Tempomat ohne Bremsfunktion
Auftakt
Vor einigen Tagen fuhr ich den Wagen eines Mitbewerbers. Der Tempomat in diesem Fremdfabrikat funktionierte so, wie ich mir das wünsche. Die Fahrsituation war alltäglich: A7 Hannover Richtung Kassel, Tempomat auf 130 km/h, rechte Spur. Allmählich fuhr ich auf einen mit ca. 120 km/h fahrenden Transporter auf. Bei belebtem Verkehr mußte ich für den anstehenden Überholvorgang den Wohlfühlmodus für einen Augenblick verlassen und selbst die Beschleunigung übernehmen, um nicht zum Verkehrshindernis zu mutieren. Die Geschwindigkeitsdifferenz zu den Fahrzeugen auf der linken Spur war beachtlich, so daß ich das Gaspedal über den Druckpunkt des Kickdown bis zum Bodenblech treten mußte, um mich geschmeidig einzureihen. Nach Beendigung des Überholvorgangs und vollzogenem Spurwechsel nahm ich den Fuß vom Gaspedal, um das Fahrzeug von 180 km/h wieder auf 130 km/h zurückfallen zu lassen. Und hier begann das Wunder...
Rückblende
Beim GLE würde nun eine durch den Tempomat ausgelöste, automatische Bremsung einsetzen, die das Kfz so vehement auf die voreingestellte Geschwindigkeit von 130 km/h zurückzwingt, als wäre der 80.000 Euro teure Wagen durch einen schadenfrohen Grobmotoriker programmiert worden. Angesichts der großen Geschwindigkeitsdifferenz von 50 km/h ist die Bremskraft erheblich. Falls mir bei diesem Überholmanöver jemand von der linken auf die rechte Spur folgt, erlebt dieser sein blaues Wunder, denn der eben noch als vital wahrgenommene Fahrzeugführer bremst aus unerfindlichen Gründen. Um diesen Effekt zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten:
a) Den Tempomat beim Einleiten des Überholvorgangs kurzzeitig deaktivieren (Hebel runterdrücken), das Fahrzeug nach Abschluß des Überholvorgangs durch Gaswegnahme auf den angestrebten Bereich von 130 km/h zurückfallen lassen und den Tempomat wieder aktivieren (Hebel nach oben ziehen), um die Memoryfunktion nutzen zu können.
b) Den Tempomat beim Überholvorgang eingeschaltet lassen, dies jedoch gedanklich nicht aus den Augen verlieren, um nach Abschluß des Überholvorgangs den Gasfuß solange gleichmäßig und langsam anzuheben, bis die voreingestellte Geschwindigkeit von 130 km/h wieder erreicht worden ist.
c) Den einleitenden Beschleunigungs- und abschließenden Verzögerungsprozeß manuell mit Hilfe des Tempomaten steuern (Hebel vor- bzw. zurückbewegen).
d) ... (phantasievollere Varianten)
All diese Vorgänge sind unkomfortabel. Ich muß mit Hebeln hantieren, spiele Memory bei Tempo 180, mein Gasfuß hat auf den Tempomaten Rücksicht zu nehmen, statt umgekehrt oder ich fahre den Wagen mit Handgas, als besäße ich keine Füße. Oder bringe mich und andere durch unerfindliche Bremsmanöver auf der Autobahn in Gefahr. Geht das auch anders?
Das Wunder
Die (schlitzäugige) Konkurrenz hat darauf eine gute Antwort. Tue einfach nichts, das Auto tut auch nichts und alles ist in Ordnung. Der Tempomat bleibt beim Überholvorgang eingeschaltet und der Fahrer muß sich auch nichts merken. Stattdessen merkt sich der Tempomat die bevorzugte Geschwindigkeit. Nach Abschluß des Überholvorgangs nimmt der Fahrer den Fuß vom Gaspedal und läßt den Wagen rollen. Wind und Rollwiderstand bewirken eine angenehme, verschleißarme, kraftstoffsparende und insbesondere undramatische Verzögerung bis zum Erreichen der voreingestellten 130 km/h. Nach wenigen Sekunden übernimmt der Tempomat beinahe unmerklich erneut die Regie.
Gähnend lange Weile
In anderen Threads werden durch dieses Thema automatisch Diskussionen in Gang gesetzt, die regelmäßig Banalitäten hervorbringen:
1) Flacher Hang
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden (dabei verfügt der GLE über eine wirkungsvolle Motorbremse).
2) Starker Hang
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden (dabei verfügt der GLE über einen Neigungsmesser. MB könnte ihn ggf. mit einem ausgeklügelten Downhill-Assistenten koppeln.)
3) Flacher Hang und drohender Blitzschlag
In meinem Beispiel fährt der Wagen zu keinem Zeitpunkt oberhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Wind und Rollwiderstand verhindern bei einem unbeschleunigten Fahrzeug eine Geschwindigkeitsübertretung.
4) Starker Hang und drohender Blitzschlag
Sollte sich das Fahrzeug durch den Rollvorgang der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit nähern, muß man ja nicht gleich in Schockstarre verfallen. Man reagiert genau wie immer (Tempomat aus, Schaltwippe, Bremse).
5) Langer Hang, Hängerfahrt
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden, da die automatische Bremse bei Tempomatbenutzung die hintere Bremse überproportional einsetzen würde und diese dadurch zusätzlich auch von Rost befreit wird (dabei verfügt der GLE über einen Speedlimiter).
6) Angriff eines bewaffneten Irokesenstamms und weitere, oft konstruiert wirkende Fahrsituationen
...treten selten auf. Das einleitende Beispiel jedoch Tag für Tag.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@GLE-2016 schrieb am 6. Mai 2017 um 08:45:11 Uhr:
Auftakt
Vor einigen Tagen fuhr ich den Wagen eines Mitbewerbers. Der Tempomat in diesem Fremdfabrikat funktionierte so, wie ich mir das wünsche. Die Fahrsituation war alltäglich: A7 Hannover Richtung Kassel, Tempomat auf 130 km/h, rechte Spur. Allmählich fuhr ich auf einen mit ca. 120 km/h fahrenden Transporter auf. Bei belebtem Verkehr mußte ich für den anstehenden Überholvorgang den Wohlfühlmodus für einen Augenblick verlassen und selbst die Beschleunigung übernehmen, um nicht zum Verkehrshindernis zu mutieren. Die Geschwindigkeitsdifferenz zu den Fahrzeugen auf der linken Spur war beachtlich, so daß ich das Gaspedal über den Druckpunkt des Kickdown bis zum Bodenblech treten mußte, um mich geschmeidig einzureihen. Nach Beendigung des Überholvorgangs und vollzogenem Spurwechsel nahm ich den Fuß vom Gaspedal, um das Fahrzeug von 180 km/h wieder auf 130 km/h zurückfallen zu lassen. Und hier begann das Wunder...Rückblende
Beim GLE würde nun eine durch den Tempomat ausgelöste, automatische Bremsung einsetzen, die das Kfz so vehement auf die voreingestellte Geschwindigkeit von 130 km/h zurückzwingt, als wäre der 80.000 Euro teure Wagen durch einen schadenfrohen Grobmotoriker programmiert worden. Angesichts der großen Geschwindigkeitsdifferenz von 50 km/h ist die Bremskraft erheblich. Falls mir bei diesem Überholmanöver jemand von der linken auf die rechte Spur folgt, erlebt dieser sein blaues Wunder, denn der eben noch als vital wahrgenommene Fahrzeugführer bremst aus unerfindlichen Gründen. Um diesen Effekt zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten:a) Den Tempomat beim Einleiten des Überholvorgangs kurzzeitig deaktivieren (Hebel runterdrücken), das Fahrzeug nach Abschluß des Überholvorgangs durch Gaswegnahme auf den angestrebten Bereich von 130 km/h zurückfallen lassen und den Tempomat wieder aktivieren (Hebel nach oben ziehen), um die Memoryfunktion nutzen zu können.
b) Den Tempomat beim Überholvorgang eingeschaltet lassen, dies jedoch gedanklich nicht aus den Augen verlieren, um nach Abschluß des Überholvorgangs den Gasfuß solange gleichmäßig und langsam anzuheben, bis die voreingestellte Geschwindigkeit von 130 km/h wieder erreicht worden ist.
c) Den einleitenden Beschleunigungs- und abschließenden Verzögerungsprozeß manuell mit Hilfe des Tempomaten steuern (Hebel vor- bzw. zurückbewegen).
d) ... (phantasievollere Varianten)
All diese Vorgänge sind unkomfortabel. Ich muß mit Hebeln hantieren, spiele Memory bei Tempo 180, mein Gasfuß hat auf den Tempomaten Rücksicht zu nehmen, statt umgekehrt oder ich fahre den Wagen mit Handgas, als besäße ich keine Füße. Oder bringe mich und andere durch unerfindliche Bremsmanöver auf der Autobahn in Gefahr. Geht das auch anders?
Das Wunder
Die (schlitzäugige) Konkurrenz hat darauf eine gute Antwort. Tue einfach nichts, das Auto tut auch nichts und alles ist in Ordnung. Der Tempomat bleibt beim Überholvorgang eingeschaltet und der Fahrer muß sich auch nichts merken. Stattdessen merkt sich der Tempomat die bevorzugte Geschwindigkeit. Nach Abschluß des Überholvorgangs nimmt der Fahrer den Fuß vom Gaspedal und läßt den Wagen rollen. Wind und Rollwiderstand bewirken eine angenehme, verschleißarme, kraftstoffsparende und insbesondere undramatische Verzögerung bis zum Erreichen der voreingestellten 130 km/h. Nach wenigen Sekunden übernimmt der Tempomat beinahe unmerklich erneut die Regie.Gähnend lange Weile
In anderen Threads werden durch dieses Thema automatisch Diskussionen in Gang gesetzt, die regelmäßig Banalitäten hervorbringen:1) Flacher Hang
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden (dabei verfügt der GLE über eine wirkungsvolle Motorbremse).2) Starker Hang
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden (dabei verfügt der GLE über einen Neigungsmesser. MB könnte ihn ggf. mit einem ausgeklügelten Downhill-Assistenten koppeln.)3) Flacher Hang und drohender Blitzschlag
In meinem Beispiel fährt der Wagen zu keinem Zeitpunkt oberhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Wind und Rollwiderstand verhindern bei einem unbeschleunigten Fahrzeug eine Geschwindigkeitsübertretung.4) Starker Hang und drohender Blitzschlag
Sollte sich das Fahrzeug durch den Rollvorgang der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit nähern, muß man ja nicht gleich in Schockstarre verfallen. Man reagiert genau wie immer (Tempomat aus, Schaltwippe, Bremse).5) Langer Hang, Hängerfahrt
Auf fehlende Bremswirkung bei Bergabfahrt kann angeblich nicht verzichtet werden, da die automatische Bremse bei Tempomatbenutzung die hintere Bremse überproportional einsetzen würde und diese dadurch zusätzlich auch von Rost befreit wird (dabei verfügt der GLE über einen Speedlimiter).6) Angriff eines bewaffneten Irokesenstamms und weitere, oft konstruiert wirkende Fahrsituationen
...treten selten auf. Das einleitende Beispiel jedoch Tag für Tag.
So einen Schwachsinn habe ich ja lange nicht mehr gelesen. Natürlich macht die Bremsfunktion Sinn. Ich war froh als ich vom normalen Tempomat endlich darauf umsteigen konnte. Bei deinem beschriebenen Szenarien nutze ich Möglichkeit a) und frage mich wo das Problem sein soll den Hebel zu drücken, dass er raus geht und nochmal kurz wieder zu ziehen, das er wieder drin ist. Die Geschwindigkeit ist ja gespeichert. Wenn ich aber bei 200 in eine 120er Zone fahre und einfach auch den Hebel ziehe und er dann einfach für mich runter bremst ist das perfekt und ich muss nicht den Tacho verfolgen. Überhaupt Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist dich irgendwie unsinnig. Aber wenn du sonst nichts findest an deinem GLE würde ich sagen ist ja alles super oder du kaufst halt den Japaner wg dem spitzen Tempomat, die freuen sich sicher über Neukunden!