ForumVerkehr & Sicherheit
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. "Moralapostel" oder "Das Opfer ist Schuld"

"Moralapostel" oder "Das Opfer ist Schuld"

Themenstarteram 6. Januar 2010 um 19:07

Bei allen strittigen Themen wie "Raser", "Schleicher" oder "Tempolimit" gibt es etwa 10% User, deren Meinung ziemlich konträr zu der der Mehrheit hier steht.

Das ist ja auch in Ordnung; es wäre langweilig, wenn alle die gleiche Meinung hätten.

Aber jetzt gibt es einen Blog hier (von Andyrx), in dem ein Twingo-Fahrer den Tod fand, weil ein LKW-Fahrer einen Teil seines Fahrzeugs (Wechselbrücke) unbeleuchtet auf die Landstraße stellt, sodass der Fahrer mit dieser kollidierte.

hier der Link

So weit, so traurig. :(

Aber es gibt tatsächlich Leute hier, die der Meinung sind, der Twingo sei schuld, er hätte auch langsamer fahren und den Unfall vermeiden können.  Obwohl er die erlaubten 100 km/h nicht überschritten hatte, so wie es nach ersten Erkenntnissen aussieht.

Da fass ich mich an den Kopf. Und stelle mir vor, so jemand wäre Richter oder Staatsanwalt, was garnicht so abwegig ist.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 6. Januar 2010 um 19:07

Bei allen strittigen Themen wie "Raser", "Schleicher" oder "Tempolimit" gibt es etwa 10% User, deren Meinung ziemlich konträr zu der der Mehrheit hier steht.

Das ist ja auch in Ordnung; es wäre langweilig, wenn alle die gleiche Meinung hätten.

Aber jetzt gibt es einen Blog hier (von Andyrx), in dem ein Twingo-Fahrer den Tod fand, weil ein LKW-Fahrer einen Teil seines Fahrzeugs (Wechselbrücke) unbeleuchtet auf die Landstraße stellt, sodass der Fahrer mit dieser kollidierte.

hier der Link

So weit, so traurig. :(

Aber es gibt tatsächlich Leute hier, die der Meinung sind, der Twingo sei schuld, er hätte auch langsamer fahren und den Unfall vermeiden können.  Obwohl er die erlaubten 100 km/h nicht überschritten hatte, so wie es nach ersten Erkenntnissen aussieht.

Da fass ich mich an den Kopf. Und stelle mir vor, so jemand wäre Richter oder Staatsanwalt, was garnicht so abwegig ist.

144 weitere Antworten
Ähnliche Themen
144 Antworten
am 7. Januar 2010 um 15:50

Ich denke, das Hauptproblem ist daß es keine Monokausalen Unfälle gibt, das ist immer eine Verkettung unglücklicher Unfälle (Attentate und Selbstmörder mal ausgenommen). Gerade der Deutsche neigt aber dazu, genau einen Schuldigen benennen zu "müssen".

Wobei in meinen Augen die Reduzierung der Unfallbeurteilung auf die moralische Verurteilung des LKW-Fahrers deutlich näher am "Moralapostel" ist als die Überlegung "was kann ich tun um in ähnlichen Situationen besser davonzukommen als das Opfer".

am 7. Januar 2010 um 15:54

Zitat:

Original geschrieben von andyrx

wenn man überhaupt mal überlegt auf was für Ideen so manche kommen-->Klick oder auch hier

stattdessen werden hier Schuldzuweisungen gemacht die echt haarsträubend sind:eek:

 

irgendwie scheint ein Menschenleben ja nicht allzu viel Wert zu sein:rolleyes:

 

hätte er halt besser aufpassen müssen:confused:??

 

mfg Andy

jop andy solang es nicht ihr oder jemand aus der Familie ist wird drauf geschissen.. :rolleyes:

am 7. Januar 2010 um 15:56

Achso und an einige, die mit allen rechnen.. hört euch doch selbst mal an was ihr da schreibt.. wollt ihr uns tatsächlich erzählen das ihr jeden m 100% konzentriet zurücklegt? Total im geschehen seid als, ob es um Leben und tot geht? NA KLAR wäre nämlich zu anstrengend.. macht euch nichts vor.. das ist nicht möglich! Ihr seid nämlich Menschen und keine Maschinen

Hätte es sich um einen GTI oder M3 gehandelt, hätten alle mit dem Finger auf den bösen Raser gezeigt. Die Leute sind schon komisch, das stimmt. Demnach welches Auto man fährt oder wie alt man ist wird man gleich mal abgestempelt.

Zitat:

Original geschrieben von Madness23

Total im geschehen seid als, ob es um Leben und tot geht? NA KLAR wäre nämlich zu anstrengend.

wie man sieht gehts im Straßenalltag eben genau darum - um Leben und Tod und nicht um Spaß und Zeitnot

Zitat:

Original geschrieben von Madness23

Achso und an einige, die mit allen rechnen.. hört euch doch selbst mal an was ihr da schreibt.. wollt ihr uns tatsächlich erzählen das ihr jeden m 100% konzentriet zurücklegt? Total im geschehen seid als, ob es um Leben und tot geht? NA KLAR wäre nämlich zu anstrengend.. macht euch nichts vor.. das ist nicht möglich! Ihr seid nämlich Menschen und keine Maschinen

Na du Moralapostel :p

Wer hat denn entsprechendes behauptet? Klar muss man mit allem rechnen wie auch dieser Fall zeigt und ebenso 100%ig konzentriert Autofahren. Aber keiner hier hat behauptet der perfekte Autofahrer zu sein. Nur wenn ich einen Unfall baue kann ich dann nicht die Schuld zu 100% auf den anderen schieben obwohl ich schneller fuhr als es die Sicht zuließ, unaufmerksam war, das Handy am Ohr hatte oder was auch immer. Dann hat mein Fehlverhalten nämlich ebenso zum Unfall beigetragen wie das des anderen.

Aber es ist natürlich viel einfacher mit dem erhobenen Zeigefinger auf den ach so bösen LKW-Fahrer zu zeigen. Natürlich ist einer mit Tempo 100 und Abblendlicht nicht schuld, das macht man ja selber häufig genug. :rolleyes:

Gruß Meik

am 7. Januar 2010 um 17:10

Oh gott.. ohja der LKW Fahrer ist ein Engel.. muss nur noch soweit sein das nun irgendwelche ihre Autos auf solchen Straßen ohne beleuchtung hin stellen..

man sollte solche LKW Fahrer gleich in Ruhestand schicken und nicht dumm rum diskutieren.. die müssen mehr verantwortung tragen.. schließlich können sie mit ihren mächtigen Maschinen so einiges auseinander nehmen aber das ist ja den meisten hier nicht bewusst.. der kleine Auto fahrer ist ja der schlimme..

ich frage mich was erwartest du eigentlich für ein Licht bei einem twingo? das ist kein Licht.. meine Taschenlampe ist besser.. wollen wir nun diskutieren das der Junge im falschem Auto sahs? bringt doch alles nichts fakt ist es der das teil da abgestellt hat ein großes Arsch ist und nur an sich gedacht hat.

Natürlich ist der LKW Fahrer kein Engel und natürlich wäre es das beste die Brücke wäre dort nicht abgestellt worden.

Das ist alles unbestritten.

Aber es ist eben die Frage - wenn es schon so ist - was kann ich dann tun damit mir das möglichst nicht passiert?

 

Es ist eben eine reine Rechnung. Gut auf diesen Fall wegen der schlechten Einschätzung "wieviel von dem Ding hätte ich gesehen und wann und wann wäre mir klar was das ist" schwierig.

Aber grundsätzlich, nicht unbedingt auf diesen einen Fall bezogen:

Möglichkeit A:

Ich fahre 100 km/h mit Abblendlicht.

Hindernis in 50 Meter Entfernung realisiert.

Reaktionszeit angenommen mit 1 Sekunde (nachts, Fahranfänger)

Bremsverzögerung angenommen mit 6,5 m/s² (nasskalt)

Folge: Ich schlage mit 79 km/h im Hindernis ein.

 

Möglichkeit B:

Ich fahre 70 km/h mit Abblendlicht.

Hindernis in 50 Meter realisiert.

Reaktionszeit angenommen mit 1 Sekunde

Bremsverzögerung angenommen mit 6,5 m/s²

Folge: Ich stehe 1,5 Meter vor dem Hindernis und krieg das große Flattern.

 

Im Prinzip sind meine 70 immer noch zu schnell. :rolleyes:

Aber ich bin viel langsamer und habe evtl. auch noch Zeit zum Überlegen oder Ausweichen.

 

"Bessere" Fahrer dürfen gern mit Reaktionszeit und Bremsverzögerung spielen.

Edit:

Hier gehts lang:

http://www.kfz.net/sicherheit/anhalteweg/

 

 

Zitat:

Original geschrieben von haschee

Möglichkeit A:

Ich fahre 100 km/h mit Abblendlicht.

Hindernis in 50 Meter Entfernung realisiert.

Reaktionszeit angenommen mit 1 Sekunde (nachts, Fahranfänger)

Bremsverzögerung angenommen mit 6,5 m/s² (nasskalt)

Folge: Ich schlage mit 79 km/h im Hindernis ein.

 

Möglichkeit B:

Ich fahre 70 km/h mit Abblendlicht.

Hindernis in 50 Meter realisiert.

Reaktionszeit angenommen mit 1 Sekunde

Bremsverzögerung angenommen mit 6,5 m/s²

Oder Möglichkeit C ich fahre mit 90 kmH und kann noch bremsen, ausweichen und schleudere vielleicht in dem Graben wo aber nicht viel passiert.

Es ist ja auch eine normale Reaktion auszuweichen und die Brücke stand ja nicht mitten in der Fahrbahn. Wenn man nicht allzuschnell ist kann man sie kaum voll erwischen wie es hier der Fall war.

Und klar der LKW Fahrer ist natürlich auch Schuld weil es ist unverantwortlich was er getan hat. Absichern sollte gelernt sein. Auch in Polen. Polen = EU.

Themenstarteram 7. Januar 2010 um 18:32

Zitat:

Original geschrieben von amgolfV

Zitat:

Original geschrieben von Karl-der-Käfer

Wenn Du nachts in einen Kanalschacht fällst, weil einer den Gullideckel weggenommen hat, möchte ich Dich mal zetern hören, wenn Dir einer sagt, Du wärst Schuld daran.

Kann vorkommen und sicher würde ich mich ärgern. Es kann auch ein Reh auf die Fahrbahn springen und und und.... Das ändert meine Meinung zu Thema aber nicht und wenn Du Dich gleich angegriffen fühlst und keine andere Meinungen akzeptieren kannst dann öffne kein Thema.

Warum sollte ich mich angegriffen fühlen?

Ich würde nur mal gerne wissen, ob Du die Eier hättest und den Angehörigen des Twingofahrers erzählst, ihr Sohn, Bruder, Mann oder Vater wäre mitschuldig.

Zitat:

Original geschrieben von patti106

Zitat:

Original geschrieben von Juline2009

"Moralapostel" oder "Das Opfer ist Schuld"

Vorab ... diese Formulierung mit dem "oder" liest man immer mal wieder; Zaubert mir jedesmal aufs neue einen Schauder auf meinen Rücken. Grausig!

Ferner gilt in meinen Augen, dass es zwar nicht OK ist einen Sattelschlepper irgendwo mitten auf der Straße zu parken aber dennoch der Fahrer dafür verantwortlich ist dort nicht reinzufahren ... schließlich hat er Augen und Scheinwerfer.

Wäre ja so, als würde es völlig legitim sein 2e-Reihe-Parkern hinten rein zu rasen nur weil sie da nicht stehen dürfen. Sorry aber auch da würde der reinrauschende Fahrer schuld sein!

 

Euer Julinchen

*mjam heute gibts Becks Dosen*

Wie madness sich schon fragt, deine Becks waren vorher intus?

Denke doch mal bitte kurz an das typische Bild eines zweite Reihe Parkers.Falls das Dosenbier die Sinne zu sehr vernebelt hat, hier die Hilfe:

->Einmal bei Tag<-

->einmal bei Nacht<-

Jetzt denken wir bitte noch daran, dass wir in der Stadt nicht mit 100 unterwegs sind und auch gänzlich andere Lichtverhältnisse haben.

->Hier<- nochmal die Wechselbrücke, die, wie man sieht, ordentlich fremdbeleiuchtet wird, da es sich hier ja jetzt um einen Unfall/Tatort handelt.

 

Willst du JETZT noch Äpfel mit Birnen und Bananen vergleichen?;)

Danke für das Bild der Wechselbrücke , da währe ich mit dreissig Jahren Fahrpraxis auch druntergedonnert. Den Fahrer sollte man zwischen den Hinteren Standfüssen festnageln. Jol.

Zitat:

Original geschrieben von Karl-der-Käfer

Zitat:

Original geschrieben von amgolfV

 

Kann vorkommen und sicher würde ich mich ärgern. Es kann auch ein Reh auf die Fahrbahn springen und und und.... Das ändert meine Meinung zu Thema aber nicht und wenn Du Dich gleich angegriffen fühlst und keine andere Meinungen akzeptieren kannst dann öffne kein Thema.

Warum sollte ich mich angegriffen fühlen?

Ich würde nur mal gerne wissen, ob Du die Eier hättest und den Angehörigen des Twingofahrers erzählst, ihr Sohn, Bruder, Mann oder Vater wäre mitschuldig.

Mein Beileid geht ganz selbstverständlich an die Verwandten, Freunde und Bekannten des Opfers und die Sache ist sehr tragisch. Die Schuldfrage würde ich in dem Falle nicht ansprechen weil ich das für respektlos halte.

Im Falle hier im Forum reden wir aber ausschliesslich über die Schuldfrage und Sichtverhältnisse vs Geschwindigkeit. Und in dem Fall muss man es ausser Acht lassen ob jemand ums Leben gekommen ist oder nicht. Auch wenn es eine traurige Sache ist.

Leutz, ihr geht aber insgeheim einfach so davon aus, dass ihr immer 'richtig' reagiert wenn mal ein unvorhersehrbares Ereignis eintritt, dem ist aber oft nicht so. Um mal ein Beispiel anzuführen: Nachts auf der A44 zwischen Gladbach und Aachen, es war sehr stürmisch. Meine Frau fuhr, ich saß auf dem Beifahrersitz. Da stehen in ca. 200 Meter (hinter einer seeeehhhr langezogenen Linkskurve) Autos mit Warnblinkanlage auf dem Pannenstreifen. Was wir nicht wussten, die standen bereits hinter dem Baum, der quer über die Fahrbahn lag. Meine Frau ging gleich vom Gas und der Wagen verzögerte von ca. 120 km/h auf noch etwa 100 km/h und erst 80 Meter vor dem Baum erkannten wir das Hinderniss.

Ich rief noch: 'brems' und ich sage es ganz offen: Ich hätte den Wagen noch vor dem Baum zum stehen bekommen, meine Frau war aber so perplex, dass sie das Bremspedal nur mässig 'berührte' und wir noch mit ca. 70 km/h durch den Baum rauschten.

Ich will damit nicht sagen, dass ich jetzt der bessere Fahrer buin, nein, ich will etwas anderes ausdrücken: Beim nächsten mal bin ich vieleicht derjenige, der on dieser oder einer ähnlichen Situation so erstaunt ist um noch zu reagieren.

Der Twingofahrer wäre also vieleicht auch mit 100 km/h auf den Wechselramen gebrettert, obwohl er ihn vorher gesehen hat. Man weis es halt nicht.

Wenn man eine solche Situation wie der Twingofahrer übersteht, weil man den Rahmen irgendwie erkannt hat, richtig und schnell reagierte und auswich bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man beim nächsten mal 'save' ist und der Twingofahrer einfach nur zu dumm.

am 7. Januar 2010 um 20:05

Zitat:

Diese Diskussion bringt rein gar nichts.. , wenn einer überhaupt sich traut eine andere Meinung als die 95% hier zu haben dann wird er eh durchs MT gejagt naja..

Bin da ganz deiner Meinung, ist schon echt traurig. Sobald man nicht mit den Massen schwimmt, sondern mal gegensteuert, wird man gleich als Troll (sind wir hier in einem Märchenforum?) oder Dummschwätzer bezeichnet. Sowas zeugt nunmal nicht von Toleranz.

Zitat:

Original geschrieben von Stadtaffe

Zitat:

Diese Diskussion bringt rein gar nichts.. , wenn einer überhaupt sich traut eine andere Meinung als die 95% hier zu haben dann wird er eh durchs MT gejagt naja..

Bin da ganz deiner Meinung, ist schon echt traurig. Sobald man nicht mit den Massen schwimmt, sondern mal gegensteuert, wird man gleich als Troll (sind wir hier in einem Märchenforum?) oder Dummschwätzer bezeichnet. Sowas zeugt nunmal nicht von Toleranz.

Da schließe ich mich an, kaum begibt man sich aus der grauen Masse heraus, redet mal nicht das was alle reden, ich geb Gas ich will Spaß, sondern riskiert ein paar kritische Worte bekommt man den Stempel auf die Stirn und ist gezeichnet bis zum Ende das Forumdaseins.

Oftmal verfolgen die kritischen Worte das gleiche Ziel der grauen Masse, nur kritischer hinterfragt. Nur ist das wohl schwer zu erkennen wenn man eine von Vorurteilen durchzogene Meinung hat.

Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. "Moralapostel" oder "Das Opfer ist Schuld"