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gpz 600 r tank verrostet

Themenstarteram 20. November 2007 um 19:05

hallo ! bin hier neu im forum.habe mir vor kurzem eine gpz 600 r gekauft.wie ich am anfang erst dachte ein schnäppchen.sie ist bj 89 und laut dem vorbesitzer sollten nur die vergaser syncronisiert werden er hätte dort neue düsen eingebaut.jezt hat sich heraus gestellt das der tank auch noch von innen verrostet ist.meine frage ist es ob es damit getan ist das ich den tank fertig mache und den vergaser reinige ? oder kann mir noch jemand mehr tipps geben was bei sowas zumachen ist .hat jemand vielleicht auch noch eine reparatur anleitung auf cd für das motorrad.bin dankbar für jede hilfe.

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18 Antworten

Jain...nicht wirklich... Zitrone von mir aus in den Ramazotti, aber im Tank dauert das Ewigkeiten ;)

Eigentlich gibt es auch keinen Grund für Experimente - da kpl. Systeme (ausreichend für 2-3 Tanks) wie z.B. Kreem auch nur um die 40 Euro kosten... und einen Siegellack brauchts ja sonst auch noch... nedwar. Theoretisch kann man auch mit Salzsäure entrosten, danach mit Phosphorsäue passivieren usw. usf - nur wozu? Billiger wirds auch nicht und man braucht schon ne Menge Erfahrung und Wissen, damit man das Prozedere in Eigenkreation richtig wählt/hinbekommt.

 

Sinn und Zweck der Übung ist, den Oxidationsprozess "umzukehren", hierbei wird dann eine stabile Eisenverbindung "erzeugt".. trivial gesagt. Das Mittel der Wahl ist hierbei Phosphorsäure (deshalb funktioniert das ja auch im Prinzip mit Cola - mehr oder eher weniger - da ist selbige enthalten, nur sehr wenig halt...imho ne blöde Idee). Da also eigentlich nix entfernt wird, muss soviel wie möglich Rost vorher raus - mit einem "Schleifmittel" (dazu gleich mehr). Zeigen sich danach noch Rostnester, kann man die Säureprozedur ruhig nochmal wiederholen... Ist die Gschicht innen metallisch blank, ist Eile angesagt, da die Oberfläche ruckizucki (!) wieder Flugrost bildet. Nach gründlicher Entfettung und Neutralisierung von Säureresten (Spülung) wird der Siegellack aufgetragen. Man sollte sich auch im Klaren sein, dass die Übung relativ zeitintensiv ist und man super sauber arbeiten muss - will man ein perfektes Ergebnis. Der Lack reagiert auf vertüdelte Säure auch nicht belustigt... also penibel arbeiten oder Neulack einplanen (da liegt bei bestimmten Tanks auch gleich eine ggf. vorsorgliche "Behandlung" typ. Schwach/Rissstellen nahe).

 

Und wie geht das? Mal ganz grob und allgemein...

Nehmt euch Zeit. Gute Belüftung (Dämpfe nicht einatmen) und immer schön vorsichtig mit Hirn arbeiten. Schutzbrille, geeignete Handschuhe, eine Augenspülung und ein Neutralisiermittel sind nicht nur für Weicheier.. nein, sie zeugen von Verstand. Und wie immer: RTFM - vorher ;)

Tank abbauen ist logisch *g*. Sämtliche Teile wie Geber, Hahn, Tankdeckel usw. ausbauen (ggf. gleich neue Dichtungen besorgen!). Tank spülen (z.B. Spiritus oder Systemmittel) und lüften. Wichtiger Schritt: Die Öffnungen müssen gut verschlossen werden, sonst läuft unweigerlich Säure raus und der Lack ist futsch. Schleifmittel (ne Schütte Split, kurze Spaxschrauben, Trovaliersteine) in den Tank füllen, Deckel druff, Tank in Decken wickeln und sicher auf einem Betonmischer vertäuen. Soo.. jetzt darf der Tank auf dem Mischer Achterbahn fahren.. je nach Verrostung auch ein paar Stunden :eek: dabei ab und an die Lage ändern, damit alle Ecken erreicht werden. Zeug raus... alles blank.. dann Tank nochmal penibel spülen und trocknen. Jetzt wirds kitzlig... die Säure kommt randvoll rein (bei manchen Systemen warm) und darf wirken... zwischen 30min und 2h, je nach Rostgrad. Danach wird entleert, gespült, getrocknet oder bei einigen Produkten direkt die Versiegelung aufgebracht. Diese wird eingefüllt, der Tank ne Weile geschwenkt (schön rundumadrum) und dazwischen öfter mal die überschüssige Lackmenge ausgekippt. Ab und an auch mal kurz innehalten und einen ordentlichen Ruck machen - so werden auch evtl. Schwallbleche erreicht. Das macht man solange, bis der Lack an den Tankwänden nicht mehr verfließt.. händisch hängen da bald die Flügel, allerdings ist ein Mischer zu hektisch und wenn man nichts anderes hat.. ist leider Flügeltraining angesagt *fg* ... dann ist trocknen fällig... so 8 bis 10 Tage sollten schon ins Land ziehen, bevor man Sprit einkippt.

 

Ein paar weitere Gedanken...

Ist Tank versiegeln überhaupt sinnig?

Klares ja. Früher war Blei im Sprit, was in der Tat bei vollen Tanks Rost verhinderte. Heute wird MTBE und/oder Methanol zur Erhöhung der Klopffestigkeit verwendet - beides zieht Wasser und auch ein voller Tank so geschädigt (weshalb auch die Zugabe eines entsprechenden Additivs vor Standzeiten Sinn macht). Und nicht lachen - sogar eine bakterielle Belastung ist heute nicht mehr selten. Versiegelt juckt das den Tank nicht mehr...

 

Die Zeit vergeht...

...und neuer Lack wird gewünscht, Risse sind zu löten usw. usf. Da die Siegel idR empfindlich auf Hitze (Schleifen, Schweissen usw...) oder grobmotorische Verformung reagieren, ist das der richtige Zeitpunkt, sich das jetzt zu überlegen - und ggf. vor der Versieglung zu machen. Das Siegel lässt sich zwar ausbessern... aber naja.. ne..

 

Handmade oder System?

Selbstgestrickt hat selten einen Kostenvorteil und Systeme nennen sich so, weil sie aufeinander abgestimmt und erprobt sind - ein paar Groschen weniger sind z.B. eine Unterrostung oder einen schleimigen Tank nach gewisser Zeit nicht wert, oder?

 

Selber oder Profi?

Nun, ein Profi verlangt zwischen 130 und 180 Talerchen für einen Möppitank (wenn sonst nix zu machen ist..). Selber muss man schon auch mehr als nur das System rechnen... Handschuhe usw., Mischer ausleihen... es kommt schon was dazu, je nachdem - vor allem Zeit. Will man nur wegen der Ersparnis selbst Hand anlegen... und hat da eigentlich weder Talent noch Nerv oder gar Spass... würd ich es zum Profi geben. Wer gern bastelt, Geduld hat, sauber arbeitet usw... spricht nix dagegen, selber machen (bei Kreem reicht die Menge für 2 bis 3 Tanks... also Kumpel schnappen und Workshop starten! Bier usw. nicht vergessen *fg*)

Bei der Wahl des Profis genau aufpassen - das hat mancher als schnelle Münze erkannt und so ist auch das Ergebnis. Sprich, auf Reputation achten!

 

Hab ich was vergessen? Fragen? Fragen! :)

 

Literatur/Tests/Suchbegriffe:

British Classic Cars 02/06

Oldtimer Markt Sonderheft 35/05

Oldtimer Markt 5/04

ammon technik

POR15

Kreem

 

am 1. Dezember 2007 um 14:49

Das war mal wieder fachmänisch und ausführlich.

An dieser Stelle mal ein Dankeschön dafür !

Gruß

Andreas

Mit der Zitronensäure meinte ich das Pulver das auch zum reinigen von Kaffeemaschinen etc. in Pulverform angeboten wird. Da kostet der "Eimer" (ca die größe einer Milchtüte) um die 5€ im Supermarkt.

 

Hab selbiges erst bei meiner Hercules machen müssen, und glaubt mir, dies haut hin.

 

Den Tip habe ich mir übrigens von dieser Seite geholt:

http://www.restaurieren.eu/tank-entrosten-versiegeln/index.html

 

MfG Michael

 

...wie gesagt... es geht auch mit Salzsäure... nur ist das bisserl sinnfrei, denn im Set ist ein passendes Mittel ja schon enthalten... will man ganz von einem System weg, braucht man immer noch einen geeigneten Lack und ist unter dem Strich so weit wie andersrum auch. Hat man das Zeug nicht im Haus oder "günstigen" Zugriff darauf (Arbeit usw...), dann bringt das keinen Kostenvorteil und evtl. das ungute Gefühl: Mögen sich die ganzen Dinge überhaupt? Von Strahlen lass ich bei Tanks die Finger... Tiefziehblech... ausserdem kommt man damit nicht in jedes Eck, eine Passivierung ist trotzdem erforderlich.

Nebenbei soll mit dem "Entroster" gar nicht der kpl. Rost entfernt werden (das geht bei Falzen auch gar nicht...), es soll nur auf eine dünne Schicht reduziert werden - diese wird dann ja passiviert und dient sogar als Haftfläche und Grundierung. Für die Entfernung gröberer Roststellen sind die mechanischen Methoden angesagt - Trovaliersteine, nicht zu gross, sind optimal. Eine Behandlung mit Zitronensäure vorher schadet aber natürlich nicht... ich würde aber empfehlen, ihn nach dem Säurebad gut zu spülen ;)

Das Siegelmaterial sollte man auch nach Zustand und Material/Innenbeschichtung des Tanks wählen - manche dichten auch kleine Leckstellen, manche sind auf Dauer rissgefährdert, andere nicht für jeden Grund geeignet. Man kann mit manchen sogar Getriebegehäuse innen beschichten/dichten oder auch die Wasserkanäle von Motoren (Riss...).

 

Na denn - viel Spass :)

 

 

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