Vermuteter gewerbsmäßiger Handel?
Guten Abend zusammen,
erstmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin Magtyp, 20 Jahre alt und komme aus Hamburg. Ich bin gerade dabei, den A2-Führerschein zu machen und schaue nebenbei nach meinem ersten Motorad.
Dabei ist mir folgendes Angebot aufgefallen:
https://suchen.mobile.de/.../258683697.html?action=parkItem
Ob das Motorrad gut/ schlecht/ wie auch immer sein soll ist hier gerade egal.
Da ich selber einige Male Gebrauchtwagen gekauft habe und mich ein bisschen auskenne, google ich natürlich die mit angegebene Handynummer. Wenn ich die Nummer bloß ändere von wie in diesem Beispiel +49 (0)163 9831633 zu 0163 9831633, erscheint dann bei Google dann idealerweise max. einbrauchbarer Treffer: Das Inserat auf ebay-Kleinanzeigen. Warum ist ja klar, denn die meisten Leute stellen ja ihr Gebrauchtfahrzeug auf beiden Portalen online.
In diesem konkreten Beispiel aber erscheinen mehrere Treffer: BMW, Citroen, Honda, Autos, Motorräder... Wenn man sich die Bilder ansieht, fällt auf, dass die oft am gleichen Ort gemacht wurden.
Ich habe das Gefühl, dass da irgendeiner die Fahrzeuge kreuz und quer billig kauft, vielleicht aufbereitet und teuer verkauft. Evtl. ein Händler, der so unter der Hand Fahrzeuge loswerden will. Ich persönlich sehe da ein Risiko, weil man ja nicht weiß, wo das Fahrzeug herkommt, ob es ein Unfaller ist etc. Kaufen würde ich so eine Kiste auch nicht, denn der Gebrauchtfahrzeugkauf ist für mich eine Vertrauenssache. Hier und da hab ich da mal angerufen; da gehen i.d.R. nur Personen ans Telefon, die schlechtes Deutsch reden und leider äußerst unfreundlich sind.
Würdet ihr so ein Fahrzeug kaufen? Und fällt so was schon unter Steuerhinterziehung?
Beste Grüße
Beste Antwort im Thema
Ist ein gewerbsmäßiger Händler, der vorgibt privat zu sein und sein eigenes Steuersparmodell geschaffen hat.
Das örtliche Finanzamt ist für Hinweise dankbar.
35 Antworten
Gibt es eigentlich diese "verkauft als Schrottfahrzeug"-Klausel noch oder ist die mittlerweile nichtig?
Gebrauchtkauf ist Vertrauenssache - aber wem kann man vertrauen? Kann oder muss ein Verkäufer wissen, dass sich ein kapitaler Motorschaden anbahnt oder vielleicht einer der Vorbesitzer mit dem Fahrzeug einen Unfall hatte?
Grundsätzlich betrachtet, sind solche Recherchen im Internet gut, denn es kann durchaus einmal kritische Ergebnisse geben. Im vorliegenen Fall läuten die Alarmglocken sicherlich auch berechtigt. Wenn das Moped aber existent ist, Papiere und Schlüssel vorhanden sind, würde ich mir das Teil anschauen.
Wie immer, wenn Juristen im Spiel sind: "kommt darauf an".
Wenn Fahrzeugzustand und Preis zu der Schrottdeklaration passen, dann passt das schon.
Ein Fahrzeug zu deutlich mehr so Schrottwert verkaufen und dann als solchen deklarieren kann vor Gericht angefochten werden.
Ich wollte letztes Jahr einen alten Swift kaufen. Der stand beim Händler. Der wollte den partout nicht an mich als Privatperson abgeben, weil er mir gegenüber die Sachmängelhaftung nicht wirksam ausschließen konnte.
An wen wollte er den Swift verkaufen? An gewerbliche Pizzakuriere oder gleich an die Schwartenschieber, die das Auto nach Afrika ausführen?
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Zitat:
@muhmann schrieb am 17. März 2018 um 14:12:26 Uhr:
Ich wollte letztes Jahr einen alten Swift kaufen. Der stand beim Händler. Der wollte den partout nicht an mich als Privatperson abgeben, weil er mir gegenüber die Sachmängelhaftung nicht wirksam ausschließen konnte.
Das ist üblich.
Weil keiner in so ein Fahrzeug reinschauen kann. Schon eine detaillierte Überprüfung eines PKW kostet Zeit und Geld und natürlich will jeder Kunde billig kaufen.
Mit der Sachmängelhaftung kann so ein Verkauf zum Bumerang für den Händler und zum unkalkulierbaren, finanziellen Risiko werden.
Ich habe einen Bekannten, die hatten früher ein großes VW und Audi-Autohaus in Rottweil. Fahrzeuge, die 7 oder 8 Jahre alt waren, haben die zwar (zwangsläufig) in Zahlung genommen, aber nicht mehr an Privatkunden verkauft.
Wenn an einem A8 ein Getriebeschaden auftritt, kostet die Reparatur mehr, als man für das Fahrzeug noch bekommen hatte, sagte mir der Bekannte.
Die gingen alle en bloc an Auto-Hassoun in Oberndorf, der hat ein entsprechendes Netzwerk.
Als ich meinen Mercedes C 220 kaufte, war das genauso. Der Händler verkauft wegen der SMH nicht mehr an privat. Dabei war das Auto top ausgestattet und megagünstig.
Wir haben das wie folgt gelöst:
Ich habe für 500 Euro für ein Jahr eine Cargarantie - Versicherung abgeschlossen, die für solche Sachmängel aufkommt. Genau um die 500 Euro hat der Händler, der sehr seriös war, den Kaufpreis reduziert. Nach einem Jahr ist er auch aus der SMH raus. Normalerweise handeln die nur mit BMW-Jahreswagen. Der Benz war ein eigenes Firmenfahrzeug.
Wenn man sich die Konditionen der Cargarantie anschaut, wird man sich wundern, was alles zu erfüllen ist, dass die Garantie überhaupt greift. Einmal den Ölwechsel selbst machen, das wars dann schon.
Deswegen wirst du auch bei den Topmarken keine FZGe mehr finden die älter sind als 4-5 Jahre und mehr als 100TKM weg haben. Alle die drüber sind gehen an on Gros an die Aufkäufer.
Genau so ist das.
So war das übrigens auch mit meinem SLK. Letztlich kann man auch als Zweitkäufer davon profitieren. Der SLK kam aus erster Hand. Der Erstbesitzer hat den neu gekauft, 8 Jahre gefahren und dann bei BMW für einen neuen Z4 in Zahlung gegeben. Mehr als 8000 haben die dem nicht gezahlt und den dann an den bosnischen Zwischenhändler gegeben, von dem ich den habe. So ein tätowierter Türsteherganove.
Da hatte der Roadster 150.000 km auf der Uhr.
Von Privat wurden solche Fahrzeuge damals um etwa 12-13000 Euro angeboten, je nach Kilometerleistung und Ausstattung, gewerblich um 13-15.000 Dieser sollte 10.000 kosten. Aufgrund kleiner Mängel wie unrunde Bremsscheiben, einem unschönen vorsätzlichen Kratzer in der Fahrertür und einem brummenden Lüfter, habe ich den Preis auf 9300 verhandelt.
Der Roadster hat jetzt 200.000, ich habe neue Heizelemente in den Fahrersitz bauen lassen, als die Rückenheizung auch noch ausfiel (500 Euro), gelochte Zimmermann-Scheiben eingebaut (120 Euro) und stelle die Beleuchtung für Navi/Audio/Telefonkombi eben manuell von Tag- auf Nachtbetrieb um.
Das Lüfterbrummen hat von alleine aufgehört.
Die teuren Wartungen (6,5 l Hightech-Motorenöl, kostet in der Werkstatt 25 Euro/L) mache ich selbst, bislang hat sich nur der Kühlerthermostat verabschiedet (15 Euro/10 Minuten) und jetzt bekommt der SLK einen neuen Akku (59,95)
Aber der Verkäufer war natürlich ein ganz böser Betrüger.
Diese "Ha Ha ich piss dem jetzt ans Bein"-Mentalität hat leider stark zugenommen. Hast du keine Hobbies? Jemanden anschwärzen nur weil man etwas vermutet oder mutmaßt ist schon recht dreist. Sammel erst mal Beweise bevor du jemanden den du nicht kennst öffentlich an den Pranger stellst.
Du lebst in Deutschland. Such dir einen anderen Händler wenn er dir nicht passt.
Zum Glück darf man als Privatmensch noch Sachen kaufen und wieder verkaufen. Wo kämen wir hin, wenn private Transaktionen verboten wären - nicht auszudenken. Dann wären wir alle wirtschaftliche Sklaven... man darf sehr wohl seinen persönlichen Fuhrpark auflösen und 6 Autos/Motorräder gleichzeitig feilbieten. Oder alle 6 Monate den Gebrauchtwagen wechseln. So what...
Man darf bei der ganzen Diskussion hier nicht vergessen, dass tatsächlich viele KFZ-Techniker nebenbei Fahrzeuge fertigmachen und wieder verkaufen. Die müssen ja auch gar nicht schlecht sein, immerhin haben Leute vom Fach daran gearbeitet. Ist ja auch sehr verlockend, zumal das manchmal schnell verdientes Geld sein kann und offiziell werden diese Leute sehr schlecht entlohnt. Und dass diese kleinen Nebeneinnahmen nicht dem Finanzamt gemeldet werden ist auch kein Geheimnis.
Es hat sich da eine ziemliche Schattenwirtschaft aufgebaut. Man kann sich aber schon fragen, ob ausufernde Auflagen hilfreich dagegen sind. Immerhin schreckt man damit erfolgreich die Leute ab, die das eigentlich ganz legal machen wollen.
Zitat:
@Vulkanistor schrieb am 17. März 2018 um 14:17:17 Uhr:
An wen wollte er den Swift verkaufen? An gewerbliche Pizzakuriere oder gleich an die Schwartenschieber, die das Auto nach Afrika ausführen?
Als ich auf der Suche nach einem schönen New Beetle Cabrio war, habe ich mit etwas zeitlichem Abstand bei zwei Händlern tagelang gebettelt, man möge mir doch das jeweils angebotene Cabrio verkaufen. Beide Autos waren in belegbar überdurchschnittlichem Zustand, in selten schöner und gesuchter Farbgebung und bestens ausgestattet.
Beide Händler mussten die Fahrzeuge wie Sauerbier über Wochen zu - auch das noch! - äußerst günstigen Preisen anbieten, bis sich gewerbliche Käufer fanden. Beide Cabrios wären von privaten Verkäufern für einen Tausender mehr wahrscheinlich binnen eines halben Tages verkauft worden.
Um endlich nach wochenlanger Suche ein ordentliches Auto in der Preisklasse zwischen 5.000 und 10.000 € zu bekommen hatte ich am Ende überlegt ein Gewerbe anzumelden. Ich fand dann aber doch noch ein Auto mit einer Historie wie ich sie mir vorstellte, so dass das überflüssig wurde, aber die augenblickliche Rechtslage war zwar als Verbesserung für die Endkunden gedacht, funktioniert in der Praxis aber nicht. Leider.
Nun noch eine Bemerkung zu dem hier vom Erstposter vorgeführten privatgewerblichen Verkäufer: Selbst Hardcorebastler wie der Sammler oder wie ich es mal war bieten eher selten eine Handvoll eigene Motorräder binnen kürzester Zeit an. Ein durchschnittlicher privater Verkäufer ist das sicher nicht mehr, aber ein gewerblicher Verkäufer muss das deshalb noch lange nicht sein.
Wer aus Spaß an der Freude oder weil er gerne schraubt für sich privat viele Fahrzeuge kauft und verkauft weiß mit der Zeit, wie man Schnäppchen findet und wie man die nicht mehr benötigten Fahrzeuge gut verkauft. Ich habe selbst schon öfters im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis als "Händler" fungiert und den Kauf oder eben auch Verkauf von ganz normalen Privatfahrzeugen übernommen. Ohne Gegenleistung natürlich.
Gruß Michael
Zitat:
@Vulkanistor schrieb am 17. März 2018 um 14:17:17 Uhr:
An wen wollte er den Swift verkaufen? An gewerbliche Pizzakuriere oder gleich an die Schwartenschieber, die das Auto nach Afrika ausführen?
Naja, halt an irgendeinen Gewerbetreibenden. Gewerbeschein reicht. Egal, welches Gewerbe.
Hauptsache, er kann die Sachmängelhaftung ausschließen.
Moin!
Zitat:
@cng-lpg schrieb am 18. März 2018 um 11:01:37 Uhr:
Um endlich nach wochenlanger Suche ein ordentliches Auto in der Preisklasse zwischen 5.000 und 10.000 € zu bekommen hatte ich am Ende überlegt ein Gewerbe anzumelden.
Mit sowas wäre ich zumindest vorsichtig. Relativ schnell kann da später mit dem Finanzamt eine Diskussion losgehen, ob bei ausschließlich privater Nutzung dann nämlich eine steuerbare Entnahme aus dem Betriebsvermögens ins Privatvermögen vorliegt. Und das kann dann, je nach Wert des Fahrzeugs, auch mal schnell in die tausende gehen.
Die meisten machen sich eben keine Gedanken darüber, bzw. haben - warum auch - nicht viel Ahnung, von den damit einhergehenden Implikationen eines solchen Gewerbescheins.