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Tankinhalt und Tankvorgang

Volvo
Themenstarteram 4. September 2017 um 7:37

Guten Morgen,

habe Fragen zum Tank: der Tankinhalt beträgt laut Bedienungsanleitung 62 Liter. Die Tankanzeige zeigt im letzten Stadium einen roten Balken an (der BC sagt dann, dass keine Reichweite mehr angegeben werden kann). Wieviel Liter sind dann noch drinnen? Verschwindet dann auch der rote Balken, wenn man weiterfährt?

Die zweite Frage bezieht sich auf den Tankvorgang selbst: wenn ich die Zapfpistole herausziehe schwappt immer eine kleine Menge Treibstoff heraus und rinnt über den Lack. Wie lässt sich das vermeiden? In der Bedienungsanleitung steht: 5 bis 8 sec. warten, vielleicht mache ich das nicht lange genug. Habe den deckellosen Einfüllstutzen.

Beste Antwort im Thema

Zur Fragestellung kann ich folgendes beitragen. Es ist zwar nicht fahrzeugspezifisch, sollte aber die Thematik gut erklären:

1.) Auslaufender Kraftstoff beim Herausziehen der Zapfpistole aus tankverschlusslosen Systemen:

Die zwei "Capless Systems" die mir aktuell bekannt sind, bedienen sich beide einer inneren und äußeren Klappe, wobei die äußere aufgrund der Klappenentriegelung gleichzeitig einen Fehlbetankungsschutz erfüllt. Beim Einstecken wird also zuerst die äußere Klappe entriegelt und geöffnet und im weiteren Verlauf die innere Klappe. Dazwischen befindet sich im Regelfall eine Ablauföffnung, welche zb. ein einfrierendes System verhindern soll (Waschwasser etc.). Diese Öffnung wird beim Einstecken der Zapfpistole je nach Hersteller über eine Mechanik verschlossen.

Am Ende einer Betankung steigt der hydrostatische Druck im Gasraum des Tanks durch das Verschließen der Entlüftungsventile im Tank (meist 20-50mbar rel.), welcher ein Ansteigen der Flüssigkeitssäule bedingt. Diese Flüssigkeitssäule steigt hoch ins Einfüllrohr und weiter in die Schnüffelbohrung der Zapfpistole, wo sie die Abschaltautomatik der Zapfpistole auslöst. Wenn sich dann:

- die Flüssigkeitssäule nicht schnell genug abbaut durch Reduzierung des Drucks im Gasraum des Tanks zb. bei fehlender Leckagebohrung in den Ventilen

- gleichzeitig der Einfüllkopf recht flach ist (meist im Bereich von 34° Neigung),

- die Zapfpistole selbst ein flaches Rohr besitzt

- die Zapfpistole zu schnell herausgezogen wird

kann der Kraftstoff aus der Zapfpistole nicht rechtzeitig auslaufen und verbleibt nach dem Herausziehen vor der inneren Klappe und läuft über die Ablaufbohrungen aus, oder verbleibt im Zapfpistolenrohr und läuft aus, wenn die Zapfpistole nach dem kompletten Herausziehen nach unten geneigt wird.

Man kann sich hier Abhilfe verschaffen, indem man

- nicht Nachtankt (hier erhöht sich der Druck im Gasraum zusätzlich)

- die Zapfpistole beim Herausziehen möglichst früh nach unten neigt, damit das Zapfpistolenrohr nach oben steht

- Zeit verstreichen lassen bis der Tankdruck weit genug abgefallen ist

- die Zapfpistole eingesteckt um 180° nach oben dreht, damit der Kraftstoff aus einem zu flachen Rohr auslaufen kann

 

2.) Wieviel Liter sind dann noch drinnen? Verschwindet dann auch der rote Balken, wenn man weiterfährt?

Generell haben Tanks noch immer eine Füllstandssensorik mit Hebelgebern. Da dessen Schwimmkörper rund 10-15mm Füllstand benötigen um überhaupt aufzuschwimmen, und auch das Volumen im Schwalltopf nicht detektiert wird, kann man von einem "nicht detektierbaren Volumen" von zumindest 2L Kraftstoff ausgehen, bei Satteltanks ehr 4L, wobei die OEMs hier meistens noch etwas Sicherheit über die Elektronik einspielen und somit zb. schon beim vorletzten Padsprung des Potentiometers den Tank als leer beurteilt. Je nach Fahrsituation und Verbrauch kann man also selbst bei 0km Restreichweite noch 30-50km einrechnen. Hier sollte man aber auch beachten, dass bei so geringen Füllständen je nach Position der Ansaugposition der Kraftstoffpumpe oder der Saugstrahlpumpen es bei Bergfahrt schon nach kurzer Zeit zu einem Liegenbleiber kommen kann.

Die Menge des nicht verfahrbaren Kraftstoffs liegt im Tank meist im Bereich von 0,2-1,0L, wobei letzterer Wert eher Satteltanks betrifft. Einkammersysteme haben selten mehr als 0,3L Restmenge im Tank.

Wenn man vor dem Erreichen von 0km Restreichweite stehen bleibt, dann kann ich mir das nur durch ein fehlerhaftes System erklären, wo dieser Padsprung "Tank leer" nicht erreicht werden kann (Drahtverbindungssystück zwischen Potentiometer und Schwimmkörper verbogen oder verdrehter Flachschwimmer). Ich glaube nicht dass die Techniker von Volvo hier eine hypothetische Menge Kraftstoff, welche ihnen zwar definitiv bekannt sein wird jedoch im Fahrzeug nicht messbar ist, in die Restmengenlogik hinzurechnen.

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Falls amaxx eine Standheizung betreibt dann geht der Verbrauch tatsächlich nicht in den Durchschnittsverbrauch des BC ein. Die Restkilometer sollten durch die Tankfüllstandssensorik aber dennoch korrekt berechnet werden wobei da der Fahrstil des letzten 30km ausschlaggebend ist.

am 29. Oktober 2017 um 17:37

Hallo KelleOne

Die Kalkulation der Restkilometer im Bordcomputer ist ungefähr richtig, wobei man schon manchmal merkt, dass hier enorme Sprünge entstehen, was mit dem Fahrstil, den Verbrauchern, vermutlich auch mit der Aussentemperatur und anderen Faktoren zusammenhängt.

Allerdings werden die elektrischen Verbraucher (sowie Heizung, Klima) bei der Kalkulation "momentaner (und durchschnittlicher) Verbrauch" nicht berücksichtigt. Statt zu zweifeln, brauchst Du es nur nachzurechnen:

Bei einer Tankgröße von 62 L und einem angezeigten Durchschnittsverbrauch von zB. 4,5 L/100 km, sollte man 1377km mit einer Tankfüllung schaffen. (Tankgröße / Verbrauch * 100 = Reichweite) Schaffst Du das?

Wenn nicht, dann rechne doch mal getankte Menge / gefahrene Kilometer * 100 = tatsächlicher Verbrauch!

Früher, bevor es die Bordcomputer gab, haben wir das immer genauso selbst ausgerechnet! Aber die Mühe macht sich heute wohl kaum noch einer, weil jeder auf den Computer vertraut.

Da mir die Berechnung der Reichweite im alten Auto zu ungenau war (nach Verschwinden der Restkilometer bei Anzeige "30km" konnte ich noch locker 100km fahren) und weil ich dafür keine App gefunden habe, selbst aber viel mit Excel arbeite, habe ich mir dafür selbst eine Excel Datei erstellt, die auch auf dem Handy ist. Diese Kalkulation rechnet mit dem Durchschnittsverbrauch aus der Anzeige des BC als Basiswert, beim Citroen (Verbrauch mit Klima/Heizung) hat das Ergebnis gestimmt, da konnte ich mich mit meiner eigenen Kalkulation 100% drauf verlassen, aufgrund fehlender Nachkommastellen im Display hab ich das jedoch nicht bis zum letzten Tropfen getestet, ich glaub mein knappster Wert war mal 2km.

Im Volvo wurde mir an jenem Schicksalstag im Auto 40km angezeigt, meine Excel-App hat 200km Rest ausgerechnet. Mein Arbeitsweg war 50km nachts ohne offene Tankstellen, 35km hab ich geschafft. Daraufhin hab ich mich informiert und erfahren, dass Volvo völlig anders rechnet, seitdem nutze ich die App nicht mehr, sondern Tanke anhand der Anzeige im Auto deutlich früher ohne Risiko.

Ich habe keine Standheizung.

Ich bin noch circa 30km gefahren wenn ich den roten balken gekriegt habe und "---" stand.

Max füllung war bei mir 59L.

Bordcomputer gibt immer 0,5L/100km weniger als der realer verbrauch.

BC habe ich noch nie nachgerechnet, möglich dass der angezeigte Durchschnittsverbrauch etwas niedriger ist. Restkilometer hingegen kommt bei mir, bis auf die besagten Schwankungen durch Klima, Stau, Vollgas oder Kaltstart, immer ganz gut hin. Richtiges Verständnis habe ich nicht dafür, wenn man mit leeren Tank liegen bleibt..

Zitat:

@KelleOne schrieb am 30. Oktober 2017 um 16:57:32 Uhr:

BC habe ich noch nie nachgerechnet, möglich dass der angezeigte Durchschnittsverbrauch etwas niedriger ist. Restkilometer hingegen kommt bei mir, bis auf die besagten Schwankungen durch Klima, Stau, Vollgas oder Kaltstart, immer ganz gut hin. Richtiges Verständnis habe ich nicht dafür, wenn man mit leeren Tank liegen bleibt..

Zur Fragestellung kann ich folgendes beitragen. Es ist zwar nicht fahrzeugspezifisch, sollte aber die Thematik gut erklären:

1.) Auslaufender Kraftstoff beim Herausziehen der Zapfpistole aus tankverschlusslosen Systemen:

Die zwei "Capless Systems" die mir aktuell bekannt sind, bedienen sich beide einer inneren und äußeren Klappe, wobei die äußere aufgrund der Klappenentriegelung gleichzeitig einen Fehlbetankungsschutz erfüllt. Beim Einstecken wird also zuerst die äußere Klappe entriegelt und geöffnet und im weiteren Verlauf die innere Klappe. Dazwischen befindet sich im Regelfall eine Ablauföffnung, welche zb. ein einfrierendes System verhindern soll (Waschwasser etc.). Diese Öffnung wird beim Einstecken der Zapfpistole je nach Hersteller über eine Mechanik verschlossen.

Am Ende einer Betankung steigt der hydrostatische Druck im Gasraum des Tanks durch das Verschließen der Entlüftungsventile im Tank (meist 20-50mbar rel.), welcher ein Ansteigen der Flüssigkeitssäule bedingt. Diese Flüssigkeitssäule steigt hoch ins Einfüllrohr und weiter in die Schnüffelbohrung der Zapfpistole, wo sie die Abschaltautomatik der Zapfpistole auslöst. Wenn sich dann:

- die Flüssigkeitssäule nicht schnell genug abbaut durch Reduzierung des Drucks im Gasraum des Tanks zb. bei fehlender Leckagebohrung in den Ventilen

- gleichzeitig der Einfüllkopf recht flach ist (meist im Bereich von 34° Neigung),

- die Zapfpistole selbst ein flaches Rohr besitzt

- die Zapfpistole zu schnell herausgezogen wird

kann der Kraftstoff aus der Zapfpistole nicht rechtzeitig auslaufen und verbleibt nach dem Herausziehen vor der inneren Klappe und läuft über die Ablaufbohrungen aus, oder verbleibt im Zapfpistolenrohr und läuft aus, wenn die Zapfpistole nach dem kompletten Herausziehen nach unten geneigt wird.

Man kann sich hier Abhilfe verschaffen, indem man

- nicht Nachtankt (hier erhöht sich der Druck im Gasraum zusätzlich)

- die Zapfpistole beim Herausziehen möglichst früh nach unten neigt, damit das Zapfpistolenrohr nach oben steht

- Zeit verstreichen lassen bis der Tankdruck weit genug abgefallen ist

- die Zapfpistole eingesteckt um 180° nach oben dreht, damit der Kraftstoff aus einem zu flachen Rohr auslaufen kann

 

2.) Wieviel Liter sind dann noch drinnen? Verschwindet dann auch der rote Balken, wenn man weiterfährt?

Generell haben Tanks noch immer eine Füllstandssensorik mit Hebelgebern. Da dessen Schwimmkörper rund 10-15mm Füllstand benötigen um überhaupt aufzuschwimmen, und auch das Volumen im Schwalltopf nicht detektiert wird, kann man von einem "nicht detektierbaren Volumen" von zumindest 2L Kraftstoff ausgehen, bei Satteltanks ehr 4L, wobei die OEMs hier meistens noch etwas Sicherheit über die Elektronik einspielen und somit zb. schon beim vorletzten Padsprung des Potentiometers den Tank als leer beurteilt. Je nach Fahrsituation und Verbrauch kann man also selbst bei 0km Restreichweite noch 30-50km einrechnen. Hier sollte man aber auch beachten, dass bei so geringen Füllständen je nach Position der Ansaugposition der Kraftstoffpumpe oder der Saugstrahlpumpen es bei Bergfahrt schon nach kurzer Zeit zu einem Liegenbleiber kommen kann.

Die Menge des nicht verfahrbaren Kraftstoffs liegt im Tank meist im Bereich von 0,2-1,0L, wobei letzterer Wert eher Satteltanks betrifft. Einkammersysteme haben selten mehr als 0,3L Restmenge im Tank.

Wenn man vor dem Erreichen von 0km Restreichweite stehen bleibt, dann kann ich mir das nur durch ein fehlerhaftes System erklären, wo dieser Padsprung "Tank leer" nicht erreicht werden kann (Drahtverbindungssystück zwischen Potentiometer und Schwimmkörper verbogen oder verdrehter Flachschwimmer). Ich glaube nicht dass die Techniker von Volvo hier eine hypothetische Menge Kraftstoff, welche ihnen zwar definitiv bekannt sein wird jedoch im Fahrzeug nicht messbar ist, in die Restmengenlogik hinzurechnen.

Eines noch bzgl. der Tankkapazität die im Handbuch steht. Hier kommt es darauf an wie diese ermittelt wird. Bei einem Süddeutschen OEM wird zb. das "nicht detektierbare Volumen" im Tank belassen und dann betankt. Was dann in den Tank passt - bis zum ersten Abschalter - entspricht dem Volumen das ins Handbuch kommt. Andere Hersteller lassen den Tank mit der tankeigenen Pumpe komplett entleeren und anschließend befüllen. letzteres kann man im Realfall zb. niemals erreichen.

Ahhhh ja. Hast Du da ne Diplomarbeit drüber geschrieben? Aber danke trotzdem, sehr informativ!

Zitat:

@Hoerbel411 schrieb am 21. November 2017 um 22:33:22 Uhr:

Ahhhh ja. Hast Du da ne Diplomarbeit drüber geschrieben? Aber danke trotzdem, sehr informativ!

Ich habe damit beruflich zu tun und kenne die Tanks europäischer Premiumfahrzeuge (insbesondere Hybridtanksysteme) sehr gut.

 

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