Wie lange halten moderne Autos noch ungefähr?
Hallo Leute.
Ich habe einen 3 Jahre alten Audi, der mittlerweile 50.000 Kilometer auf der Uhr hat. Das Auto habe ich mir vor einem Jahr gekauft, nachdem ich vor 2 Jahren meinen Führerschein gemacht habe und als "Anfängerauto" die Autos meiner Eltern benützt habe. Mein Bruder schraubt viel an Autos rum und meinte, dass die modernen Dank der ganzen Elektronik und Technik an Board und den billigeren Materialien nicht mehr so lange halten würden wie früher. Seine Freundin fährt einen Golf, der 20 Jahre alt ist und er hat gesagt, so alt würde mein Auto sicher nicht mehr werden. Das Blech der Karosserie soll auch nicht mehr gut sein. An Ausstattung habe ich auch einiges an Board (Tempomat, Bi-Xenon usw.)
Meine Frage: Wie lange halten dann moderne Autos ungefähr, also wie viele Jahre bei normaler Fahrleistung im Jahr? Wann werde ich mein Auto spätestens weggeben müssen?
Ich würde es nämlich noch gerne ca. 6 Jahre behalten, bis ich mir eine Wohnung kaufen kann und hoffe, dass es noch so lange halten wird.
Danke für die Antworten.
Beste Antwort im Thema
Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.
Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.
Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.
Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.
Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.
Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.
Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.
Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.
Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.
Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.
Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.
Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.
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Das Problem ist, dass ein Auto, das auf dem aktuellen Technologiestand in der Qualität eines Mercedes W126 gebaut würde, heute für den Endkunden unbezahlbar wäre. Denn die ganzen Marketingfuzzis, Vertriebsstufen, die heillos überbezahlten Angestellten der Autofirmen, die Steuern und die Homologisierungsprozesse müssen ja ebenfalls noch bezahlt werden.
Wenn VW trotz Baukastenprinzip und niedrigst möglicher Fertigungstiefe eine Umsatzrendite im niedrigen einstelligen Bereich erwirtschaftet, kann das nicht nur am Management des Unternehmens liegen.
Auch Mercedes verdient an einer endverhandelten S-Klasse für 130.000 Eur heute keine 5.000 Eur mehr. Es verdienen einfach zu viele mit, die keine Wertschöpfung bringen. Das war in den 80ern noch anders, weshalb man damals bei Mercedes und auch bei VW gute Qualität zu einem hohen, aber einigermassen gerechtfertigten Preis kaufen konnte.
Da reichte es aus, am Münchner Flughafen ein großes blaues Plakat mit einem silbernen Mercedesstern und dem Text "Ihr guter Stern auf allen Straßen" aufzuhängen (und 2 Jahre hängen zu lassen!), um so viele Autos zu verkaufen, dass man den Kunden 2 Jahre Lieferzeit zumuten musste.
Heute will der Kunde eine strahlende Marke, an deren "Bildung" tausende stinkteure Marketingleute mitwirken, einen möglichst niedrigen Normverbrauch, viel Bling-Bling, Assistenzsysteme und aufwändigstes Multimedia schon in kleineren Autos, die keine 10.000 Km p.a. bewegt werden.
Das alles darf dann nichts kosten, weil die Aktionäre Rendite, die Händler ihre Margen und die Käufer einen wettbewerbsfähigen Endpreis sehen wollen.
Da plant man dann eben billige, hübsche Plastikblenden (eine Plastik-Stoßstange für ein modernes Auto fällt für 8 Eur aus der Spritzgussmaschine. Fragt Euch, weshalb das Teil dann später beim Dealer als Ersatzteil 450 Eur kostet!), aufs notwendige Minimum reduzierte Bremsen und Fahrwerke, x-Gang-Getriebe, die den Verbrauch noch um 3% senken, dabei aber keine 150.000 mehr halten, Elektrische Lenkungen, die nach 170.000 Km verschlissen sind, und zudem drückt man noch die Lieferanten auf ein Niveau, wo sie kaum noch Geld verdienen und ihrerseits an der Qualität weiter sparen müssen.
Das führt dann dazu, dass eine 120.000 Eur S-Klasse wegen eines gebrochenen Kunststoffteils, das bei den Herstellkosten um 0,5 Cent (von 2,2 auf 1,7 Cent) "optimiert" wurde, nachts um 3 auf der verschneiten Landstraße liegen bleibt.
So etwas hätte man sich bei MB in den 80ern niemals getraut. Die Entwickler, Verkäufer und Vorstände hätten sich in den Erdboden geschämt und der Kunde hätte als nächstens einen BMW 7er gekauft.
Und man darf davon ausgehen, dass es bei allen anderen Herstellern (ausser vielleicht bei Iveco mit dem Modell "Massif"😉 eher noch schlechter aussieht.
Der Kunde kann hier gar nichts mehr tun, denn er hat ja keine Wahl. Alle Hersteller verfahren so. Metall wird zu Plastik. Oberflächen werden für den kurzfristigen Gebrauch aufgehübscht (Softlack, PVD). Selbst bei BMW ersetzt billigster Abfall-Filz den Teppich im Kofferraum. Nach 3 Jahren ist das nicht nur hässlich, sondern schlicht verschlissen. Ebenso die Billigledersitze. Plastikgestank wie in einem Mazda 626 aus 1991, auch noch nach 2 Jahren, aber "Luxury" Ausstattungslinie. Hauptsache, das Armaturenbrett bekommt einen "genarbten Lederlook" ins Plastik gegossen.
Alles vordergründiger Bling-Bling, der die auf ein bestenfalls gerade eben noch akzeptables Niveau zusammengesparte Technik kaschiert.
Besagter 3er BMW wäre nach 1,5 Jahren schon nicht mehr durch den TÜV gekommen. Bremsen tot (50.000 Km, zügige, aber vernünftige Fahrweise), Xenonlichtverstellung defekt, Gegenverkehr wird massiv geblendet, Koppelstangen vorne beide ausgeschlagen. Kaufpreis Liste: 63.000 Eur.
Früher konnten Sie anstatt eines VW Passat für 28.000 D-Mark einen Mercedes W124 für 35.000 D-Mark kaufen und wussten, die 7.000 D-Mark Kaufpreisdifferenz sind bestens angelegt in eine höhere Wertigkeit, Laufleistung und Komfort.
Heute ist es völlig egal, ob Sie einen VW Passat oder einen Mercedes C kaufen. Die Preise sind ausstattungsbereinigt ähnlich, die Qualität auch, da alle bei denselben 4 Zulieferern einkaufen, die sie gemeinsam so gedrückt haben, dass Katastrophen wie die Takata-Airbags, die Valeo-Automatikgetriebekühler, das ZF-Getriebesterben oder das Bosch-Injektorensterben auftreten müssen und dann alle Hersteller reihum treffen. Über das GM-Zündschlossdebakel freut sich kein Wettbewerber. Sie wissen, sie haben selbst den gleichen Mist an die Kunden ausgeliefert.
Das Ausweichen auf einen alten W124 bringt allerdings auf lange Sicht auch nichts, denn die Kisten sind langsam alt und der Nachschub an unverbrauchten Rentnerautos mit 80.000 Km und ohne Wartungsstau versiegt. Ausserdem ist slch eine hässliche alte Karre eher etwas für Fans, als für das junge Mädchen nebenan.
Daher muss man eben heute mit höheren Folgekosten beim Autokauf rechnen und sich über niedrige Kaufpreise und gute Garantien absichern. Gggf. auch ein kleineres Modell kaufen. Eine Familie passte in den 80ern in einen Golf 1. Heute muss es schon ein Sharan sein. Kein Wunder, dass das Geld kostet.
Hersteller wie Kia oder Hyundai haben das kapiert. Die Autos sind zwar nicht unbedingt besser als ein VW, aber der Endkunde hat den Stress der hohen Folgekosten nach 3-5 Jahren nicht.
Wenn die Garantie eines Kia ceed für 17.000 Eur nach 7 Jahren abgelaufen ist, gibt man die Kiste eben für 3.000 Eur in Zahlung und kauft den nächsten Kia. Ggf. mit günstiger Pauschalversicherung. Das Auto wird so kalkulierbar.
Die meisten deutschen Autofahrer konsumieren ihre Fahrzeuge, als müssten sie nicht aufs Geld sehen. Das Auto ist heilig und wenn VW mal wieder 1.300 Eur für die große Inspektion beim Passat TDI aufruft, hat man dem Auto ja schliesslich "etwas Gutes" getan.
Dass man für 800 Eur im Jahr einen Mercedes E V6 fahren kann, sieht er offenbar gar nicht. Schließlich ist der Passat ja sooo sparsam.
Auch der Kia ist noch keine Option für die Masse, da die Nachbarn ja denken könnten, man hätte seinen Job verloren, wenn amn sich ein solches Auto auf den Hof stellt. Allerdings wird sich das mit zunehmender Umverteilung der Einkommen der paar verbliebenen Arbeitnehmer an Beamte, Pensionäre, Rentner u.s.w. wohl bald ändern. Nicht umsonst wachsen ja die Billigmarken in Europa stark.
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 20. Februar 2016 um 20:23:13 Uhr:
Naja, da muss was dran sein an deiner Beobachtung. Im Omega & Senator Forum schlagen ab und an auch schon mal marken- und modelfremde user mit ihren Problemen auf ... aber auch denen wird fast immer ganz toll geholfen. Sind halt wirklich viele user mit gelebter Kfz-Erfahrung dabei, nicht nur in Sachen Opel 🙂. Ein wenig handwerkliches Grundwissen braucht man halt, da hast Du schon Recht.
Das mit dem Grundwissen ist kein Argument.
Das kann man sich selbst aneignen auch.
Dann fang doch einfach mal damit an, sinnvolle Beiträge zu schreiben (threadbezogen). Das wäre sowas aus dem Bereich der "basics", was man sich tatsächlich selbst aneigenen kann. 😁
Wüsste nicht, was damit nicht mit dem Thema zu tun hätte. Aber du könntest ja auch auf das Zitat eingehen, anstatt zu polemisieren.
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Du hast doch mich zitiert. Warum soll ich auf mich selbst eingehen? Dein Text unter meinem Zitat lässt halt jeden Sinn vermissen. Aber vielleicht verstehe ich Dich einfach nur nicht richtig.
Vermutlich. Ich sprach nämlich von meinem ausführlichen Posting auf der Seite davor.
Und warum hast Du mich dann zitiert???
Wohl ein Irrtum. Schwamm drüber und zurück zum Thema.
Was hier über die Unzulänglichkeiten moderner PKW und die Gründe dafür geschrieben wird ist sicher nicht falsch, aber mir scheint, der Blick auf die Vergangenheit verklärt doch so einiges.
Zunächst einmal sei auf die beständig wiederkehrenden Nachrichten verwiesen, dass der PKW-Bestand hierzulande noch nie so alt war wie heute. Und das obwohl angeblich seit 20 Jahren nur noch Schrott von den Bändern der Automobilhersteller purzelt.
Ich glaube daher, dass sich die Probleme mit der Dauerhaltbarkeit von Autos nur mit der Zeit geändert haben, solche aber schon immer bestanden.
Es werden - zu Recht - Lobgesänge auf Golf II und Mercedes W124 gehalten, aber dabei unterschlagen, dass deren Qualität auch in Ihrer Zeit nicht selbstverständlich war.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Anfänge meiner Automobilkarriere zu Anfang der 1980er. Wir wurden als erste Autos mit Fahrzeugen der Siebziger groß und für die Mehrzahl der damaligen Autos galt, dass sie mit 10 Jahren und 100.000 km dem Ende nahe waren und nur noch zum auffahren bis zum nächsten TÜV taugten. Ein Mercedes galt damals zwar als überdurchschnittlich haltbar, doch hielten die meisten auch nicht ewig sondern vielleicht fünf Jahre länger als die Schnellroster von der Konkurrenz. Meine damaligen Nachbarn haben ihren Strichachter nach 12 Jahren und 160.000km verschrotten müssen, weil Karosserieschäden und technischer Erneuerungsbedarf eine Instandsetzung nicht mehr lohnten.
Der Citroen Visa meiner Mutter musste nach sieben Jahren erstmals umfangreich geschweißt werden und als ich bei FIAT arbeitete, gab es noch 1984 nicht selten Fälle von Wagen, die schon nach vier Jahren Durchrostungsschäden aufwiesen.
Der Aufwand für technische Reparaturen ist heute wirklich deutlich höher. Aber ich glaube nicht dass dies so sehr an nachlassender Qualität liegt, sondern daran dass die Wagen damals fast nichts von dem hatten was heute kaputt gehen kann. Dafür waren sie vergleichsweise wartungsintensiv. Inspektionsintervalle von 7.500km waren die Regel und viel länger sollte man sich wirklich nicht Zeit lassen, denn oft merkte man schon vorher dass Zündung und Vergaser neu eingestellt werden mussten oder Kontakte, Verteilerfinger oder sonstige kleine Verschleißteile neu mussten.
Ich gehe besser nicht näher darauf ein, welche neuen Fehlerquellen durch die gestiegenen Komfort-/Sicherheits/Umweltschutzansprüche hinzu gekommen sind. Wir haben uns damals über Intervallschaltung für Scheibenwischer gefreut und eine Handbremskontrollleuchte wertete die Instrumentierung dramatisch auf. Und wir wurden gelb vor Neid über den Drehzahlmesser eines Sport-Kadett den ein Kumpel fuhr. Ein Dutzend Airbags und alle erdenklichen Assistenzsysteme? Die meisten legten nicht einmal den Sicherheitsgurt an, bevor es Pflicht wurde. Und die Vergasermotoren bliesen den Dreck in großen, schwarzen Wolken völlig unkatalysiert hinaus.
Ich bin daher überzeugt: Würde man unter heutigen Produktionsvoraussetzungen Autos von damals bauen, wären diese sparsamer, wartungsärmer und langlebiger als früher. Trotz Sparzwang hat es einen Fortschritt in der Haltbarkeit gegeben, der leider von den steigenden Anforderungen weitgehend aufgezehrt wird.
Zitat:
@Bloedbaer schrieb am 31. August 2016 um 08:35:31 Uhr:
Was hier über die Unzulänglichkeiten moderner PKW und die Gründe dafür geschrieben wird ist sicher nicht falsch, aber mir scheint, der Blick auf die Vergangenheit verklärt doch so einiges.
Da wird viel verklärt. Der Käfer z.B. war eine unzuverlässige Rostlaube, die /8er rosteten einem unter dem Hintern weg ( Stichwort billige Bleche aus Italien), von der Langzeitqualität von VW zu dieser Zeit reden wir besser auch nicht, wenn ich meinen Jetta nicht unmittelbar nach dem Kauf noch konserviert hätte, wäre der mir in den drei Jahren weg gerostet. Das waren aber alles beherrschbare Sachen, ging die Mechanik kaputt, konnte jeder halbweg fitte Hinterhofschrauber helfen. Ich genieße zwar jede Fahrt mit meinem ( inzwischen entrosteten) 123er von 1984, der auch für Langstrecken noch gut ist, aber Tatsache ist, daß z.B. in den anderen Karren mir der BAS und das ESP schon einmal den A...sch gerettet haben, mit dem "Ollen" wäre da wohl einiges passiert ( zweimal selber gepennt, einmal eine andere Schnarchnase). Auf solche tollen Sachen wie den Lichtassistenten ( der immer erst anspringt, wenn die Mitte des Tunnels erreicht ist 🙄), Start-Stopp-Automatik und ähnlichen Firlefanz kann ich gut verzichten. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß die modernen Karren kräftig " nach Hause telefonieren". Was dann mit den Daten passiert, wird natürlich sorgsam verschwiegen.
Es hat wohl alles seine Vorteile und Nachteile. Aber grob gesagt kann man doch sagen dass bei modernen Autos Rost kein Thema mehr war, bei älteren Autos schon. Man sehe sich einen Golf von unten an. Dafür gab es früher keine Elektronik, die streiken kann. Heute sind viele Komponenten verbaut, die komplett getauscht werden müssen und einen im Alter oder wenn man keine Vollkasko hat finanziell in dem Wahnsinn treiben können. Alleine ein
Alleine ein Xenon Scheinwerfer hätte bei meinem A1 über 500 Euro gekostet. Ausbeuten kann man heute auch nichts mehr und daher muss oft die ganze Stoßstange runter.
Bestes Beispiel sind die tollen, lackierten Plaktikteile, wo früher mal Stoßstangen waren. Kriegen die einen Rempler ab, kann das schon den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Da wundert man sich dann über steigende Versicherungsprämien...
Zitat:
@R 129 Fan schrieb am 31. August 2016 um 10:20:42 Uhr:
Bestes Beispiel sind die tollen, lackierten Plaktikteile, wo früher mal Stoßstangen waren. Kriegen die einen Rempler ab, kann das schon den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Da wundert man sich dann über steigende Versicherungsprämien...
Wobei Fahrzeuge, bei denen ein Schaden an der Stoßstange den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten, vermutlich auch mit diesem Schaden noch weiter bewegt werden...
Ich würde es mal so zusammenfassen:
Insgesamt sind die Autos heute deutlich zuverlässiger geworden als in den vergangenen Jahren. Fahrleistungen von 300.000 km sind nichts besonderes mehr, eine wirkliche Panne, so dass man am Straßenrand auf den Abschlepper warten musste, habe ich seit 2004 nicht mehr erlebt (damals in einem Audi 80 BJ. 1994), obwohl sich meine Jahreskilometer seitdem sehr deutlich erhöht haben (Wechsel vom Labor in den Außendienst).
Wenn es allerdings passiert, ist Selbsthilfe nicht mehr so einfach möglich wie heute und die Reparaturen sind deutlich teurer.
Beispiel Scheinwerfer: Früher musste ich jährlich ca. 1x eine Glühlampe wechseln, das war aber auch problemlos (bei den meisten Autos) selber möglich. Heute muss man für den Tausch des Leuchtmittels in die Werkstatt. Das ist mir aber mit Xenon-beleuchteten Fahrzeugen (4 St.) bei einer Fahrleistung von insgesamt über 400.000 km erst einmal passiert: bei einem von meinem Vorgänger übernommenen Audi A6 mit zu diesem Zeitpunkt 180.000 km auf dem Tacho. Meinen privaten Golf Variant habe ich 4 Jahre / 120.000 km ohne Wechsel des Xenon-Leuchtmittels gefahren, ebenso den Übergangs-A4 (nachdem mir der A6 zu Schrott gefahren wurde) mit 25.000 km wieder abgegeben und dem Nachfolge A4, den ich nach 4 Jahren Nutzungsdauer mit 280.000 pannenfreien Kilometern abgegeben habe. Bei meinem aktuellen Fahrzeug habe ich LED-Scheinwerfer. Mal sehen...
Fazit:
Obwohl heute deutlich mehr an den Fahrzeugen verbaut ist, was kaputt gehen könnte, ist die Zuverlässigkeit gestiegen, dafür aber auch die Reparaturkosten...