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Fahrbericht Mazda 6 Sportsline 175PS Diesel Automatik

Mazda
Themenstarteram 16. April 2013 um 21:32

Ich habe am vergangenen Wochenende eine ausgiebige Probefahrt mit dem noch neuen Mazda 6 gemacht und möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen kurz schildern. "Mein" Testwagen war eine schwarze Limousine mit dem großen Diesel und der 6Gang-Automatik. Da ich ein Mercedes E-Klasse T-Modell fahre, beziehen sich viele Einschätzungen/Bewertungen auf dieses Referenzfahrzeug. Natürlich ist mir klar, dass beide Fahrzeuge nicht in der gleichen Klasse konkurrieren. Mir stellt sich jedoch die Frage für meinen nächsten Wagenkauf: 3 Jahre alte E oder R-Klasse, oder eben neuen Mittelklasse-Kombi oder Van.

Richtig positiv begeistert hat mich die Motor/Getriebekombination. Die von mir gefahrene Kombination ist sehr spritzig und genügsam. Trotz "Testfahrt" hat sich der Verbrauch lt. Bordcomputer auf 7,5 Liter eingependelt. Die Automatik schaltet sanft und relativ flott runter, wenn man Beschleunigung abruft. Da ist die 7Gang-Automatik in meinem Benz leider etwas träger. Dank der schnellen Gangwechsel und des gut ansprechenden Motors ist man wirklich sehr flott unterwegs, ohne den Motor auch nur ansatzweise ausquetschen zu müssen. Damit ist man im Alltag schneller unterwegs, als mit den immerhin 231 PS in meinem T-Modell. Diesen müsste ich sicherlich ordentlich ausdrehen, um dem Mazda bei Stadt oder Landstraßentempo zu folgen. Aber 500kg Gewichtsunterschied und 125NM weniger Drehmoment machen sich halt irgendwo bemerkbar. Ab 180 relativiert sich die Dynamik des Mazda dann wieder etwas. Ich habe es bei 210 bewenden lassen.

Allerdings hat auch die Drehfreude des Mazda Diesels seine Grenzen. Da ist immer noch ein deutlicher Unterschied zwischen Benziner und Diesel bemerkbar. Groß ist naturgemäß auch der Unterschied in der Laufkultur und den Vibrationen. Gerade im Leerlauf waren im Mazda deutliche Vibrationen spürbar, nicht mehr als in anderen Vierzylinder Dieseln aber eben auch nicht wesentlich weniger. Einmal in Fahrt und bei konstanten Tempo war der Mazda dann tatsächlich kaum mehr als Diesel zu erkennen. Einmal mehr überflüssig war die manuelle Schaltfunktion hinter dem Lenkrad.

Das Fahrwerk hat bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Zum einen federt es ab mittleren Geschwindigkeiten (ca. 70-80 km/h) souverän über Bodenwellen etc. hinweg. Und auch bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Mazda absolut ruhig und sicher auf der Straße. Auf der anderen Seite reagiert der Mazda bei geringen Geschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h mit Stuckern auf kurze Bodenwellen, Kopfsteinpflaster und anderen Zerwürfnissen der Straße. Das liegt sicher auch an den 19 Zoll Rädern, aber insgesamt könnte der Fahrkomfort noch etwas Feinschliff vertragen. Dafür ist der Mazda 6 extrem handlich, die Lenkung ist sehr direkt um die Mittellage und insgesamt wirkt der Mazda viel fahraktiver als meine E-Klasse. Für Langstrecken (unser hauptsächliches Fahrprofil) wäre mir diese Abstimmung allerdings etwas zu nervös. Da gefällt mir persönlich das etwas schwerere Fahrgefühl des Benz besser, ich fühle mich da entspannter und souveräner.

Enttäuscht war ich von den deutlich anschwellenden Windgeräuschen an der A-Säule bei höheren Geschwindigkeiten. Auf der Beifahrerseite waren diese sogar noch etwas deutlicher vernehmbar. Wir hatten zunächst das Gefühl, das Fenster sei nicht ganz geschlossen, war es aber. Es war schon erstaunlich, wie groß der Unterschied hier zwischen dem Mazda und unserem Mercedes ist. Aber natürlich ist auch der Mazda weit weg davon eine Krawallbüchse zu sein. Man kann sich auch bei 180-200 noch gut unterhalten. Andere Störgeräusche (Klappern, Zirpen oder Knistern) haben wir nicht wahrgenommen, da wirkt der Mazda wirklich sehr solide zusammengebaut. Der Passat meines Schwiegervaters knistert nach einem Jahr dagegen schon ganz vernehmlich.

Das Platzangebot ist für ein Mittelklassemodell gut. Das Armaturenbrett baut allerdings recht hoch und durch die im Vergleich schmalen Fensterflächen wirkte der Mazda wie eine finstere Höhle. Allerdings ist das T-Modell der 211er Baureihe auch ein sehr luftiges, lichtdurchflutetes und ziemlich übersichtliches Auto (gerade nach schräg hinten raus). Die Übersicht im Mazda ist dagegen (wie bei fast allen neuen Modellen) eher abenteuerlich. Dafür waren die Sitze ansprechend straff gepolstert und für meine Größe (188cm) gut dimensioniert. Allerdings erkennt man gute Sitze erst nach 700+ Kilometer an einem Stück. Was überhaupt nicht geht, ist meiner Auffassung nach die fehlende Sitzhöhenverstellung auf der Beifahrerseite. Das wäre für mich ein echtes KO-Kriterium.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Infotainment. Instrumente und Bordcomputer sind recht leicht und intuitiv zu bedienen. Das Navi ist mit 500 Euro sicherlich sehr günstig, optisch und von der Bedienung her aber auch nicht der letzte Hit. Das ganze System wirkte etwas überfrachtet (erinnerte mich an meine erste Aiwa Anlage aus 1993, viel Bling Bling aber eben auch etwas billig) und die Bedienung über Touchscreen und den Commander in der Mittelkonsole etwas fummelig. Da sind die Systeme von Audi, BMW und MB um Meilen weiter, aber auch 5 bis 7 mal so teuer. Auch Grafik und Auflösung fallen etwas hinter das restliche Fahrzeug zurück. Hübsch sind die Bilder bei Autobahnabfahrten, bei der normalen Route zittert das kleine Autosymbol dagegen ständig auf der Straße hin und her. Das nervt. Vielleicht sollte Mazda hier noch eine zweite, höherwertige Lösung anbieten.

Mein Fazit. Der Mazda ist insgesamt ein prima Auto. Das beste am 6er ist der Motor, auch in Kombination mit dem Automatikgetriebe. Überzeugt haben mich auch die Verarbeitungsqualität, Optik und Haptik der verwendeten Materialien. Wer darauf abfährt, wird sicher auch das präzise Handling, die spitze Lenkung und das straffe Fahrwerk lieben. Für meine Bedürfnisse sind gemütliche Gleiter wie der Citroen C5 und eine bessere Geräuschdämmung bei hohem Tempo wichtiger. Deshalb tendiere ich weiterhin Richtung gebrauchter Oberklasse statt neuer Mittelklasse.

Gruß

Carsten

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 16. April 2013 um 21:32

Ich habe am vergangenen Wochenende eine ausgiebige Probefahrt mit dem noch neuen Mazda 6 gemacht und möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen kurz schildern. "Mein" Testwagen war eine schwarze Limousine mit dem großen Diesel und der 6Gang-Automatik. Da ich ein Mercedes E-Klasse T-Modell fahre, beziehen sich viele Einschätzungen/Bewertungen auf dieses Referenzfahrzeug. Natürlich ist mir klar, dass beide Fahrzeuge nicht in der gleichen Klasse konkurrieren. Mir stellt sich jedoch die Frage für meinen nächsten Wagenkauf: 3 Jahre alte E oder R-Klasse, oder eben neuen Mittelklasse-Kombi oder Van.

Richtig positiv begeistert hat mich die Motor/Getriebekombination. Die von mir gefahrene Kombination ist sehr spritzig und genügsam. Trotz "Testfahrt" hat sich der Verbrauch lt. Bordcomputer auf 7,5 Liter eingependelt. Die Automatik schaltet sanft und relativ flott runter, wenn man Beschleunigung abruft. Da ist die 7Gang-Automatik in meinem Benz leider etwas träger. Dank der schnellen Gangwechsel und des gut ansprechenden Motors ist man wirklich sehr flott unterwegs, ohne den Motor auch nur ansatzweise ausquetschen zu müssen. Damit ist man im Alltag schneller unterwegs, als mit den immerhin 231 PS in meinem T-Modell. Diesen müsste ich sicherlich ordentlich ausdrehen, um dem Mazda bei Stadt oder Landstraßentempo zu folgen. Aber 500kg Gewichtsunterschied und 125NM weniger Drehmoment machen sich halt irgendwo bemerkbar. Ab 180 relativiert sich die Dynamik des Mazda dann wieder etwas. Ich habe es bei 210 bewenden lassen.

Allerdings hat auch die Drehfreude des Mazda Diesels seine Grenzen. Da ist immer noch ein deutlicher Unterschied zwischen Benziner und Diesel bemerkbar. Groß ist naturgemäß auch der Unterschied in der Laufkultur und den Vibrationen. Gerade im Leerlauf waren im Mazda deutliche Vibrationen spürbar, nicht mehr als in anderen Vierzylinder Dieseln aber eben auch nicht wesentlich weniger. Einmal in Fahrt und bei konstanten Tempo war der Mazda dann tatsächlich kaum mehr als Diesel zu erkennen. Einmal mehr überflüssig war die manuelle Schaltfunktion hinter dem Lenkrad.

Das Fahrwerk hat bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Zum einen federt es ab mittleren Geschwindigkeiten (ca. 70-80 km/h) souverän über Bodenwellen etc. hinweg. Und auch bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Mazda absolut ruhig und sicher auf der Straße. Auf der anderen Seite reagiert der Mazda bei geringen Geschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h mit Stuckern auf kurze Bodenwellen, Kopfsteinpflaster und anderen Zerwürfnissen der Straße. Das liegt sicher auch an den 19 Zoll Rädern, aber insgesamt könnte der Fahrkomfort noch etwas Feinschliff vertragen. Dafür ist der Mazda 6 extrem handlich, die Lenkung ist sehr direkt um die Mittellage und insgesamt wirkt der Mazda viel fahraktiver als meine E-Klasse. Für Langstrecken (unser hauptsächliches Fahrprofil) wäre mir diese Abstimmung allerdings etwas zu nervös. Da gefällt mir persönlich das etwas schwerere Fahrgefühl des Benz besser, ich fühle mich da entspannter und souveräner.

Enttäuscht war ich von den deutlich anschwellenden Windgeräuschen an der A-Säule bei höheren Geschwindigkeiten. Auf der Beifahrerseite waren diese sogar noch etwas deutlicher vernehmbar. Wir hatten zunächst das Gefühl, das Fenster sei nicht ganz geschlossen, war es aber. Es war schon erstaunlich, wie groß der Unterschied hier zwischen dem Mazda und unserem Mercedes ist. Aber natürlich ist auch der Mazda weit weg davon eine Krawallbüchse zu sein. Man kann sich auch bei 180-200 noch gut unterhalten. Andere Störgeräusche (Klappern, Zirpen oder Knistern) haben wir nicht wahrgenommen, da wirkt der Mazda wirklich sehr solide zusammengebaut. Der Passat meines Schwiegervaters knistert nach einem Jahr dagegen schon ganz vernehmlich.

Das Platzangebot ist für ein Mittelklassemodell gut. Das Armaturenbrett baut allerdings recht hoch und durch die im Vergleich schmalen Fensterflächen wirkte der Mazda wie eine finstere Höhle. Allerdings ist das T-Modell der 211er Baureihe auch ein sehr luftiges, lichtdurchflutetes und ziemlich übersichtliches Auto (gerade nach schräg hinten raus). Die Übersicht im Mazda ist dagegen (wie bei fast allen neuen Modellen) eher abenteuerlich. Dafür waren die Sitze ansprechend straff gepolstert und für meine Größe (188cm) gut dimensioniert. Allerdings erkennt man gute Sitze erst nach 700+ Kilometer an einem Stück. Was überhaupt nicht geht, ist meiner Auffassung nach die fehlende Sitzhöhenverstellung auf der Beifahrerseite. Das wäre für mich ein echtes KO-Kriterium.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Infotainment. Instrumente und Bordcomputer sind recht leicht und intuitiv zu bedienen. Das Navi ist mit 500 Euro sicherlich sehr günstig, optisch und von der Bedienung her aber auch nicht der letzte Hit. Das ganze System wirkte etwas überfrachtet (erinnerte mich an meine erste Aiwa Anlage aus 1993, viel Bling Bling aber eben auch etwas billig) und die Bedienung über Touchscreen und den Commander in der Mittelkonsole etwas fummelig. Da sind die Systeme von Audi, BMW und MB um Meilen weiter, aber auch 5 bis 7 mal so teuer. Auch Grafik und Auflösung fallen etwas hinter das restliche Fahrzeug zurück. Hübsch sind die Bilder bei Autobahnabfahrten, bei der normalen Route zittert das kleine Autosymbol dagegen ständig auf der Straße hin und her. Das nervt. Vielleicht sollte Mazda hier noch eine zweite, höherwertige Lösung anbieten.

Mein Fazit. Der Mazda ist insgesamt ein prima Auto. Das beste am 6er ist der Motor, auch in Kombination mit dem Automatikgetriebe. Überzeugt haben mich auch die Verarbeitungsqualität, Optik und Haptik der verwendeten Materialien. Wer darauf abfährt, wird sicher auch das präzise Handling, die spitze Lenkung und das straffe Fahrwerk lieben. Für meine Bedürfnisse sind gemütliche Gleiter wie der Citroen C5 und eine bessere Geräuschdämmung bei hohem Tempo wichtiger. Deshalb tendiere ich weiterhin Richtung gebrauchter Oberklasse statt neuer Mittelklasse.

Gruß

Carsten

4 weitere Antworten
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4 Antworten

Hallo!

Danke für diesen ausführlichen Bericht, genau diese Motor/Getriebe-Kombination interessiert mich sehr.

Macht Lust auf mehr...

Sag mal, stimmt es, dass der Mazda keine Kühlwassertemp.anzeige hat?

Gruß Jaro

Themenstarteram 17. April 2013 um 13:03

Zitat:

Original geschrieben von jaro66

Hallo!

Danke für diesen ausführlichen Bericht, genau diese Motor/Getriebe-Kombination interessiert mich sehr.

Macht Lust auf mehr...

Sag mal, stimmt es, dass der Mazda keine Kühlwassertemp.anzeige hat?

Gruß Jaro

Ja. Wenn ich mich recht erinnere gab es nach dem Start zunächst ein blaues Lämpchen mit dem Kühlwassersymbol. Ich habe das mal so interpretiert, als wolle es dem Fahrer signalisieren: Achtung der Motor ist noch kalt. Das war später jedenfalls aus.

Danke Dir,

ist sicher sehr gewöhnungsbedürftig, aber rationell betrachtet, eig. ausreichend.

Nun werd ich noch abwarten, bis sich rausstellt, ob der Diesel Ölverdünnungsprob.bekommt wie der CX 5, ansonsten könnte das mein Nächster werden...

am 18. April 2013 um 20:28

Hi Leute

Ja mit der Wassertemperaturanzeige das stimmt .

Es wird immer weniger Autos geben wo das haben werden .

Was ich ein Schwachsinn finde .

Es gibt Autos ohne Ölstab

Ohne Ölablassschraube

Beim PT Cruser must nach dem Hauptscheinwerfer birnentausch neu Justieren sonst brenen die nicht !

Audi , BMW , Mercedes muss man die Batterie beim Tausch anlernen

und und und

Wo soll das noch hinführen ?

Wer kauft die Autos mal wenn sie 10 Jahre alt sind oder älter ????

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