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Alfa Romeo Mito 955 1.4 TB Test

14.11.2012 00:54    |   Bericht erstellt von CommandeRip

Testfahrzeug Alfa Romeo Mito 955 1.4 TB 16V MultiAir
Leistung 170 PS / 125 Kw
Hubraum 1368
HSN 4136
TSN AOQ
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 50000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/2011
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von CommandeRip 3.5 von 5
weitere Tests zu Alfa Romeo Mito 955 anzeigen Gesamtwertung Alfa Romeo Mito 955 (seit 2008) 3.5 von 5
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Einleitung

Fahre den Wagen seit 2 Jahren, jedoch meistens Langstrecke auf der BAB.

Karosserie

3.0 von 5

Der MiTo ist auf deutschen Straßen längst nicht so häufig anzutreffen, wie ein Golf / A3 / etc.

 

Durch das serienmäßige Sportpaket (QV) sieht der Wagen recht sportlich aus.

 

Der Metallic-Lack "rosso alfa metallizato" ist sehr weich und weist nach 40.000km bereits sehr viel Steinschläge auf.

Daher wird dieser seit ca. einem Jahr auch nicht mehr angeboten.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Selbst große Menschen finden auf den Rücksitzen erstaunlich viel Platz
  • + Individuelles Fahrzeug, was man nicht sehr häufig in Deutschland sieht
  • - Kofferaum ziemlich klein, hohe Ladekante

Antrieb

3.5 von 5

Der MiTo QV macht gerade auf Landstraßen enormen Spaß. Dies liegt nicht nur am straff abgestimmten Fahrwerk, sondern auch an dem tollen Motor (170 PS, 280NM aus 1.4 Litern).

 

Auf der BAB lässt man auch locker die Vertreterdieselfraktion stehen; generell wird das Auto total unterschätzt was die Leistung angeht.

 

In der Stadt lässt es sich angenehm cruisen (50 km/h geht gut im 6. Gang), höher als 2.000 u/min muss nicht gedreht werden, um anständig vom Fleck zu kommen.

 

Die einzigen Wehmutstropfen sind der Verbauch auf der Autobahn und das Getriebe, hier mal ein paar Erfahrungswerte:

 

Tempomat 120: ~6.0 Liter / 100 km

Tempomat 130: ~6.5 Liter / 100 km

Tempomat 140: ~7.5 Liter / 100 km

Tempomat 160: ~9.5 Liter / 100 km

Tempomat 180: ~12 Liter / 100 km

 

Auch wenn der Motor bei 160-180 noch recht gut anzieht und (nach Tacho) locker 220, in der Ebene maximal 240 marschiert, geht alles über 180 km/h stark auf die 25 Liter / 100 km zu, und man kann der Tanknadel beim Sinken zusehen (kein Scherz).

Mehr als 500km habe ich, auch bei ruhiger Fahrweise, bisher mit einer Tankfüllung nie geschafft.

 

Zum Getriebe:

Der 6. Gang ist viel zu kurz übersetzt, die Drehzahl ändert sich im Verlgleich zum 5. Gang um maximal 300 u/min. Sehr schade, da der Motor genug Drehmoment hätte, um bei 130 km/h beispielsweise bei 2.500 u/min unterwegs zu sein.

So dreht das Aggregat bei 130 km/h bereits mit beinahe 3.500 u/min, was auch zu gewissen Innenraumgeräuschen beiträgt.

Darüber hinaus gibt es einige Getriebe, die "singen" oder mit undichten Simmeringen zu kämpfen haben.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Enorm elastischer Motor, viel Drehmoment
  • + Turboloch nicht sehr ausgeprägt, auch unterhalb von 2.000 u/min geht es recht ordentlich zur Sache
  • + Fahrzeug kann recht sparsam bewegt werden
  • + DNA-Schalter variiert die Fahrzeugcharakteristik
  • - Tank nur 45 Liter
  • - 6. Gang viel zu kurz übersetzt
  • - Motor verbraucht bei hohen Geschwindigkeiten sehr viel
  • - ESP lässt sich nicht abschalten

Fahrdynamik

3.5 von 5

Das Fahrzeug ist eigentlich auf kurvigen Landstraßen zu Hause, für längere Etappen mit halbwegs ziviler Reiseeschwindigkeit ist es etwas zu hart abgestimmt.

Fährt man jedoch schneller, weiß man wieso: Der MiTo liegt auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h noch sicher auf der Straße, versetzt kaum und bleibt stets gut kontrollierbar.

 

Fahren im Grenzbereich ist aufgrund des nicht abschaltbaren ESP eingeschränkt möglich, dies lässt leichte Drifts zu, regelt bei kritischen Fahrsituationen jedoch wehement ab.

 

Die 4-Kolben-Monoblock-Festsattelbremse von Brembo ist eine echte Wucht. Fading ist kaum feststellbar, der Wagen lässt sich auch aus hohen Geschwindigkeiten extrem schnell und sicher herunterbremsen, auch ein längerer Rennstreckenaufenthalt konnte der Bremse nichts anhaben.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Hervorragende Brembo-Sportbremsanlage serienmäßig beim QV und beim 155-PS-Motor
  • + Sehr agiles Fahrverhalten, gute Kurvenlage durch Sportfahrwerk
  • + Fahrzeug liegt auch bei hohen Geschwindigkeiten noch gut auf der Straße
  • + Lenkcharakteristik & Motoransprechverhalten lassen sich variieren
  • - Wendekreis vergleichsweise groß
  • - Für längere Strecken ist das Fahrwerk (gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten) zu straff abgestmmt
  • - ESP nicht abschaltbar

Komfort

3.5 von 5

Wie bereits geschildert, ist der Fahrzeug ein wahrer Kurvenräuber und demensprechend sportlich abgestimmt.

 

Die 2-Zonen-Klimaautomatik und die Heizung arbeiten sehr gut, auch die Sitzheitzung wird schnell warm.

 

Die Bedienung des Navis erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, die USB-Schnittstelle funktioniert allerdings nicht mit jedem Gerät gleich gut. So muss man, um die volle Funktionalität von Apple-Geräten zu erzielen, noch einen USB-Adapter von ALFA dazwischenschalten (Kostenpunkt: 80€). Dass ich als Kunde zusätzlich zu den 2.500€ für das große Navi nochmal 80€ drauflegen musste, hatte da schon ein "Geschmäckle".

 

Die Bluetooth-Freisprecheinrichtung funktioniert hingegen sehr gut, die Sprachsteuerung arbeitet allgemein recht zuverlässig. So erkennt das System bespielsweise auch schwierige Namen aus dem Adressbuch im ersten Anlauf.

 

Das Navi ist heute von der Geschwindigkeit und Qualität der Darstellung nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, verfügt aber über ein sehr gutes POI-Verzeichnis (Hotels, Parkhäuser, etc.).

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sportliche Fahrwerksabstimmung
  • + Sehr gutes Soundsystem
  • + Sprachsteuerung funktioniert zuverlässig
  • - Für längere Strecken etwas zu unkomfortabel
  • - Navi-Darstellung etwas veraltet

Emotion

3.5 von 5

Mein positives Bild von der Fahrmaschine wird nur ab und zu durch Elektronik-Nerverein getrübt.

 

So hatte ich letzten Winter einen Ausfall der Xenon-Scheinwerfer, da das Streusalz bereits nach einem Winter den Beladungssensor an der Hinterachse für die automatische Leuchtweitenregulierung korrodierte.

Dies hatte zur Folge, dass die Scheinwerfer sich auf die geringste Ausleuchtung einstellen (man sieht nur noch die nächsten 5 Meter strahlend hell erleuchtet). Das ist ärgerlich, wenn man Nachts unterwegs ist und das Ganze zum ersten Mal auftritt und man quasi blind ist.

Das Xenon-Licht ist ansonsten sehr gut, ich nutze das Fernlicht selbst auf unbekannten Landstraßen so gut wie nie.

 

Darüber hinaus leuchtete letzten Winter 2 mal kurz die Motorkontrolleuchte auf, dies lag jedoch beides Mal an einer Ladung Schnee, die mir ein entgegenkommender Schneepflug aufs Auto geschmissen hat, Auslesen des Fehlerspeichers führte zu keinem ernsten Ergebnis (Lambda-Werte kurzzeitig nicht korrekt).

 

Wird es wärmer, so knarzt der Fahrersitz gerne mal etwas. Dies lässt sich jedoch durch Öffnen des Sitzbezuges (kleiner Reißverschluss an der Rückseite) und Fetten des Gestänges recht gut in den Griff bekommen.

 

Ansonsten leidet das Auto tendenziell unter dem schlechten Image von Alfa Romeo / Fiat, bis auf ein paar Elektronikmacken (s.o.) gibt jedoch es nicht viel auszusetzen. Die Domlager machen gerne mal die Grätsche nach 2-3 Jahren, ansonsten sind Fahrwerk & Motor sehr standfest, vorrausgesetzt dieser wird immer schön warmgefahren (ist aber generell bei Turbomotoren so).

 

Insgesamt war ich in den 2 Jahren bisher nur 2 mal außerplanmäßig in der Werkstatt.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Schöne, hochwertige Gestaltung des Innenraums
  • + Von Elektronikmacken abgesehen, sehr zuverlässiges Fahrzeug
  • - Schlechtes Image, m.E.n. bei diesem Fahrzeug zu unrecht

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr bis 100 Euro
Verbrauch auf 100 km 7,5-8,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie 24 Monate
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 7376
Haftpflicht 200-300 Euro (45%)
Vollkasko 400-600 Euro 45%
Außerplanmäßige Reparaturkosten Elektrik/Elektronik - (0 €)

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Viel Fahrspaß

Einzigartig

Vergleichsweise zuverlässig

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Auf die Dauer nicht wirklich langstreckentauglich

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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