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24h-Rennen Le Mans: Toyota-Gesamtsieg, Porsche gewinnt GT - Le Mans 2018: Die fünf besten Geschichten aus 24 Stunden

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Doppelsiege für Toyota in der Gesamtwertung und Porsche bei den GT-Rennern. Doch nach 24 Stunden Racing gibt es weit mehr zu erzählen. Le Mans 2018: Das muss man wissen.

Zum ersten Mal gewinnt Toyota das 24h-Rennen in Le Mans. Am Steuer des TS050 Hybrid saßen Sebastién Buemi, Kabuki Nakajima und Fernando Alonso Zum ersten Mal gewinnt Toyota das 24h-Rennen in Le Mans. Am Steuer des TS050 Hybrid saßen Sebastién Buemi, Kabuki Nakajima und Fernando Alonso Quelle: dpa/picture alliance

Von Constantin Bergander und Sven Förster

Update: Le Mans 2018 ist Geschichte. Und schrieb viele Geschichten. Aus dem Endergebnis kann man diese nur zum Teil herauslesen. Hier sind die fünf entscheidenden Stories zur diesjährigen Ausgabe des Traditionsrennens in Le Mans.

1. Souveränität mit Schönheitsfehler

Toyota holt den Gesamtsieg. Nach vielen Jahren mit Pech, Defekten und starken Konkurrenten fährt das einzig verbliebene Werksteam in stärksten Prototypen-Kategorie LMP1 auf die Plätze 1 und 2. Auf Rang drei und vier folgten die Autos des privaten Rebellion-Teams – mit 12 und 13 Runden Rückstand. Im Cockpit des siegreichen Toyota TS050 mit der Startnummer 8 wechselten sich Sebastién Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso ab. Damit holte der zweimalige Formel 1-Weltmeister gleich beim ersten Antreten den Sieg.

Das auf Rang zwei ins Ziel gekommene Schwesterauto mit der Nummer 7 (Kamui Kobayashi, José Maria López und Mike Conway) wurde knapp 1,5 Stunden vor Schluss plötzlich langsam, kam an die Box. Viele glaubten an eine Fortsetzung der Pechserie, doch kurz darauf lief der Toyota wieder wie gewohnt.

2. Das beste Duell des Wochenendes

Gewinner GT Pro: Porsche 911 RSR in der Lackierung des 917/20 von 1971 Gewinner GT Pro: Porsche 911 RSR in der Lackierung des 917/20 von 1971 Quelle: Porsche Die Sau gewinnt die GT-Klasse der Profis. Der pinke Porsche (Nummer 92 mit Kévin Estre, Michael Christensen und Laurens Vanthoor) im Design des Prototypen 917/20 vom Le Mans Rennen 1971 siegte vor einem weiteren 911er – dem „Rothmans“-Porsche (Nummer 91) mit Gianmaria Bruni, Richard Lietz und Frédéric Makowiecki. Die beiden Elfer im historischen Gewand wechselten sich in der Frühphase an der Spitze ab. Dann hatte das Schweinchen bei einer Safetycarphase etwas mehr Schwein, das Team verwaltete den entstandenen Vorsprung in der Folge souverän und war bis zum Rennende nie ernsthaft in Bedrängnis.

Anders beim GT-Polesetter in den Farben der ehemaligen Zigarettenmarke. Die Ford GT des Chip-Ganassi-Teams griffen immer wieder an. Das sehenswerteste Duell ereignete sich rund 4 Stunden vor Schluss. Ein rundenlanger Schlagabtausch mit mehreren Führungswechseln, meist nach Windschattenschlachten auf der langen Mulsanne-Geraden. Szenen wie in der ersten Runde eines Sprintrennens – nach 20 Stunden Endurance-Racing, unglaublich! Nach dem zeitgleichen Stopp setzte sich der Porsche wieder etwas ab. Der Abstand zum drittplatzierten Ford GT mit Sébastien Bourdais, Joey Hand und dem deutschen Dirk Müller betrug im Ziel weniger als 30 Sekunden.

3. Das größte Drama

Kurz vor Mitternacht flog der Russe Matewos Issaakjan mit seinem LMP1-Prototypen des privaten SMP-Teams von der Strecke. Nach einem Dreher ging es durchs Kiesbett und rücklings in die Streckenbegrenzung. Der Schaden am Fahrzeug war beträchtlich, der Fahrer wohlauf. Er versuchte gute 30 Minuten, das beschädigte Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen – wobei das Abnehmen der arg lädierten Motorraumabdeckung die meiste Zeit in Anspruch nahm.

Dass ihn weder Teammitglieder noch Streckenposten unterstützten, liegt am Reglement: Außerhalb der Box darf nur der Fahrer am Boliden werken. Irgendwann hatte es der 20-jährige Russe im Alleingang geschafft, der ramponierte Prototyp fuhr. Allerdings nur wenige Meter weit, dann fing der sündteure Bolide auch noch Feuer.

4. Der wenig beachtete Dominator

In Le Mans gibt es viele Gelegenheiten zum Überholen. Das ist wichtig, denn zwischen den Klassen gibt es beträchtliche Leistungsunterschiede In Le Mans gibt es viele Gelegenheiten zum Überholen. Das ist wichtig, denn zwischen den Klassen gibt es beträchtliche Leistungsunterschiede Quelle: dpa/picture alliance Das G-Drive-Team mit Roman Rusinov, Jean-Éric Vergne und Andrea Pizzitola gewann die kleine Prototypen-Kategorie LMP2 mit zwei Runden Vorsprung. Klingt mickrig, verglichen mit den mehr als 10 Runden Differenz der Toyotas auf ihre Verfolger. Doch die Hybrid-Sportler verfügen über rund 300 PS mehr als die privaten Prototypen derselben Kategorie. In der LMP2 wird dagegen mit Einheitsmotor gefahren (4,2 Liter V8 von Gibson, rund 610 PS), eigene Entwicklungen am Fahrwerk sind nur in geringem Maße möglich. Will heißen: Hier geht es normalerweise viel enger zu, zwei Umläufe Vorsprung sind eine Ewigkeit. Auf Rang zwei folgte das unter Alpine-Flagge startende Signatech-Team, Rang drei ging an Graff-SO24.

5. Filmstar und Shooting-Star

Der am häufigsten fotografierte Mann bei den 24 Stunden von Le Mans 2018? Nicht Toyota-Neuling Fernando Alonso. Nicht sein ehemaliger F1-Kollege Jenson Button bei seinem Auftritt im SMP Racing-Prototypen (Ausfall). Ja nicht einmal Tennis-Star Rafael Nadal, der am Samstag den Start freigab. Sondern Hollywood-Star Patrick Dempsey. Der Doktor aus dem Fernsehen (Grey`s Anatomy) ist nun Teamchef an der Strecke. Sein Mannschaft von Dempsey Proton Racing gewann die Amateur-Kategorie der GT-Sportwagen. Am Steuer des Porsche 911: Christian Ried, Matt Campbell – und der erst 18-jährige Julien Andlauer. Der Franzose ist damit der jüngste Le Mans-Klassensieger überhaupt.

 

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