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VW 3 (6N / 6N2) Polo

Getriebeöl beim 60PS Automatik

So, jetzt will ich mal von meiner ATF-Wechsel-Aktion mit "Spülung" berichten. Also: Polo so an einem Hang vorne auf Auffahrrampen gestellt, dass er waagrecht war. Also keine frei drehenden Räder. BILD 1 ATF abgelassen über Ablaßschraube und Ölrohr (BILD 2) = ca. 1,8 Liter. Ölwanne demontiert = ca. 1 Liter und Sieb abgeschraubt = ca. 1 Liter. Neues Sieb wieder angebracht - ohne Dichtung, wie beim Original vorher. Das dicke Blech liegt durch die neun Schrauben satt plan an. Den 1m langen 19er Schlauch mit einem Heißluftgebläse über einer 19er Steckschlüssel-Nuss vorgeweitet. BILD 3 Einen alten 4-Liter Kanister (ehemals destiliertes Wasser) mit ATF befüllt. Den Deckel entsprechend aufgebohrt, so dass er stramm und dicht über den 19er Schlauch passt. Das ganze kopfüber mit Draht etwas höher als das Getriebe neben dem Polo aufgehängt, und ein Belüftungsloch oben eingestochen. Vorher das andere, geweitete Ende schon mit einer Schlauchschelle am Sieb befestigt. BILD 4 Sobald das Öl höher hängt als das Sieb fängt es schon an hinüber zu laufen. Jetzt schnell in den Wagen gesprungen, angelassen und kurz im Leerlauf von "P" auf "R" dann "D" und wieder zurück. Dabei - in meinem Fall - schön auf der Bremse stehend. Ein Helfer hat dabei beobachtet, was sich unter dem Auto tut: Sehr schnell nach dem Anlassen wurde das ausfließende Öl klar rot. Beim einlegen von "R" und "D" gab es jeweils noch einmal kurz einen schwarzen Strahl. Bis ich wieder zurück auf "P" war und den Motor abgestellt hatte waren maximal 10 Sekunden vergangen. Der Kanister war just in diesem Moment leer gezuzelt. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass man mit dieser Methode auf einer Hebebühne mit frei drehenden Rädern in "D" bis in den 4. Gang schalten lassen kann, so dass alle Ventile mal durchgespült werden. So viel Öl kann man gar nicht vorhalten. Das macht nur Sinn mit einem Ölkreislauf. OK, von den durchgejagten 4 Litern ist ca. 1 Liter drin geblieben - weil der Sieb das jetzt wieder zurück hält. Jetzt also die Ölwanne, die Dichtfläche unten am Getriebe und den Magneten schön sauber gemacht. Silikon auf Ölwanne aufgetragen und alles schön zu geschraubt. Ich hab die Befüllung tatsächlich erst am nächsten Tag gemacht, um die Dichtung schön aushärten zu lassen: Nun noch etwas mehr als 3 Liter eingefüllt, den Motor laufen lassen bis die geforderten 40 Grad (+/- 5) erreicht waren, Ablassschraube bei laufendem Motor aufgedreht und überschüssiges Öl abgelassen bis nix mehr kam. Ablassschraube zu, Einfüllstopfen zu, Steinschlagschutz wieder drauf und fettich 🙂 Fazit: Diese Art der "Spülung" kann man sich meiner Meinung nach tatsächlich sparen. Viel zu aufwändig. Ölwanne + Sieb ab bringt schon viel. Motor an und leer pumpen lassen habe ich nicht probiert, wäre aber laut Michael20005 möglich und so die einfachste Alternative das Maximum an Altöl heraus zu bekommen. Bei meiner Methode mit stehenden Rädern wird ja nicht einmal das Differential bewegt und hat also auch noch Schmodder drin. Ich bin jedenfalls froh, dass ich jetzt eine große Menge frischen Öls drin habe. Der Magnet war dick voll mit Metall-Abrieb - und das ist nur der magnetische Anteil. Das abgelassene Altöl hatte im Sonnenlicht einen schönen Metallic-Effekt. Das ist dann wohl der Alumimium-Anteil des Abriebs. Im Sieb hingen einige gröbere Spähne im feinen Gitter verhakt. BILD 5 + BILD 6 Beim Fahren ergibt sich für mich kein großer Unterschied. Man könnte sich einbilden, dass die Schaltvorgänge allesamt etwas weicher ablaufen. Einzig, vom 1. in den 2. kommt es mir beim "sportlichen" fahren und unbeladen jetzt noch etwas ruppiger vor. Das war der eigentliche Grund, warum ich unbedingt das Öl nach 155.000 km mal gewechselt haben wollte. Noch ein paar Tipps: Zum Einfüllstopfen : Wenn man vergessen hat, so wie ich, das Sicherungskäpchen zu bestellen, dann kann man versuchen das Verschlußhäkchen vorsichtig mit einem spitzen Dorn/Draht etc. auszuhängen/aufzupopeln und es so wiederzuverwenden siehe BILD 7 + 8 Falls das Häkchen doch brechen sollte kann man die Kappe auch einfach mit einem Kabelbinder festzurren. Es sollen ja nur am Stopfen selbst die beiden Zungen mit den "Widerhaken" angedrückt werden siehe BILD 9 ATF-Befüllung einfach direkt mit den Öldosen - kein Gefummel mit 'nem Trichter. Auch hier den Schlauch mit Heißluftgebläse weich machen und über den "Schnorchel" ziehen. Dose kopfüber irgendwo im Motorraum ablegen, ein Loch in den Boden schlitzen und gemütlich zurücklehnen ;o) BILD 10 Messung der Betriebstemperatur des ATF-Öls : Geht super und berührungslos mit einem Infrarot-Thermometer. Kann man sowieso immer wieder mal gebrauchen BILD 11 Vielen Dank für die vielen konstruktiven Beiträge hier. Schade, dass es für dieses Getriebe keine echten Kenner gibt. Das sind ja alles grobe Experimente, die wir hier machen. Ich wünsch Euch immer genug ATF im Planetensystem ;o) LG, Maddin