Tempolimit durch Verkehrsbeeinflussungsanlage, obwohl kein Stau...
Hi Leute,
ich muss jetzt mal deutlich fragen, weil ich heute eine echt angsteinflößende Situation hatte.
Mein Arbeitsweg geht über die südlich von Stuttgart liegende BAB 8. Also der stets stark befahrene Abschnitt zwischen Messe und Dreieck Leonberg.
Zu Zeiten des Berufsverkehrs geht das Tempolimit der Verkehrsbeeinflussungsanlage bis auf 60 km/h herunter. Die meisten fahren da locker 100 Sachen oder sogar mehr. Da kommen mir die 70 km/h auf der rechten Spur schon wie Stillstand vor.
Über den Sinn des Limits könnte man streiten. Ich denke, damit will man den Verkehr bremsen und damit in Bewegung halten, um Staus (also Stillstand) zu vermeiden.
Wie dem auch sei, es ist ein Tempolimit, also halte ich mich dran. Dass ich allerdings dabei von LKW bedrängt werde, die mit einem Meter Abstand und aufgeblendeten Scheinwerfern meinen Kofferraum ausleuchten, kann auch nicht der Sicherheit dienlich sein.
Also, wie verhaltet ihr euch in diesen Situationen? gemäß Tempolimit fahren, oder einfach weiter, wie es der verkehr zulässt.
Ich denke, für letzteres, könnte man das Teil doch abstellen (oder die teure Investition sparen)
Aber vielleicht wird das eine interessante Diskussion, ich bin gespannt.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Dexter989
Über Sinn und Unsinn eines so manchen Tempolimits darf man gerne diskutieren, aber in diesem speziellen Fall sehe ich absolut kein Problem mich nicht daran zu halten.
Dann hast du anscheinend noch nicht verstanden, wofür es solche Anlagen gibt.
Sie sollen in das Verkehrsgeschehen eingreifen, bevor es überhaupt zu Behinderungen kommt. Wenn bei 100 noch alles fließt, die Anlage aber erkennt, dass immer mehr Autos auf die Bahn auffahren, drosselt sie das Tempo um z.B. a) kürzere Abstände zu ermöglichen (Kapazität vergrößern), b) Geschwindigkeitsdifferenzen zu verringern um starke Abbremsmanöver zu vermeiden (Hauptursache für Staus), c) Das Einfädeln von neu dazu kommenden Fahrzeugen an Auffahrten zu erleichtern, usw.
Das alles funktioniert aber nur, wenn die Leute mal ein bisschen ihre Vorstellungskraft nutzen und nicht nur bis zum eigenen Lenkrad denken. Aber warum sollen auch alle die 10km mit 70 km/h stressfrei passieren, wenn es doch viel schöner ist, 2km mit 100 km/h ein paar Sekunden rauszuholen (weil man ja so viel intelligenter ist, als die doofe, kaputte Anlage) und dann 15 Minuten zu verlieren weil man die anderen 8km im Stau steht.
Und der Klopper ist dann, wenn man am Stammtisch erzählt "Bähh, scheiß Regelanlagen. Die bringen eh nix. Hab heut schon wieder 8km im Stau gestanden".
151 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Blubber-AWD
Davon gehe ich auch regelmäßig aus, und fast ebenso regelmäßig werde ich enttäuscht. Es gibt definitiv zu viele, die ohne Verstand unterwegs sind. Wie auch schon in diesem Thread einige Postings klar belegen.Zitat:
Original geschrieben von Pedalverwechsler
......
Ich gehe prinzipiell davon aus, dass jeder gemäß seinen Fähigkeiten und der gegebenen Situation fährt.
Zitat:
Original geschrieben von Blubber-AWD
Nun, genau das konterkariert den Sinn der VBA.Zitat:
Original geschrieben von Pedalverwechsler
...
Wenn man hingegen täglich im gleichen Berufsverkehr unterwegs ist (A8 zwischen Stuttgart und Leonberg - gut ausgebaut, weite Sicht), kennt man die Strecke und ihre Tücken. Wenn man dann auch noch die Augen benutzt, lässt es sich problemlos der Situation angepasst zügig fahren.
....
Wer sich einmal mit der Entstehung von Staus beschäftigt hat (und das haben hier schon einige, wenn auch viele nur zum Zeitvertreib), der weiß, daß ein Stau sich als Wellenbewegung bildet, verursacht durch eine Störung im ehedem mehr oder minder laminaren Verkehrsfluss. Dabei ist es zunächst einmal egal, ob die Störung als störendes Ereignis auftritt bei im wesentlichen gleich bleibender Fahrzeugfrequenz, oder ob eine zunehmende Fahrzeugfrequenz durch eine bestehende Engstelle (z.B. Baustelle) gestört wird. Die Folge ist, daß an einer bestimmten Stelle mehr Fahrzeuge zufließen als abfließen können. Also bildet sich eine Verlangsamung bis hin zum Stillstand aus, die sich nach hinten fortpflanztSinn der VBA ist nun gerade, diesen Zufluß zu verlangsamen und zu verstetigen. Wenn sich auch nur ganz wenige nicht an die darauf abgestimmte Verlangsamung durch die VBA halten, dann klappt das ganze nicht. Weil eben diese "Schnellerfahrer" ihrerseits als Störung im bereits verlangsamten Verkehrsfluss wirken.
Dadurch, daß die Verlangsamung dann den Stau nicht schneller auflöst, leidet die Akzeptanz der VBA bei all den Verkehrsteilnehmern, die sich an die Regelung gehalten haben ("nützt ja doch nichts"😉. Schuld ist aber nicht die VBA, sondern schuld sind die, die die VBA ignorieren.
Sicher, man kann VBA noch besser machen und auch noch intelligenter programmieren, damit das ganze wirksamer ist und dadurch die Akzeptanz steigt. Aber der wesentliche Faktor ist der Mensch. Hier sollte mal mehr Aufklärugsarbeit betrieben werden, denn man hält sich eher an das, was man versteht und als sinnhaltig ansieht.
Na wer sagt's denn. Endlich fasst es einer mal in sachliche Worte.
Danke, ich habe dem nichts hinzuzufügen!
Zitat:
Original geschrieben von Pedalverwechsler
@ Blubber-AWD: Das ist mir alles bewusst, und da stimme ich dir auch vorbehaltslos zu. Die Sache ist ja bloß: In der Ursprungs-Situation, die vom TE geschildert wurde, kam eindeutig herüber, dass routinemäßig (vermutlich jeden Tag zur gleichen Uhrzeit?) 60 angezeigt wird, obwohl die Verkehrslage dies in keinster Weise erfordert. Im Umkehrschluss kann dann die von dir sehr schön beschriebene Stau-Entstehung nicht eintreten, da ja kaum Autos vorhanden sind, die sich stauen könnten.
Wenn natürlich die Verkehrsdichte sehr hoch ist, und der Verkehr sowieso kaum schneller als Pi mal Daumen 80-100 km/h fahren könnte, dann ist eine solche Limitierung höchst sinnvoll, um einen Stau zu vermeiden. Um diese Situation ging es hier wie gesagt aber überhaupt nicht.
naja, eigentlich schon, denn im Berufsverkehr besteht die Gefahr immer, dass es sofort wieder zu Stockungen kommt... und ich bin auch davon überzeugt, dass die Schnellfahrer die Situation drastisch verstärken. Zudem: was ist so verkehrt daran, die scheiß 60 weiterzufahren, bis sie aufgehoben wird? Das ist mein Recht, meine Pflicht und ich mache das nicht, um meine Geldbörse zu schonen. Die täglichen Berufspendler, die -wie von dir so schön beschrieben mit 100-120km/h statt 60 fahren- haben doch einfach keinen Bock so zu "schleichen". Da wären wir aber wieder beim Thema, "Ich mache mir die Welt, widde, widde wie sie mir gefällt" Verdammt, das ist doppelt so schnell, das macht es zudem wieder gefährlich für die, die alles richtig machen.
Übrigens amüsant die Geschichte von 200 auf 60 eingebremst: Erstens ist die 60 weit entfernt sichtbar, zweitens ist 200 an der Stelle schon arg zu viel und drittens: warum machst du den Fehler immer wieder? Beratungsresistent?
Sorry, wollte nicht beleidigend werden.