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Suzuki Eljot versus Suzuki Jimny - Zwei Bonsai-Offroader aus einer anderen Zeit

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Seit 35 Jahren verkauft Allrad-Spezialist Suzuki seine Bonsai-Geländewagen in Deutschland. Grund genug für ein Treffen der Generationen: Eljot (1980) versus Jimny (2015).

Die Ahnentafel der kleine Suzuki-Geländewagen: der Suzuki Eljot LJ80 von 1980, sein Nachfolger Samurai und der Jimny Die Ahnentafel der kleine Suzuki-Geländewagen: der Suzuki Eljot LJ80 von 1980, sein Nachfolger Samurai und der Jimny Quelle: Suzuki

Wächtersbach – Familientreffen sind gnadenlos. Hier wird jedem bewusst, dass die Zeit an Fleisch und Blech zehrt. Dass alt aber nicht zwingend überholt heißt, das zeigt ein Suzuki Eljot (offizielle LJ 80) aus dem Jahr 1980 beim Treffen mit einem Suzuki Jimny aus dem Jahr 2015.

Der LJ 80 hat in den vergangenen 35 Jahren nichts von seinem einstigen Fun-Faktor verloren und kann seine überlegenen Kletterkünste wie eh und je ausspielen. Das Einzigartige daran ist, dass der Offroader nur 3,20 Meter lang ist. Der Grund dafür sind seine Wurzeln in der steuerbegünstigten japanischen Kei-Car-Klasse. Der Name Eljot sollte übrigens an den damals populären Disney-Drachen "Elliot" erinnern.

Der Jimny ist der alltagstauglichere von beiden

Der Eljot machte nicht nur 4x4-Fahrzeuge für alle erschwinglich, er brachte auch kleine Cabrios zurück auf die Straße Der Eljot machte nicht nur 4x4-Fahrzeuge für alle erschwinglich, er brachte auch kleine Cabrios zurück auf die Straße Quelle: Suzuki Der Jimny wird bereits seit 17 Jahren gebaut. Aktuell gibt es den 3,70 Meter langen Offroader ausschließlich mit einem 84 PS starken Benziner, zu Preisen ab 15.590 Euro. Beim Platzangebot übertrifft der Jimny den einen halben Meter kürzeren Eljot um Längen, mit zwei vollwertigen Sitzplätzen hinten und einem Gepäckvolumen von bis zu 816 Litern. All das können moderne SUV wie der Jeep Renegade natürlich noch besser – doch dafür fehlt es ihnen an den gemsengleichen Klettertalenten des Japan-Duos mit robusten Leiterrahmen-Konstruktionen.

Bevor wir die Motoren starten, noch ein Wort zur Karosserie: Der Eljot machte nicht nur 4x4-Fahrzeuge für alle erschwinglich, er stand auch für die Wiederentdeckung des Frischluft-Fahrvergnügens. Zwar mit umständlich zu bedienender, aber dafür billiger Plane revitalisierte der Suzuki die Zunft der kleinen Cabrios. Auch den Jimny gab es vorübergehend als Cabrio, aber das ist Geschichte.

Wie fahren sich die automobilen Urgesteine?

Wir starten den Eljot - der genau wie der Jimny mit Hinterradantrieb fährt - und müssen uns erst einmal in Geduld üben. Denn bis der 40 PS „starke“ Japaner in Fahrt kommt, wachsen dem Fahrer die nächsten grauen Haare. Dafür legen sich sowohl Eljot als auch Jimny in jeder Kurve in eine atemberaubende Schräglage. Die gefühllose, klassische Kugelumlauflenkung macht klar: Hier sind automobile Urgesteine unterwegs.

Im Gegensatz zum Eljot sieht der Suzuki Jimny modern aus, auch wenn er schon seit 17 Jahren gebaut wird Im Gegensatz zum Eljot sieht der Suzuki Jimny modern aus, auch wenn er schon seit 17 Jahren gebaut wird Quelle: Suzuki Immerhin gibt es im Jimny eine Servounterstützung. Damit lässt sich der kurze und übersichtliche Kasten in der Stadt bequem auch in kleine Lücken zirkeln. Nach kurzer Gewöhnung machen die Gelände-Dinosaurier durchaus auch auf Landstraßen Spaß – wobei die soundgewaltige Fahrgeräuschkulisse in den kaum gedämmten Karosserien ebenfalls zu mäßigem Tempo animiert.

Wirklich autobahntauglich ist nur der Jimny. Er schwimmt selbst bei 130 km/h mit, während der Eljot an Steigungen sogar Lkw ausbremst. Stichwort Bremsen: Hier zeigt der 35 Jahre alte Urtyp mit Tommelbremsen seine altmodische Seite. Beim aktuellen Jimny gibt es ABS und immerhin vorne Scheibenbremsen.

Kein Gelände kann die beiden Suzuki aufhalten

Ob über matschige Wiesen und modrige Waldwege oder durch das Dickicht des Unterholzes: Eljot und Jimny sind meist erst dann am Ende, wenn ihre Fahrer der Mut verlässt. Mit zugeschaltetem Allradantrieb und aktivierter Gelände-Untersetzung kämpfen sich die beiden selbst dort durch, wo ein ausgewachsener Jeep bereits hängenbleibt. Den Vergleich zum Jeep zieht übrigens schon der Typencode LJ, der für „Light Jeep“ steht.

So wie die Auto-Dinosaurier Land Rover Defender und Lada Niva kaufen den Jimny heute vor allem Förster, Freizeitjäger und Offroadfreaks. Das war 1980 noch anders. Da machte der Eljot auch als schrilles Lifestylegefährt auf der Düsseldorfer Kö oder dem Berliner Ku‘damm eine gute Figur.

Im Innenraum sieht man, dass der Jimny schon etwas länger gebaut wird Im Innenraum sieht man, dass der Jimny schon etwas länger gebaut wird Quelle: Suzuki Unverwüstlich war der Eljot vor 35 Jahren übrigens keineswegs. Nicht nur, dass er bereits nach zwei Jahren vom geringfügig größeren SJ 410 abgelöst wurde, es mangelte dem „Suzi“ auch an Korrosionsresistenz. Da nützte es dem Eljot wenig, dass er in Deutschland sofort zum Marktführer im Allradsegment aufstieg.

Trotz der damit verbundenen Stückzahlen ist der Eljot heute gesuchter und rarer als ein Rolls-Royce jener Jahre. Längst erzielen gut erhaltene LJ 80 das Doppelte des ehemaligen Neupreises. Auch der Jimny könnte bald als Klassiker zu Kultpreisen gehandelt werden – das Ende der Produktion rückt aufgrund von neuen Auflagen jeden Tag ein Stück näher.

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