Das "Herz" von Mercedes wird größer: Im März kommt das Coupé der E-Klasse auf den Markt. Wir waren schon mal im leicht getarnten Prototypen des E 400 4Matic unterwegs.
Hochgurgl – Christian Früh fühlt sich sichtlich wohl auf dem verschneiten Timmelsjoch. Er hat schon in seiner Studienzeit viel Zeit auf Schnee zugebracht. Oder besser: darüber. Der Mann war Freestyle-Skispringer und ist mittlerweile als Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug für das Coupé der E-Klasse verantwortlich. Jetzt sitzt er am Steuer des neuen Zweitürers. Noch leicht getarnt, aber man erkennt schon viel vom Coupé, das ab 18. März 2017 die wichtigste Baureihe von Mercedes ergänzt, das "Herz der Marke", wie man bei Daimler gerne betont. Die stark ausgestellte Hüfte, das kräftige Heck, die bis zu 27,5 Zentimeter breiten 20-Zoll-Hinterräder – nach Freestyle mit Salto und Pirouette sieht das zwar nicht aus, aber sportlich mit Hang zur Eleganz. Dem Mercedes-Chefdesigner Gordon Wagener kann man vorwerfen, sein Design sei zu uniform über die Baureihen hinweg, doch beim Blick auf das E-Klasse Coupé tritt die Kritik in den Hintergrund. Wenn es doch funktioniert? Mercedes E 400 4Matic Coupé: V6 mit 333 PSUnter der gewölbten Haube des E 400 4Matic Coupés arbeitet der bekannte V6 mit 333 PS und 480 Newtonmetern aus 3,5 Litern Hubraum. Die E-Klasse macht es Früh nicht schwer auf dem verschneiten Untergrund. Die Allradtechnik 4Matic sorgt im Zusammenspiel mit zahlreichen Assistenzsystemen und sonstigen Helferlein für nahezu vollkommene Trittsicherheit. Dabei ist es angenehm still im Innenraum. Der Motor säuselt leicht im Hintergrund, der Wind auch, von den Reifen dringt kaum Lärm an die Ohren. Das E-Klasse Coupé bleibt in der neuen Generation, was es immer war: Ein entspannter Gleiter für – im Idealfall – zwei Personen. Wobei sich die beiden Rücksitze im Fond für größere Passagiere eignen. Bis zu 1,90 Meter große Mitfahrer finden ausreichend Bein- und Kopffreiheit vor. Sitzheizung gibt es hinten auch, aber keine Mittelarmlehne. „Wir mussten uns entscheiden, ob wir eine Durchlade oder eine Mittelarmlehne installieren. Beides funktioniert bei dem von uns angestrebten und auch erreichten Komfort für beide Fondpassagiere nicht“, erklärt Früh. Innenraum mit eigenen Akzenten im E-Klasse CoupéAuf Wunsch baut Mercedes wie in Limousine und T-Modell eine Luftfederung ein. Das Coupé liegt damit 1,5 Zentimeter tiefer als die Limousine, komfortabel federt es trotzdem. Im Komfortmodus genießt man rückenschonende Stunden in feinen Sitzen, die bei bedarf auch massieren. Damit Beifahrer oder -fahrerin sich nicht mühen müssen, gibt es eine „Gentleman“- oder eben „Lady“-Taste: Sitzheizung und Klimatisierung lassen sich damit von der Fahrerseite aus bedienen. Es ist nicht das einzige interessante Detail im E-Klasse Coupé. Leider dürfen wir noch keine Bilder vom Innenraum zeigen, doch so viel dürfen wir verraten: Die in graziler Turbinen-Form gestalteten Lüftungsdüsen sind ein Hingucker. Und sie heben sich deutlich ab von den Düsen in Limousine und Kombi. Zurück auf die Straße. Die kann auch einem Fahrzeug mit Stern ausgehen - muss die etwas zu ambitioniert in die Kurve gefahrene Kamera-Crew feststellen. „Wir stecken fest“, knistert es nur kurz aus dem Funkgerät. „Die kommen da schon wieder raus“, grinst Früh, legt per Fahrmodusschalter den Sport Plus-Modus ein und lässt dem breiten Heck ein wenig mehr Spielraum. E-Klasse Coupé als AMG kommt späterAnders als bei den AMG-Modellen lässt sich die Traktionskontrolle nicht komplett deaktivieren. So greift die Elektronik im Grenzbereich immer wieder helfend (oder störend, je nach Blickwinkel) ein. Safety first gilt bei Mercedes auch fürs Coupé. Wer sich mehr Sport wünscht, für den soll es später noch eine 435 PS starke Version geben. Was 34 PS Aufschlag im Vergleich zum aktuellen Mercedes-AMG E 43 4Matic wären. Ob Daimler einen Achtzylindermotor in den Motorraum schraubt, verrät Früh noch nicht. Wir würden uns wundern, wenn der gerade erst vorgestellte E 63 nicht auch als Zweitürer käme. Die Weltpremiere des Mercedes E-Klasse Coupé hat Daimler für die Detroit Motor Show Anfang kommenden Jahres angesetzt. Preise sind noch nicht bekannt, sie dürften für das 184 PS starke Einstiegsmodell E 200 Coupé bei rund 45.000 Euro beginnen. Das 333 PS starke Mercedes E 400 4Matic Coupé sollte dagegen knapp 60.000 Euro kosten. Quelle: Pressinform/Marcel Sommer |
MOTOR-TALK (MOTOR-TALK) 