Die Eigenheiten des deutschen Autokäufers
Habe kein passenderes Unterforum gefunden, ich hoffe, das hier ist ok.
Mir sind bestimmte Verhaltensweisen des durchschnittlichen deutschen Autokäufers sehr fremd, seht ihr das auch so oder könnt ihr diese besser nachvollziehen als ich?
1) Viel Drehmoment im Drehzahlkeller ist wichtig. Da greifen viele gerne zu einem Turbo-Motor. Ein Hauptgrund ist schaltfaules Fahren. Da frage ich mich immer, warum die Leute sich nicht direkt eine Automatik kaufen, wenn ihnen Runterschalten zu schwierig ist. Meint ihr, sowas würde besser werden, wenn mehr Modelle mit automatischem Rev-Matching bei nicht aufgeladenen Handschaltern angeboten würden?
2) Die Spritkosten müssen so niedrig sein wie möglich. Da kauft sich jemand nen Wagen für 50.000€, verdient 40€ die Stunde und fährt dann nur Montag Abends zur Tankstelle und/oder steht 10 Minuten an und/oder fährt extra einen Umweg zur günstigsten Tanke (bei dem er natürlich Sprit verfährt!), um 1,50€ beim Tanken zu sparen. Finde ich total schizophren.
3) 1 und 2 führen natürlich in Summe auch schnell zu einem Diesel, manchmal auch dann, wenn der höhere Anschaffungspreis bei niedrigeren Kilometerleistungen kaum wett gemacht wird. LPG-Autos dagegen werden kaum gekauft. Bei CNG kann ich es noch verstehen, weil das Tankstellennetz da einfach noch zu dünn ist.
4) Zuverlässigkeit (siehe Punkt 4 in meiner Signatur) wird völlig außer Acht gelassen bzw. mit der Innenraum-Anmutung oder dem Marken-Emblem gleichgesetzt. Wie kann das sein, dass dieser Nimbus über den heimischen Herstellern weht, sie würden so tolle Autos bauen, wenn die sich in den letzten Jahren einen Faux-Pas nach dem anderen geleistet haben und wenn Zuverlässigkeits-Reports hauptsächlich Japaner / Koreaner ganz oben sehen?
5) Ein starker Diesel wird für Fahrspaß gekauft. Also wenn ich einen Diesel mit miesem Sound und ohne dass man den Motor ordentlich hoch drehen kann mit einem Honda S2000 vergleiche, dann ist das ein himmelweiter Unterschied beim Fahrspaß.
Auszug aus einem
MX-5 RF Fahrbericht:
Zitat:
Beim Fahren merkt man im RF zum Glück keinen Unterschied zum klassischen MX-5. Es ist in dieser turboverseuchten, doppelverkuppelten, autonomfahrenden, maximalentspaßten Superlativ-Automobilwelt immer wieder eine Wonne einen drehzahlgierigen Zweiliter-Vierzylinder mit einem knackigen Getriebe ganz altmodisch und ohne jegliche Bedenken drehen zu dürfen. 160 PS und 200 Nm in einem 1,1-Tonnen-Auto passen nämlich einfach. Schon bei legalen Geschwindigkeiten kann man mit dem MX-5 auch in der RF-Variante einfach unschuldig Spaß haben.
Wer mehr will oder braucht, mag andere Talente haben, hinter das Steuer eines Autos gehört er nicht. Es hieße Perlen vor Säue werfen, da ein solch unsensibler, wahrscheinlich SUV-fahrender Anti-Automobilist wohl auch keine Sensoren für die präzise, kommunikative und kongeniale Lenkung hätte, die das ganze MX-5-Paket so knackig macht.
Also Fahrspaß kommt für mich auch von Leichtbau, viel (nicht zu viel) Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk, einer niedrigen Position, einem guten Leistungsgewicht und von einem schönen Sauger ohne Turbo mit direkter Gasannahme, den man ordentlich drehen kann. Die meisten starken Diesel sind in den genannten Punkte das Gegenteil davon außer beim Leistungsgewicht. Wenn ein Dieselfahrer von Fahrspaß erzählt, ist das für mich immer so als würde ein Blinder von Farben reden. Dazu kommt dann ja noch, dass die meisten sowas wie einen MX-5, Honda S2000 etc. nie gefahren sind und das gar nicht glauben können, dass man da trotz teilweise weniger Leistung mehr Fahrspaß hat (auch wenn Fahrspaß immer subjektiv ist; die meisten Auto-Enthusiasten, die beide Welten kennen, tendieren doch deutlich zu einem Roadster statt zu einem Diesel-Kombi / Limousine).
6) Man braucht einen riesigen Raum, den man zu 99% der Zeit nicht nutzt oder hohe Bodenfreiheit, die man zu 99,9% der Zeit nicht braucht. Papa kauft den Kombi "wegen der Familie" und pendelt damit dann alleine zur Arbeit und Mama darf dann mit dem Klein(st)wagen die Kinder zur KiTa bringen. 2x im Jahr wird er dann für die Urlaubsfahrt genutzt. Papa kauft den SUV, weil er 1x im Jahr Brennholz und einen Weihnachtsbaum holt. Mal ehrlich: sollte man ein Auto für Sonderfälle kaufen oder sollte man sich besser ein Auto für den Regelfall kaufen und die Sonderfälle anderweitig händeln? (z.B. für den Familien-Urlaub ein Taxi zum Flughafen, die Bahn oder einfach einen Mietkombi). Klar gibt es auch viele, die den Platz wirklich oft gut nutzen können. Aber es gibt halt auch etliche, bei denen er zu 99% der Fahrzeit verschwendet ist.
7) Umwelt- und Gesundheitsgefahren sind deutschen Autokäufern scheißegal. Most Bang for the Buck bei aufgesetzter Markenbrille.
8) Deutsche Autokäufer lieben langweiliges Design. Wenn mal jemand was Ausgefalleneres anbietet, wird das vom deutschen Biedermeier-Geschmack mit Verachtung gestraft. Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute trauen sich auch einfach nicht, etwas zu kaufen, das z.B. wirklich sportlich aussieht (unabhängig von den PS), selbst wenn es ihnen gefällt. Mein Auto muss MIR doch gefallen, da kann mir doch egal sein, was andere darüber denken!?
In Kürze wäre glaube ich meine Kaufempfehlung aktuell: Rahmenbedingungen passen und jeweiliges Fahrzeug liegt im Budget und gefällt? -> E-Auto. Ansonsten wenn es um hohe Fahrleistungen geht -> Hubraumstarker Saugrohreinspritzer mit LPG / CNG. Ansonsten Toyota-Hybrid ohne Direkteinspritzung. Damit sollte man so lange wie möglich vor Abgasregelungen Ruhe haben und besonders zuverlässig unterwegs sein.
Das durchschnittsdeutsche Verhalten scheint mir aktuell zu sein: kann ich mir ABM leisten? wenn ja -> will ich Design-mäßig subtil prollen? -> Audi. Will ich mit sportlichem Design prollen? -> BMW. Ansonsten Mercedes. Kann ich mir nichts davon leisten, VW. Dann jeweils den dicksten Diesel, den man sich leisten kann. Evtl. mit Automatik, auch wenns ein anfälliges DSG ist. Andere Hersteller gibts nicht und über Zuverlässigkeit brauche ich mich gar nicht zu informieren, da weiß ja jeder Stammtisch, dass die Deutschen für immer die besten sind und waren.
Diesen letzten Absatz bitte nicht zu ernst nehmen, ich weiß natürlich, dass es auch andere Gründe für bestimmte ABMs gibt 🙂
Beste Antwort im Thema
Die Eigenheiten des MT-Kaufberaters
1.) Grundsätzlich sind alle europäischen, insbesondere alle deutschen Automobile schlecht. Das beginnt beim nicht vorhandenen P-L-Verhältnis und endet der wirklich in jeder Hinsicht unterirdischen Qualität (egal ob Corsa 1.4 oder Audi RS6). Mit anderen europäischen Marken ist das ebenso, wobei diverse Außenseiterfahrzeuge noch okay sind.
2.) Im Gegensatz dazu ist alles, was aus Asien kommt, besonders aus Japan, perfekt. Von dort stammen solch unglaublich geniale Fahrzeuge wie der Suzuki Celerio oder Toyota Prius, die allen europ. Pendants grundsätzlich wegen ihrer asiatischen Herkunft überlegen sind.
3.) Hybrid ist Trumpf - egal ob du ein 90-jähriger bist, der die Woche 2x zum Arzt fährt; oder ein Handelsvertreter mit 50tkm p.a. auf der Autobahn - ein Hybrid ist dank seines genialen und verschleißfreien Konzeptes IMMER (!) die richtige Wahl. Wenn das ganze noch in einem Prius steckt, ja, da kann einem dann schon die Milch vor Freude einschießen....
4.) Direkteinspritzer und Diesel sind böse und passen eh in kein Fahrprofil. Kann man fast so stehen lassen, wird ja quasi in jedem Thread thematisiert ("Welche Warnwestenfarbe könnt ihr empfehlen - gelb oder orange?" - Antwort: "Kauf bloß keinen Diesel oder DI-Benziner!!!"😉
5.) Je wunderlicher das Auto, und je weniger es auf den Straßen vertreten ist; desto besser ist es! Schon mal von einem Suzuki Kizashi gehört? Nein? Das macht ihn zu einer der besten Alternativen in der allg. Kaufberatung; wenn man eine Mittelklasse zwischen 10.000 und 75.000€ sucht. Auch zählt, je wunderlicher die Optik ist, desto besser ist der Wagen.
6.) Oberste Regel: Bitte niemals auf die Bedürfnisse des TE eingehen. Wenn sich der TE zwischen einem Audi A4 und einem BMW 3er entscheiden will, dann ratet unter jeden Umständen zum Prius! Es ist wichtig, jedem den eigenen Stempel aufzudrücken und andere Geschmäcker hinsichtlich Design und Fahrphilosophie nicht zu akzeptieren!
7.) Ex-User "Stratos Zero" muss vergöttert werden! Betet euren SZ-Schrein an; besonders solche Ketzer wie @Texas_Lightning sollten sich das zu Herzen nehmen.
Das war mein Statement zum Thema und vorallem zum TE. Meinetwegen könnt ihr mich hassen, aber das ist mir auch egal 😁
265 Antworten
Nach dem letzten Absatz bin ich hier raus. Motor-Talk verkommt immer mehr zur Plattform des "Das-wird-man-wohl-noch-mal-sagen-dürfen"-Besorgtbürgers.
Boah,
Könntet Ihr euer Verschwörungsgeplänkel sein lassen?! Das ist Quark hoch fünf. Der Beleg ist - dass Ihr so einen Quark von euch geben könnt ohne irgendwo erschossen und verscharrt worden zu sein oder irgendwo in einem Gefängnis zu sitzen.
Gesichtselfmeter - man merkt, dass du von Hybriden nicht wirklich viel Ahnung hast. Ein Auris Hybrid ist locker auf einem Niveau mit einer A-Klasse als 180er CDI - vergleichst du den mit einer E- oder S-Klasse, stinkt der genauso ab, wie es die A-Klasse selbst oder ein Golf machen würde - Äpfel und Birnen... Den Rest entscheiden Geschmack, persönliche Präferenzen, Emotionen und zu einem Teil sachliche Gründe. Und das sind so vollständige Autos wie alle anderen auch - und da es in DE fast ausgeschlossen ist permanent 170 zu fahren ... kommt es in der Realität sehr selten vor, dass man keinen Hybridvorteil gegenüber einem Benziner erzielen kann. Wie weit diese Technologie ist, kannst du problemlos an Fahrzeugen wie einem Porsche 918, einem McLaren P1 oder einem Ferrari LaFerrari sehen. Die Zeiten, in denen Hybrid noch mehr oder weniger Verzicht bedeutete sind im Alltag vorbei. Man muss es lediglich als vVollwertige Alternative AKZEPTIEREN und nicht den Stand mit dem man aufgewachsen ist zementieren. Früher hatte man die Alternative Benzin, Benzin mit LPG und Diesel. Mittlerweile hat man die Alternativen Benzin, Benzin mit LPG, Hybrid und Diesel - in Kürze zudem auch Elektroantrieb. Aktuell stellen sie erst in den hochpreisigen Segmenten eine Alternative dar - aber das ändert sich rasant. Die Auswahl wird in Zukunft komplizierter aber NICHT schlechter. Deine Argumentation erinnert mich z.B. an Aussagen wie - bei kleinen Motoren ist der Zweitakter jedem Viertakter überlegen - mit dieser Einstellung ist die gesamte europäische Kleinkrafträderindustrie vor die Wand gefahren. Jede merkliche technische Veränderung ist von einigen auf diese Weise angegriffen worden (ganz gleich wo sie angewandt wurde). Zwar ist sicher - nicht JEDES Konzept ist für jede Anwendung gleich gut geeignet, allerdings mehr Alternativen - bessere Individuallösungen möglich - d.h. man muss weniger faule Kompromisse eingehen.
LG Kester
@Rotherbach: in deinem Post auf Seite 8 bist du aber jetzt nur auf 10% meines vorigen Posts eingegangen. Die These aus dem letzten Post ist also "die Unterschiede bei der Zuverlässigkeit sind zwar da, aber so marginal, dass sie nicht kaufentscheidend sind" und dass es bei den Studien Probleme bei Daten bzw. deren Interpretation geben kann:
* 10 bei 1000 vs. 12 bei 1000 sind für dich ein Unterschied von 0,2%
* bei mancher Studie zu kleine Datenmenge, um repräsentativ zu sein (Theorie)
Dann schauen wir uns mal die Studien an, die es so gibt und vergleichen jeweils Lexus mit Audi und Toyota mit Volkswagen:
Reliabilityindex.com:
Zitat:
The UK Reliability index takes into account all factors of a repair, the cost of the parts and the frequency of failures - The Average of all cars is 100 which means that if the figure for the car you are looking at has a higher than average index (118) it indicates that that car is less reliable than the average, if however there is a lower than average index (60) the reliability is better.
Toyota: 59
Lexus: 71
Volkswagen: 138
Audi: 189
Autobild Qualitätsreport (Link dazu: siehe Kauftipps in meiner Signatur), Punkt Zuverlässigkeit:
Schulnoten:
Toyota: 2,43
Lexus: n.v.
Volkswagen: 3,43
Audi: 3.0
JD Power Reliability Index 2016:
http://www.jdpower.com/.../2016-us-vehicle-dependability-study-vds
Problems per 100 cars:
Toyota: 113
Lexus: 95
Volkswagen: 169
Audi: 134
Wenn es wirklich alles so eng wäre, wie du behauptest, dann würden die Studien alle zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und mal wäre Toyota oben und mal VW. Aber alle diese Studien aus verschiedenen Ländern (UK, Deutschland, USA) kommen zum gleichen Ergebnis: Toyota und Lexus sind mit weitem Abstand zuverlässiger als VW und Audi. Audi kommt bei Autobild und JD Power besser weg als bei reliabilityindex.com, weil bei letzterem auch die Reparaturkosten mit in die Wertung einfließen. Autobild nennt das zwar im Werkstatt-Test zu Audi ("gesalzene Preise"😉, allerdings wird die Wertung dieses Teils davon nicht beeinflusst und JD Power zählt ja nur die Anzahl der Probleme. Da kann ja theoretisch der defekte Blinker als 1 gezählt werden und der kapitale Motorschaden auch als 1.
Auch die "Stories" passen zu den Studien wie die beim Prius-Taxi, das eine Millionen Kilometer ohne außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt geschafft hat, die Toyota-/Lexus-Hybride, die beim Autobild Dauertest quasi ein Abo auf sehr gute Noten haben und im Gegensatz dazu die defekte Steuerkette bei VW / Audi, die massenhaft verbaut wurde und dass eben bei letzteren auf anfälligere Technik (meist Turbo, meist Direkteinspritzer, bei Automatik DSG) gesetzt wird als bei Toyota (meist kein Turbo, oft Hybride, Planetengetriebe).
Also meine Meinung gegenüber deiner ist: das Ergebnis ist einfach (über Ländergrenzen hinweg) zu deutlich, um Zweifel daran zu lassen und alles, was man zu dem Thema lesen kann, lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Toyota ist deutlich zuverlässiger als VW und Lexus ist deutlich zuverlässiger als Audi.
Nochmal die Frage: dein Arbeitsplatz hat aber keine Nähe zu einem großen deutschen Automobilhersteller?
Meint ihr , ihr schafft es auch mit weniger Wörtern zu sagen bzw. zu schreiben was ihr meint. Ist echt anstrengend und man verliert den Überblick wer, was, wann, wieso zu wem sagt.
Und zum Thema was zu sagen. Jeder kauft das was ihm gefällt. Wenn es jemanden stört, geht in den Keller und streicht die Wände.
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@Nordmann:
sorry, hab ich leider nicht geschafft. Mir glauben einige ja scheinbar nicht, wenn ich von Unterschieden bei der Zuverlässigkeit spreche und/oder verlinkte Quellen werden nicht gelesen, dann schreibe ich das wichtigste daraus nochmal auf, wenn das Leugnen der Ergebnisse fortdauert.
Zitat:
Und zum Thema was zu sagen. Jeder kauft das was ihm gefällt. Wenn es jemanden stört, geht in den Keller und streicht die Wände.
Zum Einen: wenn alle nie etwas gegen das unternehmen, was sie für falsch halten, würde sich auch nie was zum Besseren ändern. zum Anderen: evtl. ist ja der ein oder andere froh, wenn er mal eine andere Perspektive und Argumente liest und kann mit den Argumenten, vor allem, wenn da Fleisch dran hängt, auch was anfangen. Ich hab jedenfalls schon einiges gelernt. Ich hätte nicht gedacht, dass es z.B. die Meinung gibt, dass LPG so problematisch ist, gerade nicht im Vergleich zu einem Turbodiesel. Da würde ich nochmal schauen wollen, ob ich da mehr zu finde, was genau z.B. einige Umrüster falsch machen.
Warum muss man eigentlich in seiner Argumentation ständig ausländische (britische !!!) Quellen zitieren, wenn der Thread doch auf die Eigenheiten der DEUTSCHEN (noch nicht mal der deutschsprachigen) Käufer abzielt?
Moin,
Weißt du was ich spannend finde? Du wirfst mir vor eine zu große Nähe zu deutschen Automobilherstellern zu haben. In mehreren anderen Beiträgen wurde mir das absolute Gegenteil vorgeworfen. Paradox, nicht wahr? Offenbar mache ich irgendwas mit dem Versuch der Objektivität richtig 😁 . Um deine Neugier zu befriedigen - soweit es mir bekannt ist, habe ich gar nichts mit einem deutschen Automobilhersteller zu tun, abgesehen von meinem Anstand könnte ich lästern soviel ich wollte. Ich bevorzuge aber nunmal einen weniger polemischen Ansatz, ich setze mich mit Fakten auseinander und nicht mit impliziten oder empfundenen Interpretationen. Ich finde es wichtig Dinge zu verstehen und nicht nur zu glauben etwas zu wissen. Mein Chef war übrigens einer der ersten Besitzer eines Tesla in DE und in unserem Fuhrpark darf man sich nach einigen Nachhaltigkeitskriterien für so ziemlich jedes Auto entscheiden, das den Kriterien entspricht. Es gibt auch Kollegen, die einen Auris als Dienstwagen fahren.
Ich gehe aus einem einfachen Grund nicht auf ALLE deine Punkte ein - sie folgen alle der gleichen Logik. Alles was Dir in den Kram passt, wird genannt, alles andere wird ignoriert, auch wenn es wichtig ist oder deine Position in Zweifel zieht - hier beginnt der seriöse Teil einer Metaanalyse.
Bei JD Power muss man die Datenquelle mit berücksichtigen und das Funktionieren des US Marktes - sonst zieht man zwar spannende, aber nicht zielgerichtete Schlüsse. Zuerst - JD Power adressiert NICHT die Zuverlässigkeit, sondern die Zufriedenheit. Zuverlässigkeit ist ein Teilaspekt der Zufriedenheit. Die reine Anzahl an statistischen Fehlern trifft keine Aussage zur Qualität der Fehler. Auf die Spitze getrieben - ein Auto mit 1000 Lackfehlern würde zwar hier katastrophal abschneiden - würde seine Aufgabe aber immer noch sehr gut erfüllen können. Ein Auto mit 20 Motorschäden je 100 Fahrzeugen wäre zwar statistisch besser - aber in der Realität das deutlich größere Risiko für den Käufer. Ich bevorzuge daher Daten, die einem eine Bewertung der Mängel ermöglichen - auch solche Quellen gibt es. Weshalb muss man wissen, wie der US Markt funktioniert? Weil in den USA kaum Autos individuell konfiguriert werden, sondern man stehende Modelle kauft. Das hat Auswirkungen auf Positionierung auf Ausstattung - Toyota bedient den Budgetmarkt, Lexus den gehobenen Markt - das merkt man an Ausstattung und Optionen - simpel gesagt, in einem Auto ohne Radargestützten Abstandstempomaten kann dieser auch keinen Fehler produzieren. Dann hat das einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Erwartungshaltung des Käufers - je teurer ein Produkt ist, desto mehr erwartet man von diesem, desto weniger verzeiht man dem Produkt. Der einzige Markt der diesbezüglich noch extremer als der US Markt ist, ist der chinesische Markt. Sprich - der Kunde des 15000$ Toyota verzeiht Mängel, die der Lexus, Audi oder VW Kunde nicht verzeiht - VW ist da in den USA ein Problemfall, da VW entweder ein Ramschimage hat, dies preislich aber nicht rechtfertigt, oder ein alternatives Image hat und dieses auch nicht hält und probiert sich ökologisch zu positionieren, was aber auch nicht klappt. Und wer sich nicht entscheiden kann, der bekommt dafür eigentlich immer eine Quittung. All diese Faktoren kann man extrahieren. Weiterhin muss man auch hier die zeitliche Komponente berücksichtigen. Die Frage ist also - sind 113 oder 134 Fehler überhaupt viele? Waren im Vorjahr 229 und 260 der Stand - dann ist die ZUFRIEDENHEIT klar gestiegen und die Modelle bewegen sich Erwartungsgemäß. Die Zahl alleine sagt zu wenig aus, weshalb jeder seriöse Statistiker Veränderungen zu vorherigen Statistiken berücksichtigt und bewertet. Wenn 134 schon extrem wenige Fehler sind - dann ist die Diskussion darüber nichts weiter als heiße Luft. Spannend wird dies erst, wenn eine signifikante Verschlechterung eintritt - gleich ob ich Modell, Marken oder Gesamtebene. Und dann fehlt uns z.T. Eben noch die Bewertung der Fehler. Nehmen wir ein sehr einfaches Beispiel - ich verkaufe Apfelsaft. Jetzt gibt es verschiedene Fehler, die der Apfelsaft haben kann. Er kann saurer als normal sein, er kann sehr süße sein, er kann trübe sein, er kann einen unangenehmen Beigeschmack haben, er kann sehr dickflüssig sein, er kann aber auch einen Giftstoff enthalten. Während die ersten Mängel zwar auffallen können - sind sie aber nicht wirklich schlimm (außer vielleicht für das Marketing) - der letzte Punkt ist aber ein Super-GAU mit dem niemand mehr leben kann. Deshalb muss man Fehler immer in ihrer Wirkung bewerten.
Auch bei Bewertungen mit Noten bewegen wir uns fast in einem luftleeren Raum. Wir vergleichen nach einem erstellten Schlüssel in einer genormte Gruppe. Besteht diese Gruppe nur aus hervorragenden Prüflingen, dann ist eine befriedigende Bewertung am Ende des Tages noch immer hervorragend. Ich ranke die einzelnen Prüflinge zueinander und nicht absolut. Wie man diese Bewertung einstuft geschieht unabhängig von der realen Güte der Prüflinge. Beispiel - ein Schüler in Augsburg absolviert das Abitur mit 2.0, ein Schüler in München mit 2.3 und ein Schüler aus Berlin mit 1.7 - jede Bewertung entspricht innerhalb ihrer Gruppe (Klassen-/Stufenverband) der Realität. Wer hat am Ende in der Metaanalyse die beste Leistung erbracht? Oder - ein Jurist hat eine Abschlussnote von 3.0, ein Biologe eine Abschlussnote von 1.7 - WER hat die bessere Studienleistung erbracht? Die Leistungen können absolut gleich gewesen sein, die Leistungen können genau umgekehrt gewesen sein usw. Auch bei dieser Fragestellung fehlt uns das Kriterium um grundsätzlich bewerten zu können. Bei Autos ist es das harmonisierte Level - ist die Qualität der Autos gut oder ist sie schlecht? Ist die Qualität sehr schlecht - dann ist eine solche Bewertung ggf. Sehr wichtig, da sie eine herausragende Aussage über Risiken machen wird. Ist die Qualität der Autos hingegen sehr gut - was sie fraglos heute ist - reden wir von Nuancen, die gegenüber anderen Faktoren in den Hintergrund treten. Wenn als Käufer mein Risiko gering ist, ein wirkliches Problem zu erleben, dann brauche ich mir darum auch keinen Kopf zu machen. Dann kann ich mich z.B. für die besseren Bremsen, die bessere Lenkung, das bessere Infotainment oder sonstwas entscheiden. Das ist vergleichbar mit der Ernährung - wir kaufen Dinge anders ein, als die Generation unserer Großeltern. Wir machen das nicht, weil es absolut notwendig ist - wir machen dies, weil wir uns um Notwendigkeiten nicht mehr die letzte Sorge machen müssen. Meine Oma hat früher 200 kg Kartoffeln gekauft - ich kaufe selten mehr als 1kg. Ich könnte auch 200 kaufen, wäre preislich vielleicht sogar besser - aber die Verfügbarkeit von Kartoffeln in guter Qualität ist im Allgemeinen kein Problem.
Fazit wenn du dich auf einem hohen Zuverlässigkeitsniveau befindest - dann ist es nicht schlimm unzuverlässiger als ein anderer zu sein. ZUVERLÄSSIGKEIT ist dann kein wesentliches Kaufkriterium mehr. Das dies der Umstand ist, zeigen die Verkaufszahlen und die Preise. Es ist die absolute Ausnahme, dass sich ein Produkt, welches schlecht ist, seinen Zweck nicht erfüllt und zugleich teuer ist - dauerhaft gut verkauft. Einer von beiden Faktoren zeigt dann eine Anomalie - entweder sinken die Verkaufszahlen oder die Preise sinken - im Worst Case beides gleichzeitig. Beispiele hierzu gibt es massig von Alfa Romeo bis Zastava ... Und da die Verkaufszahlen der als unzuverlässig gemarkten Marken dieser Behauptung drastisch widersprechen sagt der Markt - mag statistisch feststellbar sein, ist aber keine wesentliche Eigenschaft bzw. Ein Hinderungsgrund - die Zuverlässigkeit, Qualität und die Zufriedenheit müssen so gut sein, dass diese Hersteller problemlos ihre Produkte an den Mann bringen können. Und das international - denn der deutsche Markt mag eine Anomalie in der Menge sein - aber verkaufen lassen sich diese Fahrzeuge sofern man sich für irgendwas entscheiden konnte überall mit guten Erträgen.
Mein Standpunkt nach vielen Jahren Forum und beschäftigens mit dieser Thematik ist - moderne Autos sind auf einem irre hohen Niveau, seit Mitte der 90er Jahre schwanken wir um ein Niveau herum - das fast unglaublich ist. Aber ein Fehlerfreies Auto ist eben auch eine reine Illusion und stark davon abhängig welche Erwartungen ich an dieses habe.
Auch hier wenn du es wiederholt so dargestellt hast - ich bezweifle NICHT die Zahl ansich, die kann jeder nachlesen - sondern DEINE absolutistisch dargestellte Schlussfolgerungen und die Relevanz der Unterschiede im täglichen Leben. Eine Zahl ist erst einmal nur eine Zahl - nicht mehr und nicht weniger, die Darstellung der Zahl sagt viel aus was man mit der Aussage erreichen will. Eine Zahl ohne Bezug ist wenig wert, ggf. Nichts weiter als eine Kuriosität. Dahinter steht für sich wenig Bedeutung. Die Kunst ist es die Zahl zu verstehen und sie sachlich richtig zu bewerten. An der Stelle beginnt die wahre Leistung, wenn man aus der Zahl die Relevanz ableitet, Zusammenhänge und Risiken identifiziert. Alles andere ist Kindergarten und schlimmstenfalls unseriös.
Deshalb nochmals die Frage - was bedeutet 99.9% - gut? Schlecht?
Deshalb ist dein Standpunkt unsinnig - du argumentierst mit Dingen, die bis in die 80er Jahre relevant waren. Heutzutage liegen die Probleme nicht mehr beim Hersteller generell - sondern beim Detail. 1980 könnte ich sagen - einen Mercedes kannst du 250.000 km fahren, ein Renault ist nach 150.000 km ausgelutscht, ein Fiat wird vermutlich mit 7-9 Jahren Karosserietechnisch fertig sein. Heutzutage rennt ein Dacia mit Pflege und Wartung mehr als 200.000 km und 12 Jahre und ist dabei ziemlich zuverlässig. Der Pluspunkt den japanische Autos 1980-90/95 hatten - ist so klein geworden, dass er nur noch am Rande interessant ist. Heute ist interessanter, dass die Lenkung, Fahrwerksabstimmung und Bremsen langweiliger Wirken - man hat bei aller technischer Perfektionieren Erleben vergessen - denn gut funktionieren kann mittlerweile jeder Billigeimer. Das heißt im übrigen nicht, dass Japaner oder Koreaner das nicht können - es liegt eher daran, dass es von den Importgesellschaften nicht angeboten wird, da sie sich davon wirtschaftlich zu wenig versprechen. Und richtig - mittlerweile ist es brutal schwer in diesen Markt reinzukommen - es gibt kaum Alleinstellungsmerkmale mit denen man sich positionieren kann und dann darfst du dir auch keinen wir auch immer gearteten Fehler leisten - mit dieser Aufwärtspositionierung ist auch VW grandios gescheitert - Passat mit 8 Zylindern? Geschichte, mit 6-Zylindern - vermutlich Geschichte, Phaeton - vermutlich Geschichte, obwohl es Objektiv ein ziemlich beeindruckenden Auto ist.
LG Kester
Eigentlich kann man die ganze Problematik doch gut in wenige Worte zusammenfassen:
Kunden sind komische Leute.
Zitat:
@Rotherbach schrieb am 30. Januar 2017 um 09:43:17 Uhr:
Ich bevorzuge daher Daten, die einem eine Bewertung der Mängel ermöglichen - auch solche Quellen gibt es.
Magst du die bitte einmal verlinken? Zeichnen diese ein anderes Bild?
Du gibst dir ja sehr viel Mühe, bei jeder Studie ein Haar in der Suppe zu finden und sicherlich ist keine perfekt. Einzeln gesehen würde ich auch nicht sagen, dass man anhand von einer Zahl der Fehler, die unterschiedlich groß sein können z.B., eine vollumfassende Aussage treffen kann und der Autobild vertraue ich ebenfalls nicht blind. Aber wenn jede (!) Studie ein so eindeutiges Bild zeichnet, dann wurde der Unterschied wohl nicht erfunden und er ist deutlich genug, dass jede Studie einen deutlichen Abstand sieht. Mag sein, dass das viel mit dem Steuerkettenskandal und dem Abgasskandal zu tun hat, aber das waren nunmal auch größtmögliche Betrügereien, die zu viel Ärger bei den Kunden geführt haben und bei der Zuverlässigkeit gehts ja darum, keinen Ärger mit dem Auto zu haben. Welche andere Volumenautos hatten denn in den letzten Jahren einen dermaßen krassen Fehler, der zu einem Motorschaden führen konnte und der auch noch verschleppt wurde bis ins Unendliche? Wieso sollte ich einem Hersteller vertrauen, dessen Qualitätskontrolle so versagt hat? Gerade bei einem Konzern, der nicht gerade für die schnelle Aufarbeitung von Missständen bekannt ist, sondern der die Fehler auch noch bei seinen Kunden sieht?
(Danke für die Antwort zum Arbeitsplatz, mich wunderte halt, dass du selbst die Steuerkettenproblematik verharmlosen wolltest; sowas machen ja nicht mal die ultimativen VW-/Audi-Fanboys hier)
Ich habe auch nicht verstanden, was du damit sagen wolltest "wenn ein Auto in den USA hoch ausgestattet ist und teuer war, werden diesem weniger Fehler verziehen" - Autos von Lexus dort sind hoch ausgestattet und teuer und es gibt halt deutlich weniger Problem pro 100 Autos gegenüber Audi.
Ich bleibe daher 100%ig bei meiner Schlussfolgerung:
Zitat:
Wenn es wirklich alles so eng wäre, wie du behauptest, dann würden die Studien alle zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und mal wäre Toyota oben und mal VW.
[...]
Auch die "Stories" passen zu den Studien wie die beim Prius-Taxi, das eine Millionen Kilometer ohne außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt geschafft hat, die Toyota-/Lexus-Hybride, die beim Autobild Dauertest quasi ein Abo auf sehr gute Noten haben und im Gegensatz dazu die defekte Steuerkette bei VW / Audi, die massenhaft verbaut wurde und dass eben bei letzteren auf anfälligere Technik (meist Turbo, meist Direkteinspritzer, bei Automatik DSG) gesetzt wird als bei Toyota (meist kein Turbo, oft Hybride, Planetengetriebe).Also meine Meinung gegenüber deiner ist: das Ergebnis ist einfach (über Ländergrenzen hinweg) zu deutlich, um Zweifel daran zu lassen und alles, was man zu dem Thema lesen kann, lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Toyota ist deutlich zuverlässiger als VW und Lexus ist deutlich zuverlässiger als Audi.
@fm672
Gibt es Deine Romane auch als Hörbuch?
Zitat:
@f355 schrieb am 30. Januar 2017 um 10:17:39 Uhr:
@fm672
Gibt es Deine Romane auch als Hörbuch?
Ich kann mich leider nicht für einen Synchronsprecher entscheiden - Martin Kessler oder Jan Delay 😕
Gehen mir diese Fanboy Diskussionen auffe Nüsse. Du wirst niemanden von deinen japanischen Autos mit deinen komischen Argumenten überzeugen. Ich mag Audi - mag aber auch andere Autos. Ich bin da absolut nicht engstirnig, auch viele japanische Autos gefallen mir gut. Mir gefällt Audi aber einfach am besten PUNKT. Da wirst du nichts dran ändern. DU im Gegensatz bist aber engstirnig und empfiehlst nur japanische Autos - sagst aber dass deutsche Autokäufer komisch sind?
Ich tu mir diese Aufsätze nicht mehr an.
Mal einen sehr ausführlichen Post, find ich ja noch ok.
Aber was hier abgeht, man.
@fm672 : warum keinen Blog?
Ist mir aber auch egal. ich bin raus.
Die ganze Diskussion führt eh zu nichts. Du wirst die finale Antwort bei dem Thema einfach nicht finden, dafür hängt zuviel von den einzelnen Individuen ab. Man kann von Menschen die nicht mal einheitlich Ihre Regierung (bei der es deutlich weniger Auswahl gibt als bei Automarken) wählen nicht erwarten das Sie alle die gleichen Anforderungen, Bedürfnisse und Vorlieben in Sachen Auto haben.
Menschen lassen sich nun mal gerne auch von Gefühlen leiten. Nicht jeder ist da so emotionslos und faktenorientiert. Ansonsten gäbe es keine Sportwagen oder Edelmarken. Mit dem Glauben man hätte was besseres gekauft als der Nachbar kann man eben Geld machen und das wissen unsere Premiumhersteller genauso gut wie die anderen.
Moin,
Weisst du was dein Problem ist? Entweder willst du Argumente nicht verstehen, bist nicht in der Lage sie zu verstehen, oder du verstehst längere Texte nicht ausreichend. Dann solltest du aber deine Theorien für dich behalten.
Du bist doch in der Lage DEINE Informationen zu recherchieren, wie machst du das denn? Soll ich deine Hausaufgaben machen?! Sorry ...
Meine Aussage war NICHT VW ist genausogut wie Toyota oder sonst wer. Das ist quasi umgekehrt DEINE Schlussfolgerung. Wäre dem so, müsste man eine Mitteilung finden. Meine Aussage war - teilweise sind die Fahrzeuge aufgrund der Unterschiedlichen Erwartungen und Komplexitäten nicht eins zu eins vergleichbar. Zweitens war meine Aussage - ist der Unterschied für den Nutzer bzw. Käufer überhaupt eine WICHTIGE Entscheidungsgrundlage. Ob ich in 1-2 Jahren 1.14 Fehler an meinem Auto habe oder 1.34 Fehler - von denen die meisten mutmaßlich unwichtig für die Zuverlässigkeit sind ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlig belanglos, außer man will irgendwas beweisen oder sich selbst auf die Schulter klopfen oder sich selbst als besonders aufmerksam darstellen. Nicht die Zahl wird kritisiert - sondern dein daraus abgeleiteter Denkvorgang, der quasi darin gipfelt - jeder der einen Audi kauft ist ein Dummer Depp. Solange wie bei Audi das Auto nicht explodiert - ist dieser Unterschied nicht wirklich interessant. Spannender finde ich da z.B. dass die Fahrer alter Lexus auf Basis der gleichen Daten feststellen, wieviel toller ihre Autos im Vergleich zu den neuen sind - es ist immer wieder eine Rechtfertigung oder ein abwaschen derjenige, die andere Punkte als wichtiger einstufen, weil Zuverlässigkeit einfach in Summe kein reales Problem mehr darstellt. Alle Autos sind zuverlässig, auch diejenigen, die du zu besonders schlechten Vertretern machen willst.
Beleg - die Autos werden gekauft. Punkt. Schlechte Produkte werden vielleicht KURZ gekauft danach heute bergab, sofern es Alternativen gibt. Punkt.
Der Unterschied zwischen Lexus und Audi - ein Blick in den Konfigurator sollte ein Klick bringen. Aber auch hier hast du das Essential der Argumentation versäumt oder ignoriert - ich verglich gar nicht Lexus mit Audi, sondern Toyota mit Lexus - Lexus mehr Ausstattung und mehr Erwartung des Kunden als bei Toyota - schlechtere Performance. Du solltest lesen und nicht interpretieren und in DEIN Korsett zwängen. Der Lexus steht in 1-3 Varianten beim Händler. Steht er einmal werden schlimmstenfalls Fehler beseitigt. NAHEZU alle Komponenten werden im Toyotakonzern gefertigt, die Abstimmung durch die starke vertikale Ausrichtung des Konzerns ist groß (bis 2015 gehörte der Hauptzulieferer Denso zu Toyota, noch heute sind mehr als 75% der Zulieferteile von einem Hersteller). Sprich - nahezu alle Teile sprechen die gleiche "Sprache", es erfolgt wenig Adaption. Es gibt wenige Kombinationen, die Möglich sind. Das Risiko von Fehlern in Kommunikation und Einbindung von Optionen ist niedrig - da es nur eine Handvoll gibt. Nachteil - steht ein Modell, dauert es in der Regel bis zum neuen Modell, um wirklich neue Features reinzugehen. Und jetzt schau dir Audi an - es gibt vermutlich bei jedem Modell 100e von Kombinationen von Motoren, Getrieben, Komfortextras, Assistenten usw.pp. dazu eine Vielzahl an Zulieferern in einem Auto. Selbst mit Normung gibt es eine viel höhere Anzahl an Beteiligten und damit potentiellen Fehlerquellen. Jede Software die "übersetzt", jedes Bauteil, dass irgendwo berücksichtigt werden muss - bietet ein neues Risiko für einen Fehler. Dafür kann das Fahrzeug sehr exakt auf die Wünsche der Kunden angepasst werden (ob das notwendig ist, sei Mal dahingestellt) und neue Dinge können schon im Rahmen einer Modellpflege oder bei Bedarf in der Produktion simpel eingebaut werden - natürlich wieder mit einem Fehlerrisiko. Das bringt dem Hersteller aber Marge - da der Kunde bereit ist für das neueste von neuen - gleich ob er es braucht oder ob es sinnfreier Quatsch ist - viel Geld zu zahlen. Und dennoch ist das reale Risiko überraschend klein. Und DAS ist das entscheidende.
Wenn du gegen den letztplatzierten des letztjährigen Wimbledonturniers Tennis spielen - wirst du von dem vermutlich chancenlos abgefertigt - obwohl er unter den Wimbledonturniers der schlechteste war. Dein Schluss wäre aber - der hat da verloren, also ist der so schlecht, dass den jeder schlagen kann. Du ignorierst nach wie vor das absolute Niveau an Zuverlässigkeit, das extrem hoch ist. Irgendwer ist immer der zweite, dritte, zehnte oder letzte - dennoch kann dessen Leistung immer noch sehr gut sein, weshalb ein Kauf noch immer nicht ausgeschlossen ist, wenn andere Aspekte eben sehr gut sind. Es geht nur um deine Schlussfolgerung - 23 Fehler mehr - indiskutabel schlecht, ich verstehe nicht wie man sowas trotzdem kaufen kann.
Nochmals - was sind 99.9% gut oder schlecht?!
LG Kester