US-Behörden fordern Blackbox-Pflicht im Auto
Zitat:
US-Behörden fordern Blackbox-Pflicht im Auto
Ein schwerer Verkehrsunfall bringt in den USA die Diskussion um den Unfalldatenschreiber wieder ins Rollen. Die Ursachen von Verkehrsunfällen sollen so leichter ausfindig gemacht werden.
Der schwere Unfall, der die Gerichte in Santa Monica, Kalifornien, beschäftigte, hatte 10 Todesopfer gefordert und 63 Verletzte. Unfallverursacher war ein 86-jähriger Mann, der ungebremst mit seinem Wagen in einen Wochenmarkt hineinraste. Der Mann verweigerte vor Gericht jede Aussage. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass es zu dem tragischen Unfall kam, weil der Fahrer Gas- und Bremspedal verwechselt hatte.
Die Leiterin der US-Bundesanstalt für Transportsicherheit, Ellen Englemann Conners gab daraufhin die Empfehlung ab, für alle Autos so genannte Unfalldatenspeicher zur Pflicht zu machen. Wie die Flugschreiber in Flugzeugen, mit denen Ermittler die Absturzursachen eines Fliegers im nach hinein feststellen können, soll die Blackbox im Auto mögliche Unfallursachen aufzeichnen. Dazu zählt zum Beispiel die Geschwindigkeit, Längs- und Querbeschleunigung des Fahrzeuges, aber auch die Betätigung des Blinkers und der Tritt aufs Bremspedal.
Das zuständige US-Verkehrsministerium, das die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften erlassen muss, schloss sich der Empfehlung nicht an. Die Begründung: Es gebe keinen Anlass dazu, da die Autohersteller die Blackbox zunehmend freiwillig in einbauen. 15 Prozent aller Fahrzeuge seien bereits mit einer Blackbox ausgerüstet, so das Ministerium.
2002 war Saab in Europa wegen solcher Datenspeicherung in die Schlagzeilen geraten: Die zentrale Motorsteuerung einiger Modelle zeichnet im Falle eines Unfalls Daten der letzten fünf Sekunden auf. Die schwedische Polizei hatte nach einem Unfall die Herausgabe der Daten gefordert. Das rief natürlich die Datenschützer aufs Parkett.
In Deutschland gibt es nur wenige der kleinen schwarzen Kisten. 40.000 der "unbestechlichen Zeugen" hat Siemens VDO, das einzige Unternehmen, das die Geräte in Deutschland vertreibt, bisher verkauft. Hauptabnehmer sind die Blaulichtfahrzeuge von Polizei und Rettungsdienst. Und da hat der Datenschreiber zumindest einen psychologischen Erfolg zu verzeichnen: 20 Prozent weniger Crashs verursachten die Berliner Polizisten, nachdem ihre Wagen mit dem unbestechlichen Boxen versehen wurden.
(quelle: SPIEGEL ONLINE)
na was meint ihr - sinnvoll oder ein weiteres big-brother-kontrollsystem? würde allein schon der psychologische effekt des vernünftigeren, weil aufgezeichneten, fahrens einen rückgang der unfallzahlen bewirken? oder ist es eine weitere einschränkung in unserem mittlerweile ziemlich überwachten alltag?
33 Antworten
Das ist richtig was du sagtst. Dennoch wäre die Box für mich eine gute Sache, da ich weder die Absicht habe, meinen Wagen zum Suizid oder zum Schaden anderer einzusetzen und somit im Falle beweislastmäßig abgesichert wäre. Dass es dann bei der Auswertung Fehler gibt ist natürlich möglich, nur glaube ich, dass bei genug Fallbeispielen die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt.
Da es zu diesem Thema unterschiedliche Ansichten gibt, ist eine im Gesetz vorgeschriebene Blackbox NICHT relisierbar. Deswegen ist die derzeitige Lage, freiwilliger Einbau und freiwillige Aufzeichnung der Daten, die beste Lösung.
Tu mir bitte einen Gefallen: Versuch bitte ein anderes Beispiel zu finden. Der Gedanke, dass jemand absichtlich sich im Verkehr umbringt ist einfach schaurig. 🙁
Irgendwie wurde schon gefordert, das die Blackbox-Daten bitteschön NUR den ermittelnden Behörden zugänglich sein dürfen, und das auch nur im Falle eines Unfalles.
Wäre dem nicht so, käme auch von mir ein klares Veto.
Eine Versicherung bekommt dann höchstens die lapidare Aussage: "Es war ein Unfal" und den Unfallhergang übermittelt.
Zum Suizid: Ein Suizid passiert erstens nicht plötzlich, zweitens nur äußerst selten im Straßenverkehr. Wer seinem Leben ein Ende setzen will, möchte niemanden sonst mitreißen und zudem absolut sichergehen. Ein Verkehrsunfall ist ganz und gar nicht dazu geeignet. Das von jemandem, der selbst drauf und dran war.
Zum 5-Minuten-Takt: Die kompletten letzten 5 oder 10 Minuten werden aufgezeichnet (Ringpuffer). Alle 5 Minuten ein Datensatz - dann wäre das ganze unsinnig.
Zitat:
Original geschrieben von OlafSt
Zum Suizid: Ein Suizid passiert erstens nicht plötzlich, zweitens nur äußerst selten im Straßenverkehr. Wer seinem Leben ein Ende setzen will, möchte niemanden sonst mitreißen und zudem absolut sichergehen. Ein Verkehrsunfall ist ganz und gar nicht dazu geeignet. Das von jemandem, der selbst drauf und dran war.
Leider gibt es trotzdem genug Leute, die anders denken....
Zitat:
Zum 5-Minuten-Takt: Die kompletten letzten 5 oder 10 Minuten werden aufgezeichnet (Ringpuffer). Alle 5 Minuten ein Datensatz - dann wäre das ganze unsinnig.
Meinte ich so. Sorry, falls ich nicht ganz verständlich war.
Gut ich mache mein Beispiel etwas anders.
Seit den Anschlägen am 11.09.2001 auf das WTC duchsucht die USA per automatischen Programmen jede e-Mail die von und nach den USA gehen. Mit der Begründung um Terror zu verhindern. Das die Leute um OB-Laden die den Anschlag vorbereitet und ausgeführt haben, nie E-Mail benutzt haben ist auch bekannt.
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Dass die Regierung da drüben richtig einen an der Klatsche hat ist ja nichts neues.
Nur wie willst du das Beispiel auf das bisher hier gesagte übertragen? Die E-Mails werden "vorsorglich" untersucht, die Box dagegen "nachsorglich". Also lediglich die letzten paar Minuten vor dem Unfall, um diesen nachzuvollziehen. Und auch NUR in diesem Fall, wie schon öfters geschrieben. Das heißt doch, dass du dann immer Besitzer deiner Daten bist und diese im Falle des Falles herausgeben KANNST, um z.B. deine Aussage oder die der Zeugen zu kräftigen.
Zitat:
Original geschrieben von rob_zombie
Und auch NUR in diesem Fall, wie schon öfters geschrieben.
Meinst du nicht, da kommen ganz schnell gewisse Begehrlichkeiten auf? So nach dem Motto "Da ist wieder ein Mädchen vergewaltigt worden - die BB hat das und das aufgezeichnet - vielleicht können wir ja die Daten dafür gebrauchen und den Täter damit finden..."
MfG, HeRo
edit: Viele andere Lockerungen des Datenschutzes waren ursprünglich nur für bestimmte Dinge gedacht - oder wie z.B. beim "Lauschangriff" waren bestimmte Berufe ausgenommen (Ärzte, Pastoren, Journalisten IIRC) - das ist jetzt alles gefallen oder gerade dabei, zu fallen.
Wer vertraut denn bitte auf das gegebene Wort, das man diese Daten nur im Unfall verwendet? Und auch nur dann wenn ich dem zustimme? Wer sagt mir das diese Daten nicht auch von Aussen gelesen werden können?
Schau Dir mal den Trubel um Olympia in Griechenland an. Was die USA alles für Ihre Sportler verlangen.
Diese Land ist krank vor Datengier.
@ HeRo11k3 eines steht bei Datenschützer auf der haben Seite, es fallen so viele Daten an das man diese nicht mehr in der Lage ist sie auszuwerten. Schon die STASI ist an den Unmengen an Daten erstickt, nur hatten die noch kein Internet was sie auch noch überwachen hätten müssen. 😉
Hier schlagen in 24h rund 100 Junk Mails auf, wenn sie jemand haben möchte, ich leite diesen Mist gerne weiter. 🙂
Wobei ich das ganze Mail mitgelese für Unsinn halte, möchte ich eine Nachricht verstecken, benutze ich ein Bild in dem ich die Nachricht codiere, nennt sich Steganographie und benutze noch einen PGP Code. Einen guten 2048 PGP Code zu knacken dauert rund 1 Mio Jahre. Bis dahin kann ich schreiben was ich will, Ermittler werden im Leben nicht zu Gesicht bekommen was ich geschrieben habe.
Das da andere Begehrlichkeiten auftauchen ist klar. Nur an der Umsetzung dürfte es stark hapern, denn wie Peterbit schon sagte, es sind einfach zu viele Daten. Konkretes Beispiel: in Berlin Mitte wird um 16.30 jemand erschossen. Die Polizei will die BB-Daten der zu dieser Zeit an diesem Ort und seiner Umgebung befindlichen Fahrzeuge auswerten. Na, wie viele Daten wären das? ca. 35 Stunden Fahrdaten, wo die Auswertung noch wesentlich länger dauert.
Nebenbei nochmal bemerkt, dass immer nur 5 Minuten gespeichert sind und diese kurze Zeitspanne wohl kaum für irgendwas anderes einen Nutzwert hätte.
Na das mit den Begehrlichkeiten seh' ich aber genauso...
Ein noch viel größeres Problem sehe ich aber darin:
Wer soll den ganzen Mist noch bezahlen? Mein popeliger Corsa hat mich schon 11000 Euro gekostet, wenn da jetzt noch Überwachungshardware dazukommt (ihr müsst überlegen: Reifendrucksensoren, Lenkwinkelsensoren, Längs- und Quergeschwindigkeit...), außerdem eine unzerstörbare Box, die wohl auch noch mal einiges wiegt und Platz unter meiner Motorhaube / in meinem Kofferraum / unterm Sitz braucht.
Und der Kram wiegt ja auch noch . . . also ich glaube, der Aufwand steht in keiner Relation zum Nutzen - die meisten Unfälle lassen sich doch sowieso anhand von Zeugenaussagen / Spuren etc. rekonstruieren.
Klares NEIN zur Blackbox.
Zu den Begehrlichkeiten: Schon mal überlegt, was 5 Minuten Fahrdaten sind? Im Normalfall sind das vielleicht die letzten 5 Kilometer, wenn überhaupt. Wie schon oft gesagt, es sind nur die letzten 5 Minuten gespeichert und mit denen kann man kaum was anfangen, außer rauszukriegen, wie schnell man einen Parkplatz gefunden hat. 😁
Kosten/Nutzen: Bei einem privat genutzten Kleinwagen geht der K/N-Faktor gegen Null, das stimmt! Anders würde es aussehen, wenn die Box von der KfZ-Versicherung durch geringere Prämien gefördert würde. Da könnte sich der Einbau durchaus lohnen. Und so schwer ist die Einbindung in moderne Fahrzeuge auch nicht, da durch ABS, ESP und Navi schon fast alle Daten vorhanden sind.
@ ralle
Dann nimm auch mal bitte z.B. einen A6, 5er BMW oder den C-Corsa Modelljahr '05. Da ist meistens das Nötige, bis auf eventuell Navi (Was auch nicht wirklich gebraucht wird) schon drinne. Das bei einem Kleinwagen der Kostenaufwand enorm ist, geb ich dir Recht. Außerdem ist der Einbau freiwillig.
Zitat:
Original geschrieben von rob_zombie
Anders würde es aussehen, wenn die Box von der KfZ-Versicherung durch geringere Prämien gefördert würde.
Und sie wollen dann diese Daten nicht einsehen?
Schon aus Datenschuzgründen werde ich mir die BB nicht freiwillig einbauen lassen.
Sollte das Teil mal Gesetz werden, was ich nicht glaube, bin ich noch immer Gegner von diesem Kasten.
Das wir Deutschen immer coole Vorschläge machen aber an dessen Umsetzung scheitern, habe ich auch keine Sorge das die BB eines Tages kommt.
Wir bekommen nicht mal eine LKW Laut in den Griff.