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"Moralapostel" oder "Das Opfer ist Schuld"

Themenstarteram 6. Januar 2010 um 19:07

Bei allen strittigen Themen wie "Raser", "Schleicher" oder "Tempolimit" gibt es etwa 10% User, deren Meinung ziemlich konträr zu der der Mehrheit hier steht.

Das ist ja auch in Ordnung; es wäre langweilig, wenn alle die gleiche Meinung hätten.

Aber jetzt gibt es einen Blog hier (von Andyrx), in dem ein Twingo-Fahrer den Tod fand, weil ein LKW-Fahrer einen Teil seines Fahrzeugs (Wechselbrücke) unbeleuchtet auf die Landstraße stellt, sodass der Fahrer mit dieser kollidierte.

hier der Link

So weit, so traurig. :(

Aber es gibt tatsächlich Leute hier, die der Meinung sind, der Twingo sei schuld, er hätte auch langsamer fahren und den Unfall vermeiden können.  Obwohl er die erlaubten 100 km/h nicht überschritten hatte, so wie es nach ersten Erkenntnissen aussieht.

Da fass ich mich an den Kopf. Und stelle mir vor, so jemand wäre Richter oder Staatsanwalt, was garnicht so abwegig ist.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 6. Januar 2010 um 19:07

Bei allen strittigen Themen wie "Raser", "Schleicher" oder "Tempolimit" gibt es etwa 10% User, deren Meinung ziemlich konträr zu der der Mehrheit hier steht.

Das ist ja auch in Ordnung; es wäre langweilig, wenn alle die gleiche Meinung hätten.

Aber jetzt gibt es einen Blog hier (von Andyrx), in dem ein Twingo-Fahrer den Tod fand, weil ein LKW-Fahrer einen Teil seines Fahrzeugs (Wechselbrücke) unbeleuchtet auf die Landstraße stellt, sodass der Fahrer mit dieser kollidierte.

hier der Link

So weit, so traurig. :(

Aber es gibt tatsächlich Leute hier, die der Meinung sind, der Twingo sei schuld, er hätte auch langsamer fahren und den Unfall vermeiden können.  Obwohl er die erlaubten 100 km/h nicht überschritten hatte, so wie es nach ersten Erkenntnissen aussieht.

Da fass ich mich an den Kopf. Und stelle mir vor, so jemand wäre Richter oder Staatsanwalt, was garnicht so abwegig ist.

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am 7. Januar 2010 um 9:26

Und wenn du in diese Situation mit dem Hano gekommen wärts, wäre hinterher vermutlich nur der Hano tot. Dem hätte es nicht das Dach abrasiert. Mit dem Hano hättest du warscheinlich dei olle Wechselbrücke sogar noch umgestoßen.

am 7. Januar 2010 um 9:35

Diese Situation kenne ich nur zu gut.

Herbst 1996 Sonntag Abend.

Ich war mit einigen Kameraden der Bundeswehr zurück auf den Weg in die Kaserne, es war nicht mehr weit. Wir fuhren eine Landstraße entlang und kamen an die Letzte Kreuzung.

Da stand ein Traktor mit zwei Anhängern. Davor Lag ein Audi Coupe´auf dem Dach. Ich fuhr ran die Kollegen sicherten die Unfallstelle. Nun stand ich neben dem Auto und erkannte es als das eines Kameraden aus meiner Einheit. Er lag im Fahrzeug schwer verletzt und im Sterben. Wir zogen ihn heraus. Kurz darauf setzte die Atmung bei ihm aus wir Reanimierten jedoch ohne Erfolg. Die Schweren Kopfverletzungen hat er leider nicht überlebt. Zum Traktor ist soviel zu sagen, das er hinter einer Kuppe stand und das mit vollkommen verdreckten Rückleuchten. Die konnte man einfach nicht sehen. Unser Kamerad kam über die Kuppe und schlug in den letzten Anhänger ein und überschlug sich. Trotz dessen das er angeschnallt war und nachweißlich nicht zu schnell fuhr. Wer so etwas erlebt hat, der sieht sollche Unfallmeldungen um so kritischer. Warum :confused: ist ein Landwirt nicht in der Lage seine Rückleuchten zu säubern? :mad: Warum :confused: sind einige Fahrzeugführer nicht in der Lage ihre liegengebliebenen Fahrzeuge zu sichern? :mad: Leider erlebe ich es immer wieder denn ich bin im RD tätig.

@ patti 106:

da hast du wahrscheinlich Recht. Den Hano hätte es am oberen Drittel der Fronthaube erwischt. Mangels Rückhaltesystemen wäre das aber meinen Mitfahrern schlecht bekommen, mir selbst wohl auch. Allerdings wäre aufgrund der etwas anderen Masse und fehlender Servolenkung/mehr Fahrzeugbreite die Reaktion anders ausgefallen = ich wäre wohl nicht ohne "Feindberührung" dran vorbei gekommen.

Themenstarteram 7. Januar 2010 um 11:03

Zitat:

Original geschrieben von blutfahrer

Warum :confused: ist ein Landwirt nicht in der Lage seine Rückleuchten zu säubern? :mad: Warum :confused: sind einige Fahrzeugführer nicht in der Lage ihre liegengebliebenen Fahrzeuge zu sichern? :mad: Leider erlebe ich es immer wieder denn ich bin im RD tätig.

Das sind die Fragen, die sich dann jeder vernunftbegabte Mensch stellen muss, denn die Dummheit und Saumseeligkeit vieler Verkehrsteilnehmer ist grenzenlos.

Dazu kommen noch viele andere Fragen: Warum blinkt der nicht beim Abbiegen? Warum geht der urplötzlich auf die linke Spur usw usw.

 

Was sich die Moralapostel aber fragen, ist:

Warum ist er (das Opfer) nicht langsamer gefahren? Hatte er vielleicht ein Glas Bier zum Essen?

Und schwupp, ist er auf einmal schuld und nicht der Doofe. Und das stinkt zum Himmel.

Zitat:

Original geschrieben von Stadtaffe

Keine, zum Glück aber ich kenne die Teile sehr gut und sie sind nunmal keine 8 Meter hoch. Der Kegel vom Licht hätte ausreichen müssen.

Dem stimme ich zu.

Trotzdem ist es äusserst unverantwortlich was der LKW Fahrer gemacht hat. Und da gibt es auch keine Entschuldigungen oder Erklärungen.

Aber ich frage mich ob die Wechselbrücke wirklich nicht abgesichtert war. Normalerweise haben die LKW doch mehrere Warndreiecke (eines hing an der Wechselbrücke!!) und Material zum absichern dabei.

Ich denke hier sind beide Schuld. Der LKW Fahrer und der KFZ Fahrer weil er bei korrekter Fahrt das Hindernis hätte erkennen müssen und abremsen, ausweichen, auf jeden Fall nicht voll reinfahren müssen. Er war ja sicher (meine Annahme) auch nicht der einzige der auf der Strecke unterwegs war und andere sahen das Hindernis auch.

Also beide Schuld und daraus sollte gelernt werden.

Themenstarteram 7. Januar 2010 um 11:20

Zitat:

Original geschrieben von amgolfV

Zitat:

Ich denke hier sind beide Schuld. Der LKW Fahrer und der KFZ Fahrer weil er bei korrekter Fahrt das Hindernis hätte erkennen müssen und abremsen, ausweichen, auf jeden Fall nicht voll reinfahren müssen. Er war ja sicher (meine Annahme) auch nicht der einzige der auf der Strecke unterwegs war und andere sahen das Hindernis auch.

Wenn Du nachts in einen Kanalschacht fällst, weil einer den Gullideckel weggenommen hat, möchte ich Dich mal zetern hören, wenn Dir einer sagt, Du wärst Schuld daran.

Zitat:

Original geschrieben von Karl-der-Käfer

Zitat:

Original geschrieben von amgolfV

 

Wenn Du nachts in einen Kanalschacht fällst, weil einer den Gullideckel weggenommen hat, möchte ich Dich mal zetern hören, wenn Dir einer sagt, Du wärst Schuld daran.

Kann vorkommen und sicher würde ich mich ärgern. Es kann auch ein Reh auf die Fahrbahn springen und und und.... Das ändert meine Meinung zu Thema aber nicht und wenn Du Dich gleich angegriffen fühlst und keine andere Meinungen akzeptieren kannst dann öffne kein Thema.

wenn man überhaupt mal überlegt auf was für Ideen so manche kommen-->Klick oder auch hier

stattdessen werden hier Schuldzuweisungen gemacht die echt haarsträubend sind:eek:

 

irgendwie scheint ein Menschenleben ja nicht allzu viel Wert zu sein:rolleyes:

 

hätte er halt besser aufpassen müssen:confused:??

 

mfg Andy

amgolfV´s Meinung ist obligatorisch für die Moralapostel, wenn er in den richtigen Schacht fällt ist er wahrscheinlich tod. Genausogut kann man eine Straßenbrücke abreissen und keine Warnschilder/Ansperrung aufstellen. Top Autofahrer die wie amgolfV mit allem rechnen und stets angepasst fahren , erkennen rechtzeitig das da keine Brücke mehr hinter der Kuppe ist .... :rolleyes:

Das Beispiel oben ist gleich mit der Wechselbrücke und die Chance einen Wildunfall zu überleben ist recht hoch, zudem man und auch das Wild ausweichen/weglaufen kann. Das ist wieder ein Vergleich von Äpfeln & Birnen.

am 7. Januar 2010 um 12:21

Schuld? Juristische oder moralische Schuld? Hier ist die Debatte doch so sinnvoll wie ein zweiter Bauchnabel.

Letztlich interessiert uns doch "nur" durch welche Faktoren der Unfall zustande kam und wie er hätte vermieden werden können.

Über den Umstand daß die Wechselbrücke da nicht hingehört besteht sicher Einigkeit, und wenn ich -auch ohne die genauen Beweggründe des LKW Fahrers zu kennen- behaupte, durch sein Verhalten hat er bewußt oder unbewußt einen schweren Unfall in Kauf genommen werde ich wohl auch keinen Widerspruch ernten.

Was genau zum Unfall geführt hat wissen wir nicht, und ich halte es für müßig hier über Geschwindigkeiten, Aufmerksamkeit o.ö. zu debattieren. Fakt ist wohl, daß der Fahrer des Unfallfahrzeugs die Wechselbrücke nicht gesehen hat. Mehr wissen wir nicht und mehr brauchen wir eigentlich auch nicht zu wissen um uns mal wieder vor Augen zu führen daß die StVO zwar freie Straßen vorsieht, die Realität aber wohl nicht immer in die StVO schaut.

Ebenfalls unabhängig von der Schuldfrage wünsche ich den Angehörigen und Freunden des Opfers die notwendige Kraft diesen Schicksalsschlag zu verkraften. Und dem LKW-Fahrer daß er nie mehr ruhig schlafen kann, vorzugsweise hinter schwedischen Gardinen.

Zitat:

Original geschrieben von Scirosto 8V

amgolfV´s Meinung ist obligatorisch für die Moralapostel, wenn er in den richtigen Schacht fällt ist er wahrscheinlich tod. Genausogut kann man eine Straßenbrücke abreissen und keine Warnschilder/Ansperrung aufstellen. Top Autofahrer die wie amgolfV mit allem rechnen und stets angepasst fahren , erkennen rechtzeitig das da keine Brücke mehr hinter der Kuppe ist .... :rolleyes:

Das Beispiel oben ist gleich mit der Wechselbrücke und die Chance einen Wildunfall zu überleben ist recht hoch, zudem man und auch das Wild ausweichen/weglaufen kann. Das ist wieder ein Vergleich von Äpfeln & Birnen.

Danke für die geistreiche Belehrung. Fakt ist, dass ich beiden eine Teilschuld gebe. Und glaub mir, es gibt sehr viele Wildunfälle. Pech haben dann die Autofahrer die viel zu schnell oder unaufmerksam waren. Glaub es oder lass es sein, es ist mir ziemlich egal :)

Bei nem Wildunfall kann das Vieh aber auch so auf die Straße springen, daß du auch bei 70 km/h lt. Tacho bei erlaubten 100 km/h keine Chance mehr hast.

Zitat:

Original geschrieben von haschee

Bei nem Wildunfall kann das Vieh aber auch so auf die Straße springen, daß du auch bei 70 km/h lt. Tacho bei erlaubten 100 km/h keine Chance mehr hast.

Da hast Du recht. In vielen Fällen lässt sich ein Unfall verhindern aber leider nicht in allen. Wenn man zu schnell ist oder unachtsam ist, steigen die Chancen einen Unfall zu bauen. Das meinte ich damit. Klar war ich auch schon oft mal schnell unterwegs aber wäre etwas passiert, hätte ich es sehr bereut.

am 7. Januar 2010 um 14:53

Am besten volles Pfund in die Windschutzscheibe rein und am Heck wieder raus.

 

Mitsamt aller Insassen...

am 7. Januar 2010 um 15:03

wenn ich schon diesen polemischen titel lese...

soso, dann bin ich in diesem fred also 'moralapostel' und in anderen 'raser', weil ich auch 300 bei optimalen verhätnissen für vertretbar halte.

es wird polemisiert 'mit armen hinterbliebenen' usw. nur um auch das eigene fehlverhalten als richtig erscheinen zu lassen.

es ist einfach lustig, wie eine reihe wirrköpfe meint, mit abblendlicht das 'recht' zu haben, 100 fahren zu dürfen.

besonders lustigerweise berufen sich sogar mods dabei auf die stvo, wobei diese ganz klar vorschreibt:

Sichtfahrgebot § 3 Abs. 1 StVO anhalteweg innerhalb der übersehbaren strecke

vielleicht sollte man deren befähigung zum mod einer überprüfung unterziehen.

urteile, damit einige wissen, was auf sie zukommen könnte...

95km/h

für die die die links aus protest nicht klicken z.b.: :p

Zitat:

Situation: Es stand ein Pferd auf der Landstraße und es war Nacht. Der PKW-Fahrer war mit 65 km/h unterwegs und konnte nicht rechtzeitig vor dem Pferd anhalten.

Dazu führt das Oberlandesgericht Hamm 25.04.2006 – 9 U 7/05 – aus:

Eine Geschwindigkeit von 65 km/h und mehr bei Dunkelheit auf einer Landstrasse genügt nicht den Anforderungen eines Fahrens auf Sicht, weil die Erkennbarkeitsentfernung in Bezug auf Pferde nicht mehr als 30 Meter beträgt. Ein Sachverständiger hat in dem Prozeß festgestellt, daß bei einem “Fahren auf Sicht” die Annäherungsgeschwindigkeit bei Fahren mit Abblendlicht maximal 46 km/h oder bei einer Bremsung des Kl. vor dem Zusammenstoß mit den Pferden 56 km/h hätte betragen dürfen.

übrigens, warum nicht gleich auch uneingeschränktes tempo auf autobahnen bei nebel? ist die gleiche situation :rolleyes:

meinetwegen spielt russisch roulette, ich bin hier raus.

was mich ärgert, ist, daß teilweise mein geld auch dafür draufgeht, für die daraus resultierenden pflegefälle aufkommen zu müssen

und jammert gefälligst nicht, wenn es euch auch erwischt.

 

 

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