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Alfa Romeo Mito 955 1.6 JTDM 16V Test

13.10.2021 11:39    |   Bericht erstellt von keyan_TDI

Testfahrzeug Alfa Romeo Mito 955 1.6 JTDM 16V
Leistung 120 PS / 88 Kw
Hubraum 1598
HSN 4136
TSN ALI
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 136000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 5/2012
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von keyan_TDI 3.0 von 5
weitere Tests zu Alfa Romeo Mito 955 anzeigen Gesamtwertung Alfa Romeo Mito 955 (seit 2008) 3.5 von 5
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Einleitung

Eigentlich als alleiniger Langstreckenmini geplant, fristet der kleine aktuell noch ein wartendes Dasein bis es nach Corona los geht.

 

Der MiTo ist ein Turismo mit Tempomat, Original-Radio mit (nachgerüstetem) Bluetooth, in der Zwischenzeit mit 18 Zoll OZ Superturismo WRC und ... (keine Ahnung was noch besonders ist)

 

Die Entscheidung pro MiTo ist eine Entscheidung pro Fahrersitz. Es gibt wahrscheinlich kaum ein weiteres Fahrzeug in der Größenkategorie, in der ein 2,07m Mann aufrecht bequem sitzen kann.

Karosserie

2.5 von 5

Platzangebot vorne links: ist der Sitz ganz unten, ganz hinten -> da gibts nicht viel besseres in meinen Augen. Vorne rechts fehlt leider das ganz unten da keine Höhenverstellung, aber auch das ist okay. Das Platzangebot hinten ist eigentlich überraschend gut, selbst wir als körperlich große Familie konnten schon kurze Strecken zu viert damit fahren.

 

Der Kofferaum ist für die Klasse okay, die Zugänglichkeit eher schlecht auf Grund der kleinen Klappe und engen Öffnung. Ähnlich die Übersichtlichkeit, sie leidet unter den kleinen Fensterflächen hinten und unter der kaum abschätzbaren Front, zumindest die Parkpiepser hinten sind 100% empfehlenswert.

 

Die Qualität ist zwiegespalten: oben weiche Kunststoffe, unten Hartplastik. Auch ist es eben ein Italiener, es knarzt und quietsch bei Verwindungen und auch schlechten Strassen immer wieder.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot Fahrersitz
  • - Qualität

Antrieb

4.0 von 5

Da hier nicht nach Geräusch sondern nur nach Fahrwerten gefragt wird: der Motor ist vom Verhältnis Leistung-Verbrauch perfekt. Im N. Modus des D.N.A. Schalters wirkt er noch träge, eignet sich dort besonders für die Stadt mit geschliffenen Anfahrverhalten und gemütlicher Gangart. Drückt man den Schalter auf D. -> gefühlt zwei Millimeter Pedalweg und die 320Nm setzen den kleinen MiTo unter Druck. Es geht zügig von 50 auf 100 auf der Landstrasse und die typischen 150PS Vertreterfahrzeuge wundern sich, warum der rote Kleinwagen immer noch im Rückspiegel hängt bei knapp 200 auf der BAB.

 

Das Getriebe mindert etwas den Eindruck, da die Schaltwege zwar präzise aber lang sind, das könnte knackiger sein. Verbrauch und Reichweite passen sich dem rechten Fuss sehr gut an, es sind locker Verbräuche bei normaler Fahrweise mit einer 5 vor dem Komma erreichbar.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Verbrauch/Reichweite
  • + Leistungsentfaltung

Fahrdynamik

4.0 von 5

Auch noch ein Punkt für den MiTo, der sich sehr agil fährt und auf Landstraßen und in Kurven sich zu Hause fühlt. Auch hier, im D. Modus versteift sich die vorher leichtgängige Lenkung etwas und vermittelt ein sehr präzises Fahrgefühl, untersteuernd sicher, aber trotzdem wird Agilität vermittelt. Die Bremsen sind okay, auch auf der Autobahn bei höherem Tempo habe ich nie einen Unsicherheitsaspekt fühlen können.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Wendigkeit/Kurvenverhalten/Lenkung

Komfort

2.5 von 5

Komfort -> stand das im Pflichtenheft bei der Entwicklung? Meine Antwort: Nein.

 

Sicher, mit den 18 Zöllern kann man keine Sänfte erwarten, aber der MiTo gibt eigentlich ganz genau Auskunft über den Bodenbelag. Dämpfung und Federung sind meines Erachtens zu sehr aufs sportliche ausgelegt, da hätte man deutlich mehr tun können.

 

Die Sitze selbst bieten nicht nur Platz sondern sind mit der Lordosenstütze auch bequem und für meine Statur sogar mit langer Rückenlehne perfekt, ich fahre gerne damit. Etwas mehr Seitenhalt wäre wünschenswert, aber ist auch nicht so schlecht. Hinten ist die Sitzbank fest gepolstert, auf Grund der Platzverhältnisse würde ich aber trotzdem nicht gerade zu langen Urlaubsreisen damit tendieren.

 

Innengeräusche -> sagen wir mal so -> man kann die Einspritzdüsen fast schon tickern hören. Der Vierzylinder Diesel ist gerade kalt einfach nur laut, gefühlt nicht gedämmt, nur beim Fahren überdecken dann irgendwann die Windgeräusche und die allgemeinen Fahrgeräusche den Motor, wirklich leise wird es aber nie. Auch sonst fehlt die Dämmung in den Radhäusern, auch dort ist "Betrieb" wenn die Reifen entsprechend laut abrollen.

 

Die Bedienung ist in Ordnung, die Klimaeinheit etwas zu weit unten aber ansonsten findet man nach etwas Eingewöhnung alles. Die nachgerüstete Bluetooth Einheit bietet auch Musikstreaming, das ist sicherlich ein deutlicher Gewinn für die Serienanlage, die auch schon mit 6 ordentlichen Boxen aufwartet. Der Tempomat ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es keine temporäre "Aus" Stellung gibt, nach der man das vorher eingestellt Tempo durch "Ein" Schalten wieder anwählen kann, man muss immer neu festlegen.

 

Die Heizung regelt bei Kälte erst später die Lüftung nach oben, d.h. für warme Luft muss man erstmal warten. Danach macht die "Full-Auto" Klimaautomatik aber einen durchaus guten Eindruck, denn sie nervt nicht und hält die Temperatur sehr konstant.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • - Geräuschniveau
  • - Federung/Dämpfung

Emotion

3.5 von 5

Das Design wurde schon immer zwiespältig aufgenommen, Bangle nannte es ein "Eichhörnchen, welches man in die Eier getreten hätte" wobei er ja selbst auch nicht immer die schönsten Designeinfälle hatte. Man gewöhnt sich an den Anblick, die tiefe Front mit den großen Scheinwerfern, die coupeähnliche Seitenlinie und das hohe Heck sehen dann gar nicht so schlecht aus. Das optische sportliche Äußere versucht der Kleine auch innen mitzunehmen, d.h. mit den rahmenlosen Scheiben und den roten und runden Instrumenten, dem angedeuten Carbon innen wirkt das alles doch sportlich angehaucht und gefällig.

 

Und zum Image -> es ist ein Alfa, man wird von anderen Alfa Fahrern gegrüßt aber mehr kann man dazu gar nicht sagen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Optik

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Kostengünstiges Pendeln in einem subjektiv schicken Kleinwagen über die Landstraße/Autobahn ist das Revier vom Alfa. Dafür fehlt aber eigentlich ein richtiger Kaffeebecher-Halter vorn, weder die Türen noch der angedeutete Halter in der Mitte sind mitteleuropäischen Kaffeebechern gewachsen, der Italiener trinkt eben maximal Espresso.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Alles andere lässt man im Alfa 1.6 JTDM lieber -> entweder fehlt die Größe oder aber ist der Motor einfach zu groß/zu laut. Pendeln in einer Großstadt -> 1.4er MiTo oder aber sogar der 0.9er, wenn es denn MiTo sein muss, ansonsten steigt man doch sehr genervt aus.

Gesamtwertung: 3.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.0 von 5 möglichen Sternen
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