganze Technik an Bord so bestellt ist. Ich kann mir bei so einem verwahrlosten Fahrzeug nicht vorstellen, dass Teile wie die Bremsanlage, die Aufhängung und weitere System regelmäßig gewartet werden.

Wie sieht es bei euch aus, konntet ihr den letzten Jahren Veränderungen feststellen oder stehe ich da mit meiner Meinung alleine da?

Michael

Beste Antwort im Thema
am 21. April 2012 um 14:07

So manch einer ist gezwungen in Deutschland bei 6 Euro Stundenlohn 30km an die Arbeit zu fahren. Was da fuer Fahrzeug und Pflege bleibt ist klar. Ich hab in gewisser weise verstændnis das es zu sowas kommt wenn sich nur die Wirtschaft bereichert und der Arbeitnehmer vom Mindestsatz lebt.

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am 21. April 2012 um 7:59

Verkehrsunsichere Schrottkisten die eigentlich verschrottet gehören gibts schon seit dem es Autos gibt, das ist keine neue Erscheinung. Warscheinlich achtest du im Moment sehr darauf und es fällt dir dann nur extrem auf.

Ich kann nicht behaupten, die angesprochenen Veränderungen beobachtet zu haben.

Allerdings parkt vor der Wohnung eines Verwandten ein Youngtimer in Form eines VW Polo 86c. Das Auto gehört einem älteren Herrn polnischer Provenienz und befindet sich augenscheinlich in einem erscheckend desolaten Zustand. Der Kleinwagen ist beispielsweise nur über die Fahrerseite zu entern, zumal die Karosseriefugen von Beifahrertür und Schiebedach mit Textilband (in Wagenfarbe lackiert) feinsäuberlich abgeklebt sind. Auch das Abgasendrohr scheint wegkorrodiert, der Heckscheibenwischer ist nur als Stumpf der Antriebswelle erkennbar, und die Flanken der vier Sommerreifen tragen die DOT-Nummer 4701, was auf die 47. Kalenderwoche 2001 als Produktionsdatum schließen lässt.

Gemäß der Nummernschild-Plaketten hätte der Polo im März 2012 zur HU/AU vorstellig werden müssen - und tatsächlich, seit vergangener Woche sind an dem Wagen HU/AU-Plaketten angebracht, was im Hinblick auf eine frische AU-Plakette (datiert auf 04/2014) nicht wirklich sein kann.

Es ist "eigentlich" nicht meine Art, an fremdem Eigentum herumzuschnüffeln, - aber in diesem Fall breche ich gerne mit diesem Prinzip. Und je mehr mich die Angelegenheit erheitert, desto mehr grüße ich den Polo-Eigner mit einem freundlichen Lächeln, sofern wir einander begegnen.

@Pepperduster

 

Ja und nein. Die sehe ich einen Zusammenhang zwischen dem derzeit verfügbaren Monatsbudget und den Anforderungen, die ein Automobil stellt, wenn es ordentlich gewartet werden soll. Das hat es schon zu allen Zeiten gegeben. Da werden Reparaturen eben hinausgeschoben bis zum Gehtnichtmehr, Reifenneukauf erst bei Totalausfall. Es ist anzunehmen, dass der Rost das Wägelchen  bis zum Ablauf des TÜV noch zusammen gehalten hätte:D. Der Zustand der Reifen wären einem Mann evtl. schon ins Auge gestochen . . . :p

Vielen Eignern solcher Rosteimer ist offenbar nicht bewußt, welches Risiko sie mit dem Betrieb der Fahrzeuge eingehen.

am 21. April 2012 um 12:04

Fahrzeuge die angeblich "gut aussehen"; will sagen aus den Augen des Besitzers; verbergen oft erhebliche Sicherheitsmängel. Spreche hier von der "Tuningszene-Fraktion", die für Schnickschnack Geld ausgeben, aber für ordentliche Scheiben und Bremsbeläge keine Kohle mehr haben....und bis oder über die Grenzen der Sicherheit hinausgehen....;) Vom Fahrwerk und Bremsweg- Fahrverhalten möchte ich erst gar nicht sprechen..:mad:

 

Andere Fahrzeuge sehen zwar abgerockt aus, aber können unter Umständen viel sicherer sein! 

Zitat:

Original geschrieben von Rigero

 

Gemäß der Nummernschild-Plaketten hätte der Polo im März 2012 zur HU/AU vorstellig werden müssen - und tatsächlich, seit vergangener Woche sind an dem Wagen HU/AU-Plaketten angebracht, was im Hinblick auf eine frische AU-Plakette (datiert auf 04/2014) nicht wirklich sein kann.

Anscheinend gibt es genügend Werkstätten, die einen Deal mit dem zuständigen Prüfer laufen haben - unabhängig der Nationalität deines Nachbarn. :)

am 21. April 2012 um 14:07

So manch einer ist gezwungen in Deutschland bei 6 Euro Stundenlohn 30km an die Arbeit zu fahren. Was da fuer Fahrzeug und Pflege bleibt ist klar. Ich hab in gewisser weise verstændnis das es zu sowas kommt wenn sich nur die Wirtschaft bereichert und der Arbeitnehmer vom Mindestsatz lebt.

Themenstarteram 21. April 2012 um 14:29

Hallo,

vielen Dank für die nette Diskussion. Ich persönlich könnte jetzt nicht sagen, dass ich in letzter Zeit verstärkt auf solche Fahrzeuge achte, sie stechen mir wirklich so ins Auge. In erster Linie fallen natürlich Kleinwägen auf, aber man sieht auch ziemlich häufig große BMW, Audi oder Mercedes, die in sehr schlechtem Zustand sind. Da frage ich mich dann immer, warum es unbedingt so eine große Kiste sein muss, wenn man sich den Unterhalt nicht leisten kann.

Ich habe selbst finanziell einige Durststrecken durchgemacht und musste dementsprechend den Gürtel enger schnallen. Wenn ich aber, wie von mattalf gerade angesprochen, das Auto brauche, um meinen Job zu erledigen, verstehe ich erst Recht nicht, warum man die Pflege so schleifen lässt.

Sicherlich muss es bei einem 10 Jahre alten Auto nicht mehr das volle Programm sein, aber ein Ölwechsel und eine Durchsicht sollte im Jahr schon drin sein. Was bringt es mir, wenn ich drei Jahre lang einen hunderter am Auto spare und dann mit einem Motorschaden dastehe. Dann habe ich kein Auto und auch kein Geld um mir ein neues zu holen.

Wenn solche verkehrsunsicheren Fahrzeuge einfach beim Prüfer durchgewunken werden, empfinde ich dies als Sauerei. Da müsste man die zuständigen Stellen wirklich dafür haftbar machen, wenn solche Autos wie von Rigero geschrieben, mit frischem TÜV die Straße unsicher machen.

Michael

Zitat:

Original geschrieben von mattalf

So manch einer ist gezwungen in Deutschland bei 6 Euro Stundenlohn 30km an die Arbeit zu fahren. Was da fuer Fahrzeug und Pflege bleibt ist klar. Ich hab in gewisser weise verstændnis das es zu sowas kommt wenn sich nur die Wirtschaft bereichert und der Arbeitnehmer vom Mindestsatz lebt.

Solche Fälle gibt es sicherlich und auch ich finde das sehr bedauerlich. Allerdings bringt sich der Arbeitnehmer hier auch selbst in Gefahr (und oftmals auch andere Verkehrsteilnehmer), wenn er hier keine andere Lösung findet.

Kann ich auch nicht feststellen,das dieses zugenommen hat. Sicherlich hat der eine oder andere weniger Geld in der Tasche als früher,was bei unserem Staat ja auch kein Wunder ist.

Bei uns achtet die Rennleitung auf solche Sachen.

Hatte mal nen 14 Jahre alten Kadett D. Von aussen betrachtet ging er eigendlich. Von der Technik war er top.

Ich fuhr in ner Kolonne in der Stadt und mir kam ne Streife entgegen,und ich sah wie der Beifahrer auf mich zeigte. Die drehten und hielten mich an. Es folgte ne Kontrolle und der eine schaute sich meine alte Gurke an.

Als ich ihn fragte warum sie genau mich angehalten haben,sagte er zu mir,das sie Anweisung haben,gezielt ältere Autos zu kontrollieren. Ich fand die Sache OK.

Ich bin bis April 2011 zwei Jahre lang mit einem zuletzt 21 Jahre alten Kadett E Caravan Club Special gefahren und in der Zeit kein einziges Mal von der Polizei kontrolliert worden.

Vielleicht lag es aber auch daran, daß der Wagen im Lack top dastand und absolut original war.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke

Ich bin bis April 2011 zwei Jahre lang mit einem zuletzt 21 Jahre alten Kadett E Caravan Club Special gefahren und in der Zeit kein einziges Mal von der Polizei kontrolliert worden.

Vielleicht lag es aber auch daran, daß der Wagen im Lack top dastand und absolut original war.

Klar. Die gehen ja erst mal nach der Optik.Meiner war im Lack nicht mehr so Top.

Nach meiner Meinung fahren heute weit weniger Rostlauben auf unseren Straßen als früher, wobei die früheren Autos wesentlich eher zu Rostlauben wurden. Ich kann mich gut an durchgerostete Einstiegskästen, Radläufe, Türen und Kotflügel erinnern. Auch sieht man heute kaum noch Fahrzeuge, die mit Prestolith (wer es noch kennt) ausgebessert wurden. Tankstellen, an denen früher Karosserieschweißarbeiten durchgeführt wurden, kenne ich in meinem Umkreis keine mehr. In diesem Bereich scheinen die Fahrzeuge besser geworden zu sein. Ansonsten vertraue ich dem TÜV, obwohl dort manchmal schwer nachvollziehbare Schwerpunkte gesetzt werden. Aktuell sind es offenbar Bremsschläuche, die häufig beanstandet werden.

Wartungsfrei und nichtrostend.

Lieber der optisch fertige - aber verkehrssichere - Golf 3 als die 3 Jahre alte Rentner-E-Klasse, die Metall auf Metall bremst.

Viele Leute stecken nur ein Mindestmaß an Pflege in das Auto. Nur was ist Pflege? Ich kenne einen Corsa B, der in seinem Autoleben noch nie eine Waschstrasse gesehen hat. Lack Stumpf, Dreck eingebrannt. Aber wenn Reparaturen anfallen, wird das eben gemacht, und ab und zu gibts n Schluck Öl.

Genauso gibt es das Klientel, das jeden Samstag auf Hochglanz poliert, allerdings technisch verwahrlosen lässt. Geht etwas in die gleiche Richtung wie 19 Zoll felgen, aber Linglong-Reifen. Am falschen Ende gespart, bzw. mehr Schein als sein.

Was ist wohl besser?

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