Streitfrage Rückenwind!

Hallo zusammen, ich bin hier wahrscheinlich falsch, habe aber kein passendes Unterforum für meine Frage gefunden.

Ich hoffe trotzdem das sich hier ein paar Leute mit Ahnung rumtreiben die zur Klärung einer Streitfrage betragen können.

Also mein Mann war gestern mit meinem Wagen unterwegs, als er dann heim kam berichtete er mir voller stolz das er laut Tacho 310km/h gefahren ist. Da ich meinen Wagen kenne habe ich ihn gefragt welches Gefälle er denn runter geflogen ist, denn bei 290 km/h real 285km/h ist eigentlich Schluß.

Da meinte er nur: Ne gerade Strecke, aber mit Rückenwind.
Da bin ich dann in schallendes Gelächter ausgebrochen - wie konnte mein Mann nur diese strunzend doofe Rückenwind Argumentation benutzen, die man auch immer wieder in Foren liest? – Jedenfalls habe ich ihn dann erstmal aufgeklärt das normale Winde nicht sonderlich schnell sind, Orkane fangen schon bei 120km/h und bei einem Tempo jenseits der 250km/h müsste er schon von einem Tornado der Stufe F4 oder F5 gejagt werden um von Rückenwind zu sprechen.

Jedenfalls blieb er stur (wahrscheinlich als Trotzreaktion weil ich ihn ausgelacht habe) und behauptete weiterhin das man eine höhere Geschwindigkeit erzielt wenn der Wind in Fahrrichtung bläst, als wenn es Windstill wäre.
Ich hab ihm zuliebe dann eingeräumt, „naja vielleicht holst du durch den geringeren Luftwiderstand noch 2-3 km/h raus, aber keine 20km/h“
Vielleicht muss auch einfach das Tacho neu justiert werden, ich will ja gar nicht abstreiten das er die 310km/h wirklich erreicht hat, aber eben nicht durch „Rückenwind“.

Ende von der Geschichte war, daß er auf der Couch geschlafen hat und selbst heute morgen beim Frühstück noch eingeschnappt war.

Deswegen die Frage an die Experten:

Ist die Behauptung Rückenwind, ab einer gewissen Geschwindigkeit totaler Blödsinn (wie ich meine)? Oder kann es sein das durch den geringern Luftwiderstand Geschwindigkeiten von über 20km/h gegenüber der normalen Endgeschwindigkeit erreicht werden?

Beste Antwort im Thema

*kopf@tisch* Frauen und Technik... oder in dem Fall hier Frauen und Physik... Und dann noch die ganzen Checker die dem auch noch zu reden...

Rollreibung Reifen auf Straße ungefähr Fahrzeugmasse*Gravitation mal 0,01...0,02. Nehmen wir noch mal so viel für's Getriebe und ähnlichen Schnickschnack der überwunden werden will dazu, dann sind wir bei 0,04 an luftwiderstandsunabhängigen Reibwerten. Bei 0-100 in 4,9s haben wir knapp ein a=5,7 und nehmen wir an, dass diese ganze Motorleistung auch bei Höchstgeschwindigkeit eingesetzt wird, dann haben wir somit über Faktor 10, wenn wir den Anteil des Luftwiderstands mit den restlichen Reibkräften vergleichen. Wir können in erster Näherung die anderen Kräfte also getrost vernachlässigen.

Wichtiger Hint für Frauen: Rückenwind heißt nicht, dass der Wind schneller ist als man selbst, es heißt lediglich, dass Windrichtung und Fahrtrichtung antiparallel sind.

Das heißt nun, wenn ich 300km/h relativ zum Boden fliege und 10km/h Rückenwind habe (sagt der momentane Wetterbericht für hier), dann bewege ich mich relativ zur mich umgebenden Luft mit 290km/h und entsprechend stark sinkt mein Luftwiderstand. Wenn nun mit steigender Drehzahl meine Motorleistung weniger stark abfällt als die durch die Luft erzeugte Kraft, und der höchste Gang ist ja regelmäßig so lang übersetzt, dass das möglich ist, da müssten wir den Gatten der TE mal fragen mit welcher Drehzahl das ganze nun von statten ging, dann steigt entsprechend die Höchstgeschwindigkeit.

Ergo: So lange die Motorleistungs-Kennkurve passt, steigt Vmax in fast gleichem Maße wie die Geschwindigkeit des Rückenwindes. 30km/h Rückenwind sind jetzt durchaus kein Teufelswerk.

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Zitat:

Original geschrieben von elwood123


was oft unterschätzt wird: der Luftwiderstand der drehenden Speichen

Nicht umsonst gibt's in der F1 und teilweise beim Fahrradrennsport inzwischen Radkappen. :-)

Zitat:

Original geschrieben von Wraithrider



Nicht umsonst gibt's in der F1 und teilweise beim Fahrradrennsport inzwischen Radkappen. :-)

Jau, und der Mann der TE wusste das und hat vor seiner Rekordfahrt fix Radkappen aus dem Baumarkt an den Maserati gebappt und lacht sich jetzt schlapp!

😁😁😁

@DieDicke

Das hat nichts damit zu tun, die Diskussion abzuwürgen. Mir kam es lediglich so vor, als würdest Du mit voller Absicht das Thema ins lächerliche ziehen wollen; indem Du auf kein Argument der anderen Diskutanten eingegangen bist.

Damit:

Zitat:

Original geschrieben von Diedicke1300


Auch dir danke ich, ich glaube nun habe ich die Kurve bekommen.

allerdings kann ich gut leben, deswegen schliesse ich auch nicht.

MfG

invisible_ghost

MOD

Die Beiträge sind mittlerweile richtig interessant, aber es wird nach wie vor Steif behauptet, daß 10Km/h Rückenwind gleich 10Km/h Mehrgeschwindigkeit bedeuten!

Ich will hier nicht kleinlich sein, aber wir reden hier immer noch von Wind. Der ist alles andere als linear und erst recht nicht konstant.

Der größte beschleunigende Faktor bei allen Rechnungen ist die Tatsache, daß sich der Rückenwind dem Fahrtwind entgegenstellt oder diesen Beschleunigt, was eine verringerte Luftreibung ergibt. So weit richtig. Allerdings sind er keine Stahlträger mit der V "x" sondern bewegende Luft/Schmutz Teilchen, die völlig chaotisch aufeinanderprallen und in allen Richtungen abgelenkt werden. Allgemein ist das als Verwirbelung bekannt. Deshalb kann nur unter Laborbedingungen (also Windkanal) eine 98% Umsetzung der Energie des Rückenwinds erfolgen.

Beispiel Licht:

Strahle ich 1W gegen 10W Tageslicht, werde ich niemals 9W Restlicht haben, sondern eher 9,8W (und das mit viel Glück). Hierbei verhält sich Lich wie Luft:

Verschiedene Richtungen, Wellenlängen und Energiedichte.

Mache ich dagegen das gleiche Experiment mit einer Laserquelle (Bsp Infrarot), erreiche ich eine fast hundertprozentige Auslöschung des ausgestrahlten Lichts. Es bleiben von den 10W nur noch 9,1W übrig.

Was also folgerichtig Bedeutet:

Hinzugefügte Energie(welcher Form auch immer) wird unter realen Bedingungen nie zu 100% umgesetzt. Der Prozentanteil ist Stark abhängig von der Linearität des beschleunigenden Mediums. Äußere Faktoren, beeinflußen die prozentuale Größe.

HTC

Wir reden hier trotzdem noch immer nicht von zuverlässig reproduzierbaren Testwerten, sondern von einem Einmalereignis und da kann's eben durchaus in genau dem Moment zu echtem Rückenwind gekommen sein.

Es ist ja nun nicht so, als würde 30km/h Wind an sich all zu viele Verwirbelungen mitbringen die er dem 300km/h schnellen Fahrzeug entgegen werfen könnte.
Und Autobahnen haben auch eine ganz interessante Windcharakteristik. Ich kann's zwar nicht messtechnisch nachweisen, aber gefühlt zieht das Fahrzeug auf der BAB besser, was ich auf ein gleichmäßigeres, ausgerichteteres Windprofil schiebe.

Und die Windgeschwindigkeit als solche ist ja selbst nur ein Mittelwert, die durchschnittliche Überschussgeschwindigkeit der Teilchen in einer Richtung im Vergleich zur über die Temperatur definierten Teilchengeschwindigkeit.

Zitat:

Original geschrieben von Wraithrider


Bei dem Zitat ging es um den freien Fall.

Eben.

Leute, dann muß es jetzt sein. [Megafon raushol]

ZUHÖREN! Die Beschleunigung bei Fallen ist NIE NIE NIE NIE NIE von der Masse abhängig. Sie ist KONSTANT* und entspricht der Erdbeschleunigung g. MERKEN!!!

* Für Physiker: im Rahmen der hier betrachteten Systeme

Und sowas richtet nun das eigentlich gut gemeinte Experiment mit der Vakuumröhre im Physikunterricht an. -.-
Es ist echt zum Heulen.

Und am Ende glaubt'sdann noch einer... Geht das nun noch als Halbwissen durch oder als zugehört und nix verstanden?

Zitat:

Original geschrieben von HTC


Allerdings sind er keine Stahlträger mit der V "x" sondern bewegende Luft/Schmutz Teilchen, die völlig chaotisch aufeinanderprallen und in allen Richtungen abgelenkt werden.

Es wurde hier ein konstanter Mitwind angenommen, kein Herbstwind der mal aus dieser, mal aus der anderen Richtung bläst.

Zitat:

Beispiel Licht:

Strahle ich 1W gegen 10W Tageslicht, werde ich niemals 9W Restlicht haben, sondern eher 9,8W (und das mit viel Glück). Hierbei verhält sich Lich wie Luft:

Schlechtes Beispiel, Interferenz bei Licht ist komplett anders als wenn unterschiedliche Strömungen von Teilchen aufeinanderprallen.

Fakt ist: Mitwind setzt die relative Luftgeschwindigkeit herab (Air speed), somit senkt sich die benötigte Arbeit um den Luftwiderstand zu überwinden.

http://www.veloagenda.ch/Velophysik/luftwid.htm
(war das erstbeste, was ich gefunden habe)

Zitat:

Original geschrieben von Erwachsener


ZUHÖREN! Die Beschleunigung bei Fallen ist NIE NIE NIE NIE NIE von der Masse abhängig. Sie ist KONSTANT* und entspricht der Erdbeschleunigung g. MERKEN!!!

Wir sind nicht im Vakuum. Ein Mensch mit geöffnetem Fallschirm wird nicht so schnell beschleunigt und erreicht auch eine geringere Endgeschwindigkeit wie ein Mensch der ohne Fallschirm aus dem Flugzeug aussteigt. Tausendfach erprobt.

Es existiert kein konstanter Wind! Erst recht nicht nach dem er gerade von einem Auto durchgewirbelt wurde, der verschiedene Formen und Temperaturen aufweist. Evtl nahe der Atmosphärengrenze aber sicher nicht am Boden.

Licht und Luft verhalten sich durchaus ähnlich auch wenn das Licht sich wellenartig fortbewegt.

Und Schlußendlich:

Die Erdbeschleunigung ist fast konstant. Sie weicht nur duch Entfernung zum Erdmittelpunkt und durch die Jeweilige Erdform am Meßpunkt ab.

Was nicht Konstant ist die Geschwindigkeit des Fallschirmspringers mit und ohne Schirm, aber das ist eine andere Physikalische Größe!

Wohl bei Guttenberg abgeschrieben, was??? 🙂

HTC

Zitat:

Original geschrieben von HTC


Licht und Luft verhalten sich durchaus ähnlich auch wenn das Licht sich wellenartig fortbewegt.

Genau dann NICHT.

Wenn du 2 Taschenlampen gegeneinander hältst, dann hält das Licht nicht in der Mitte an und wird durch den Druck nach außen "gebogen". Versuch das gleich mal mit 2 Ventilatoren.

Zitat:

Die Erdbeschleunigung ist fast konstant. Sie weicht nur duch Entfernung zum Erdmittelpunkt und durch die Jeweilige Erdform am Meßpunkt ab.

So ein Unsinn. Setz dich mal mit Grundbegriffen wie Beschleunigung, kraft und Geschwindigkeit auseinander.

Wenn die Beschleunigung konstant wäre, würde ein in der Atmosphäre fallender Gegenstand ja immer schneller werden. Tut er aber nicht, wie man am Beispiel Fallschirmspringer fehlt.

Ist es denn so schwer einfach mal zu beobachten was um einen herum passiert?

Zitat:

Was nicht Konstant ist die Geschwindigkeit des Fallschirmspringers mit und ohne Schirm, aber das ist eine andere Physikalische Größe!

Doch, die wird irgendwann näherungsweise konstant (in beiden Fällen), wenn sich zwischen Erdanziehungskraft und die Kraft des Luftwiderstands ein Gleichgewicht gebildet hat.

OK bin jetzt raus hier. Kriege Migräne 🙂

HTC

Wissen ist Macht! Nichts Wissen macht auch nichts! 🙂

Wenn man hier nicht alles selber macht... Wir konstatieren zuerst wieder, was wir alles wegen zu geringer Effekte in unserem Fall vernachlässigen können:

Gravitationsgradient, Masseverteilung der Erde, Druck- und Temperaturänderung über die Höhe und sicher noch ein paar andere Sachen die mir jetzt nicht explizit einfallen.

Dann stellen wir unser Kräfte(un)gleichgewicht auf. Es bleiben hierbei die Gewichtskraft Fg=m*a wobei a=g=9,81m/s^2 und in entgegengesetzter Richtung wieder der Luftwiderstand D=Roh/2*v^2*A*Cw. Fg entspricht hier der Motorantriebskraft aus unserem Rückenwindbeispiel.

Beschleunigung tritt auf bei Fg>D. Da Fg nur noch von m abhängig ist, ist ganz klar, dass auf denschwereren Körper die größere Beschleunigungskraft wirkt, er also stärker beschleunigt.
D hingegen ist bei konstanter Form und Orientierung unter den getroffenen Annahmen nur noch von v abhängig. Ergo, wenn wir im freien Fall erstmal schnell genug sind, wird wegen fehlender Kraft nicht mehr beschleunigt, genau wie beim Auto. Befinden wir uns im Föhn eines Berges, entspricht das der Rückenwindsituation.
a* (Achtung, a* ist die tatsächliche Beschleunigung des Körpers, nicht mehr das a=g zur Ermittlung der Gewichtskraft), auch wenn diese physikalisch der Trägheitskraft identisch ist) reduziert sich mit steigender v und steigt mit steigender Masse.

Experiment für jeden daheim: Luftballon aufblasen und Fallen lassen. Gewicht an Luftballon binden und noch mal fallen lassen.
Achtung: Experiment NICHT in einer Vakuumröhre durchführen, da dort wegen Roh~=0 kein Luftwiderstand vorliegt.

Muß doch nochmal zurück:

Meine Aussage: Erdbeschleunigung (g) ist konstant.

Aussage Wraith: g=9,81m/s. Also Konstant.

???????????

Brint ihr hier Beschleunigung mit Beschleunigungskraft durcheinander oder hab ich mein Abi umsonst gemacht???

HTC

Zitat:

Original geschrieben von HTC


hab ich mein Abi umsonst gemacht???

:-)

g ist - mehr oder minder - eine Naturkonstante (nein, eigentlich eine von einer Naturkonstante abgeleitete lokale Größe) und etwas völlig anderes als die Fallbeschleunigung innerhalb der Atmosphäre. Sie dient lediglich der Ermittlung der Gewichtskraft.

Zitat:

Original geschrieben von Wraithrider



Zitat:

Original geschrieben von HTC


hab ich mein Abi umsonst gemacht???
:-)

g ist - mehr oder minder - eine Naturkonstante (nein, eigentlich eine von einer Naturkonstante abgeleitete lokale Größe) und etwas völlig anderes als die Fallbeschleunigung innerhalb der Atmosphäre. Sie dient lediglich der Ermittlung der Gewichtskraft.

Puh, dann waren die Prüfungen doch nicht umsonst 🙂

http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeschleunigung

Lesestoff....

HTC

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