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Plug-in-Hybride von Audi (e-tron) und VW (GTE) nicht lieferbar - Sauber: Die saubersten Audi und VW sind ausverkauft

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Neue Abgasnormen zwingen Autos zur Sauberkeit. Ausgerechnet die Saubersten gibt es erst mal nicht mehr: VW und Audi streichen temporär Plug-in-Hybride und Erdgasmodelle.

Aktuell sind die Plug-in-Hybride VW Passat GTE, VW Golf GTE sowie Audi A3 e-tron und Audi Q7 e-tron nur noch als Restposten erhältlich. Sie werden mit neuer Abgasnorm wiederkehren. Doch bis dahin fehlen. Auch aus umweltpolitischer Sicht Aktuell sind die Plug-in-Hybride VW Passat GTE, VW Golf GTE sowie Audi A3 e-tron und Audi Q7 e-tron nur noch als Restposten erhältlich. Sie werden mit neuer Abgasnorm wiederkehren. Doch bis dahin fehlen. Auch aus umweltpolitischer Sicht Quelle: Volkswagen & Audi

Wolfsburg/Ingolstadt – Es ist blanke Ironie. Dem Versuch, die Fahrzeugflotte in Europa sauberer zu machen, fallen umweltfreundliche Autos zum Opfer. VW und Audi bieten derzeit keine Plug-in-Hybride oder Erdgasfahrzeuge an. Diese Autos gelten als die saubersten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in der gesamten Palette.

Der Grund: Sie verkaufen sich nicht gut genug, um sie mit Priorität auf eine neue Abgasnorm (Euro 6c bzw. Euro 6d-Temp) umzustellen. Das ist doppelt ärgerlich, denn diese Modelle werden gefördert. Der VW-Konzern bewirbt Erdgasautos als wichtige Zukunftstechnologie und startete jüngst eine CNG-Offensive. Bundesregierung und Hersteller unterstützen den Kauf von Plug-in-Hybriden mit Zuschüssen.

Pause wegen neuer Abgasnormen: Plug-in-Hybride und Erdgasautos von VW und Audi

Ein Modell, eine Messung? Leider nein. VW Passat GTE Limousine und Kombi (Variant) müssten für die Zertifizierung nach 6c-Norm gesondert auf den Prüfstand Ein Modell, eine Messung? Leider nein. VW Passat GTE Limousine und Kombi (Variant) müssten für die Zertifizierung nach 6c-Norm gesondert auf den Prüfstand Quelle: Volkswagen Ein Blick in die Konfiguratoren zeigt: VW Passat GTE und Golf GTE sowie Audi A3 e-tron und Q7 e-tron Quattro gibt es derzeit nicht als Neuwagen. Gleiches gilt für Audi A3, A4 und A5 G-Tron sowie die TGI-Varianten von VW Polo und Golf.

Es sind nicht die ersten Automodelle, auf die das in jüngster Zeit zutraf - und es werden nicht die letzten sein. Die Hersteller müssen im Rahmen der Umstellung auf die neuen Abgasnormen alle Fahrzeugmodelle neu zulassen. Der Prozess ist aufwendiger als bisher. Und er betrifft alle Autobauer. Prüfstände laufen rund um die Uhr, trotzdem müssen fast alle Marken priorisieren. Was sich schlecht verkauft, muss warten.

VW strich in diesem Zusammenhang bereits wenig gefragte oder überflüssige Fahrzeugkombinationen. Der kleine Golf GTI (230 PS), der Golf R mit Handschaltung, der 125-PS-Motor im Golf, zwei Varianten des Basis-Up (Schaltgetriebe ohne Start-Stopp, ASG), der Tiguan 2.0 TDI 4-Motion mit 150 PS und manuellem Getriebe, der Basis-Diesel im Passat ohne SCR-Kat und weitere Varianten fallen dauerhaft aus dem Programm. Was nicht mehr verkauft wird, muss nicht homologiert werden.

Das genügt aber nicht, um die restliche Palette rechtzeitig umzustellen. Eine gewisse Anzahl von Fahrzeugen mit Plug-in-Hybrid- oder Erdgasantrieb war eingeplant. Umweltzuschuss und Dieselkrise hätten nun jedoch zu unerwartet guten Verkaufszahlen dieser Modelle geführt, sagen die Hersteller. Das Modelljahr 2018 ist daher ausverkauft, Ersatz mit neuer Norm lässt auf sich warten.

Nur 13 Monate Zeit für die Umstellung aller Modelle

Bei VW erfüllen bisher nur drei Motorvarianten die neue Norm: Der Up GTI, der neue Touareg TDI und das kleine SUV T-Roc mit 115 PS sind bereits nach Euro 6d-Temp homologiert. Audi muss zum Teil sogar bei ganz neuen Modellen nacharbeiten. Bei A6 und A7 mit Benzinmotor fehlen noch die Partikelfilter – und damit die Zulassung nach Euro 6d-Temp. Andere Hersteller sind schneller: Opel meldete am 6. Juni 2018 insgesamt 79 Modelle, die bereits die neue Norm erfüllen.

Die Zulassungsphase läuft weiter. Bis zum Stichtag, dem 1. September 2018, werden zusätzliche Modelle die neue Norm erfüllen. Aber eben nicht alle. Es habe zu wenig Vorlauf gegeben, beklagt die Branche. Die Normen stünden erst seit dem 27. Juli 2017 fest, sagte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie gegenüber dem Handelsblatt (Print-Ausgabe vom 6. Juni). Die Anpassung der Fahrzeuge erfordere normalerweise einen Entwicklungs- und Produktionsvorlauf von drei Jahren.

Die Hersteller wollen trotz der Lücke so wenig wie möglich pausieren. VW greift deshalb zu einer Notlösung: Kunden können Autos bestellen, die technisch die neuen Normen erfüllen können, aber noch nicht zertifiziert sind. Die Käufer müssen vertraglich akzeptieren, dass sich die Verbrauchsangaben ändern werden. Ihre Autos werden erst dann ausgeliefert, wenn die Fahrzeuge offiziell abgenommen sind.

In einigen Fällen können Kunden sogar wählen, welche Abgasnorm ihr Auto erfüllen soll. Manche Käufer bestehen auf der neuesten Norm. Andere schrecken vor den damit verbundenen höheren Kfz-Steuern zurück und fordern eine Auslieferung vor dem Stichtag mit Zertifizierung nach alter Norm.

Neue Verbrenner für Plug-ins und CNG-Modelle

Wann die Plug-in- und Erdgasautos zurückkommen, ist noch nicht bekannt. MOTOR-TALK erfuhr bereits von geplanten Änderungen: VW Golf und Passat GTE sowie Audi A3 E-Tron tauschen ihren 1,4-Liter-Verbrenner gegen eine neue Version mit 1,5 Litern Hubraum. An der Leistung wird sich wenig ändern. An der Reichweite soll sich ebenfalls etwas ändern.

Der VW Passat bekommt bald ein Facelift, den GTE gibt es erst wieder nach der Überarbeitung. Wir erwarten die Vorstellung zum Jahresbeginn 2019, die Markteinführung wenig später. Golf und A3 könnten den Motor schon vorher bekommen.

Eine ähnliche Änderung steht bei den Kompaktmodellen mit Erdgas an: Ein 1,5-Liter-Motor ersetzt die 1,4-Liter-Maschine. Das neue Aggregat verbrennt nach Miller-Prinzip und bekommt einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie. Es leistet 130 PS und soll mit 18 Kilogramm Erdgas rund 500 Kilometer weit fahren.

Hintergrund: Abgasnormen Euro 6c und Euro 6d-Temp

Ab dem 1. September 2018 gilt für alle neu zugelassenen Pkw-Modelle die Abgasnorm Euro 6c. Ein Jahr später tritt Euro 6d-Temp in Kraft. Viele Hersteller lassen aufgrund der kurzen Frist bereits auf die strengere Norm zu.

Für Diesel bleibt es bei den Abgasgrenzwerten der aktuellen Norm Euro 6b. Die Autos müssen diese Werte aber im neuen WLTP-Zyklus erfüllen, nicht mehr laut NEFZ-Norm. Die neue Prüfung ist realitätsnäher. Dadurch steigen der angegebene Verbrauch und die daran geknüpfte Kfz-Steuer. Bei Euro 6d-Temp kommt zusätzlich eine Prüfung nach RDE hinzu. Hier werden Abgase auf öffentlichen Straßen gemessen, die Sollwerte sind aber weniger streng. Die Hersteller rüsten viele Fahrzeuge mit AdBlue-Einspritzungen aus.

Benziner dürfen nach den neuen Normen nicht mehr so viele Rußpartikel ausstoßen wie bisher. Die Grenze reduziert sich auf ein Zehntel des bisherigen Wertes. Moderne Direkteinspritzer schaffen das in den meisten Fällen nur mit einem Otto-Partikelfilter.

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