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Erfahrungsbericht: Renovierung von Fahrwerk, Querlenker, Spurstangen

Themenstarteram 26. Juni 2006 um 2:39

Moin!

Nach 223000km hatte mein 330dL einige Altersschwächen, die sich immer nerviger bemerkbar gemacht haben: mangelnde Spurtreue, Empfindlichkeit für Spurrinnen, Poltern der Traggelenke und Pendelstützen vorne bei langsamer Fahrt, längerer (Not-) Bremsweg, unkomfortables Einfederferhalten, schlechtere Agilität bei hohen Geschwindigkeiten, Seitenwindempfindlichkeit und auch niedrigere mögliche Geschwindigkeiten beim Durchfahren von bekannten Kurven. Da der Motor kein Öl braucht, hervorrangende Leistungswerte bringt, z.T. unter angegebenem Verbrauch fährt und nirgendwo auch nur ein Anzeichen eines Lecks zu finden ist, habe ich mich zu einer Überholung des Fahrwerks entschlossen. Auf dem Einkaufszettel:

* Bilstein B12 BTK Komplettfahrwerk (4 B8 Sport Dämpfer, 4 Federn)

* 2 Meyle Querlenker, heavy duty version, 30 Jahre Garantie (!) :), mit austauschbaren Traggelenken

* Spurstangenendstücke mit Kugelgelenken

* Pendelstützen mit Lagern f. Vorderachse

* Domlager rundum

* Bremsscheiben

* Keramische Bremsbeläge von Nordmann Bremsen als Alternative zu EBC Greenstuff Bremsbelägen, die Nordmann aus dem Programm genommen hat

* Check der beiden Getriebe und der Klimaanlage

...also eine saftige Liste, aber die Teile sollten die nächsten 200000km ohne Verlust von Sicherheit und Komfort möglich machen.

Seit einer Woche fahre ich jetzt mit dem Zeugs rum, und nach Ausflügen nach Basel und nach Leipzig fährt sich das ganze jetzt so langsam ein. Bei der kleinen freien Werkstatt mit ungewöhnlich fähigen Leuten blieb ein Karton voll mit Schrott zurück, bei dem zum Staunen aller Beteiligter so wirklich alles bis an die Verschleißgrenze und darüber hinaus mausetot war. Kein Wunder nach 5 1/2 Erdumrundungen, einem Abflug von der Autobahn mit 120 (Reifen gefetzt) und einem Ausweichmanöver durchs Feld mit 80 zwischen zwei Eichen hindurch... Die beiden Erdgrabungen hatten nicht wirklich große Schäden zur Folge, aber die Radführung hat vor allem vorn arg gelitten.

Egal. Ich wollte wieder ein Fahrverhalten, das dem Original so nahe wie möglich kommt, die elegante Mischung aus Komfort, Agilität und Sicherheit, mit der ich sehr zufrieden war. Die Wahl mit dem Bilstein Fahrwerk stellt sich immer mehr als goldrichtig heraus. Das Originalfahrwerk war 20mm tiefer als ohne "sportliche Abstimmung" von BMW, das Bilstein B12BTK ist 30mm tiefer, hinten wie vorn. Das hat zu einer effektiven Höherlegung geführt, weil die Federn vom alten Fahrwerk über 2-4cm eingesessen waren. :D Anfangs war das B12BTK viel zu hart, fast schon ruppig, und ich hoffte auf eine Besserung nach einigen hundert Kilometern. Richtig geraten, die Dämpfer sind keine Rahmenkiller, weil sie erst eingefahren werden. Ich weiß noch nicht, wie lange es dauern wird, bis sie sich nicht mehr entwickeln, aber seit km-Stand 1500 ist mir alles recht. Das Auto ist zum Kurvenbeißer geworden, liegt auf der Straße wie ein Brett und läßt sich noch präziser steuern als im Neuzustand. In Kurven, wo ich vorher schon an die Reserve gedacht habe, kann ich jetzt noch gemütlich runterschalten, durchdrücken und ans Überholen denken. Ein Ausweichmanöver letzte Nacht auf der A9 bei 230 um ein Reh herum, mitten in einer dieser schönen, einsamen, langen Kurven, hat mich vollends überzeugt. Der Geradeauslauf ist sehr gut, Spurrinnen fallen kaum mehr auf, das Fahrwerk ist auch bei Schlaglöchern nahezu geräuschlos.

Ich denke, daß 2 Drittel des neuen Verhaltens auf die neuen Gelenke (Querlenkerlager, Pendelstützlager, Spurstangenendstücke mit Gelenken) zurückzuführen sind. Vielleicht hätten es die alten Dämpfer noch getan, aber wenn man schon den ganzen Schrott rausreißt, dan lohnt es sich nicht, das Fahrwerk drinnen zu lassen. Letztlich habe ich jetzt ein fast neues Fahrzeug, das in Maschine und Fahrwerk keine erkennbaren Verschleißerscheinungen hat. Laut BMW hat ihres wissens bisher noch keinen einzigen 3.0d Motor wegen Brüchen oder Rissen von motoreigenen Teilen zerlegt (also nur Einspritzpumpen, Injektoren usw, die als Folge den Motor gekillt haben). Ich kann die Aktion deswegen wärmstens empfehlen.

Dann kam noch der Klimacheck und die Getriebe dran. Die Klimaanlage war etwas schwächer geworden, und ich wollte entwichenes Kühlmittel ersetzen, bevor die Schmierung durch das Kühlmittel zuwenig wird und der Kompressor stirbt. Das war eine richtige Entscheidung. Nach 4 Jahren sind 100g Verlust nicht viel, die Anlage arbeitet jetzt wieder kalt wir gewohnt.

Richtig stutzig waren wir beim Haupt- und beim Differentialgetriebe. Es fehlte vorne 1 Liter Öl, hinten ein halber. Beide Getriebe haben nicht die geringsten Anzeichen von Lecks, wir wissen nicht, wie das Öl da rausgekommen ist - wohl verdunstet. Jedenfalls war es knapp, jetzt ist Mathy drin. Das merk ich beim Schalten, es geht wie Butter, und das Synchronisieren ist noch exakter.

Beim Freundlichen gab es ebenfalls keine Erklärung zum Ölverlust der Getriebe. Die sollen angeblich wartunsfrei sein... Gestorbene Diffs sind nach dieser Erfahrung wohl oft eine Folge von Ölmangel.

Viele Grüße,

Roman.

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23 Antworten
am 26. Juni 2006 um 17:10

Zitat:

Original geschrieben von draht330d

Das ist einfach die Luftmenge, die den Motor durchsetzen muß, um den Lader auf Touren zu bringen. Um dann dem Motor auch mehr Luft zuzuführen...

Jetzt ist es aber so, daß die untere Drehzahlgrenze, ab der man einen Wagen fahren kann, weniger eine Drehzahlgrenze ist als vielmehr eine Anzahl von Zündungen pro Zeit. Bei 6 Zylindern ist die bei gleicher Drehzahl um die Hälfte größer als bei einem Vierzylinder. 1500 Umdrehungen bei 4 Zylindern entsprechen 1000 Umdrehungen bei 6 Zylindern. Bei 1500 geschaltet, wenn gerade der Ladedruck einsetzt, lande ich knapp unter 1000 im zweiten Gang. Der Anzug ist recht gut, und für die Stadtfahrt braucht man keinen Ladedruck. Für den Lader gilt also die Drehzahl, nicht die Anzahl der Zündungen, denn der Drehzahlbereich, in dem der Motor arbeitet, ist ja gleich.

R.

Eigentlich zweifle ich nicht an Dir, aber ich frage mich wirklich ob das noch gesund ist. bei mir gehts ein kleines högerchen rauf gleich nach dem start.. wenn ich da nicht "sanft" bis 2000 drehe bin ich wirklich ein traktor :D ... Du willst wohl unbedingt die Mio. Km grenze knacken oder? :)

Ich denke der motor hält auch 300tkm wenn ich zwischen 2000 und 2500 u/min schalte solange ich nicht vollgas gebe. Oder ist der echt so empfindlich? Warum steht hierzu eigentlich nichts im Handbuch?

draht ,hast ja deine vorderachse komplett überholt...;)

am 26. Juni 2006 um 17:24

Wie wenig Gas gibst Du denn dann?

Weil Untertourig soll ja auch nicht gut sein.

Damit es schonend bleibt dürfte man bei der Drehzahl ja nur minimal Gas geben.. Wie kommt man da vom Fleck ohne jemand anderen zu behindern?

am 26. Juni 2006 um 20:21

Zitat:

Original geschrieben von draht330d

Hi Jürgen,

Naja. Ursprünglich wollte ich die.....

ich hab den ganzen Thread abgeschnitten... ;)

Roman.

Genau das alles hat mich interessiert.

Jetzt ist der Beitrag nimmer faad, sondern in der Tat mehr als nur informativ :) und man sieht, welche Gedanken du dir beim Tausch gemacht hast.

Vielen Dank meinerseits :)

Gruß, Jürgen

Themenstarteram 27. Juni 2006 um 0:16

st328: Allerdings. :) Da ist nicht viel übrig geblieben.

CH_330d: Dazu steht nichts im Handbuch. Die Philosophie eines Autoherstellers ist, daß da ein Auto steht, Du den Schlüssel in die Hand bekommst und dann fahren sollst. BMW verkauft diese Teile sogar mit Verbandskasten und Warndreieck, so daß man sogar damit fahren DARF (erzähl ich immer der Rennleitung, wenn sie danach fragt). Der E90 hat noch nicht mal mehr eine Temperaturanzeige.

Mag ja sein, daß neuere Motoren immer unempfindlicher werden auf hohe Last in kaltem Zustand. Was aber immer bleibt, sind die thermischen Verspannungen im Motor, während er kalt ist (1) und während er sich aufwärmt (2). Die meiste Zeit des Betriebs ist ein Motor auf einer Temperatur, oder leicht darum herum verteilt. Wenn er sich schon während dem Einfahren an dieses Last-Temperaturprofil "gewöhnt" hat, indem sich Lager und Reibungsflächen bei genau diesen Temperaturen eingelaufen haben, dann wird auch später der Verschleiß in diesem Temperaturbereich am geringsten sein. Voraussetzung dafür ist natürlich, daß der Motor nur dann belastet wird, wenn er heiß ist (1) und die Wärme gleichmäßig verteilt ist (2). Ganz einfach. Jetzt kommt nur noch dazu, daß 6-Zylinder in Reihe halt länger sind als 4-Zylinder. Das bedeutet, daß die thermischen Verspannungen in Zylinder, -Kopf, Kurbelwellengehäuse und Kurbelwelle über eine größere Länge aufaddiert werden und deswegen um die Längenverhältnisse stärker sind. Das ist der Nachteil des schwingungsfreien 6-Zylinders gegenüber dem 4-Zylinder, der Ausgleichswellen gegen seine Schwingungen braucht.

Belasten kann man den Motor ab der Drehzahl und mit der Last, bei der er nicht vibriert. Starke Vibrationen würden zu ungewöhnlichen Belastungen und stärkerem Verschleiß führen, also nicht gut. Die Kennfelder der Steuergeräte sollten eigentlich die Einspritzmengen auf Werte beschränken, die dem Motor nicht schaden können. Ist halt schon wieder ein Kompromiß... Mein Motor vibriert kaum unten rum, und ich gebe durchaus kalt Vollgas, wenn die Drehzahl noch keinen Ladedruck aufbauen läßt. Es geht also nicht um das Gasgeben, sondern um die Leistungsabgabe des Motors.

Grüße,

Roman.

am 27. Juni 2006 um 0:41

Naja ich lasse ihn immer locker hochdrehen bis max. 2500-2900 UPM.

So dass die Verbrauchsanzeige nie über die Hälfte geht.

 

Aber ma ne andere Sache. Habe Stabis hier liegen für den Compact. Ist das Eibach Kit, sind keine Pendelstützen mit dabei.. Reichen die normalen, gibts auch da andere oder sollte ich die einfach nur beim Einbau erneuern? Der Wagen hat 43tkm runter.

 

Danke und Gruß Paco

Themenstarteram 27. Juni 2006 um 0:44

Ich bin sicherlich kein Fahrwerksexperte, ich kann Fahrwerke nur testen. :D

Schau sie Dir halt genau an und entscheide, ob der Verschleißzustand für die Dinger ein nochmaliges Einbauen sinnvoll macht. Wenn Du an ihnen herumreißt, sollte kein Spiel zu fühlen sein. Mit 43000km sollte das aber noch kein Problem sein.

Andere Stabis brauchen normalerweise keine anderen Pendelstützen.

G,

Roman.

Das ist mal ein interessanter Bericht in Sachen Fahrwerksinstandsetzung, Danke Roman ;)

Greetz Silvio

Hallo habe mir diesen etwas älteren Beitrag mal durchgelesen und bin bei google auf folgendes gestoßen:

http://cgi.ebay.de/.../390297967100?...

Was hält ihr von diesem Angebot ? Sind koppelstangen u. Pendelstangen dasselbe?

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