Rostentfernung

Mercedes E-Klasse W210

Mein silberner 320cdi Mopf hat hier und da ein paar lokale Roststellen in Entstehung, die ich aus kosmetischen Gründen gerne beseitigt haben wollte. Ich war bei einer Lackiererei. Laut denen müsste man im Prinzip das ganze Auto lackieren, damit man später keine Farbunterschiede sieht. Über 2000€ bishin zu 3000€ steht aber nicht wirklich im Verhältnis zum Zeitwert des Wagens und beim Wiederverkauf würde es vielleicht 500€, wenn überhaupt bringen. Und wenn mir übermorgen einer reinfährt, ist eh alles umsonst gewesen.

Ich muss noch erwähnen, dass er Wagen offenbar schon mal eine umfassende Rostkur, auf Kulanz, erhalten hat. Türen und Heckklappe wurden bereits nachlackiert und innen größtenteils mit Fett konserviert.

So, selbst ist der Mann: Amazon und Ebay nach passendem Werkzeug und Antirost und Farbmittelchen durchsucht. Vor vielen Jahren hab ich mal im Modellbaubereich sprühlackiert. Vielleicht hilft mir das jetzt noch ein bischen. Sonst habe ich keine praktische Erfahrung in der Fahrzeuglackierung. Zur Not kann ich ja immernoch auf das o.g. Angebot zurückgreifen, oder zumindest in Teilen.

Materialliste

Schleifen und Polieren:
Stützteller 75mm
Schaumstoffträger für Klettschleifpads
Schleifpads K180-4000
Schleifpolitur
diverse Polituren
Rostlöser und Bremsenreiniger
(Hersteller 3M und mehr oder weniger Noname)
ca 60€

Rostbehandlung und Unterdrückung:
Rostumwandler (Tannox)
ca 15€

Aufbereitung und Lackieren:
2K Spachtelmasse, auch als Grundierung
Lacksprayset Farbe 744 und Klarlack (Auto-K(wasny))
Bei Bedarf noch Grundierung
ca 25€

Konservierung und Rostunterdrückung:
Unterbodenschutz, Bitumen
Sprühwachskonservierung
Sprühseilbahnfett
(Hersteller Liqui Moly)

Für weitere Tips und hilfreiche Mittelchen bin ich sehr dankbar.

So, begonnen wird mit der Heckklappe: Rost am Sterneinsatz. Das war mir immer das dringendste Anliegen. Jedesmal wenn einer an der Ampel hinter mir stand, bin ich im Sitz etwas kleiner geworden. Einfach peinlich, dieser Anblick. Und da ich schonmal dabei bin, auchnoch eine normalerweise unsichtbare aber große oberflächliche Roststelle an der rechten, hinteren Tür.

Plan: ich lackiere nur im Sterninneren. So müsste ein eventueller Farbunterschied kaum auffallen, wenn die Lackiergrenze unter dem Sternrand legt.

Als erstes, die Innenverkleidung der Heckklappe ab, was ja sehr leicht ist. Dann die Zierleiste und Halterung der Kennzeichenbeleuchtung raus. Dann den Handgriff zum Öffnen der Heckklappe raus. Hier muss der gelbe Unterdruckschlauf gelöst werden. (Bei der Aktion ist mir aufgefallen, dass der innere Hebel zum Öffnen der Heckklappe nicht funktioniert. Auch nicht funktionieren kann. Die Schlossmeschanik ist einwandfrei, aber der vom inneren Handhebel betätigte Metallschieber hat zu wenig Hub, um die Mechanik zu entriegeln. Schaut sehr nach einer Fehlkonstruktion aus.)
Dann der Stern runter.
Da ich beim Stern keine Rücksicht auf den darunterliegenden Lack nehmen musste, hab ich ihn einfach vorsichtig mit einem feinen Schlitzschraubendreher runtergehebelt. Hätte nicht gedacht, dass er dabei heile und sogar ansehnlich bleibt. War aber so.

Die drei Mäusekondome (fand diesen Begriff hier im Forum und sehr witzig) wo der Stern drinsteckt musste ich von hinten rausdrücken, was leider fast nicht möglich ist, da dort so eine blöde Metallverschalung hinter ist (sieht man auf den Bildern), dessen Sinn mir nicht ganz klar ist. Vielleicht um runterlaufendes Wasser vom Scheibenwischer umzulenken, jedenfalls ist das Teil maximal im Weg, kann aber mit Gewalt nach unten weggebogen werden. 2-3 cm reichen da schon, mehr geht eh nicht. Das hatte ich sowieso vor, um auch den Bereich hinter dem von aussen sichtbaren Rost auf der Innenseite der Heckklappe zu behandeln. Dort war aber zum Glück kein bischen Rost. Das war alles aussen und um die Löcher der Sternhalterungen herum entstanden.
In dem Bereich des Umgebogenen Bleches muss ich anschließend gut Fett reinsprühen, da beim Umbiegen bestimmt Lack beschädigt wurde.

Nun hab ich den gröbsten Rost mit einem breiten Schlitzschraubendreher entfernt und mit Rostlöser einwirken lassen. Anschließend den Rostlöser mit Bremsenreiniger entfernt und als alles trocken war mit den 180er Schleifschieben auf dem Schleifteller mit Schaumstoffträger und dem Akkuschrauber entfernt. Ich war sehr positiv überrascht, dass das Blech noch so gut erhalten war. Keine Durchrostung oder so. Bei den Rostblasen hab ich anderes erwartet.
Als nächstes noch sorgfältig die drei Haltelöcher vom Stern vom Rost befreit.
Von innen kommt man leider nicht dran. Ich hatte Glück, und dort war noch kein Rost.

Nächster Schritt: Tannox Rostumwandler auf das blanke Metall. Auch von innen, obwohl man da nicht zum Schleifen hinkommt, habe ich das Zeug in zwei Schichten drauf gepinselt. Mit einem langen Pinsel erreicht man die Stelle.

Tannox muss jetzt etwa 24h einwirken und trocknen. Danach werde ich es überspachteln und schließlich lackieren. Soweit bin ich aber noch nicht.

Hier mal die Fotos von heute.

Updates folgen.

Der Stern rostet
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Blech von innen weggebogen
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Mein silberner 320cdi Mopf hat hier und da ein paar lokale Roststellen in Entstehung, die ich aus kosmetischen Gründen gerne beseitigt haben wollte. Ich war bei einer Lackiererei. Laut denen müsste man im Prinzip das ganze Auto lackieren, damit man später keine Farbunterschiede sieht. Über 2000€ bishin zu 3000€ steht aber nicht wirklich im Verhältnis zum Zeitwert des Wagens und beim Wiederverkauf würde es vielleicht 500€, wenn überhaupt bringen. Und wenn mir übermorgen einer reinfährt, ist eh alles umsonst gewesen.

Ich muss noch erwähnen, dass er Wagen offenbar schon mal eine umfassende Rostkur, auf Kulanz, erhalten hat. Türen und Heckklappe wurden bereits nachlackiert und innen größtenteils mit Fett konserviert.

So, selbst ist der Mann: Amazon und Ebay nach passendem Werkzeug und Antirost und Farbmittelchen durchsucht. Vor vielen Jahren hab ich mal im Modellbaubereich sprühlackiert. Vielleicht hilft mir das jetzt noch ein bischen. Sonst habe ich keine praktische Erfahrung in der Fahrzeuglackierung. Zur Not kann ich ja immernoch auf das o.g. Angebot zurückgreifen, oder zumindest in Teilen.

Materialliste

Schleifen und Polieren:
Stützteller 75mm
Schaumstoffträger für Klettschleifpads
Schleifpads K180-4000
Schleifpolitur
diverse Polituren
Rostlöser und Bremsenreiniger
(Hersteller 3M und mehr oder weniger Noname)
ca 60€

Rostbehandlung und Unterdrückung:
Rostumwandler (Tannox)
ca 15€

Aufbereitung und Lackieren:
2K Spachtelmasse, auch als Grundierung
Lacksprayset Farbe 744 und Klarlack (Auto-K(wasny))
Bei Bedarf noch Grundierung
ca 25€

Konservierung und Rostunterdrückung:
Unterbodenschutz, Bitumen
Sprühwachskonservierung
Sprühseilbahnfett
(Hersteller Liqui Moly)

Für weitere Tips und hilfreiche Mittelchen bin ich sehr dankbar.

So, begonnen wird mit der Heckklappe: Rost am Sterneinsatz. Das war mir immer das dringendste Anliegen. Jedesmal wenn einer an der Ampel hinter mir stand, bin ich im Sitz etwas kleiner geworden. Einfach peinlich, dieser Anblick. Und da ich schonmal dabei bin, auchnoch eine normalerweise unsichtbare aber große oberflächliche Roststelle an der rechten, hinteren Tür.

Plan: ich lackiere nur im Sterninneren. So müsste ein eventueller Farbunterschied kaum auffallen, wenn die Lackiergrenze unter dem Sternrand legt.

Als erstes, die Innenverkleidung der Heckklappe ab, was ja sehr leicht ist. Dann die Zierleiste und Halterung der Kennzeichenbeleuchtung raus. Dann den Handgriff zum Öffnen der Heckklappe raus. Hier muss der gelbe Unterdruckschlauf gelöst werden. (Bei der Aktion ist mir aufgefallen, dass der innere Hebel zum Öffnen der Heckklappe nicht funktioniert. Auch nicht funktionieren kann. Die Schlossmeschanik ist einwandfrei, aber der vom inneren Handhebel betätigte Metallschieber hat zu wenig Hub, um die Mechanik zu entriegeln. Schaut sehr nach einer Fehlkonstruktion aus.)
Dann der Stern runter.
Da ich beim Stern keine Rücksicht auf den darunterliegenden Lack nehmen musste, hab ich ihn einfach vorsichtig mit einem feinen Schlitzschraubendreher runtergehebelt. Hätte nicht gedacht, dass er dabei heile und sogar ansehnlich bleibt. War aber so.

Die drei Mäusekondome (fand diesen Begriff hier im Forum und sehr witzig) wo der Stern drinsteckt musste ich von hinten rausdrücken, was leider fast nicht möglich ist, da dort so eine blöde Metallverschalung hinter ist (sieht man auf den Bildern), dessen Sinn mir nicht ganz klar ist. Vielleicht um runterlaufendes Wasser vom Scheibenwischer umzulenken, jedenfalls ist das Teil maximal im Weg, kann aber mit Gewalt nach unten weggebogen werden. 2-3 cm reichen da schon, mehr geht eh nicht. Das hatte ich sowieso vor, um auch den Bereich hinter dem von aussen sichtbaren Rost auf der Innenseite der Heckklappe zu behandeln. Dort war aber zum Glück kein bischen Rost. Das war alles aussen und um die Löcher der Sternhalterungen herum entstanden.
In dem Bereich des Umgebogenen Bleches muss ich anschließend gut Fett reinsprühen, da beim Umbiegen bestimmt Lack beschädigt wurde.

Nun hab ich den gröbsten Rost mit einem breiten Schlitzschraubendreher entfernt und mit Rostlöser einwirken lassen. Anschließend den Rostlöser mit Bremsenreiniger entfernt und als alles trocken war mit den 180er Schleifschieben auf dem Schleifteller mit Schaumstoffträger und dem Akkuschrauber entfernt. Ich war sehr positiv überrascht, dass das Blech noch so gut erhalten war. Keine Durchrostung oder so. Bei den Rostblasen hab ich anderes erwartet.
Als nächstes noch sorgfältig die drei Haltelöcher vom Stern vom Rost befreit.
Von innen kommt man leider nicht dran. Ich hatte Glück, und dort war noch kein Rost.

Nächster Schritt: Tannox Rostumwandler auf das blanke Metall. Auch von innen, obwohl man da nicht zum Schleifen hinkommt, habe ich das Zeug in zwei Schichten drauf gepinselt. Mit einem langen Pinsel erreicht man die Stelle.

Tannox muss jetzt etwa 24h einwirken und trocknen. Danach werde ich es überspachteln und schließlich lackieren. Soweit bin ich aber noch nicht.

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Blech von innen weggebogen
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Ich nehme für solche kleinen Stellen einen Dremel mit Diamantfräskopf.
Da kann man auch die "schwarzen Nester" schön sauber ausfräsen bis wirklich nur noch blankes Blech da ist (wenn man nicht vorher eine Loch reingefräst hat 😁 ).

Dieses Auto ist nicht perfekt, wird es auch nie sein. Da lohnt es nicht, Bleche rauszuschneiden, wenn sie noch nicht total fertig sind. Klar, kann man gerne machen, wenn man Zeit, Geld und Muße dazu hat. Und selbst wenn du die Stelle dann perfekt gemacht hast, rostets halt woanders wieder durch. Wenn das 1-2 Jahre hält ohne neue Blasen zu werfen, bin ich zufrieden und finde den Betrag gut angelegt.
Aber schade, dass ich nicht auf die Idee mit dem Dremel gekommen bin. Jeder Zahnarzt macht es ja genau so und schleift nicht den ganzen Zahn runter. Gegen Restrost soll ja eigentlich das Tannox helfen, da es ein Rostneutralisator ist und direkt auf Rost aufgetragen werden soll. Man wird sehen, was draus wird. Oder auch nicht.

Die Stelle wird irgendwann wieder weiter rosten, aber die Maßnahme war sicher besser, als wenn man nichts gemacht hätte. Ich kann mir vorstellen, dass es ca 4-5 Jahre dauert, bis der Rost wieder so blüht, wie vor der Behandlung.

1-2 Jahre, meine Prognose.

Bin gespannt und hoffe auf Update durch den Besitzer, wenn es soweit ist!

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Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel


1-2 Jahre, meine Prognose.

Bin gespannt und hoffe auf Update durch den Besitzer, wenn es soweit ist!

Bis die ersten Pickel los gehen gebe ich dir Recht, aber bis zu den großen Blasen wird es sicher nochmal so lange dauern. Es hängt natürlich auch vom Einsatz und der Pflege des Fahrzeuges ab.

"Pflege" ... wenn ich das schon höre. Jeder Toyota und Golf steht draußen an der Straße und braucht keine "Pflege".

Net bös sein, aber ein Auto, das das nicht ab kann ist einfach nur ein schlechtes Auto. Hatte ich 8,5 Jahre lang (+ 6,5 Jahre W168 A-Klasse MOPF). Das reicht.

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel


"Pflege" ... wenn ich das schon höre. Jeder Toyota und Golf steht draußen an der Straße und braucht keine "Pflege".

Net bös sein, aber ein Auto, das das nicht ab kann ist einfach nur ein schlechtes Auto. Hatte ich 8,5 Jahre lang (+ 6,5 Jahre W168 A-Klasse MOPF). Das reicht.

Wir reden hier aber von 13 Jahre alten Autos. Da rostet auch ein Toyota in dem Alter.

Wenn ein so altes Auto bei jedem Schmuddelwetter gefahren wird und nur selten gewaschen, wird sich dass anders auswirken, wie bei einem Auto, welches nur bei Sonnenschein bewegt wird.

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