Hallo zusammen,
ich bin auf eure kontroverse Diskussion zu Lumen, Helligkeit, mehr Licht, etc. gestoßen und kann vielleicht ein bisschen zur Klarheit beitragen.
1)
Wie urspeter schon ganz richtig beschrieben hat, handelt es sich beim Lichtstrom (in Lumen) um die Gesamtlichtmenge, die von der Lampe abgegeben wird. Für Glühwendel-Lampen ist der Lichtstrom in der ECE R37 verbindlich festgelegt. Eine H7 hat 1500 lm +/- einer zulässigen Toleranz von 10 %. Gemessen wird in einer Messkugel bei einer ebenfalls festgelegten Prüfspannung von 13,2 V.
2)
Der Lichtstrom allein sagt allerdings noch nichts darüber aus, wie viel Licht davon tatsächlich auf der Straße ankommt. Dafür ist das Zusammenspiel der Glühwendel mit der Scheinwerfer-Optik wichtig. Daraus ergibt sich dann die Beleuchtungsstärke auf der Straße (in Lux). Im Lichtlabor misst man die durch Scannen des kompletten Scheinwerfer-Lichtbündels. Die wichtigsten Messpunkte liegen dabei im Fernbereich zwischen 50 und 75 Metern vor dem Fahrzeug bzw. am rechten Fahrbahnrand (50V, 50R, 75R). Daneben wird auch gemessen, ob am Horizont und links auf der Gegenfahrbahn die zulässigen Blendwerte eingehalten werden.
3) Mehr Licht auf der Straße?
Im Prinzip besteht das Lichtbündel auf der Straße aus den Spiegelbildern der Glühwendel, die der Scheinwerfer auf die Straße wirft. Je heller die Wendel, umso besser.
Upgrade-Lampen, wie die X-tremeVision, nutzen eine kompaktere, dafür aber heißer betriebene Glühwendel. Die Wendel leuchtet heller (höhere Leuchtdichte), die leuchtende Fläche ist aber kleiner. Dadurch ändert sich der Lichtstrom praktisch nicht. Der Scheinwerfer kann die kleinere und hellere Lichtquelle aber besser nutzen, um die verfügbare Lichtmenge gezielter dorthin zu fokussieren, wo sie benötigt wird.
Für die Bewertung der Lampen werden beim Test im Scheinwerfer die oben beschriebenen Haupt-Messpunkte genutzt.
Der Verbesserungseffekt ist prinzipiell in allen Scheinwerfern vorhanden, kann aber je nach Scheinwerfer-Optik variieren. Daher auch die teilweise unterschiedlichen Erfahrungen der User hier im Forum und die „bis zu …“-Hinweise der Hersteller.
Die höhere Wendeltemperatur ist übrigens auch der Grund für die kürzere Lebensdauer dieser Lampen.
Das beschriebene Funktionsprinzip wird für Halogenlampen prinzipiell von allen Qualitätsherstellern so genutzt. Bei den neuen, fahrzeugspezifisch zugelassenen LED-Retrofits kenne ich im Detail nur die Philips-Variante. Bei dieser werden LEDs eingesetzt, die noch kompakter sind, als die kleinsten Glühwendeln und damit nochmals heller betrieben werden können. Das, was man auf der Straße sieht ist also nicht nur der Farbunterschied, sondern tatsächlich auch eine höhere Beleuchtungsstärke.
Ich hoffe, diese etwas längere Abhandlung ist für den ein oder anderen hilfreich 🙂.
Viele Grüße