Verzurren ja oder nein?
Servus ihr,
ich bräuchte mal euere Hilfe.
Wir haben einen Dreiseitenkipper mit Stahlstirnwand und Alubordwänden.
Wir laden eigentlich immer 3 Paletten in der Reihe,immer formschlüssig.
Problem dabei is nur das ich mit den Spanngurten immer außen über die Bordwand
verzurre. Geht ja nicht anders weil die Paletten direckt abschließen. Außen über die
Bordwand darf man ja eigentlich nicht Laden.
Irgendwann hat mal ein Fahrer zu mir gesagt das ich garnicht verzurren müsste weil die
Bordwand höher sei wie meine Ladung und ich ja Formschlüssig geladen habe. Is das richtig?
wie is das bei euch?
Gruß Steffen
Beste Antwort im Thema
steini hat ja schon gesagt wie gesicher werden muß:
Nicht kippgefährdete Ladung:
80% der Gewichtskraft nach vorne
50% der Gewichtskraft zur Seite und nach hinten
100% nach oben
Die Gleitreibbeiwert Europalette-Siebdruckboden wird mit etwa ?0,2-0,3 angegeben. Sprich durch die Reibung werden 20-30% des Ladungsgewichts gesichert.
Den Rest muß gesichert werden. Entweder durch Formschluß oder durch Kraftschluß.
Seit etwa April 2002 gilt für Fahrzeuge über 3,5t die DIN EN 12642. Die schreibt vor, dass der Aufbau nach vorne 40% der Nutzlast halten muß. Allerdings ist die maximal geforderte Prüfkraft 5000daN. Die Rückwand muß 25% der Nutzlast bzw. maximal 3100daN halten.
Bei den Seitenwänden gibt's ein Fahrzeug, bei der der Aufbau nichts sichern können muß: der Curtainsider. Alle anderen Aufbauten müssen 30% der Nutzlast sichern können.
Wenn der Aufbau der DIN EN 12642 entspricht, sollte sich irgendwo ein entsprechendes Hinweisschild befinden. Normalerweise blau mit weißer Schrift und meistens an der Stirnwand zu finden. Ansonsten gibt's auch noch 'Einzelabnahmen' bei denen es dann ein Zertifikat gibt, genauso wie bei Aufbauten, die der DIN EN 12642XL entsprechen. Da können dann spezielle Sachen drinstehen, so kann man dann z.B. einen Aufbau für die Sicherung einer bestimmten Ladung zertifizieren lassen.
Ich vermute mal, dass die Fahrzeuge von den beiden Fragenden nicht diesem Typ entsprechen.
Beim 1. Fahrzeug ist die Frage, ob es überhaupt der DIN EN 12642 entspricht oder geprüft wurde. Ist es das nicht, so ist der Aufbau zur Ladungssicherung nicht geeignet (=nicht da).
Aber gehen wir mal einfach davon aus, dass der Aufbau der DIN EN 12642 entspricht. Die Nutzlast dürfte wohl großer als 12,5t sein; somit sind wir im Bereich der maximal geforderten Prüfkräfte (für vorne und hinten). Also:
80% des Ladungsgewichts müssen nach vorne gesichert werden. 20% übernimmt die Reibung. Bleiben 60% des Ladungsgewicht, die dürfen maximal 5000daN (5t) sein. Die Ladung darf also maximal etwa ~8,33t wiegen.
50% des Ladungsgewichts müssen zur Seite gesichert werden. 20% übernimmt wieder die Reibung. Bleiben 30%, dass muss der Aufbau gemäß DIN EN 12642 halten. Somit kein Problem
5ß% des Ladungsgewichts müssen nach hinten gesichert werden. 20% übernimmt wieder die Reibung. Bleiben 30%, die dürfen maximal 3100daN sein. Die Ladung darf also maximal ~10,33t wiegen
Fazit: Wenn die Ladung max. 8,33t wiegt, kann der Aufbau sie sichern. Bei höherem Gewicht muß nachgesichert werden.*
ARM sind auch eine schöne Sache, hier wird aber i.d.R. gefordert, dass die Ladung niedergezurrt wird, um ein hüpfen der Ladung zu verhindern.
*100% des Ladungsgewichts müssen nach oben gesichert werden, dass wird aber i.d.R. übersehen/ignoriert...
@peach:
Die deutsche STVO vordert nur, dass die Ladung so zu sichern ist, "dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten."
Bei Schüttgütern gilt, dass sie nicht vom LKW fallen/heruntergeweht werden dürfen. Je nachdem ist abflachen des Schüttkegels, abplanen oder auch einfach weniger laden möglich...
Bei Steinen reicht es also z.B. so zu laden, dass nichts runterfallen kann; bei feinem trockenem Sand ist abplanen quasi Pflicht.
33 Antworten
Ich frag jetzt einfach blöd nach:
Wie wird das gesichert. Auf einem Bild sieht man wie die Elemente mit einem Stalband gesichert sind. Diese Stahlbänder gehen aber nicht ums Palett herum sondern über dem Palett hindurch, bzw. sind nicht mit dem Palett zusammen gezurrt.
Achso jetzt verstehe ich. Du hast schon mit dem Palett gesichert einfach einen Schlitz weiter Richtung Mitte. Alles klar, jetzt hab ich es glaub ich auch begriffen. Bei den CH dauerts manchmal länger, dafür präziser! 😁 :P
Aber hält so ein Palett die draufgestellte Masse aus, wenn nur zwei oder drei länglich genagelte Sprossen als Sicherung dienen?
Hab auch schon mal so ein Palett zerlegt, das kam mir nicht so stabil vor.
Also nur ums klar zu stellen: Ich mags Dir von Herzen gönnen wenns klappt. Ich frage jetzt einfach aus Neugier. 🙂
Zitat:
Original geschrieben von steffen-simon
hat bei uns bis jetzt noch niemand bemängelt.... wo soll den die Palette hin rutschen? stehn ja alle aneinander an und auch vorne an der Bordwand.
Die Paletten rutschen nicht...... aber es kommt doch auf die Stufen an. Die sind ja noch nicht mal an den Paletten befestigt, oder sieht man das nur nicht. Mit Formschluß wäre ich hier vorsichtig.
Grüße
Steini
Zitat:
Original geschrieben von steini111
Die Paletten rutschen nicht...... aber es kommt doch auf die Stufen an. Die sind ja noch nicht mal an den Paletten befestigt, oder sieht man das nur nicht. Mit Formschluß wäre ich hier vorsichtig.Zitat:
Original geschrieben von steffen-simon
hat bei uns bis jetzt noch niemand bemängelt.... wo soll den die Palette hin rutschen? stehn ja alle aneinander an und auch vorne an der Bordwand.Grüße
Steini
Steini mein Schatz 😁
Er schrieb ja, dass das Stahlbindband (wie sagt man dem Ding?) durch die Palette geht. Nicht aussen übers Palett sondern ein Abstand innen. Aber ob das Stahlband die Mase halten kann? Ob das Palett dieser Belastung standhalten mag? Paletten sind ja nur genagelte Bretter auf Holzklötzen.
Morgen,
die Stufen sind definitiv mit der Palette befestigt. Das sitzt so fest da bewegt sich garnix. Wenn ich die Bänder ganz außen rum machen würde, würde mir das Holz bis zu den Stufen brechen. Wir spannen das Band ja ziemlich fest.
Ich hab einen Kippversuch gemacht so wie es mir der Typ von der Dekra gesagt hat:
Palette der länge nach anheben bis 45 Grad, Palette seitlich anheben bis 25 Grad.Er meinte wenn
da dann nichts rutscht is das ganze RUTSCHSICHER, das war auch so der Fall es hat sich nichts bewegt.
Jetzt wart ich mal auf diesen Kodex L vom Aufbauer der uns den Kipper drauf macht. Den Fax ich dann mal den von der Dekra und dann schau ich weiter und hoffe das ich das hin bekomme das ich nicht mehr Gurten muss.
Gruß Steffen