Sitzpostition/-neigung
Hallo,
mich würde mal interessieren ob es eine Vorschrift gibt wie weit ich den Sitz (als Beifahrer natürlich) neigen darf, um z.B. ein Nickerchen zu machen.
Problem ist ja, dass der Sicherheitsgurt nicht mehr anliegt und somit seine Aufgabe verfehlt, wenn man aus der Schräge nach oben katapultiert wird und einen dann der Gurt erst "fängt" - falls man nicht gleich unten durchrutscht und in den Fußraum gefaltet wird.
Gibts da irgendwelche Vorschriften/Paragraphen, die das für den 3-Punkt-Gurt regeln? Und gibt es eine Möglichkeit durch eine Vorrichtung am Sitz oder so, die hilft den Gurt am Körper zu halten?
Beste Antwort im Thema
Vorschriften gibts keine. Nur den gesunden Menschenverstand. Als erstes kann man die Gurthöhenverstellung runterziehen, aber das bring auch nicht wirklich was...
Nur mal ein Beispiel, was bei einem Unfall passieren kann, wenn der Sitz nicht passt:
Angenommene Lage: Der Beifahrer hat seine Lehne weit nach hinten gedreht, um ein Nickerchen zu machen. Bequemerweise hat er die Füße auch noch auf das Armaturenbrett gelegt. Angenehm entspannt ruht er in Schlafposition, als es plötzlich zum Unfall kommt.
Bedingt durch den Schlaf ist der Körper auch weiterhin entspannt. Normalerweise baut der Körper kurz vor einem Unfall eine gewisse Muskelspannung auf, die aber hier entfällt.
Durch die starke Verzögerung des Bremsens unmittelbar vor dem Aufprall rutscht der Körper über die Sitzfläche nach vorn. Bedingt durch den Schlaf halten die Muskeln der Beine diese Bewegung nicht auf. Da die Füße auf dem Armaturenbrett liegen, wäre dies auch im Wachzustand nur schwer möglich. Der Körper gleitet ungehalten über den Sitz. Der Gurt ist ohne Funktion, da der Schultergurt weit oben ohne Körperkontakt in der Luft hängt. Der Beckengurt kann den Körper, der unter ihm hindurch gleitet, fast keinen Widerstand leisten.
Doch dann kommt der Aufprall. Die Crashsensoren arbeiten korrekt. Der Gurtstraffer wird aktiviert, der Gurt spannt sich. Der Beckengurt schneidet sich in die Weichteile. In diesem Moment erreicht der Brustkorb den Gurt und bleibt hängen. Der Beckengurt schneidet sich tief ein und rutscht schließlich über den Brustkorb hinweg. Dann kommt der Hals am Gurt vorbei, während sich der Oberkörper nach oben und vorne aufbäumt...
Was passiert in der Zeit mit dem Rest des Körpers?
Die Füße liegen weiterhin auf dem Amarturenbrett. Es kommt zu einer Scherenbewegung, da die Hüfte in den Fußraum schießt. Zu diesem Zeitpunkt zündet der Beifahrerairbag!
Die Beine werden entgegengesetzt zur Bewegung des Körpers in den Fahrgastraum geschleudert. Der Beifahrer rammt mit dem Steißbein voran in den Fußraum. Der Oberkörper hat sich mit dem Hals im Beckengurt gefangen, als die hochgeschleuterten Beine den Kopf treffen. Aber davon spürt der Beifahrer bereits nichts mehr. Stranguliert, mit inneren Verletzungen im Bauchraum, gebrochenen Oberschenkeln und gebrochenem Beckenknochen hat ihm spätestens die Wirbelsäulenstauchung den Rest gegeben.
Also: Denkt über Eure Sitzposition im Auto nach! Bequem und sicher sind zwei unterschiedliche Dinge! In diesem Sinne: Allzeit Gute Fahrt!!
Euer fire-fighter
12 Antworten
Meines Wissens gibt es keine Vorschrift sondern nur diverse Empfehlungen, während der Fahrt den Beifahrersitz nicht in die Schlafposition zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass eine Versicherung im Falle eines Crahs versuchen wird, ihre Leistungen einzuschränken, wenn nachgewiesen kann, dass die entstandenen Verletzungen bei korrekter Sitzeinstellung nicht in dem vorhandenen Ausmaß entstanden wären.
Dann doch lieber ein Pause einlegen und ungestört ein Schnarcherlein machen!
Zitat:
Original geschrieben von _michel_
Gibts da irgendwelche Vorschriften/Paragraphen, die das für den 3-Punkt-Gurt regeln?
Außer der Vorschrift das der Gurt angelegt sein muss gibt es keine gesetzliche Regelung, nur noch den gesunden Menschenverstand welcher unbedingt eingeschaltet werden sollte.
Bei einem Unfall, kann aber die Versicherung Schmerzensgeldforderungen und evtl. sogar Folgekosten abwehren, wenn durch unsachgemäßer Sitzposition Verletzungen entstanden sind, welche bei "normaler" Sitzposition nicht entstanden wären.
Leider gibt es da keine Vorschrift. 🙁
Auch nett sind immer wieder die etwas korpulenteren Damen, die den Gurt unter dem Arm und nicht über der Schulter durchlaufen lassen.
Macht ja nix, wenn man sich beim Aufprall dann zwei Rippen bricht.
Paßt zwar nocht ganz zum Thema, aber Füße auf dem Armaturenbrett sind auch sehr beliebt, aber "im Falle eines Falles" bestimmt bissle schmerzhaft.
Vorschriften gibts keine. Nur den gesunden Menschenverstand. Als erstes kann man die Gurthöhenverstellung runterziehen, aber das bring auch nicht wirklich was...
Nur mal ein Beispiel, was bei einem Unfall passieren kann, wenn der Sitz nicht passt:
Angenommene Lage: Der Beifahrer hat seine Lehne weit nach hinten gedreht, um ein Nickerchen zu machen. Bequemerweise hat er die Füße auch noch auf das Armaturenbrett gelegt. Angenehm entspannt ruht er in Schlafposition, als es plötzlich zum Unfall kommt.
Bedingt durch den Schlaf ist der Körper auch weiterhin entspannt. Normalerweise baut der Körper kurz vor einem Unfall eine gewisse Muskelspannung auf, die aber hier entfällt.
Durch die starke Verzögerung des Bremsens unmittelbar vor dem Aufprall rutscht der Körper über die Sitzfläche nach vorn. Bedingt durch den Schlaf halten die Muskeln der Beine diese Bewegung nicht auf. Da die Füße auf dem Armaturenbrett liegen, wäre dies auch im Wachzustand nur schwer möglich. Der Körper gleitet ungehalten über den Sitz. Der Gurt ist ohne Funktion, da der Schultergurt weit oben ohne Körperkontakt in der Luft hängt. Der Beckengurt kann den Körper, der unter ihm hindurch gleitet, fast keinen Widerstand leisten.
Doch dann kommt der Aufprall. Die Crashsensoren arbeiten korrekt. Der Gurtstraffer wird aktiviert, der Gurt spannt sich. Der Beckengurt schneidet sich in die Weichteile. In diesem Moment erreicht der Brustkorb den Gurt und bleibt hängen. Der Beckengurt schneidet sich tief ein und rutscht schließlich über den Brustkorb hinweg. Dann kommt der Hals am Gurt vorbei, während sich der Oberkörper nach oben und vorne aufbäumt...
Was passiert in der Zeit mit dem Rest des Körpers?
Die Füße liegen weiterhin auf dem Amarturenbrett. Es kommt zu einer Scherenbewegung, da die Hüfte in den Fußraum schießt. Zu diesem Zeitpunkt zündet der Beifahrerairbag!
Die Beine werden entgegengesetzt zur Bewegung des Körpers in den Fahrgastraum geschleudert. Der Beifahrer rammt mit dem Steißbein voran in den Fußraum. Der Oberkörper hat sich mit dem Hals im Beckengurt gefangen, als die hochgeschleuterten Beine den Kopf treffen. Aber davon spürt der Beifahrer bereits nichts mehr. Stranguliert, mit inneren Verletzungen im Bauchraum, gebrochenen Oberschenkeln und gebrochenem Beckenknochen hat ihm spätestens die Wirbelsäulenstauchung den Rest gegeben.
Also: Denkt über Eure Sitzposition im Auto nach! Bequem und sicher sind zwei unterschiedliche Dinge! In diesem Sinne: Allzeit Gute Fahrt!!
Euer fire-fighter
Soweit es das Anlegen des Sicherheitsgurts betrifft, agiere ich ziemlich humorlos, auch gegenüber meinen Mitfahrern. Bedeutet, Sitzlehne aufrecht, mit dem Popo an die Lehne rutschen, ausreichend Abstand zum Airbag und straff angurten, also möglichst wenig Gurtlose um Becken & Brust (weshalb ich auch keine angelegten, dicken Winterjacken dulde).
Der Grund für meine Pedanterie liegt 24 Jahre zurück. Damals verursachte meine Mutter (ich 14 Jahre, Beifahrer) einen massiven Auffahrunfall mit ihrem VW Polo 86c.
Der Dreipunktgurt ist mir der wichtigste Freund bei einem Auffahrunfall, das Anlegen und korrekte Fixieren des Gurtes am Körper ein Automatismus. Was machem womöglich übertrieben und zwanghaft erscheinen mag, ist für mich (und meine Mitfahrer) unentbehrlich, - wer sich weigert oder in meinem VW Golf lässig herumlümmeln möchte, muss leider aussteigen.
Zitat:
Original geschrieben von Roi Danton
Paßt zwar nocht ganz zum Thema, aber Füße auf dem Armaturenbrett sind auch sehr beliebt, aber "im Falle eines Falles" bestimmt bissle schmerzhaft.
Jo, Airbag löst aus und man zertrümmert sich die Nase mit dem eigenen Knie... super
Zitat:
Original geschrieben von Rigero
Der Dreipunktgurt ist mir der wichtigste Freund bei einem Auffahrunfall, das Anlegen und korrekte Fixieren des Gurtes am Körper ein Automatismus. Was machem womöglich übertrieben und zwanghaft erscheinen mag, ist für mich (und meine Mitfahrer) unentbehrlich, - wer sich weigert oder in meinem VW Golf lässig herumlümmeln möchte, muss leider aussteigen.
Das scheint mir durchaus zielführend zu sein, wobei ich seit Jahrzehnten eine andere Lösungsmöglichkeit der Problematik praktiziere. Solange meine Beifahrer nicht hinreichend gesichert sind, verzichte ich einfach darauf irgendwo gegenzufahren. Mittlerweile habe ich mich dermaßen daran gewöhnt, daß ich selbst dann nirgendwo mehr gegenfahre, wenn alle Passagiere ordnungsgemäß angegurtet sind.
Das so ne Liegeposition im Auto genausowenig zu suchen hat, wie Füße auf dem Amaturenbrett mit Airbag ist mir klar...
Mir ist das allerdings gerade jetzt in der Urlaubszeit viel zu häufig auf den Autobahnen wieder aufgefallen, wie sichs manche Beifahrer auf Kosten ihrer eigenen Sicherheit bequem machen.
Füße hoch, Lehne bis zum Anschlag zurückgekurbelt, am Besten noch Handtücher in die Seitenscheiben und an der Sonnenblende festgeklemmt, dass der Fahrer nach links gar nichts mehr sieht 🙄
Mal von den herumhüpfenden Kindern auf der Rücksitzbank, der überladenen Dachkoffer, schlecht gesicherten Fahrrädern und überladenen Kofferräumen zu schweigen... Dagegen gibts immerhin Vorschriften wie Ladungssicherung, an die man sich zu halten hat und die dann auch geahndet werden (KÖNNTEN)...
Zitat:
Original geschrieben von Rigero
wer sich weigert oder in meinem VW Golf lässig herumlümmeln möchte, muss leider aussteigen.
Und wenn in deinem Freundes/Bekanntenkreis jemand im Besitz einer Ausnahmegenehmigung nach StVo §46 Punkt 5 b hat, muß der/die dann auch aussteigen? 😁
Zitat:
Original geschrieben von Mindless75
Und wenn in deinem Freundes/Bekanntenkreis jemand im Besitz einer Ausnahmegenehmigung nach StVo §46 Punkt 5 b hat, muß der/die dann auch aussteigen? 😁Zitat:
Original geschrieben von Rigero
wer sich weigert oder in meinem VW Golf lässig herumlümmeln möchte, muss leider aussteigen.
Dann müsste er ja Rückwärts, aufm Parkplatz oder mit Schrittgeschwindigkeit fahren?
Zitat:
Original geschrieben von Hadrian
Solange meine Beifahrer nicht hinreichend gesichert sind, verzichte ich einfach darauf irgendwo gegenzufahren. Mittlerweile habe ich mich dermaßen daran gewöhnt, daß ich selbst dann nirgendwo mehr gegenfahre, wenn alle Passagiere ordnungsgemäß angegurtet sind.
So kann man es auch machen.
Funktionierte übrigens schon zu einer Zeit, als Sicherheitsgurte und "Lufttaschen" noch Zukunftsmusik waren. 😉