Rallyedrift mit Vorderrad???
Hallo!
Weiß nicht ob ich in diesem Forum richtig bin, aber ich poste mal einfach meine Frage hier:
Dass mit einem Hinterradantrieb der Drift nicht so schwer fällt weiß ich, aber mich beschäftigt schon lange die quälende Frage, wie um Himmels Willen Rallyefahrer mit einem Auto das Vorderrad hat, so gute Drifts hinlegen können?
Die machen das ja sicher nicht alle mit der Handbremse...hab mal von einer technik gehört, wo du mit dem einen fuß auf der bremse, mit dem andren aufn gas stehst, ist das mit der möglich??
MFG
Markus
Beste Antwort im Thema
handbremse und lastwechsel provozieren......
man bringt das auto zu schnell in die kurve unter last , ab dem moment wo das auto zu untersteuern anfängt wird ein lastwechsel provoziert und das heck bricht aus , will er nicht ganz so viel kommt die handbremse dazu.
bei griffigeren untergründen wird mit der handbremse ausgebrochen.
das korrigieren läuft dann normal ab ....
üben bitte nur wo ausreichend platz ist und keiner rumfährt.
für schaden biste dann selbst zuständig
18 Antworten
die Funktion des "Linksbremsens":
Das "Linksbremsen" beim Auto (ohne ESP und ohne elektronischen Gaspedal!!!) hat primär nicht den Grund das Auto in einen Drift zu versetzen, sondern viel mehr einen optimalen Grip und Vortrieb beider Antriebsräder zu erwirken.
Optimalen Vortrieb erhält man bei einem 2-Rad-Angetriebenen-Auto, wenn der Antriebsstrang zu 100% gesperrt ist. So wird die erzeugte Antriebskraft bestmöglich auf die Straße gebracht. Nun ist es aber so, dass dies bei einem frontgetriebenen Fahrzeug leider nicht möglich ist, da dies dann nicht mehr zu lenken ist. (Kurvenradius, innere Rad mit weniger Weg, äußere Rad mit mehr Weg usw usw). Daher hat man ein Differenzial, welches die Kraft dorthin abgibt, wo es den wenigsten Widerstand verspürt. Dies ergibt aber nunmal nicht den optimalen Vortrieb, da die Kraft nun zum kurveninneren Rad abgegeben wird, aber beim kurvenäußeren Rad benötigt wird.
Nun der Trick des Linksbremsens: Eine Bremse ist stärker als die Motorkraft. Bedient der Fahrer nun trotz Beschleunigung in einer Kurve (Gaspedal mit rechts betätigen) das Bremspedal leicht mit dem linken Fuß, wird die Bremskraft auf beide vorderen Räder gleichmäßig abgegeben. Somit wird als erstes das kurveninnere Rad (welches zZt die ganze Antriebskraft erhält) abgebremset, das Differnzial erkennt den Widerstand und gibt nun auch Kraft auf das kurvenäußere Rad ab. Optimal wäre, wenn die Bremskraft so dosiert wird, das die Antriebskraft fast gleichmäßig an beide Räder abgegeben werden kann.
Nun der Drift: Da nun auch das kurvenäußere Rad Kraft erhält und somit beschleunigt, zieht es den Hinterwagen des Fahrzeug regelrecht herum. Zudem kommt aufgrund der Bremsung eine leichte Verzögerung der Hinterachse (je nach Bremskraftregler) hinzu. Somit ist der Drift ein ungewollter oder manchmal auch gewollter Nebeneffekt bei Linksbremsen.
Sorry, das hab ich wohl super Kompliziert erklärt. Wenn Ihr es nicht verstehen sollte, nochmal langsam durchlesen.... :-) ... oder ingnorieren.
Zum probieren empfehle ich eine nasse Wiese und viel Platz..........
schön erklärt immi. jedoch fehlt bei dieser ausführung die auswirkung auf die hinterachse. diese wird bei frontantrieb und linksbremsen durch überbremsung im extremfall kontrolliert zum blockieren gezwungen. dadurch wird das frontantriebsuntersteuern "ausgebremst" und der kurvenunwillige frontler in jede ecke gezwungen.
für selbstversuche: ausgeglühte vordere bremsscheiben, verbrannte bremsbeläge und kochende bremsflüssigkeit im budget breücksichtigen!
@ bobby-pilot: nein, der erfinder ist nicht walter röhrl. es war erik carlsson in den 50ern.
http://www.datum.at/7807/stories/4006132/
ein auszug:
Ein ganz großer Könner im heutigen Wortsinn schickte sich zu jener Zeit – anfangs eher zufällig – an, Legenden für Saab zu stricken. Legenden, die die Zeiten überdauern sollten. Sein Name: Erik Carlsson, besser bekannt als Carlsson pa taket, Carlsson auf dem Dach, frei nach Astrid Lindgrens Kinderbuch mit dem K im Namen. Carlsson war Rallyefahrer, Protagonist einer Sportart, die in den Fünfzigern ihren ersten Höhepunkt erlebte. Die herrschaftliche Wertungsfahrt hatte sich zur Vollgasarbeit emanzipiert. Erik Carlsson war insofern besonders, als seine Saabs alles andere als Rennautos waren. Komische Fahrwerke, Zweitaktmotoren, darüber hinaus Freilauf wie beim Fahrrad: Wenn es bergab geht, rollt es ungebremst. Eine eigentlich geniale, in der Praxis aber anstrengende Erfindung, besonders auf Bergstraßen. Der unabhängige zweite Bremskreis hatte sich auch noch nicht bis Schweden durchgesprochen.
Da benötigte es schon einen Helden wie Carlsson, um mit solchen Krücken erstens zu überleben und zweitens berühmt zu werden. Zweitakter entfalten ihre Leistung nur im obersten Drehzahlbereich. Den galt es folglich tunlichst nie zu verlassen. Carlsson tat das Folgerichtige und platzierte den rechten Fuß ganzzeitig satt am Gaspedal. Feinjustierung von Geschwindigkeit und Lenkwinkel erfolgte durch Linksbremsen. Diese Erfindung Carlssons gilt bis heute als die hohe Schule des Autofahrens, erhält sie doch die Drehzahl des Motors und bringt das Auto durch die überbremste Hinterachse je nach Intensität in eine durchaus gewollte Instabilität.
Also: nochmal 2 Anmerkungen
Drift mit Vorderantrieb (was ja das eigentliche Thema war):
Es ist schon richtig, dass mit Frontantrieb nicht so stabil dauerdriften kann wie mit Heck- oder Allradantrieb. "Donots" lassen sich nicht besonders gut fahren.
Aber in der Praxis sieht der Drift so ähnlich aus, wie beim 4x4: du kommst auf der Schotterpiste auf die Kurve zugeflogen und wenn du jetzt anbremst ohne auszukuppeln blockieren die Hinterräder leichter, weil sie beim bremsen entlastet werden. Die Vorderräder behalten ihre Traktion, wenn du nicht zu stark bremst. Dadurch kommt der +++++ rum und durch Gasgeben und Vorderräder in die Richtung stellen, wo du hinwillst (zu Kurveninneren, wenn du nach außen treibst und nach Außen, wenn du noch nicht ganz rum bist und dann langsam nach innen.) kommst du gut aus der Kurve. Der Effekt kann genutzt werden, um gut um die Kurve zu kommen. Wenn du allerdings zu schnell bist, und schon vor der Kurve Tempo rausnehmen willst, kann es dir passieren, das du zu lange auf der Bremse stehst und das Heck zu weit rumkommst und quer auf der Straße stehst - wenn du noch auf der Straße stehst ;-)
Linksbremsen
Linksbremsen wird auch genutzt, um die Drift des Wagens in der Biegung anzupassen. (Funktioniert nicht so gut mit Front Wheel drive) Wenn zu etwas zu schnell bist und der Wagen nicht richtig einlenkt, bremst du etwas mehr, die Vorderräder haben mehr Grip, der Wagen kommst besser rum und kannst wieder mehr Gas geben.
Der Fuß auf dem Gas wirkt in die andere Richtung. Du bist in der Kurve langsamer, als du sein könntest. Jetzt gibst du mehr Gas und es kommt zu einem leichten Untersteuern der Radius und die Geschwindigkeit nehmen zu und du nimmst eine Menge GEschwindigkeit mit aus der Kurve.