Stehenbleiben der Tachonadel bei Totalcrash zur Unfallrekonstruktion?

Nach dem Anschauen des verlinkten Videos (ab 3:23) stellt sich mir die Frage, ob das Stehenbleiben der Tacho- und Drehzahlmessernadel ein vom Hersteller gewolltes "Feature" ist um den Unfallhergang für Polizei/Gutachter rekonstrieren zu können? Also ein blitzartig elektronisch gesteuertes "Einfrieren" der Anzeige bei Airbagauslösung? Normalerweise fallen die Nadeln nach Abstellen jeglicher Stromzufuhr immer auf Null zurück in den Kombiinstrumenten der Autos....

http://www.youtube.com/watch?v=5wdMxV8du2E

Beste Antwort im Thema

Bei einem heftigen Unfall bleibt die Nadel irgendwo hängen, Rückschlüsse auf die gefahrene Geschwindigkeiten ziehen höchstens "Qualitätsmedien" daraus. Ein Kollege ist bei der Feuerwehr und da hatten Sie schon öfters den Fall das die Nadel an einer Stelle hängte die unmöglich sein kann. Zb Sie steht bei 200, die Kiste hat gerade mal 60PS und schneller als 100 ist dort nicht möglich, wie der Unfall dann wieder zeigte. Wobei ein 60PS Möhrchen an dieser Stelle wegen einer Steigung sicher keine 100 packte.

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Gute Frage, ob das beabsichtigt ist, keine Ahnung.
Mein oller Corsa von anno tobak macht das aber auch.
Da bleibt die Nadel irgendwo bei 3 oder 5km/h stehen, wenn er in der Garage beim Schlüssel abziehen noch nicht ganz gestanden ist.

Ich würde aber nicht viel darauf geben. Die Vorgänge bei einem Unfall sind sehr dynamisch und eine Tachonadel reagiert relativ träge (soll im Alltag ja nicht rumzappeln wie blöde).
Dazu beispielsweise der Schlupf an den Rädern, der bei einer Vollbremsung die Anzeige verfälscht, die Tachovoreilung usw.

Für eine grobe Einschätzung der Geschwindigkeit mußt der eigentlich nur ansehen wie heftig das Blech zerknittert ist. Viel mehr sagt dir der Tacho im Normalfall auch nicht.

...gut außer so ein Honk nagelt seine Kiste ungebremst an den nächsten Baum, aber das ist ja doch eher die Ausnahme.

das ist mehr durch die technik begründet.
die tachonadel wird in modernen autos von einem elektromotor bewegt; sowohl rauf als auch runter.
wenn dann bei tempo X der strom ausfällt (weshalb auch immer) bleibt die nadel halt dort stehen.
der grund für den stromausfall ist hier wohl eindeutig.
ist vermutlich nicht dafür so gebaut worden, aber für polizei und gutachter ein nettes " feature".

Sehe jetzt ich nicht so, denn die meisten Tachos und Drehzahlmesser sind auch heutzutage noch "stinknormale" Drehspul-Messinstrumente, bei denen dann, bei einem Einschlag auf ein festes Hindernis mit rel. "hoher" Geschwindigkeit, die Instrumente dabei intern so deformiert werden, das die Federkraft des/der Instruments/te nicht mehr ausreicht den/die Zeiger in die Nullstellung zurueck zu bringen (weil die Federkraft des Messwerks dann eben nicht mehr ausreicht, um die Reibung zwischen Zeiger und Zifferblatt zu ueberwinden!).

Meine Einschaetzung dazu darf gerne in Zweifel gezogen werden, aber so sehe ich das (was ja, rein physikalisch betrachtet, nicht mal unbedingt falsch sein muss 🙂 ).

du schreibst was über deine einschätzung.
sei dir gegönnt.
es gibt aber auch user die nicht einschätzen sondern sich auskennen.

und es ist dir freigestellt mich in eine dieser schubladen zu stecken🙂

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Zitat:

Original geschrieben von murkspitter


...
und es ist dir freigestellt mich in eine dieser schubladen zu stecken🙂

Diese Unterstellung weise ich kategorisch zurueck! - Ich habe hier

niemand

in eine "Schublade" gesteckt!

Das duerfen die weiteren Kommentatoren auch gern weiter "zerpfluecken", wenn sie diverse physikalische Gegebenheiten hier generell in Zweifel ziehen sollten oder wollen ...

Ich bin dann mal wieder raus! - Plausiblen Argumenten, zum "fuer und wider" meiner Sichtweise, werde ich mich aber dennoch nicht gaenzlich verschliessen 🙂

Bei einem heftigen Unfall bleibt die Nadel irgendwo hängen, Rückschlüsse auf die gefahrene Geschwindigkeiten ziehen höchstens "Qualitätsmedien" daraus. Ein Kollege ist bei der Feuerwehr und da hatten Sie schon öfters den Fall das die Nadel an einer Stelle hängte die unmöglich sein kann. Zb Sie steht bei 200, die Kiste hat gerade mal 60PS und schneller als 100 ist dort nicht möglich, wie der Unfall dann wieder zeigte. Wobei ein 60PS Möhrchen an dieser Stelle wegen einer Steigung sicher keine 100 packte.

gewagte These, gewollt kann man sicher ausschließen, dazu mußten die Fahrparameter "Blackbox-ähnlich" sicher gespeichert werden.
Egal ob es sich um Drehspulinstrumente älterer Fahrzeuge handelt oder Schrittmotore modernerer Fahrzeuge so ist das Anzeige-"Ergebnis" nach einem Crash eher zufällig.
Die bei einem Crash auftretenden Beschleunigungen als auch die Richtung aus der die Kräfte auf Instrument und Zeiger wirkten sind nicht vorhersehbar und können diesen in jede beliebige Richtung verschieben bevor irgendein mechanisches Hindernis ihn dann irgendwo auf der Skala "festnagelt" oder er einfach liegenbleibt wo er sich gerade zuletzt befunden hat. Mit der vor dem Unfall gefahrenen Geschwindigkeit hat das höchstens zufällig was zu tun.

Außerdem fällt nicht immer sofort der Strom aus.....hab schon manche übel zugerichtete PKW gesehen, bei denen nach dem Unfall immer noch und soweit noch vorhandenLicht an war und der Warnblinker seinen Dienst tat. 😉

Zitat:

Original geschrieben von Celvic


Nach dem Anschauen des verlinkten Videos (ab 3:23) stellt sich mir die Frage, ob das Stehenbleiben der Tacho- und Drehzahlmessernadel ein vom Hersteller gewolltes "Feature" ist um den Unfallhergang für Polizei/Gutachter rekonstrieren zu können? Also ein blitzartig elektronisch gesteuertes "Einfrieren" der Anzeige bei Airbagauslösung? Normalerweise fallen die Nadeln nach Abstellen jeglicher Stromzufuhr immer auf Null zurück in den Kombiinstrumenten der Autos....

http://www.youtube.com/watch?v=5wdMxV8du2E

Hallo,

wen willst Du denn damit entlasten ? In der Regel steht der Unfallverursacher fest. Es wäre höchsten eine, vielleicht leichte, Entlastung des Unfallverursachers dadurch möglich. So sehe ich das zumindest.

Also warum einen womöglich sehr hohen Aufwand zu betreiben - Entwicklung neuer Instrumente die beim Aufprall ab einer gewissen Geschwindigkeit stehen bleiben - nur um eventuell den Verursacher zu entlasten, bzw. den unschuldigen Unfallgegner zu belasten.

Da würde ich vorschlagen bei unseren bewerten Sachverständigen zu bleiben, die eigentlich sehr gute Arbeit leisten und den finanziell zu belasten, der Schuld ist.

Als ich die ersten 10 sek. des Videos sah war mir gleich klar: Das war Selbstmord. Und YT hat diese Annahme bestätigt.
Sehr unappetitlich sowas, schade um den GTI und um alle Helfer die ihn rausschneiden und aufräumen mussten. Für Menschen wie ihn habe ich kein Verständnis, gibt genügend weniger dramatische möglichkeiten.

Das der Tacho bei 120 stehen geblieben ist ist kein neues "feature", das war auch schon vor 30 Jahren zu Zeiten der Tachowelle so. Entlasten kann diese Anzeige niemanden, es ist höchstens ein Indiz für die Aufprallgeschwindigkeit. Ich denke auch das das ganz einfach Konstruktionsbedingt ist, neue Tachos ohne Nadeln bleiben ja nicht stehen. mit Stromausfall hat das ganze auf jeden Fall nichts zu tun.

Täusche ich mich oder sieht die Tachonadel an der Spitze etwas gebogen aus??

Das würde, wenn gebogen, zu der schwachen Schlagmarke zwischen 160/180 und der Zeigerendlage passen (Aufprallverzögerung mit anschließendem Ausfall der Stromversorgung nach Einschlag, Zerstörung der Batterie oder Auslösung der Trennschalter).
Wenn das keine Lichtreflektionen sind.

Wenn der Tacho negativ beschleunigt wird, können Zeigerabdrücke auf dem Zifferblatt entstehen.
Wird aber in der Zukunft anhand der Bildschirme nicht mehr so deutlich.

Übrigens ist in Zukunft auch eine Gefährdung durch Kohlefaserbauteile ein wichtiger Faktor (Stichwort lungengängige Fasern), speziell bei Freilegung des Laminats durch Brandschaden oder mechanischer Beschädigung. Bruchkanten sind sehr scharf, einzelen Fasern bohren sich in die Haut.
Wird ein Thema in den nächsten Ausgaben der "Brandwacht".

Wer sich darüber im Klaren ist, was für physikalische Kräfte auf Material und Fahrer bei einem derartigem Aufschlag wirken, macht sich über Zeigerstellungen, eines herausgerissenen KIs wahrscheinlich die wenigsten Gedanken. Gutachter haben einen großen Erfahrungsschatz, so dass sie auch ohne ein Kombiinstrument Unfallhergang und Geschwindigkeit rekonstruieren können.

@fruchtzwerg
Da hast Du sicher voellig Recht und fuer einen Gutachter mag die jeweilige Zeigerstellung der Instrumente im KI vielleicht ein erstes Indiz sein, aber er wird sich in einem Gutachten sicher eher auf seine Berechnungen verlassen, als einen solchen "Anscheinsbeweis" darin als Faktum dabei zu verwursten ...

Bei meinem - schuldlosen - Crash vor vielen Jahren ist die Tachonadel bei 0 stehengeblieben. Der Sachverständige errechnete eine Aufprallgeschwindigkeit von 50km/h. Ich hab das unverletzt, bis auf ein paar kleine Prellungen, überstanden.

LG r.

Feb-90-1
Feb-90-2
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