S40 Phase 1 90PS - Hilfe Raucheskalation im Rückspiegel

Volvo S40 1 (V)

Hallo zusammen,

das ist mein erster Post hier. Deshalb erst mal danke für all das hilfreiche Wissen, das Ihr hier zusammengetragen habt.

Habe meinen vor einigen Monaten gebraucht gekauften Volvo S40 vor 2 Wochen zum Tüv+ASU gebracht. Als er wiederkam hatte er zwar alle Plaketten, qualmte aber auf einmal schwarz bei Belastung.

Man sagte mir, er müsse vielleicht freigefahren werden, was ich dann auf einer längeren Autobahntour einige hundert Kilometer mit max. 170 km/h tat. Daraufhin hatte sich der Wagen hinten komplett schwarz eingerußt und mir beim Blick in den Rückspiegel die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen.

Bei der täglich Fahrt zur Arbeit tauchte das Problem nur an einzelnen Stellen bei größeren Steigungen auf. Allgmein fühlt es sich nach einem Leistungsverlust bei zu festem Druck aufs Gaspedal an - begleitet von mehr oder weniger dichten Nebelattacken.

Habe dann den Luftfilter gewechselt, der die Sache im Alltag deutlich besserte. Dann heute auf der Autobahn der große Schreck. Der Wagen fuhr prächtig mit ca. 170km/h fast ohne die inzwischen gewohnten Wölkchen. Da lasse ich das Gaspedal los um den Wagen mit der Motorbremse auslaufen zu lassen - das wirkte fast wie eine Explosion. Hinten eine riesige dichte schwarze Rauchwolke die noch gut 500m hinter mir gut zu sehen war (die andern kamen sich bestimmt vor wie hinter einem Tintenfisch)

Jetzt bin ich todunglücklich. Unser toller neuer Volvo ist eine Verkehrsgefährdung und ich trau mich kaum mit ihm zu fahren.

Ich weiß nicht mehr weiter und meiner Werkstatt traue ich auch nicht mehr.

Habt Ihr vielleicht eine Idee, die schlüssig erscheint?

Eckdaten:
S40 1,9TD EZ04/2000 mit T2 Austausch-Motor mit 130000 km (Typ-Schlüssel 9101-808)

Diagnosedaten:
seit Tüv und ASU-vorführung
schwarzer Qualm
- bei gas/unter Last
- bei Motorbremsung
erhöhter Verbrauch
spürbarer Leistungsverlust (z. b. bergauf)
Reaktion auf Gas nur gering
neuer Luftfilter
kein Ölverlust

Vielen Dank,
Hermann

20 Antworten

Hat Bandit ja mal wieder in schwarze getroffen 🙂, muss mir unbedingt mal die Bezugsquelle für seine Glaskugel geben lassen 😁

Wenn es jetzt deutlich besser geworden ist, kann es natürlich sein, dass die verbleibende Rauchentwicklung etc. nur dadurch begründet ist, dass einfach aufgrund des langen Fahrens mit defektem LMM sich so viele Ablagerungen gebildet haben, dass es ne Weile dauert, bis wieder alles schön ist.

hallo 🙂

ja, Bandit hat auf jeden Fall richtig gelegen mit dem LMM - das hatte sich ja beim Auslesen der Werte auch schon bestätigt.

es sind natürlich zeitweise schon recht viele weiße Schwaden...
aber eben alles deutlich verträglicher als zuvor - zumindest in meinen Augen, keine Ahnung was die anderen Verkehrsteilnehmer denken 🙂

Kann man punkto "Ablagerungen" eventuell etwas unterstützend tun?

So ala einspritzdüsen "reinigen" - kommt man da als Laie irgendwie ran?,
oder etwas mit dem Turbo tun (der bei mir jetzt irgendwie im Verdacht steht, nicht zuverlässig "anzuspringen" wenn er gebraucht wird)?

Naja auch Diagnosehilfen bleiben herzlich willkommen. Was kann ich tun, um mehr zu erfahren, was könnte man prüfen, auslesen, putzen,...

Fakt ist: trotz seiner kleinen mucken liebe ich unseren S40 und möchte kein anderes Auto mehr haben 🙂

Wünsch Euch was,
bis später,

Hermann

Ich denke schon, dass sich hier und dort ein wenig Russ abgelagert hat, der erst so nach und nach den Weg zum Ausgang findet 😉

Allerdings finde ich weißen Qualm / Dampf etwas komisch, bist du dir sicher?
Weiße "Dunstwolken" sind normalerweise (wie gesagt) Dampf, was auf Wasser im Verbrennungsprozess schließen lassen würde.
Musst du mal beobachten ob das wirklich weiß ist oder doch eher bläulich?
Vielleicht machst du den Test mal im Stand irgendwo und versuchst auch mal den Geruch aufzunehmen, ist das eher "neutral" oder "Kettensäge"?
OK es ist klar worauf ich hinaus will, bläulicher Qualm ist verbranntes Öl.
Beobachte das mal, genauso wie deinen Kühlwasserstand / -farbe sowie schwitzige / weiße / schaumige Ablagerungen im Öldeckel. } evtl. defekter Kühlkreislauf
Ölstand sollte natürlich dabei auch kontrolliert werden.
Aber vielleicht ist das auch alles nicht so wild. Mal ein wenig im Auge behalten und wenn nötig weitere Schritte folgen lassen.

Mit den neueren Selbstzündern kenne ich mich nicht so aus, der letzte Diesel, an dem ich geschraubt habe, war ein 4,2l-6Zyl-Hanomag mit 100 PS Bj. 1961 😁
Der hatte noch ne Reihen-Einspritzpumpe und wechselbare Zylinderbuchsen etc, also völlig andere Technologie.

Weisser bis grauer Rauch: Die Kopfdichtung würde ich mal ausschließen, denn, wenn das schon soweit ist, dass weiße Schwaden sichtbar sind, dann muss man wohl schon ständig Wasser nachfüllen und lange ginge das eh nicht mehr gut.

Ich kann mich erinnern, als ich mit besagtem Hanomag-Wohnmobil Anfang der 90er Jahre in Osteuropa unterwegs war, da hatte ich auch mal gigantische weißgraue Schwaden hinter mir. Da war es der Grund, dass das dort im Übermass im Diesel enthaltene Wasser im Winter eingefroren ist und den Dieselfilter zugesetzt hat, mit anderen Worten zu wenig Diesel bei der Verbrennung.

Etwas Wasser ist ja immer da, deswegen haben die Dieselfilter einen Wasserabscheider.

Ich würde also tatsächlich mal in Richtung Kraftstoffsystem suchen, soweit ich weiß, gibt es auch Reinigungszusätze für dasselbe. Ansonsten kann man die Einspritzdüsen wohl auch mit Ultraschall reinigen lassen, aber das ist dann schon etwas kostenintensiver, weil dann oft gleich die Leitungen erneuert werden müssen etc.

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Hallo zusammen,

anbei noch die aktuellsten Fakten zur Geschichte:

Der Wagen hatte am Tag des LMM-Einbaus für einige Zeit weiss erscheinende Wolken gemacht. War aber selben Tags wieder bei grauen Schwaden (nur gleichmäßiger/flächiger).

Aktuell entscheidet er sich mal für Rauch (flächig je nach last viel oder wenig) oder gar keine Ausdünstung (gleich ob Last). Für die Leistujng hab ich einfach kein Gefühl mehr. 90 PS sind ja nicht so viel für den S40.

Jetzt am dritten Tag verliert Der Motor im Stand Öl und hinterlässt unter dem Wagen häßliche Flecken... heute beim ersten Messen nach einer Woche war der Ölstand exakt auf Minimum gesunken... letzte Woche wars noch Max.

Das Öl unter dem Öldeckel ist nicht schaumig, riecht aber rußig/verbrannt. Kommt mir auch recht schwarz vor dafür, dass vor ca 5000 km Ölwechsel war.

Wasser ist auch nicht die Welt drin, hatte ich aber bisher noch nicht gecheckt... kann also schon vorher so gewesen sein.

Frust und Gruss,
Hermann 🙁

PS: Der Luftschlauch zum Turbo sieht gut und dicht aus... die Schellen sitzen auch gut.

Das Problem ist gelöst!

Ein Abschlussbericht

Nach dem letzten Stand war ich ziemlich frustriert. Die bisweilen heftigen Rauchwolken waren nach 150 EUR Materialeinsatz irgendwiie dann doch nicht verschwunden. Dazu ölte der Wagen neuerdings und war leistungsmäßig weiterhin extrem Mau. Möglichkeiten für Gründe gab es genug, alle teuer und ausserhalb meiner Fähigkeiten. Irgendwie hatte ich Angst um meinen S40 bekommen.

Turbo und Frischluftschlauch
Bandit stand mir bei und vermutete das Problem recht deutlich beim Turbolader. Also empfahl er mir, doch einmal den Frischluftschlauch zu lösen um Spiel und Drehfähigkeit der Turbine im Turbolader zu prüfen und nach öl zu sehen. Hier war meinem Gefühl nach soweit alles in Ordnung:
- Eine leichte Ölkruste im Schlauch kam von niedergeschlagenen und vertrockneten Luftschwaden der Kurbelgehäuseentlüftung, die in den Zuluftschlauch mündete.
- Die Turbo-Turbine drehte sich leicht und ohne schaben
- Die Achse der Turbo-Turbine hatte etwas Spiel (~0,5mm) für den Ölfilm, der das bei 90000 u/min drehende Teil weitestgehende verschleißfrei lagert
- und auch sonst war alles soweit sauber.

Der Druckluftschlauch
Danach empfahl Bandit, sich auch den Druckluftschlauch der an einem Hornähnlichen Fortsatz des Turboladers verschraubt war, zu lösen und zu prüfen. Einmal gefunden, war der Schlauch schnell einseitig gelöst. Hier schien auch irgendwo die Ölaustrittstelle in der Nähe zu sein, die dort alles flächig nassgelegt und bis zum Blech der Fahrerkabine bespritzt hatte.

Auf dem Handyfoto sahen Bandits Augen dann den Riss (den ich immer noch nicht auf diesem Foto finde). Nach mehrfachem Beteurn seinerseits und vielfältigem herumfummeln meinerseits, fanden es dann auch meine Hände beim dritten Versuch. Beim Ausbau bestätigte sich: Der Druckschlauch war ca 7 cm lang aufgerissen und das Öl war von dort in den Motorraum gespritzt.

Öl im Druckluftschlauch normal?
Bei Öl im Druckluftschlauch gingen dann die Meinungen auseinander. Bandit vermutete, der Turbolader habe als ganzes die Grätsche gemacht.

Ein neuer Turbolader war bei Ebay für ca. 600 EUR, gebrauchte mit einem Jahr Gewährleistung (das ist gut) für rund 250 EUR zu finden. Den Schlauch sagte man mir solle ich in jedem Fall durch ein original-Ersatzteil ersetzen (60 EUR beim unbekannten Freundlichen).

Ein von der Familie hinzugezogener langjähriger TÜV-Prüfer und sein Werkstattgenosse sagten aber heute morgen, Öl im Druckschlauch des Turbo sei (in Grenzen) normal und ok. Und daß es Öl spritze wie Harry klar, wenn der Druckschlauch geplatzt sei, nur weiterfahren sei keine gute idee.

Neuer Druckschlauch? oder
Frag doch mal Ivan von nebenan
Also heute morgen in der Firma den Schlauch bei Volvo bestellt. Anhand der Fahrgestell-Nummer und ein paar Bildern war das Teil schnell identifiziert. Gleich den Werkstattmeister zur noch kontroversen Frage ausgequetscht, ob denn da Öl rausspritzen dürfe, wenn der Turbolader noch lebt. Seiner Meinung nach kein Problem... Öl sei da schon zu erwarten. Das schien also geklärt. Der Turbo hatte noch Chancen.

Zuhause angekommen habe ich dann den Druckschlauch komplett auszubauen, um ihn mit Panzertape für die Fahrt zu Tüv-Prüfer und Kumpel zu bringen und die verdammte "ich brauch ein Auto"-Misere zu lösen. Kumpel Moritz von nebenan sah mich ölverschmiert und fragte, was ich da treibe und stellte mir seinen Nachbarn Ivan vor, der gerade im Garten stand.

Gib mir... ich mach
sagte Ivan. Bei näherem kennenlernen Rennauto-Mechaniker mit russischen Papieren, der in Deutschland einfach nicht ins Qualifizierungsblättchen-Schema passt, aber in seiner "Garage" eine optimal ausgerüstete Autowerkstatt versteckt 😁

Und dann tat er das inspirierende: er improvisierte. Den Schlauch auf Papier nachgezeichnet... das Loch mit dem Cutter herausgeschnitten... Ein Metallrohr mit passendem Durchmesser und günstiger Biegung gesucht und gefunden... gekürzt... entgratet... ein Stück Schlauch mit dem richtigen Durchmesser aus dem Regal gezogen... abgeschnitten...alles gereinigt... das rohr mit zwei Schellen zwischen dem alten Schlauchrest und dem abgeschnittenen Originalteil passend befestigt.... mit zum Auto gekommen, eingebaut, getestet ... " Wenn ist problem, sag bescheid. Gute Fahrt".

Probefahrt
Die hatte ich dann. Nach einigen Rauchhustern auf den ersten 2 km. Kam dann nichts mehr.
Der Wagen beschleunigt plötzlich auch in steigungen, hat saft und kraft, von Rauch nichts mehr zu sehen ... nur wenn ich ihn wirklich quäle ein ganz klein wenig. Nimmt man den Fuss etwas vom Gas, bleibt die Beschleunigung, aber der Rauch ist weg. Auch Ivan meinte, der Turbo habe kein Problem. So scheints zu sein...Problem gelost.

Danke Bandit!
Ohne Bandits stundenlangen Recherchen, seinen Telefonsupport am Fahrzeug, sein scharfes Auge am Foto und wirklich locker 10 Stunden Gesamteinsatz, wäre ich dort nie angekommen. Er hat genau richtig getippt, wo langjährige Werkstattmitarbeiter die Achseln zuckten. Ein Fachmann hätte das Problem schnell gefunden... wenn er danach gesucht hätte. So musste ich als Laie da durch, was unter Bandits Anleitung überhaupt möglich wurde. Und so haben wir es alle gemeinsam geschafft meinen Elch zu retten und dafür DANKE! DANKE! DANKE! DANKE!

Danke an alle
und vor allem an Dich Bandit. Du hast was gut bei mir Junge! 😁

Ihr seid Klasse,
Viele Grüße,

Hermann 🙂

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