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Zum Beispiel eine Fahrt von Berlin nach München mit dem E-Auto planen...

Themenstarteram 18. Dezember 2022 um 10:41

Ich plane im nächsten Jahr die Anschaffung eines E-Autos, habe mich bisher wenig mit dem Thema Laden, Ladeinfrastruktur, Ladestops beschäftigt. Kann mir jemand mal beispielhaft erklären, wie man eine Fahrt von Berlin nach München planen würde?

Ausgehend von einer Reichweite von 350 km mit der Batterie, wo mache ich Ladestops, gibt es Ladestationen, bei denen ich hoffentlich keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen muss (sowohl was den Ladevorgang als auch die Anzahl der Ladestationen angeht)? Sicher muss man für Ladestops viel längere Zeiten einplanen als beim Sprit-Tanken....

Was sind Eure Erfahrungen?

Danke und schöne Grüße

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9 Antworten

Wenn die WLPT Reichweite 350km ist, sollte man erst einmal ermitteln, wie die tatsächliche Reichweite bei 130km/h auf der Autobahn und kalten Wetter ist (250km?). Dann 50km abziehen und mit einer App oder Web Anwendung eine Ladestsation des gewünschten Anbieters (oder mindestens Roaming zu verträglichem Preis) innerhalb der Entfernung suchen. Dann ist nach ca. 30 Minuten wieder 80% Reichweite da, so dass man die nächste Station suchen kann (150km?).

Falls man weiter kommt helfen einem die meisten Navis auch weitere Ladestationen zu finden, so dass vermutlich keine feste Planung notwendig ist.

Zum Simulieren und Planen finde ich ABRP A Better Route Planer sehr gut geeignet, da viele entscheidende Parameter w.z.B. Marke und Model, Fahrprofil, Straßenbedingungen und sogar Ladeanbieter usw. vorgeben können. Als Ergebnis erhälst Du Anzahl Ladestopps und Nachlademenge.

Was für ein Auto wird es denn?

Wenn möglich vergünstigte Ladekarte des Herstellers nehmen, dazu als Backup die EnBW-Karte (wegen der Abdeckung), einsteigen, Ziel ins Navi eingeben und losfahren. Bei den allermeisten neuen Fahrzeugen übernimmt das Navi die Planung.

Eine aufwändige Vorausplanung braucht man eigentlich nur noch für Fahrten in Richtung Süd- oder Osteuropa.

Zitat:

@Winnfried schrieb am 18. Dezember 2022 um 11:41:48 Uhr:

Ich plane im nächsten Jahr die Anschaffung eines E-Autos, habe mich bisher wenig mit dem Thema Laden, Ladeinfrastruktur, Ladestops beschäftigt. Kann mir jemand mal beispielhaft erklären, wie man eine Fahrt von Berlin nach München planen würde?

Wichtig: Deine Reichweite hängt extrem von Wetterbedingungen, Steigungen & Co. ab. Auch ist immer wieder mal keine (funktionierende) Ladesäule frei. Deswegen immer Reserven einplanen, um nicht dumm dazustehen.

Es gibt grundsätzlich zwei Extreme, wie auch die Onboard-Navigation bei sowas vorgehen kann:

- Eher dumm: Es wird dir immer nur angezeigt, wie weit du kommst, wenn du der Routenführung zum eingegebenen Ziel folgst. Du musst selbst aufpassen, bis zu welcher Ladesäule es dir sicher reicht, weil der zukünftige Verbrauch nur aufgrund deines bisherigen Verbrauchs angenommen wird (blöd wenn auf dem letzten Stück eine größere Steigung ist oder schneller fährst als das Navi vorher vermutet hat oder das Wetter schlagartig ganz anders ist). Es wird auch nicht berücksichtigt, ob die Ladesäule die Ladeleistung deines Autos ausreizt, etc.

- Intelligent: Alles mögliche wird mitberücksichtigt, also ob der Akku über einen weiten Ladezustand mit zieml. der selben Leistung lädt oder ziemlich schnell immer langsamer lädt, Steigungen, Wetter, Ladesäulen die kaputt oder langsamer sind als dein Auto kann...

Z. B. wenn der theoretische Fall eintritt, dass zwei Ladesäulen, die die Ladegeschwindigkeit deines Autos ausreizen können, für deine in dem Moment reale Reichweite etwas zu weit voneinander weg sind und dazwischen nur eine deutl. langsamere Ladesäule ist, würde eine intelligente Routenplanung sagen, dass du nur soviel an der langsamen Ladesäule laden musst, dass es dir bis zur nächsten schnellen Ladesäule sicher reicht. Bei der dümmeren Routenplanung musst du selbst schauen, ob früher laden unterm Strich schnelleres Vorankommen bedeutet bzw. wieviel du an einer lahmeren Ladesäule laden musst, um eine schnellere Ladesäule zu erreichen.

Spätestens wenn man eine Schnellladesäule als Zwischenziel angegeben hatte, sollte das Onboard-Navi den Akku rechtzeitig vorheizen für optimale Ladeleistung. Ggf. musst du das also jedes Mal von Hand machen - oder hast ein intelligenteres System, was du dann nicht ignorierst oder ihm von Hand deine gewünschten Änderungen mitteilst. Vorheizen kostet aber auch Reichweite.

Allerdings gibt's zwischen diesen Extremen viele Facetten. Z. B. kann evtl. das dumme System immerhin nach Ladeanbieter filtern (um z. B. für Gelegenheitsnutzer teure Ionity-Ladesäulen zu meiden) oder generell nach den Ladeleistungen der Ladesäulen, sodass man im Normalfall für die Langstrecke nur die schnelleren Ladesäulen angezeigt bekommt.

Internet-Dienste:

https://abetterrouteplanner.com/

https://www.ecalc.ch/evcalc.php

Google ist AFAIK immernoch recht weit weg von einer intelligenten Ladeplanung. Vor allem wenn man es auf dem Smartphone laufen lässt, wo es den aktuellen Verbrauch und die techn. Parameter des Fahrzeugs nicht kennt (z. B. Akkustand, Akkugröße, Ladekurve, ...).

Achja: Spätestens ab ca. 80% Ladezustand wird der Ladevorgang recht langsam. Auf der Langstrecke willst du i.d.R. nicht mehr laden, weil du bis das erreicht wurde meist schon lange genug stehst. Und 10% Reserve sollte man IMHO schon haben, falls es bei der ersten anvisierten Ladesäule nicht klappt. Das bei der Strecke zwischen den Ladesäulen berücksichtigen.

notting

Themenstarteram 18. Dezember 2022 um 12:27

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 18. Dezember 2022 um 12:37:34 Uhr:

Was für ein Auto wird es denn?

Vielen Dank für die tips bisher, sehr wertvoll. Ich habe mich noch nicht für einen bestimmten Wagen entschieden. Die 350 km habe ich einfach mal geschätzt, das sollte mindestens drin sein.

Zitat:

@Winnfried schrieb am 18. Dezember 2022 um 13:27:46 Uhr:

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 18. Dezember 2022 um 12:37:34 Uhr:

Was für ein Auto wird es denn?

Vielen Dank für die tips bisher, sehr wertvoll. Ich habe mich noch nicht für einen bestimmten Wagen entschieden. Die 350 km habe ich einfach mal geschätzt, das sollte mindestens drin sein.

Hab z. B. zum VW ID.3 77kWh schon Aussagen gehört wie ca. 22kWh/100km bei 130km/h. Such mal selbst im Internet. Hängt natürlich stark von Sommer/Winter ab und ob du aufgrund der Verkehrssituation überhaupt so schnell fahren kannst. Du musst von der Akkukapazität aber noch 30% abziehen, weil 10% Reserve falls es Probleme mit der ersten anvisierten Ladesäule gibt und die meisten E-Autos spätestens bei 80% Ladezustand recht langsam laden und man dann meist schon lange genug rumsteht (außer man kann den Rest über Nacht laden und am nächsten Morgen mit 100% losfahren).

Die meisten E-Autos dürften unter diesen Rahmenbedingungen eher höhere Verbräuche haben. Und die meisten dürften auch kleinere Akkus haben. Sind z. B. auch viele ID.3 58kWh im Umlauf. Bei div. Modellen gibt's einfach nix größeres als z. B. 66kWh.

notting

Wir fahren einen Mercedes EQA und da braucht man genau nichts planen. Ziel ins Navi eingeben und das Auto lotst dich automatisch zu einer freien Ladesäule sobald sich der Akku dem Ende nähert.

Themenstarteram 19. Dezember 2022 um 15:46

Vielen Dank nochmals für die zahlreichen Informationen, habe viel gelernt, das wird auch hilfreich sein bei einer Kaufentscheidung. Toll natürlich die Möglichkeiten durch Navi, Apps und insbesondere vom Hersteller bereitgestellte Infotainment Lösungen, wie bei Mercedes. Bisher alles noch Neuland für mich.

am 19. Dezember 2022 um 16:51

Zitat:

@Winnfried schrieb am 18. Dezember 2022 um 13:27:46 Uhr:

Vielen Dank für die tips bisher, sehr wertvoll. Ich habe mich noch nicht für einen bestimmten Wagen entschieden. Die 350 km habe ich einfach mal geschätzt, das sollte mindestens drin sein.

Anmerkung am Rande: Als "Initial Sprung" (= 100% geladen zuhause losfahren) mag das noch klappen. Aber spätestens nach dem ersten Ladestop sollte man nicht vergessen, das man dann höchstens 80% geladen hat (wenn man insgesamt schneller sein will sogar evtl. weniger!). Die Gesamtreisezeit definiert sich bei langen Strecken eher dadurch, wie schnell man nachladen kann. Und da ist leider auch nicht die maximale Ladegeschwindigkeit (mit der die Hersteller werben) aussagekräftig, sondern man muss sich die Ladekurve der Fahrzeuge anschauen (z.B. lädt der iX3 von ca. 10-30% mit 150kW, danach aber "nur" noch mit ca. 70-80kW, um dann spätestens ab 75% immer langsamer zu werden). Aber sowas berücksichtige ABRP zumindest teilweise bereits.

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