Wohnmobilurlaub damals...........

Hallo,

Am Sonntagabend war im 2. Programm eine Sendung mit Schwerpunkt Schweden zu sehen. Da habe ich an unsere sehr schöne Wohnmobilvergangenheit gedacht. Naja mal ein bisschen im Internet hier und da gestöbert, mal ein paar Gedanken gemacht, die ich euch anschließend mitteilen möchte.
Die Frühzeiten mit dem VW.Bus erspare ich mir mal und fange an mit meinem 79er T2 mit 50 PS Luftkühlung in Natograu.
Erworben habe ich das Fahrzeug mit 100000km im 7. Lebensjahr. Rostmäßig konnte der da schon gut mitreden, aber was solls. Als BW-Bus hatter der einen doppelten Boden und innen Aluschienen, einen Holzfussboden und Mitteldurchgang. Dies war natürlich die peferkte Grundlage, um da ein schönes praktisches Wohnmobil draus zu machen. Ein bisschen geplant und dann schritt ich zur Tat. Bevor ich mich an den Innenausbau machte bekam der Bus das kleine Ausstelldach mit Stehmöglichkeit und ausgezeichneter Belüftung. Technisch habe ich am Fahrzeug kaum was geändert. Zusatzscheinwerfer, Trennrelais, ein ordentliches Radio, Pioneer Boxen, ein umschaltbares Voltmeter und ein Ölthermometer war für mich ausreichendes Equipment.
Die Campingausstattung waren eigentlich nur gesägte Bretter in Teakmotiv und eine gepolsterte Klappsitzbank. Die Teile mußten dann angepaßt und zusammengeschraubt werden. Die Löcher für die Türgriffe waren schon fertig, aber nicht die Nuten für die Türgummis. Hat aber alles wunderbar geklappt. habe das in Frankfurt auf offener Straße im Wohnviertel gemacht.
Nach etlichen Wochen war ein sehr schönes Wohnmobil (innen) fertig. Ich hatte ein Küchenteil mit Kühlschrank, Kocher, Spüle, Gasfach und fließend Kaltwasser. Über dem Kühlschrank war eine Geschirrschublade und hinter der Klapptür war der Wasserbehälter und noch etwas Stauraum für wichtige Kaffee- und Küchenutensilien. Daneben war ein kleines Schränkchen mit 3 Böden. Hier waren die Teller, Gläser, Tassen, jede Mengen Dosen, Nudeln und sonstiger Essvorat untergebracht.
In Höhe der Klappsitzbank war ein Schrank für Hangware und einem Regalbrett . Auf der Erde war da Platz für reichlcih Getränkedosen (damals noch ohne Pfand) und es war unser Platz für getragene Sachen. Hahinter war noch ein Schrank mit einer Klapptüre für Spiele, Decken, Pullover. Laternern und sonstigem größeren Krimskrams. Oben war noch ein schmaler Spalt für Dünne Bücher oder sonstigen schmalen Teilen. Oben über der Liegefläche war der berüchtigte Heckkleiderschrank mit 2 Leseleuchten. Hier paßte die gesamte Unterwäsche für 2 Erwachsene rein. In der Klappsitzbank war neben einer großen 88AH Batterie und einem Werkzeugkasten unsere Kaffeemaschine, die kompletten Töpfe und Pfannen untergebracht. Naürlich hatten wir auch einen beweglichen Tisch, der während der Fahrt fest auf dem Küchenteil montiert war, so dass das eine ebene Fläche war. Für draußen war hinter dem Beifahrersitz zwei Klappstühle und ein Campingtisch verzurrt. Nach der ersten Saison habe ich dann noch einen 220V Anschluß eingebaut, weil der Kühlschrank mit 12 V im Süden kaum Kühlleistung gebracht hat und nur mit 220V ordentlich kühlte.
Summa Summarum hatten wir dann als Leergewicht 1650KG gehabt. Vollgepackt und da ging viel rein, dürften das dann fast 1900kG gewesen sein, die unsere tapfere 50PS Maschine zu bewegen hatte. Mit dem Unterschied, dass vor 20 Jahren
die PS Leistung der PKWs noch deutlich niedriger als heute war, aber trotzdem weitaus besser als unser Wohnmobil.
Mit diesem PS-Monster machten wir uns dann auf den Weg durch Europa. Wohin es da ging und wie es heute um uns steht, erfahrt ihr, wenn ich wieder etwas Zeit zum Schreiben habe.

4 Antworten

tja, man ist heute einfach etwas zu doll verwöhnt - wenn ich bedenke, was wir das ganze Jahr Unnötiges im Womo umherkarren... ich muss da unbedingt mal wieder ausmisten ;-)

P.S: Schöner Bericht - wären da nicht zwei Kinder und meine Frau, hätte ich auch noch sowas in dieser Art

ich war in den 70ern bei einem Westfalia-Großhändler beschäftigt.
Neben Anhängerkupplungen und Nutzanhängern waren die Campingausrüstungen das 3. Standbein.

Da kamen da die alten Bullys von der Post oder der BW, wie Du geschildert hast mit den 50 PS-Boxern, und dann wurden Dächer reingeschnitten (was bei manchen im Do-it-your-self zu recht undichten Verhältnissen führte) und Bänke, Tische und Küchen reinmontiert.

Manche wurden sogar richtig schön, aber die 50 PS änderte das natürlich nicht (Schreckstrecke Kasseler Berge).

Da haben manche Leute damals richtig Geld für ausgegeben.

Hallo,

Bevor ich weitermache, noch ein paar Korrekturen und Ergänzungen. Unsere Unterwäsche war im DACHSTAUKASTEN. Da ich eigentlich überall ans nackte Aussenblech kam, war der natürlich auch etwas mit Styropor isoliert. Im "Wohnzimmer" war natürlich Teppich-Fussboden und auch die Wände waren dort wie auch im "Schlafzimmer" mit Gobelins ausgestattet.
Eine praktische Sache waren auch die Ösen, die in der Vergangenheit zur Verdunkelung aussen um die Fenster angebracht waren. Wir konnten da zum nächsten Pfahl oder Baum eine Wäscheleine spannen, ohne irgendwelchen Aufwand. Die hatten wir vor der Abfahrt zum Glück immer weggemacht.

@Toddy: Du hast recht, dass das Fahrzeug mit Kindern etwas eng geschnitten ist. Mehr zum Familienurlaub später. Da wir selten lange an einem Platz waren, haben wir nichts lebenswichtiges vermißt, zumal ihr euch gar nicht vorstellen könnt, wieviel da noch gut erreichbar in der Fahrerkabine untergebracht werden konnte: Stromkabel, Klappspaten, Warndreieck, Verbandskasten, Öl, Ölkanne, Klopa, Wagenheber, Werkzeug. Alles hatte seinen festen Platz.

@406pinin: Unser Dach haben wir aus dem Grund machen lassen. War auch wirklich Super dicht und wir hatten damit keinerlei Probleme. Mit dem Auto war es eine Preisfrage. Ich hatte 4 Jahre einen 47PS Bus und war damit bis auf den Rost eigentlich zufrieden. Habe mir da im Heck eine Liegefläche gebastelt, die auch 3 Kerle ausgehalten hat. Mit dem bin ich 55000km gefahren. Also war der Umstieg auf den 79er schon ein kleiner Aufstieg, zumal die T3 gebraucht viel teurer und im Unterhalt auch nicht günstiger waren. Wobei Anfangs ein Ausbau gar nicht zur Debatte stand. Ich wollte nur ein geräumiges Auto haben. Billig war die Innenausstatung tatsächlich nicht. Heute übrigens auch nicht. Das Leistungsvermögen wird sich kaum einer der Turbodiesel-Fahrer vorstellen können. Das bisschen Drehmoment war nur in hohen Drehzahlen leicht zu spüren und mit dem hakelnden 4 Gang Getriebe mit einer Höchstgeschwindigkeit von 110km war die LKW-Spur für uns an Bergstrecken kein Fremdwort. Wenn man sich aber ein bisschen dran gewöhnt hat und am Ende der Gefällstrecke 120 auf dem Tacho stehen sah, ließen sich mit dem Schwung auch Berge mit einer unglaublichen Geschwindigkeit bezwingen, wobei da ein Blick aufs Ölthermometer allzu hohen Reisegeschwindigkeiten verhindert haben. Im Durchschnitt hat sich auf weitgehen ebener Straße die Tachonadel kurz hinter der 80km-Marke bewegt. Da hat sich das Motörchen dann wohlgefühlt und fand das thermisch auch völlig ok.
Heute würde man sagen, ein Fahrzeug ideal zum Cruisen.
So das wars für heute. Beim nächstenmal berichte ich euch, wie wir zu unseren 100000 selbst gefahrenen KM gekommen sind.

Unsere Touren

Hallo,

So bevor es zu den Urlaubs-Aktivitäten geht, will ich noch anmerken, dass wir den VW-Bus in den ersten 3 Jahren auch als normales KFZ genutzt haben. Erst ab so 1989 wurde er im Winter abgemeldet.
Nachdem der VW Bus in einen Campingbus umgebaur war, konnte unsere erste große Reise 1987 stattfinden. Ich denke, dass das auch das Jahr vom Umbau war. Ist halt schon etwas her.
Die erste Reise 1988 ging nach Griechenland. Über den Autoput ging es an Split vorbei nach Nordgriechenland. In Thessaloniki war nachmittags ein so heftiges Gewitter mit dunklen Wolken im Anmarsch, dass es faktisch dunkel war. Dann fahrt mal durch eine fremde Stadt, wo in der 2. und 3. Reihe geparkt wurde und dunkelgekleidete Schwarzafrikaner die Strassen überquert haben. Ich war froh, als ich ohne Unfall den Campingplatz in der Nähe erreicht habe. Bis dort reichte der selbstgebackene Kuchen. Weiter ging die Fahrt dann über Meteora, Athen, Altkorinth, Epidaurus bis runter an den ersten Zipfel auf dem Peleponnes nach Mentoni. In Griechenland besuchten wir dann unter anderem noch Olympia und Delphi.
Die Heimreise führte uns die Küstenstrasse von dem damaligen Jugoslawien entlang. Ohrid nahmen wir uns wegen dem tollen Campingplatz als Ziel. War aber nicht so der Hit, so wie uns alle anderen jugoslawischen Campinplätze nicht zugesagt haben. Meine Frau ging lieber hintern Baum.
Als einziges Highlight ist mir noch Dubrovnik in Erinnerung. Ich schätze mal, dass wir so 3,5 Wochen unterwegs waren.
Erinnerungen an die Erinnerungen an die Reise sind nur noch spärlich vorhanden. Aber auf irgendeinem Campingplatz war eine Fussball-EM (?). Die Deutschen spielten gegen die Niederländer. Unser Grüppchen von 2 Personen vergrößerten aus Mitleid dann holländische Kinder. Auf der Fähre von Patras nach (?) haben die die Autos so eingeparkt, dass nur noch wenige Zentimeter zum Nachbarauto war.
In den Folgejahren befuhren wir:
Österreich: Melk, Wien, Riegersburg, Hochosterwitz usw.
Südfrankreich: Poitiers (Futuruscope), La Rochelle, Aigues-Mortes, Nimes, Carcassone, Arles, Avignon, Orange, Grand Canyon du Verdon, Monaco durften wir nicht, weil WoMos verboten waren, wir standen aber vorm Schild.
Norwegen: Hier fuhren wir die Süd-und Westküste entlang bis zum Geiranger-Fjord. Dort sind wir mit der Fähre durchgefahren und anschließend die Adlerstrasse hoch.
Neben Bergen und Oslo sind mir noch die Stabkirchen und die tollen Campingplätze in Erinnerung. Ich glaube bei dieser Tour prägte sich bei uns ein Begriff ein: "Die Mietmichs".
Natürlich war diese Strecke für Wohnmobil-Touristen ein Traumhaftes Revier. Bergauf wurden wir immer von den kräftigen Turbodieseln von Ducato und Co überholt. Hinten hatte einer, den wir öfter sahen einen Aufkleber: Miet mich.
Bergab haben wir die dann alle wieder überholt. So gingen halt die Spielchen. Landschaftlich ist dies einer der schönsten Gegenden Europas.
England und Schottland: Im krassen Gegensatz zu Norwegen stand England. Wir sind nördlich von London mit der Fähre angekommen und dann so an der Küste entlang Klöster und Burgen besichtigt, die auf dem Weg lagen.
Zu Schottland fällt mir irgendwie mehr ein: Stirling, Einean Donan Castle ("Es kann nur einen geben"😉, Edinburg, Whisky-Trail, Loch Ness, Urquhart Castle. Ein Highland Game konnten wir uns auch ansehen. Zurück in England fällt mir noch der Lake District ein. Eine kleine Anekdote: Es müßte einer der ersten Campingplätze gewesen sein. Der Besitzer zeigt uns einen betonierten (?) Stellplatz. Wir fragten ihn, wie wir denn dahin kommen sollten, denn wir sahen nur eine sehr gepflegte Rasenfläche, deren Begehung wahrscheinlich gerade noch toleriert werden würde. Aber Fahren erschien uns undenkbar. Der Besitzer meinte natürlich: Über den Rasen fahren.
Italien: Ich kann mich noch an Rom erinnern. Golf von Sorrent, Capri, Paestum. Auf Sizilien gings nach Taormina, Catania, Syracus, Ragusa, Agrigent, Seliunt, Segesta an Palermo vorbei wieder zurück aufs Festland. Dort haben wir auf irgendeinem Parkplatz übernachtet. Von dort sind wir bis Siena durchgefahren, weil am nächsten Tag das Palio, das legendäre Pferderennen, stattfinden solle. Wir haben es auch geschafft, in das Karree in der Mitte zu kommen. Nur hatten die Gäule damals einen schlechten Tag erwischt. Nach unzähligen Fehlstarts hat man es abgebrochen und auf den nächsten Tag verlegt. Danach ging es nach Florenz und weiter nach Clausen, was für uns der Inbegriff von Pizzaessen geworden ist.
So das wars für heute. Ein paar Touren fehlen noch. Falls euch das nicht so langweilig war, schaut mal wieder rein.

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