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Probefahrt mit dem Rodius

SsangYong
Themenstarteram 4. Juli 2015 um 19:09

Hier mal der Bericht, den ich begonnen habe und der irgendwann auf meiner Website mit Bildern zu sehen sein wird:

Probefahrt Rodius (Stavic, Turismo)

Der Testwagen

Von aussen wirkt der Rodius, ebenso wie der Rexton, nicht so groß, wie er es ist. 5,15 Meter lang, 1,95 Meter breit und ein Lebendgewicht von 2.100 Kilogramm findet man nicht bei jedem Autohändler.

Wir fuhren einen Rodius 2WD Quartz, mit dem 2.0 Liter Diesel und 155 PS. Auch wenn wir ihn mit Automatik wollten, so hatte das Fahrzeug das manuelle 6-Gang Getriebe verbaut. Die Farbe wäre ebenfalls nicht unsere erste (eher die letzte) Wahl: Silber.

Sitzkomfort

Auch hier nahm ich erst wieder auf dem Beifahrersitz Platz und konnte mir in Ruhe alles ansehen. Beim Einstieg fällt auf, dass ich, trotz meiner relativ geringen Körpergröße von 1,74m, nicht soviel Kopffreiheit wie in meinem Trajet habe. Die A-Säule scheint im oberen Bereich etwas flacher in das Dach überzugehen.

Die vier konventionellen Türen öffnen ausreichend weit, sind aber aus der sitzenden Position schwer zu erreichen. Die Fensterheber öffnen und schliessen angenehm schnell. Dunkel getönte Scheiben ab der B-Säule gibt es nur in der besten Sapphire-Ausstattung.

Die Sitze sind, wie bei Kia und Hyundai auch, unauffällig, bequem und nicht zu weich. Die Seitenführung auf den Stoffsitzen ist gut. Die Kopfstützen lassen sich ausreichend herausziehen. Die Beinfreiheit des Beifahrers ist ausreichend. Ob der Fahrzeuggröße hätte ich hier aber doch vermutet, dass man den Sitz noch zwei Rasten weiter nach hinten schieben könnte. Auf den Bildern befindet sich der Beifahrersitz auf der hintersten Position.

Die Armauflage ist nicht so breit wie im Rexton, ansonsten ist alles genau so, wie und wo man es erwartet. Die Türverriegelung befindet sich im Öffner, der hier aus verchromten Kunststoff besteht.

Auch der Rodius verriegelt ab Tempo 50 automatisch die Türen. Aber hier können sich auch die hinteren Passagiere selber befreien, in dem sie die Verriegelung öffnen. Im Rexton ist dies nur dem Beifahrer möglich, dann aber für alle Plätze.

Die Windgeräsuche, die im Rexton hell säuselnd waren, sind im Rodius eher dumpfer zu hören. Sie treten auch wesentlich später auf und waren bei uns erst ab Tempo 120 wahrzunehmen. Ab dann macht sich auch der Motor bemerkbarer. Trotzdem ist das Geräuschniveau erfreulich gering und mehr als Langstreckentauglich.

Schade ist in meinen Augen, dass der Rodius den Wahlhebel in der Automatikversion auf der Mittelkonsole hat. Hier wäre es schön gewesen, diesen als Lenkstockhebel auszuführen und auf die riesige Armlehne mit den zwei voluminösen Fächern zu vezichten. Dadurch hätte sich die Möglichkeit gegeben, auch mal an einer Ampel sich nach hinten zu den Kindern zu setzen.

Bedienung

Das Armaturenbrett stammt im Prinzip aus dem alten Rodius von 2005, hat aber nun blitzsaubere Spaltmasse. Die klassischen Anzeigen mit Zeigern befinden sich in der Mitte des Armaturenträgers. Darunter finden sich im Prinzip alle weiteren Schalter, bis hin zu den Sitzheizungen. Da die Ausstattung zwar komplett, aber doch relativ einfach gehalten ist – bis auf die gesetzlich vorgeschriebenen finden sich keine weiteren Assistenzsysteme auf den Ausstattungslisten – wirken die Schalter und Anzeigen übersichtlich.

Die Schalter sind relativ groß, was die Bedienung erleichtert. Alle Funktionen sind klar zu erkennen und geben keine Rätsel auf. Der ganz (ganz!) große Schwachpunkt ist aber, dass man im Sonnenlicht weder die Instrumente noch die Aktivitätslichter der Schalter der manuellen Klimaanlage erkennen kann. Auch wenn sich die Uhr in der Dachkonsole befindet, so ist sie ebenfalls nur sehr schlecht ablesbar.

Die Anzeigen

Was tatsächlich befremdet ist, dass eigentlich nicht eine Anzeige im Stil den anderen entspricht. Radio, Uhr, Klimaautomatik (ab Sapphire) und das Mäusekkino (ab Quartz) zeigen ihre Informationen in einer anderen Art der Technik an. Hier LCD, dort eine vermeintliche Flourezensanzeige, dort ein inverses LCD.

Hier kann nur wirklich das Mäusekino, eine Art Twingo-Tacho, der sich hinter dem Lenkrad an der Stelle befindet, wo man normaler Weise die Armaturen erwarten würde, überzeugen. Die Anzeige der Geschwindigkeit ist auch bei Sonnenlicht klar lesbar. Hier befindet sich auch der einfache Bordcomputer, der u.a. auch den aktuellen Spritverbrauch numerisch in Litern, als auch als Pictogram im Stil eines Drehzahlmesser anzeigt. Prima!

Die Uhr und vor allem der Tacho sind bei Sonnenlicht extrem schlecht ablesbar. Dieses Problem teilt der Rodius mit dem Rexton. Ab der Ausstattungslinie Quartz rettet aber das erwähnte Mäusekino den Fahrer vor Punkten in Flensburg.

Mitfahrgelegenheiten

Der Rodius ist in der hierzulande eher unüblichen Sitzaufteilung von 2-2-3 aufgeteilt. Dies hat den unbestreitbaren Vorteil, dass man auch zwischen den beiden mittleren Sesseln hindurch die hintere 3er-Sitzbank erreichen kann.

Mit dem Facelift 2015 wurden die äusseren Armlehnen an den mittleren Sitzen wegrationalisiert. das ist eigentlich Schade, denn die Armauflage in der Tür ist etwas höher und deutlich weiter entfernt.

Die Beinfreiheit reicht auf für große Menschen und das sogar auf längeren Strecken. Ein wenig enttäsuchend ist, dass man etwas zu tief sitzt. An mangelnder Kopffreiheit kann es nicht liegen.

Die Sitzlehnen könnten etwas höher sein. Die Kopfstützen lassen sich aber auch hier ausreichend weit herausziehen. Trotzdem ist der Sitzkomfort auch hier sehr gut. Waren im Rexton die Sitze der zweiten Reihe die begehrenswertesten, so hat mir im Rodius tatsächlich die letzte Reihe am besten gefallen.

Hinterbänkler

Auf der nicht getrennt umlegbaren(!) Bank der dritten Reihe sitzt man einfach am gemütlichsten. Ich neige auch zu Übelkeit während der Fahrt, wenn ich nicht in Reihe eins sitze oder eine eingeschränkte Sicht habe. Der Blick nach vorne ist quasi endlos, an den Seiten befinden sich nur kleine, Dreiecksfenster, die frappierend an die Fenster eines Passagierflugzeuges erinnern und hier sitzt mal direkt auf der Hinterachse, was bekanntlich zu unangenehmen Vertikalbewegungen führt.

All diese Eigenschaften wären für mich Grund genug für ein feststoffbegleitetes Bäuerchen, aber nicht so im Rodius! Liegt es am extralangem Radstand von drei Metern? Liegt es an der (für zwei Persoenen) sehr bequemen und extrem breiten Sitzbank? Liegt es an der verstellbaren Rückenlehne? An der üppigen Kopffreiheit? An den knapp 900 Litern Stauraum die man noch hinter sich weiss? Ich weiss es nicht.

Fakt ist nur, dass mir auch auf dieser Strecke, die uns über Land und durch einige Ortschaften führte, nicht übel wurde. Und das, obwohl ich durch den Sucher der Kamera dabei den Innenraum fotografierte!

Fahr-Werk

Das Fahrwerk des Rodius ist perfekt. Punkt. Ja, natürlich hat es eine gewisse Härte, gleitet also über kurze Bodenwellen nicht unmerklich hinweg. Aber bei einer Höhe von 1.85 Meter und einem Fahrzeuggewicht von knapp über 2.1 Tonnen ist man darüber auch nicht böse, trägt die Straffheit doch zur Sicherheit bei. Das heisst nicht, dass der Rodius hart wäre. Nein, er gleitet sehr, sehr angenehm und leise dahin. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal so bequem gefahren wurde. Vielleicht die S-Klasse? Aber da sitzt man so unangenehm tief drin.

Verarbeitung

Uiii, das ist so ein Thema bei SsangYong. Der Luxus-Geländewagen Rexton und der und der geländegängige Minivan Rodius sind die ältesten Pferde im Stall. Der Rexton stammt im Grunde aus dem Jahr 2001, der Rodius von 2005.

Da der Rexton das Flaggschiff der Firma ist, wurde bei seiner Verarbeitung größere Sorgfalt an den Tag gelegt. Der Rodius ist eine Mischung aus Minivan, SUV und Nutzfahrzeug. Die Innenausstattung erweckt nicht den Eindruck, sie könnte mit dem Dampfstrahler gereinigt werden (so wie scheinbar im aktuellen Suzuki Vitara), aber sie ist von den Materialien her nicht mit dem Rexton zu vergleichen.

Korando und Tivoli sind hier doch um einige Jahre weiter und bieten auch hier eine in weiten Teilen bessere Haptik als die beiden alten Modelle.

Negativ aufgefallen ist uns, dass die Griffe der Vordertüren dazu neigen zu knarzen. Der Griff besteht aus mehreren Teilen, die bei der Hitze sich wohl verschieden stark ausdehnten.

Gut, noch mehr Mecker:

Das war ein Neufahrzeug. Neuer als neu sogar, denn die Übernahmeinspektion war noch nicht durchgeführt. Die Klimaanlage funktionierte nicht, was sehr schweisstreibend war. Ebenso funktionierten die hinteren Leselampen nicht. Bei schnellerer Fahrt traten Vibrationen am Boden auf, die vermutlich durch die Kardanwelle ausgelöst wurden? Als Fahrer bemerkte man das nicht so sehr wie als Beifahrer. Vor rund einem Jahr hatten wir schon einmal mit einem Rodius geliebäugelt und ein identisch ausgestattetes Modell probegefahren. Damals nur über die Autobahn und mit dem Augenmerk auf einen anderen Einsatzzweck. Aber dort sind uns keine Vibrationen im Antriebsstrang aufgefallen – damit sind wir damit sehr flott über eine freie Autobahn gefahren.

Geländegängigkeit

In der 4WD-Version mit zuschaltbaren Frontantrieb und der Möglichkeit zur Untersetzung ist der Rodius weitaus geländegängiger als die meisten SUV. Er hat vorne und hinten zwei massive Hilfsrahmen. Was man damit machen kann, sieht man auf unzähligen (russischen!) Videos auf Youtube.

Fahren

Nun war es auch für mich an der Zeit, in das Volant zu greifen. Ja, der Tacho ist Mist! Ein hoch auf das Mäusekino!

Die Aussenspiegel sind elektrisch einstellbar, der Innenspiegel blendet automatisch ab. Alle bilden das Verkehrsgeschehen ringsum gut ab. Im Innenspiegel sieht man das komplette Heckfenster, so weit ist es entfernt.

Der Fahrersitz ist in der Quartz-Ausstattungslinie nur manuell verstellbar. Dafür ist die Sitzfläche in der Höhe, bzw. Neigung vorne und hinten separat verstellbar. Eine Lendenwirbelstütze ist mir nicht aufgefallen, habe ich auch nicht vermisst.

Das Lenkrad liegt gut in der Hand und ist mit Leder bezogen. Ja, Koreaner sind hier eigen: versuchen die deutschen Premiumhersteller beim Beziehen des Lenkrades immer den Eindruck zu erwecken, als wurde es in kompletter und liebevoller Handarbeit durch den Sattlermeister höchstpersönlich bezogen, so versuchen die Koreaner bei Kia, Hyundai oder eben auch SsangYong genau diesen Eindruck zu vermeiden.

Auch wenn der Volant im SssangYong jetzt nicht die Perfektion der Mitbewerber Hyndai/Kia erreicht, so kann man doch das Streben nach Perfektion erkennen. Für deutsche Autofahrer sieht es dann so aus, als sei das Lenkrad mit Kunststoff bezogen und die Nähte wären aufgedruckt.

Wir fuhren noch ein "Zwischenmodell", das zwar fast alle Neuerungen des vermutlichen Modelljahres 2016 aufwies (Türeinlagen heller, Teppiche schwarz, fehlende Armlehnen, etc.) aber eben noch das alte Lenkrad der Jahres 2015 besass. Optisch ist das wenig elegant, passt aber eben auch gut zum wenig eleganten Äusseren des Rodius.

Griffigkeit und Bedienung sind sehr gut. Die Lenkradtasten sind klar angeordnet und gut zu bedienen. Auch hier ist die Lenkung an sich wieder das erklärte Feindbild der deutschen Motorjorunalie: extrem leichtgängig und gefühllos! Also absolut perfekt! Der Geradeauslauf des Hecktrieblers ist sowieso dermassen makellos, dass das Auto quasi von alleine fährt.

Agil wie ein Elefant auf dem Eis?

Definitiv ja! Die Handlichkeit und der Wendekreis sind unglaublich! Man vergisst, dass man sich in einem Auto befindet, das 5,15 Meter lang ist. Meine Frau ist zum Spass Kreise auf dem Parkplatz des örtlichen Lidl gefahren und meinte dabei immer wieder: "Oh, ist das toll!". Die Länge wäre nicht schlimm, da das Auto quasi auf der Stelle wenden könnte. Tatsächlich beträgt der Wendekreis in etwa 10m. Liegt also auf Kleinwagenniveau.

Mir kommt gerade der Gedanke, dass man den Rodius auch Horton hätte nenen können. Wer den Film "Horton hört ein Huh!" sah, erinnert sich sicher noch an die Eröffnungssequenz, in der der Dickhäuter äusserste Eleganz beim Sprung in den Badeteich an den Tag legte. :-)

Ja, dem Dickschiff wohnt in der Tat eine ungeahnte Leichtigkeit inne.

Schaltung

Mit dem Schaltgetriebe ist in der Tat eine vielgescholtene Anfahrtschwäche festzustellen.

Erst ab 1.200 Touren kommt nennenswerter Vortrieb zustande, der sich steigert, wenn die Nadel des Drehzahlmessers die 1.300er Marke erreicht. Nur 100 Touren weiter kommt ein anerkennendes "Ah!" über die Lippen des Fahrers, das aber ab 1.500 Umdrehungen in ein entsetztes "Aaaaaaah!" mündet, wenn die ganze Fuhre so vehement nach vorne schiesst, dass einem Angst und Bange werden kann. Man tut also gut daran, direkt nach dem Anfahren in den zweiten Gang zu schalten.

Das Getriebe ist kurz, aber gut abgestuft. Die sechs Schaltstufen lassen sich am knackig-kurzem Schalthebel präzise und auf sehr kurzen Wegen einlegen. Das macht Spass! Auch im höchsten Gang, der nicht zum Sparen ausgelegt ist, legt sich der Zweiliter noch mächtig ins Zeug. Mit 360 Nm Drehmoment ab 1.500 U/min ist das aber auch kein Wunder. Zu keiner Zeit wirkt der Riese untermotorisiert, auch wenn wir keine Gelegenheit hatten schneller als 130 km/h zu fahren.

Trotzdem: Der Rodius ist kein Sportwagen. Nicht auch zuletzt wegen der Anfahrschwäche würde ich hier ganz klar die 5-Stufen Automatik mit oldschool Drehmomentwandler empfehlen. Gerade zum ziehen von Anhängern gibt es nichts angenehmeres. Ich denke, dass ich hier die Erfahrungen mit der Automatikversion des Rexton 1:1 übernehmen kann, denn die Technik ist identisch.

Bremsen

Die Bremsen sind wirklich gut. Da es ein Neuwagen ist, wollte ich die nicht zu sehr quälen, nahm also wieder Pedalweg weg, als ich merkte, dass das Fahrzeug sehr gut und spurtreu verzögerte. Die Bremswirkung liegt nach meinem Dafürhalten auf aktuellen Standard. Die vier Scheibenbremsen werden von einem Notbremsassistenten unterstützt.

Gewöhnungsbedürftig ist die Hand... äh... Feststellbremse. Die ist im alten Benz-Style als Pedal ganz links ausgeführt und wird über einen Hebel per Hand wieder gelöst. Eben deswegen ist es schade, dass der Durchgang zwischen den Vordersitzen durch Armlehnenfach und die Schaltung verbaut wurde.

Laaaaderaum!

Öffnet man die Heckklappe blickt man auf unendliche Weiten. Die meisten Siebensitzer vom Schlage eines Galaxy oder Sharan – ich fange erst gar nicht mit den Gehilfen Zafira oder Touran an – haben bei voller Bestuhlung keinen Platz mehr für das Gepäck der Passagiere.

Hier hat man einen Kofferraum, der den meisten Kombis Respekt und Ehrfurcht abverlangt: 890 Liter Ladevolumen! Schiebt man die Rückbank nach vorne, die sich leicht mit einen Hebel lösen lässt, so gibt sie in mehreren Stufen noch mehr Ladevolumen preis. Gönnt man den Passagieren dann soviel Beinfreiheit wie in einem Golf, ist auch der Einkauf bei Ikea kein Problem. Ich schätze, dass bei ausgebauten Sitzen das Volumen bei ca. 4.000 Litern liegt – locker!

Die Rückbank soll sich ausbauen lassen. Das haben wir natürlich nicht ausprobiert. Die vorderen Sitzen lassen sich wohl herausschrauben. Sie sind übrigens nicht mehr entgegen der Fahrrichtung zu drehen. Der Rodius vor 2013 beherrschte diesen Trick dank zusätzlicher Beckengurte auch während der Fahrt.

Die Zuladung liegt bei bis zu 700 kg. Das freut mich. Andere Vans oder SUV können oft nur die Passagiere, aber kein Gepäck mehr zuladen.

Offenbar kann man bei ausgebauten Sitzen der zweiten Reihe die Rückbank bis nach vorne schieben. Dann stehen aber nur noch Gurte für zwei Personen zur Verfügung. Die Rückbank kann man ebenfalls ganz nach hinten schieben, wenn man die Plastikabdeckungen auf den Schienen entfernt. Dann ist es aber auch Essig mit dem Anschnallen, denn die Gurte befinden sich dann zu weit vorne. Diese Möglichkeiten rühren wohl daher, dass es den Rodius auf einigen Märkten mit bis zu elf(!) Sitzplätzen gibt.

Die Heckklappe schliesst sich leichter als erwartet und fällt auch sauber in das Schloss. Bei meinem Trajet ist das nicht so, da braucht es Schwung.

Ziehen kann der Rodius bis 2 Tonnen. In anderen Märkten oder mit anderen Motorisierungen werden bis zu 3,5 to angegeben. Das heisst, dass strukturell enorme Reserven vorhanden sind. Mir ist es rätselhaft, warum andere Vans oder SUV teilweise sogar nur 1.100 kg ziehen dürfen. Der ähnlich große und ähnlich motorisierte Fiat Freemont zum Beispiel.

Parkraum

Okay... 515cm lang und 1915cm (ohne Aussenspiegel!) breit. Das ist ein Wort und das klingt nicht gerade danach, als würde es auf einem Discounterparkplatz gerne gehört werden. Ist aber halb so schlimm, wie man an den Bilder sieht.

Nach vorne lässt sich der Rodius sehr gut einparken. Nach hinten... naja, die Parksensoren funktionieren gut und gehen auch erst ab ca, 30cm Abstand in einen Dauerton über. Trotzdem wäre eine Rückfahrkamera wünschenswert. Die gibt es aber in Deutschland nicht. Aber eine Aussparung dafür findet sich im Griff der Heckklappe. Das ist erfreulich.

Fazit

Der Rodius macht es uns nicht leicht. Er ist in allem etwas mehr Nutzfahrzeug als der vorher gefahrene Rexton. Als wir nach dem Ende der Fahrt noch einmal in dem Rexton Platz nahmen, war es, als kämen wir nach Hause. Hört sich komisch an, ist klar.

Der Rodius hat drei unbestreitbare Vorteile:

Erstens: Platz

Zweitens: Platz

Drittens: Platz

Selbst ich, der Vans liebt und den Rodius einfach nur liebenswert schräg findet, fragt sich, ob der Rexton, der sicher bald einen Nachfolger bekommt, nicht die bessere Wahl wäre. Denke ich an beide Fahrzeuge, so habe ich beim Rodius ein "Plastikgefühl" und beim Rexton denke ich an Stahl.

Auf der anderen Seite ist Platz durch nichts zu ersetzen, ausser durch noch mehr Platz. In der jetzigen Situation ist deshalb der Rodius sicher die bessere Wahl. In einigen Jahren, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wäre der Rexton unsere erste Wahl.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 4. Juli 2015 um 19:09

Hier mal der Bericht, den ich begonnen habe und der irgendwann auf meiner Website mit Bildern zu sehen sein wird:

Probefahrt Rodius (Stavic, Turismo)

Der Testwagen

Von aussen wirkt der Rodius, ebenso wie der Rexton, nicht so groß, wie er es ist. 5,15 Meter lang, 1,95 Meter breit und ein Lebendgewicht von 2.100 Kilogramm findet man nicht bei jedem Autohändler.

Wir fuhren einen Rodius 2WD Quartz, mit dem 2.0 Liter Diesel und 155 PS. Auch wenn wir ihn mit Automatik wollten, so hatte das Fahrzeug das manuelle 6-Gang Getriebe verbaut. Die Farbe wäre ebenfalls nicht unsere erste (eher die letzte) Wahl: Silber.

Sitzkomfort

Auch hier nahm ich erst wieder auf dem Beifahrersitz Platz und konnte mir in Ruhe alles ansehen. Beim Einstieg fällt auf, dass ich, trotz meiner relativ geringen Körpergröße von 1,74m, nicht soviel Kopffreiheit wie in meinem Trajet habe. Die A-Säule scheint im oberen Bereich etwas flacher in das Dach überzugehen.

Die vier konventionellen Türen öffnen ausreichend weit, sind aber aus der sitzenden Position schwer zu erreichen. Die Fensterheber öffnen und schliessen angenehm schnell. Dunkel getönte Scheiben ab der B-Säule gibt es nur in der besten Sapphire-Ausstattung.

Die Sitze sind, wie bei Kia und Hyundai auch, unauffällig, bequem und nicht zu weich. Die Seitenführung auf den Stoffsitzen ist gut. Die Kopfstützen lassen sich ausreichend herausziehen. Die Beinfreiheit des Beifahrers ist ausreichend. Ob der Fahrzeuggröße hätte ich hier aber doch vermutet, dass man den Sitz noch zwei Rasten weiter nach hinten schieben könnte. Auf den Bildern befindet sich der Beifahrersitz auf der hintersten Position.

Die Armauflage ist nicht so breit wie im Rexton, ansonsten ist alles genau so, wie und wo man es erwartet. Die Türverriegelung befindet sich im Öffner, der hier aus verchromten Kunststoff besteht.

Auch der Rodius verriegelt ab Tempo 50 automatisch die Türen. Aber hier können sich auch die hinteren Passagiere selber befreien, in dem sie die Verriegelung öffnen. Im Rexton ist dies nur dem Beifahrer möglich, dann aber für alle Plätze.

Die Windgeräsuche, die im Rexton hell säuselnd waren, sind im Rodius eher dumpfer zu hören. Sie treten auch wesentlich später auf und waren bei uns erst ab Tempo 120 wahrzunehmen. Ab dann macht sich auch der Motor bemerkbarer. Trotzdem ist das Geräuschniveau erfreulich gering und mehr als Langstreckentauglich.

Schade ist in meinen Augen, dass der Rodius den Wahlhebel in der Automatikversion auf der Mittelkonsole hat. Hier wäre es schön gewesen, diesen als Lenkstockhebel auszuführen und auf die riesige Armlehne mit den zwei voluminösen Fächern zu vezichten. Dadurch hätte sich die Möglichkeit gegeben, auch mal an einer Ampel sich nach hinten zu den Kindern zu setzen.

Bedienung

Das Armaturenbrett stammt im Prinzip aus dem alten Rodius von 2005, hat aber nun blitzsaubere Spaltmasse. Die klassischen Anzeigen mit Zeigern befinden sich in der Mitte des Armaturenträgers. Darunter finden sich im Prinzip alle weiteren Schalter, bis hin zu den Sitzheizungen. Da die Ausstattung zwar komplett, aber doch relativ einfach gehalten ist – bis auf die gesetzlich vorgeschriebenen finden sich keine weiteren Assistenzsysteme auf den Ausstattungslisten – wirken die Schalter und Anzeigen übersichtlich.

Die Schalter sind relativ groß, was die Bedienung erleichtert. Alle Funktionen sind klar zu erkennen und geben keine Rätsel auf. Der ganz (ganz!) große Schwachpunkt ist aber, dass man im Sonnenlicht weder die Instrumente noch die Aktivitätslichter der Schalter der manuellen Klimaanlage erkennen kann. Auch wenn sich die Uhr in der Dachkonsole befindet, so ist sie ebenfalls nur sehr schlecht ablesbar.

Die Anzeigen

Was tatsächlich befremdet ist, dass eigentlich nicht eine Anzeige im Stil den anderen entspricht. Radio, Uhr, Klimaautomatik (ab Sapphire) und das Mäusekkino (ab Quartz) zeigen ihre Informationen in einer anderen Art der Technik an. Hier LCD, dort eine vermeintliche Flourezensanzeige, dort ein inverses LCD.

Hier kann nur wirklich das Mäusekino, eine Art Twingo-Tacho, der sich hinter dem Lenkrad an der Stelle befindet, wo man normaler Weise die Armaturen erwarten würde, überzeugen. Die Anzeige der Geschwindigkeit ist auch bei Sonnenlicht klar lesbar. Hier befindet sich auch der einfache Bordcomputer, der u.a. auch den aktuellen Spritverbrauch numerisch in Litern, als auch als Pictogram im Stil eines Drehzahlmesser anzeigt. Prima!

Die Uhr und vor allem der Tacho sind bei Sonnenlicht extrem schlecht ablesbar. Dieses Problem teilt der Rodius mit dem Rexton. Ab der Ausstattungslinie Quartz rettet aber das erwähnte Mäusekino den Fahrer vor Punkten in Flensburg.

Mitfahrgelegenheiten

Der Rodius ist in der hierzulande eher unüblichen Sitzaufteilung von 2-2-3 aufgeteilt. Dies hat den unbestreitbaren Vorteil, dass man auch zwischen den beiden mittleren Sesseln hindurch die hintere 3er-Sitzbank erreichen kann.

Mit dem Facelift 2015 wurden die äusseren Armlehnen an den mittleren Sitzen wegrationalisiert. das ist eigentlich Schade, denn die Armauflage in der Tür ist etwas höher und deutlich weiter entfernt.

Die Beinfreiheit reicht auf für große Menschen und das sogar auf längeren Strecken. Ein wenig enttäsuchend ist, dass man etwas zu tief sitzt. An mangelnder Kopffreiheit kann es nicht liegen.

Die Sitzlehnen könnten etwas höher sein. Die Kopfstützen lassen sich aber auch hier ausreichend weit herausziehen. Trotzdem ist der Sitzkomfort auch hier sehr gut. Waren im Rexton die Sitze der zweiten Reihe die begehrenswertesten, so hat mir im Rodius tatsächlich die letzte Reihe am besten gefallen.

Hinterbänkler

Auf der nicht getrennt umlegbaren(!) Bank der dritten Reihe sitzt man einfach am gemütlichsten. Ich neige auch zu Übelkeit während der Fahrt, wenn ich nicht in Reihe eins sitze oder eine eingeschränkte Sicht habe. Der Blick nach vorne ist quasi endlos, an den Seiten befinden sich nur kleine, Dreiecksfenster, die frappierend an die Fenster eines Passagierflugzeuges erinnern und hier sitzt mal direkt auf der Hinterachse, was bekanntlich zu unangenehmen Vertikalbewegungen führt.

All diese Eigenschaften wären für mich Grund genug für ein feststoffbegleitetes Bäuerchen, aber nicht so im Rodius! Liegt es am extralangem Radstand von drei Metern? Liegt es an der (für zwei Persoenen) sehr bequemen und extrem breiten Sitzbank? Liegt es an der verstellbaren Rückenlehne? An der üppigen Kopffreiheit? An den knapp 900 Litern Stauraum die man noch hinter sich weiss? Ich weiss es nicht.

Fakt ist nur, dass mir auch auf dieser Strecke, die uns über Land und durch einige Ortschaften führte, nicht übel wurde. Und das, obwohl ich durch den Sucher der Kamera dabei den Innenraum fotografierte!

Fahr-Werk

Das Fahrwerk des Rodius ist perfekt. Punkt. Ja, natürlich hat es eine gewisse Härte, gleitet also über kurze Bodenwellen nicht unmerklich hinweg. Aber bei einer Höhe von 1.85 Meter und einem Fahrzeuggewicht von knapp über 2.1 Tonnen ist man darüber auch nicht böse, trägt die Straffheit doch zur Sicherheit bei. Das heisst nicht, dass der Rodius hart wäre. Nein, er gleitet sehr, sehr angenehm und leise dahin. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal so bequem gefahren wurde. Vielleicht die S-Klasse? Aber da sitzt man so unangenehm tief drin.

Verarbeitung

Uiii, das ist so ein Thema bei SsangYong. Der Luxus-Geländewagen Rexton und der und der geländegängige Minivan Rodius sind die ältesten Pferde im Stall. Der Rexton stammt im Grunde aus dem Jahr 2001, der Rodius von 2005.

Da der Rexton das Flaggschiff der Firma ist, wurde bei seiner Verarbeitung größere Sorgfalt an den Tag gelegt. Der Rodius ist eine Mischung aus Minivan, SUV und Nutzfahrzeug. Die Innenausstattung erweckt nicht den Eindruck, sie könnte mit dem Dampfstrahler gereinigt werden (so wie scheinbar im aktuellen Suzuki Vitara), aber sie ist von den Materialien her nicht mit dem Rexton zu vergleichen.

Korando und Tivoli sind hier doch um einige Jahre weiter und bieten auch hier eine in weiten Teilen bessere Haptik als die beiden alten Modelle.

Negativ aufgefallen ist uns, dass die Griffe der Vordertüren dazu neigen zu knarzen. Der Griff besteht aus mehreren Teilen, die bei der Hitze sich wohl verschieden stark ausdehnten.

Gut, noch mehr Mecker:

Das war ein Neufahrzeug. Neuer als neu sogar, denn die Übernahmeinspektion war noch nicht durchgeführt. Die Klimaanlage funktionierte nicht, was sehr schweisstreibend war. Ebenso funktionierten die hinteren Leselampen nicht. Bei schnellerer Fahrt traten Vibrationen am Boden auf, die vermutlich durch die Kardanwelle ausgelöst wurden? Als Fahrer bemerkte man das nicht so sehr wie als Beifahrer. Vor rund einem Jahr hatten wir schon einmal mit einem Rodius geliebäugelt und ein identisch ausgestattetes Modell probegefahren. Damals nur über die Autobahn und mit dem Augenmerk auf einen anderen Einsatzzweck. Aber dort sind uns keine Vibrationen im Antriebsstrang aufgefallen – damit sind wir damit sehr flott über eine freie Autobahn gefahren.

Geländegängigkeit

In der 4WD-Version mit zuschaltbaren Frontantrieb und der Möglichkeit zur Untersetzung ist der Rodius weitaus geländegängiger als die meisten SUV. Er hat vorne und hinten zwei massive Hilfsrahmen. Was man damit machen kann, sieht man auf unzähligen (russischen!) Videos auf Youtube.

Fahren

Nun war es auch für mich an der Zeit, in das Volant zu greifen. Ja, der Tacho ist Mist! Ein hoch auf das Mäusekino!

Die Aussenspiegel sind elektrisch einstellbar, der Innenspiegel blendet automatisch ab. Alle bilden das Verkehrsgeschehen ringsum gut ab. Im Innenspiegel sieht man das komplette Heckfenster, so weit ist es entfernt.

Der Fahrersitz ist in der Quartz-Ausstattungslinie nur manuell verstellbar. Dafür ist die Sitzfläche in der Höhe, bzw. Neigung vorne und hinten separat verstellbar. Eine Lendenwirbelstütze ist mir nicht aufgefallen, habe ich auch nicht vermisst.

Das Lenkrad liegt gut in der Hand und ist mit Leder bezogen. Ja, Koreaner sind hier eigen: versuchen die deutschen Premiumhersteller beim Beziehen des Lenkrades immer den Eindruck zu erwecken, als wurde es in kompletter und liebevoller Handarbeit durch den Sattlermeister höchstpersönlich bezogen, so versuchen die Koreaner bei Kia, Hyundai oder eben auch SsangYong genau diesen Eindruck zu vermeiden.

Auch wenn der Volant im SssangYong jetzt nicht die Perfektion der Mitbewerber Hyndai/Kia erreicht, so kann man doch das Streben nach Perfektion erkennen. Für deutsche Autofahrer sieht es dann so aus, als sei das Lenkrad mit Kunststoff bezogen und die Nähte wären aufgedruckt.

Wir fuhren noch ein "Zwischenmodell", das zwar fast alle Neuerungen des vermutlichen Modelljahres 2016 aufwies (Türeinlagen heller, Teppiche schwarz, fehlende Armlehnen, etc.) aber eben noch das alte Lenkrad der Jahres 2015 besass. Optisch ist das wenig elegant, passt aber eben auch gut zum wenig eleganten Äusseren des Rodius.

Griffigkeit und Bedienung sind sehr gut. Die Lenkradtasten sind klar angeordnet und gut zu bedienen. Auch hier ist die Lenkung an sich wieder das erklärte Feindbild der deutschen Motorjorunalie: extrem leichtgängig und gefühllos! Also absolut perfekt! Der Geradeauslauf des Hecktrieblers ist sowieso dermassen makellos, dass das Auto quasi von alleine fährt.

Agil wie ein Elefant auf dem Eis?

Definitiv ja! Die Handlichkeit und der Wendekreis sind unglaublich! Man vergisst, dass man sich in einem Auto befindet, das 5,15 Meter lang ist. Meine Frau ist zum Spass Kreise auf dem Parkplatz des örtlichen Lidl gefahren und meinte dabei immer wieder: "Oh, ist das toll!". Die Länge wäre nicht schlimm, da das Auto quasi auf der Stelle wenden könnte. Tatsächlich beträgt der Wendekreis in etwa 10m. Liegt also auf Kleinwagenniveau.

Mir kommt gerade der Gedanke, dass man den Rodius auch Horton hätte nenen können. Wer den Film "Horton hört ein Huh!" sah, erinnert sich sicher noch an die Eröffnungssequenz, in der der Dickhäuter äusserste Eleganz beim Sprung in den Badeteich an den Tag legte. :-)

Ja, dem Dickschiff wohnt in der Tat eine ungeahnte Leichtigkeit inne.

Schaltung

Mit dem Schaltgetriebe ist in der Tat eine vielgescholtene Anfahrtschwäche festzustellen.

Erst ab 1.200 Touren kommt nennenswerter Vortrieb zustande, der sich steigert, wenn die Nadel des Drehzahlmessers die 1.300er Marke erreicht. Nur 100 Touren weiter kommt ein anerkennendes "Ah!" über die Lippen des Fahrers, das aber ab 1.500 Umdrehungen in ein entsetztes "Aaaaaaah!" mündet, wenn die ganze Fuhre so vehement nach vorne schiesst, dass einem Angst und Bange werden kann. Man tut also gut daran, direkt nach dem Anfahren in den zweiten Gang zu schalten.

Das Getriebe ist kurz, aber gut abgestuft. Die sechs Schaltstufen lassen sich am knackig-kurzem Schalthebel präzise und auf sehr kurzen Wegen einlegen. Das macht Spass! Auch im höchsten Gang, der nicht zum Sparen ausgelegt ist, legt sich der Zweiliter noch mächtig ins Zeug. Mit 360 Nm Drehmoment ab 1.500 U/min ist das aber auch kein Wunder. Zu keiner Zeit wirkt der Riese untermotorisiert, auch wenn wir keine Gelegenheit hatten schneller als 130 km/h zu fahren.

Trotzdem: Der Rodius ist kein Sportwagen. Nicht auch zuletzt wegen der Anfahrschwäche würde ich hier ganz klar die 5-Stufen Automatik mit oldschool Drehmomentwandler empfehlen. Gerade zum ziehen von Anhängern gibt es nichts angenehmeres. Ich denke, dass ich hier die Erfahrungen mit der Automatikversion des Rexton 1:1 übernehmen kann, denn die Technik ist identisch.

Bremsen

Die Bremsen sind wirklich gut. Da es ein Neuwagen ist, wollte ich die nicht zu sehr quälen, nahm also wieder Pedalweg weg, als ich merkte, dass das Fahrzeug sehr gut und spurtreu verzögerte. Die Bremswirkung liegt nach meinem Dafürhalten auf aktuellen Standard. Die vier Scheibenbremsen werden von einem Notbremsassistenten unterstützt.

Gewöhnungsbedürftig ist die Hand... äh... Feststellbremse. Die ist im alten Benz-Style als Pedal ganz links ausgeführt und wird über einen Hebel per Hand wieder gelöst. Eben deswegen ist es schade, dass der Durchgang zwischen den Vordersitzen durch Armlehnenfach und die Schaltung verbaut wurde.

Laaaaderaum!

Öffnet man die Heckklappe blickt man auf unendliche Weiten. Die meisten Siebensitzer vom Schlage eines Galaxy oder Sharan – ich fange erst gar nicht mit den Gehilfen Zafira oder Touran an – haben bei voller Bestuhlung keinen Platz mehr für das Gepäck der Passagiere.

Hier hat man einen Kofferraum, der den meisten Kombis Respekt und Ehrfurcht abverlangt: 890 Liter Ladevolumen! Schiebt man die Rückbank nach vorne, die sich leicht mit einen Hebel lösen lässt, so gibt sie in mehreren Stufen noch mehr Ladevolumen preis. Gönnt man den Passagieren dann soviel Beinfreiheit wie in einem Golf, ist auch der Einkauf bei Ikea kein Problem. Ich schätze, dass bei ausgebauten Sitzen das Volumen bei ca. 4.000 Litern liegt – locker!

Die Rückbank soll sich ausbauen lassen. Das haben wir natürlich nicht ausprobiert. Die vorderen Sitzen lassen sich wohl herausschrauben. Sie sind übrigens nicht mehr entgegen der Fahrrichtung zu drehen. Der Rodius vor 2013 beherrschte diesen Trick dank zusätzlicher Beckengurte auch während der Fahrt.

Die Zuladung liegt bei bis zu 700 kg. Das freut mich. Andere Vans oder SUV können oft nur die Passagiere, aber kein Gepäck mehr zuladen.

Offenbar kann man bei ausgebauten Sitzen der zweiten Reihe die Rückbank bis nach vorne schieben. Dann stehen aber nur noch Gurte für zwei Personen zur Verfügung. Die Rückbank kann man ebenfalls ganz nach hinten schieben, wenn man die Plastikabdeckungen auf den Schienen entfernt. Dann ist es aber auch Essig mit dem Anschnallen, denn die Gurte befinden sich dann zu weit vorne. Diese Möglichkeiten rühren wohl daher, dass es den Rodius auf einigen Märkten mit bis zu elf(!) Sitzplätzen gibt.

Die Heckklappe schliesst sich leichter als erwartet und fällt auch sauber in das Schloss. Bei meinem Trajet ist das nicht so, da braucht es Schwung.

Ziehen kann der Rodius bis 2 Tonnen. In anderen Märkten oder mit anderen Motorisierungen werden bis zu 3,5 to angegeben. Das heisst, dass strukturell enorme Reserven vorhanden sind. Mir ist es rätselhaft, warum andere Vans oder SUV teilweise sogar nur 1.100 kg ziehen dürfen. Der ähnlich große und ähnlich motorisierte Fiat Freemont zum Beispiel.

Parkraum

Okay... 515cm lang und 1915cm (ohne Aussenspiegel!) breit. Das ist ein Wort und das klingt nicht gerade danach, als würde es auf einem Discounterparkplatz gerne gehört werden. Ist aber halb so schlimm, wie man an den Bilder sieht.

Nach vorne lässt sich der Rodius sehr gut einparken. Nach hinten... naja, die Parksensoren funktionieren gut und gehen auch erst ab ca, 30cm Abstand in einen Dauerton über. Trotzdem wäre eine Rückfahrkamera wünschenswert. Die gibt es aber in Deutschland nicht. Aber eine Aussparung dafür findet sich im Griff der Heckklappe. Das ist erfreulich.

Fazit

Der Rodius macht es uns nicht leicht. Er ist in allem etwas mehr Nutzfahrzeug als der vorher gefahrene Rexton. Als wir nach dem Ende der Fahrt noch einmal in dem Rexton Platz nahmen, war es, als kämen wir nach Hause. Hört sich komisch an, ist klar.

Der Rodius hat drei unbestreitbare Vorteile:

Erstens: Platz

Zweitens: Platz

Drittens: Platz

Selbst ich, der Vans liebt und den Rodius einfach nur liebenswert schräg findet, fragt sich, ob der Rexton, der sicher bald einen Nachfolger bekommt, nicht die bessere Wahl wäre. Denke ich an beide Fahrzeuge, so habe ich beim Rodius ein "Plastikgefühl" und beim Rexton denke ich an Stahl.

Auf der anderen Seite ist Platz durch nichts zu ersetzen, ausser durch noch mehr Platz. In der jetzigen Situation ist deshalb der Rodius sicher die bessere Wahl. In einigen Jahren, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wäre der Rexton unsere erste Wahl.

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Hallo Mierscheid, herzlichen Dank für diesen sehr schönen Bericht. Du bist auf viele Details sehr gut eingegangen. Der Rodius ist vom Platz her nicht zu toppen. Falls es bei Euch der Rodius wird, hoffe ich auf eine Nachricht hier (-:

Die Tachobeleuchtung lässt sich dimmen bzw. aufhellen am Knopf, mit dem man auch den kleinen Computer (für Kilometerzähler, Durchschnittsverbrauch usw.) bedient. Die Beleuchtung von der Klima ist bei direktem Sonnenlicht tatsächlich kaum lesbar.

Hier noch ein Video, leider auf russisch....mit einem kleinen Augenzwinkern (ich würde mit dem Rodius nie so durchs Gelände heizen...aber für Werbezwecke...)

Falls jemand vom neuen Rodius bzw. Stavic ähnliche Videos findet (insbesondere von Geländefahrten): bitte posten !

https://www.youtube.com/watch?v=SbQRrfyI3z8

Viele Grüße

Rodius4WD

Themenstarteram 5. Juli 2015 um 16:05

Ja, ich kenne so ziemlich alle Rodius-Videos im Netz. Ich fand den alten schon immer... polarisierend und habe ein Herz für Underdogs. :-)

Der netteste (wohlwollenste) und ausführlichste Test ist hier zu finden:

https://www.youtube.com/watch?v=jJ48Xfw4oxs

Aber die fahren damit net über den frisch gepflügten Acker. Ein Feldweg musste reichen. ;-)

Hallo Mierscheid, das Video kannte ich schon (-; Stimmt, sehr ausführlich und nüchtern. Hatte ich in meinem Bericht auch verlinkt (-:, auch den Crashtest.

Viele Grüße

Rodius4 WD

Themenstarteram 5. Juli 2015 um 19:07

Ich habe vorhin mal zwei Bilder vom alten und dem neuen Rodius übereinander gelegt.

Das ist erhellend.

Absolut deckungsgleich:

Räder

Schweller

Tankdeckel

Türgriffe

Türausschnitte bis Gürtellinie

A-Säule

B-Säule

Lichtkante

Gürtellinie

Ja, na logisch, ist ja das gleiche Auto. VW macht das ja gerade auch mit dem T6, der auch nur ein T5 ist. Audi 50 / Polo 1 und Polo 2 waren ebenfalls die gleichen Autos, zumindest die Bodengruppe. Sowas hat lange Tradition.

So alt ist der alte Rodius ja nun wieder auch nicht, als das man das nicht machen könne. Die Crashtest haben ja auch nichts dagegen. :-)

Uiih unglaublicher Bericht!!

 

Aber 2 Fragen hätte ich noch:

-Lassen sich die Sitze hinten leicht und ausbauen, die Bank?

-Beträgt die Dachlast wirklich nur 45kg?? Max. Anhängelast 2t??

 

Grüßle Mopedcruiser

Themenstarteram 15. Juni 2021 um 14:30

Nach dem Rexton (Scheidungsopfer) habe ich nun einen Rodius. Meine Neu-Frau wollte unbedingt einen Van.

 

Ausbau Rückbank: Ja.

Leichter (bis auf das hohe Gewicht) und schneller ist es nicht möglich, als im Rodius. Geniales System. Umklappen (Hebel mittig hinten an der Lehne), zwei Abdeckungen über den Schienen abnehmen, Hebel unten an der Rückbank betätigen und Bank nach hinten schieben und einfach herausnehmen. Führungsschienen sitzen dann in zwei Wannen, die beim Einbau automatisch in die Führungen rutschen. 10 bis 20 Sekunden schätze ich, bis die draußen ist.

Espace und Trajet hatte ich vorher: totaler Krampf mit den Einzelsitzen. Elendes Gefummel.

 

Die Dachlast interessiert mich nicht. Daher: keine Ahnung. Ich bin kein Bergsteiger und auch vollbesetzt reicht der Stauraum absolut aus.

 

Ja, "nur" 2.0 Tonnen. Liegt nicht an Motor und Getriebe (aus Rexton), sondern daran, dass der Rodius nur zwei Hilfsrahmen vorne und hinten, aber keinen durchgehenden Rahmen hat.

 

Mit unserem relativ großem Wohnwagen kommt der sehr gut klar, aber durch den langen Überhang hinten, empfinde ich ihn als einen Hauch nervöser.

 

Einbau AHK:

https://hessburg.de/einbau-einer-ahk-im-rodius/

 

Und auch der o.a. Artikel ist jetzt online:

https://hessburg.de/probefahrt-ssangyong-rodius/

Themenstarteram 15. Juni 2021 um 14:34

Oder was meintest Du? Die Einzelsitze kann man nur mit Werkzeug ausbauen. Aber selbst bei der Haussanierung und beim Umzug blieben die einfach vorgerückt und umgeklappt. Ein Bekannter halt beim Umzug mit seinem aktuellen Sharan. Gefühlt halb soviel Ladevolumen – freundlich geschätzt.

Themenstarteram 15. Juni 2021 um 14:42

Zitat:

[(ich würde mit dem Rodius nie so durchs Gelände heizen...aber für Werbezwecke...)

Meine Frau kennt da nichts. Wir wohnen nun eher ländlich und hier ist ein Waldweg über... nein, ist fast eine Schlucht... _durch_ den sie gerne fährt, wenn sie der Hafer sticht. Sie hat ja AWD, sagt sie. Die Böschungswinkel hat sie auch ausgetestet. Die Passgenauigkeit der Stoßfänger vorne und hinten lässt nun zu wünschen übrig.

Wie dem auch sei, nur mit Allrad kommen wir unsere Einfahrt hoch. Die Handwerker mit ihren Sprintern hinterlassen immer schwarze Streifen auf dem Pflaster und/oder es stinkt nach verbrannter Kupplung.

Danke für deine Hilfe!

 

Dauert ja noch bis wir so weit sind! Schaue mich aber gerade, welche Familientaxi's für uns als Dachzeltcamper so in Frage kommen könnten...

Leider ist die Auswahl mit >100kg Dachlast sehr sehr begrenzt, bin eben noch auf den Rodius gestossen, hatte gehofft, der ist jetzt "die Alternative"...

Die unterschirdischen 45kg bewahrheiten sich wohl, so unglaublich das sein mag, ein Blick in die CoC wird das höchstwahrscheinlich bestätigen...

 

Schade, Schade und der Markt gibt viel zu wenig her...

(Trajet, MPV, Previa, Vierlinge-C8/807/Ulysse/Phedra, (R-Klasse/Orlando) - mehr scheint es nicht zu geben, selbst der Carnival hat nur 75kg).

 

Puuh

 

Grüßle Mopedcruiser

Themenstarteram 15. Juni 2021 um 15:36

Der Trajet hatte so eine hohe Dachlast? Hatte ich nie ausgetestet.

Was wiegt denn so ein Zelt? Echt 100 kg?

Wieso waren dann Dachzelte in der DDR so beliebt?

Gegoogelt: 45 kg hatte auch der Trabant Kombi. Durfte der kein Dachzelt tragen?

Die statische Last ist doch völlig wurscht, es geht doch nur um das Fahren.

 

Wir haben auch schon im Auto übernachtet. Alle hinteren Sitze flach legen und man hat weit, weit mehr als zwei Meter Liegefläche. Erstaunlich bequem, denkt man gar nicht. Aber klar: Ist kein Dachzelt unter dem Strich.

Der T5 hat mindestens 100 kg Dachlast, sagt Google.

Klar so ein Trabbi mit Dachzelt geht...

 

Ja DZ's gibbet heute auch in unzähligen Varianten...

Allerdings, so ein Hartschalenhausklappdachzelt (z.B. iKamper Skycamp 2.0 - [url=https://ocean-cross.de/produkt/dachzelt-kalahari/ ]Ocean Cross Kalahari[/url] für 2 Große + 2 Kleine, wiegt zwischen 75-85kg + Träger + Schlafzeug + evtl. Vorzelt, ist man ruck Zuck bei min. 90kg...

 

Der Rest kommt aber nur auf 75-80kg Dachlast...

Tatsächlich sehe ich die von der alten Schule mit 5 Einzelsitzen am praktischsten, da wäre man rundum flexibel...

 

Wir sind endlich auss'm Kombi-Kofferaum draussen :D

 

Überteuerte VWeh's mit Schrotttechnik, Schummeldiesel ect. kann kaufen wer will, wir bleiben mal sowieso beim Van (kein Nutzfahrzeugkartenwagen oder Busse!)

 

Gentletent Loft - selbst das wäre wohl zu schwer für den Rodius :(

 

Grüßle Mopedcruiser

 

Themenstarteram 15. Juni 2021 um 20:27

Ich kenne das mit der Suche. Drei Kinder, Wohnwagen und schon hat man Probleme. Gab auch ewig keine Konkurrenz zu SsangYong, da die meisten bezahlbaren und zuverlässigen Hersteller auf DSG-Spielzeuge setzten. Der Spuk hat ja langsam auch ein Ende und die merken nun selber, dass das ne Scheißidee für normale Autos abseits von übermotorisierten Kleinwagen ist. ;-)

Damals wäre auch der Galaxy ne Alternative gewesen, aber dann kam auch bei denen DSG. Und bei den Gebrauchtwagen konnten einem die Händler oder Besitzer meistens nicht mal sagen, ob da ein Wandler drin ist, oder nicht. Total seltsam das alles.

BTW: Der Orlando? Das ist doch nur ein innen kleinerer Zafira. Die R-Klassen werden doch langsam bezahlbar, auch mit nicht 500.000 km auf der Uhr, oder?

Was ist mit einem Pickup eigentlich? Ne DoKa? Vielleicht von Daihatsu? Oder ein H1? (80kg).

Sind gute Autos.

Wenn Du ein größeres Auto nimmst, muss ja nicht jeder auf dem Dach schlafen, oder willst Du in ein Löwengehege fahren?

Nur mal so als Anregung, wenn Du nicht fündig werden solltest:

https://hessburg.de/espace-hotel-espace/

Wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei der Suche.

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