Sweden: mehr Vertrauen in Volvo als in die Kirche
Semi-OT.
Hab grad einen Artikel ueber eine Umfrage gelesen, vieviele Prozent der Schweden wem "grosses oder sehr grosses Vertrauen" schenken:
Ikea: 80%
Ericsson: 69%
Saab: 57%
Astra Zeneca: 47%
Kirche: 40%
Die Liste ist nicht vollstaendig. Quelle: 20 Minuten, 23.11.06
EDIT: Weblink gefunden: http://www.20min.ch/tools/suchen/story/24407369
Gruss
Christoph
15 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von XC-Fan
Na ja, wie anfänglich gesagt, hier werden zwei verschiedene "Arten" von Vertrauen gemischt. Die Frage gehört zwecks Auswertbarkeit präziser gestellt.
Das denke ich nicht, denn die Frage betreffend des Vertrauens war ja auf die Kirche bezogen, nicht auf die Religion im Allgemeinen oder Gott.
-- Achtung, religioeses Thema folgt. Wer sich durch einen banalen Vergleich verletzt fuehlen koennte, soll nicht weiterlesen --
Von diesem Standpunkt aus kann man die Kirche als Institution doch sicher mit Grosskonzernen vergleichen. Sicher, die Dienstleistung der Kirche ist eine andere als die Dienstleistungen und Produkte der anderen Firmen, aber trotzdem. Wir sprechen hier doch von einem Internationalen Konzern mit Hauptsitz im Vatikan. Der CEO wir in einer aufwendigen Prozedur vom Verwaltungsrat (Kardinalskollegium) gewaehlt und sorgt fuer eine konstante Fuehrung der Organisation ohne grosse Aenderungen. Niederlassungen gibt es in fast allen Laendern der Erde; fast jeder Ort hat eine bediente Zweigstelle (Kirche), und es werden diverse Dienstleistungen angeboten. Manche davon gratis, fuer andere muss man durch Bezahlung eines Jahresbeitrags Mitglied sein. An manchen Orten gibt es auch nicht- oder nur teilweise bediente Zweigstellen (Kapellen), in denen nur ein reduzierter Satz an Diensleistungen angeboten wird. Omnipraesent ist aber die Werbung, sogar in abgelegenen Gebieten. Meist wird das Firmenlogo (Kreuz) in der Werbung verwendet, oft besteht die Werbung sogar nur aus einem grossen Firmenlogo, oft mit einem kurzen Auszug (Bibelvers) aus der Hauptpublikation der Ogranisation. Diese viel uebersetzte und immer wieder ueberarbeitete Publikation ist fuer die Organisation sowieso zentral, haeufig finden oeffentliche Lesungen statt.
Wie andere Grosskonzerne betreibt die Kirche Lobbying. Die Kirche hat Vertreter (Missionare), die in Laendern, in denen der Marktanteil der Kirche noch gering ist, ihre Dienstleistungen anpreisen um neue Mitglieder anzuwerben. Die Dienstleistungen der Kirche werden oft kopiert und von anderen Organisationen ebenfalls angeboten. Fursionsverhandlungen (Oekumene) scheitern leider immer, aber manchmal uebernimmt die Kirche einen ganzen Mitbewerber (unierte Ostkirchen) oder eine Abteilung eines Mitbewerbers (unierte Zweige der orthodoxen Kirche), die dann als selbststaendiger Franchisenehmer unter ihrem eigenen namen weiter taetig sind, aber dann den CEO in Rom als Boss haben (Anerkennung des Papstprimats).
Leider ist die Organisation in vieler Hinsicht typisch fuer einen Grosskonzern. So ist er ziemlich traege und reagiert nur sehr langsam auf Veraenderungen. Auf Kundenwuensche wird kaum eingegangen. Interne Fehler werden gerne vertuscht oder totgeschwiegen. Neue Dienstleistungen werden nur sehr sehr zoegerlich eingefuehrt, wenn ueberhaupt. Dennoch erfreut sich die Organisation vor allem in Europa und Suedamerika grosser Popularitaet und einem hohen Markanteil. Dies ist insofern erstaunlich, da es diverse andere Organisationen mit sehr aehnlichen Dienstleistungen gibt, und jede dieser Organisationen von eine Exklusivmitgliedschaft erwartet. Man kann also nicht bei jeder Organisation die dort beste Dienstleistung rauspicken.
Das koennte man wohl noch lange fortsetzen (genug Zeit vorausgesetzt).
Gruss
Christoph