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Plattformen?

Themenstarteram 3. Juli 2020 um 20:45

Hallo,

ich lese immer wieder, dass verschiedene Marken unterschiedliche Plattformen haben. Häufig wird dies in Tests sogar von Laien übermäßig dargestellt. Es wird selten berichtet. welche Auswirkungen oder Folgen es hat, dass bestimmte Fahrzeuge auf diesen Plattformen gebaut sind. Daher erschließt sich mir diese Angabe meist nicht wirklich. Klar habe ich eine Vermutung oder Ahnung aber ob dies so entscheidend ist?

Mal ein paar Beispiele :

Es wird bei Skoda immer hervorgehoben, dass bei bestimmten Fahrzeugen das maximale an Länge aus der Plattform rausgeholt wurde: z.B. beim Kamiq auf der MQB-A0-Plattform. Wenn man die Länge mit VW T Cross oder Arona vergleich ist er eben der längste (und hat den längsten Radstand).

Ist das nun gut oder schlecht wenn man eine kurze Plattform hat und das hat eigentlich die Plattform voll ausnutzt oder wann ist es gut oder schlecht? Ist es beim Autobahn fahren schlecht weil das Auto dann nicht so gut auf der Strasse liegt?- Es wird häufig so etwas betont, aber kein Zusammenhang was dies bedeutet. Ist nur ein längerer Radstand und damit mehr Platz innen möglich?

Im Gegensatz dazu wird (positiv?) betont, dass der Audi Q2 auf der größeren Plattform steht. Ist dies nun besser?

"Bereits durch die abweichenden Plattformen ergeben sich zwischen T-Cross und Q2 eindeutige Unterschiede – etwa der fünf Zentimeter längere Radstand des Audi oder die anders ausgelegte Sitzposition. Im Q2 kann der Sitz tiefer eingestellt werden, und die Lenksäule ist für eine sehr gute Sitzposition weit genug verstellbar."

https://www.auto-motor-und-sport.de/.../

Na ja.....

Im VW Konzern liest man gefühlt im Vergleich der Modelle und Marken extrem viel über diese unterschiedlichen Plattformen, insbesondere die kleinste (?) oder die des Golf

Beim Peugeot 2008 wird dargestellt, dass er auf der gleichen Plattform des Corsa vom PSA Baukasten ist :

"Nach sechs Jahren Bauzeit bringt Peugeot Ende 2019 die zweite Generation des Kleinwagen-SUVs 2008 auf den Markt. Sie wächst deutlich und steht auf der neuen PSA-Plattform CMP, teilt sich die technische Basis also mit dem neuen Peugeot 208 und dem kommenden Opel Corsa. "

https://www.autobild.de/.../...ii-2019-motor-elektro-neu-11929714.html

Und nun?

BMW X2:

"Der neue X2 basiert wie der BMW X1 oder der Mini Countryman auf der BMW-UKL2-Plattform und wird daher im Gegensatz zu vielen anderen BMW-Modellen in der Basis mit Vorderradantrieb angeboten. "

https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_X2

Vielleicht könnt ihr mich aufklären....

Herzlichen Dank an die Experten!

Beste Antwort im Thema

Langfristig wirkt es sich auf die Karosseriesteifigkeit aus. Das ist für Vielfahrer interessant, die ihre Fahrzeuge weit über 300.000 km halten.

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21 Antworten
am 3. Juli 2020 um 21:20

Moin,

Im Grunde teilen sich die Autos eine technische bzw. Konstruktion eine Basis. Das reduziert die (Herstellungs-) Kosten und sorgt für mehr Teilegleichheit.

Unerschiede werden beispielsweise durch Design, Karosserieüberhänge (gleicher Radstand, längeres Auto) oder Spacer Elemente (längerer Radstand) gelöst.

Beispiel bei VW sind der Modulare Querbaukasten (MQB) für VW Golf und VW Passat (und Co) oder der kommende VW ID 3 mit dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) der beispielsweise auch an Ford lizenziert wird.

Bei Mercedes und Co gibt es das Gleiche: Antrieb längs oder quer, Antrieb vorne oder hinten. So werden zb in Bremen die Modelle A-Klasse, CLA und GLA gebaut. Alle basieren auf einer Plattform.

Für Marketing kann ich das natürlich geschickt nutzen:

- Basiert das Fahrzeug auf der nächst größeren Plattform, erscheint es mir vielleicht sehr robust

- Basiert das Fahrzeug auf einer kleineren Plattform, erscheint es mir vielleicht als kompakt und effizient.

Themenstarteram 3. Juli 2020 um 21:24

Ja.... vielen Dank!

Und welche Folgen hat dies dann für mich als Fahrer?

Im Grunde ist das Marketing, man könnte auch direkt die technischen Eigenschaften angeben.

Zu deinen Beispielen:

- Skoda möchte damit betonen, dass sie zum einen auf einer als hochwertig empfundenen Plattform von VW aufbauen, allerdings etwas mehr Platz heraus holen.

- Audi rechtfertigt damit den höheren Preis Gegenüber dem VW. Die Vorteile sind im Beispiel ja beschrieben. Die größere Plattform hat oft auch bessere Radaufhängungen und andere Vorteile, ist aber eben teuerer.

- Beim Peugeot hat die Information aus meiner Sicht keinen Mehrwert für die Fahrzeugeigenschaften, der Artikel muss eben gefüllt werden und da Opel erst von PSA gekauft wurde, bietet sich die Info an.

- BMW baut klassisch Fahrzeuge mit Hinterradantrieb, einige Fahrzeuge haben aber inzwischen Vorderradantrieb, diese stehen auf der sog. UKL oder UKL2 Plattform. Der Wikipedia Artikel liefert einfach diese technische Information.

Zitat:

@Kamiau schrieb am 03. Juli 2020 um 23:24:05 Uhr:

Und welche Folgen hat dies dann für mich als Fahrer?

Keine. Du suchst dir ein Fahrzeug das von Größe, Radstand,...,.. zu dir passt. Was die Entwickler für das Endprodukt genutzt haben kann dir ja egal sein.

Wenn du konzerninternen ein neues Auto suchst, dann kann dir das theoretisch helfen ein dir schon bekanntes Fahrzeug zu kaufen, oder bekannte Schwachstellen einer ganzen Platform zu meiden.

Für den Endkunden bietet sich hier teilweise der Vorteil, daß er bei selbst ausgeführten Reparaturen Gleichteile von verschiedenen Fahrzeugen nutzen kann.

Themenstarteram 5. Juli 2020 um 11:42

Zitat:

@9891 schrieb am 4. Juli 2020 um 09:00:01 Uhr:

Zitat:

@Kamiau schrieb am 03. Juli 2020 um 23:24:05 Uhr:

Und welche Folgen hat dies dann für mich als Fahrer?

Keine. Du suchst dir ein Fahrzeug das von Größe, Radstand,...,.. zu dir passt. Was die Entwickler für das Endprodukt genutzt haben kann dir ja egal sein.

Wenn du konzerninternen ein neues Auto suchst, dann kann dir das theoretisch helfen ein dir schon bekanntes Fahrzeug zu kaufen, oder bekannte Schwachstellen einer ganzen Platform zu meiden.

o.k.

Der Kollege oben sprach von besseren Radaufhängungen, sonst war ja nichts was irgendwie für eine größere oder kleinere Plattform sprach.

Ist mir halt alles insbesondere aufgefallen, wenn man im VW Konzern Audi Q2 mit der "größeren" Plattform und Skoda Kamiq mit der kleinen Plattform vergleicht.

Wollte halt wissen, was z.B. bei der kleineren Plattform schlechter sein soll oder beim Audi bei der größeren besser.

Soweit ich das sehe, sind beide auf der MQB Plattform, der Skoda jedoch auf der neueren Generation.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Modularer_Querbaukasten

Innerhalb der Plattformen gibt es aber natürlich auch Unterschiede. Du musst da wohl etwas recherchieren. Was sind die Unterschiede zwischen MQB Generation 1 und 2? Das sollte Google beantworten können. Für die technischen Details kannst du die Preisliste und Broschüren wälzen, den Q2 gibt es bswp. mit zwei verschiedenen Hinterachsen. Ansonsten hilft eine Probefahrt mehr als alles andere.

Langfristig wirkt es sich auf die Karosseriesteifigkeit aus. Das ist für Vielfahrer interessant, die ihre Fahrzeuge weit über 300.000 km halten.

Was man nicht vergessen sollte:

Nur weil eine bestimmte Plattform verwendet wird, heißt das nicht, dass das fertige Fahrzeug deshalb den eigenen Wünschen in jedem Belang entspricht. Man sieht den Spaß beim Beispiel Skoda recht gut, wo andere Radstände und Innenräume entstehen als bei anderen Fahrzeugen auf der gleichen Plattform, schlicht weil die Kundenanforderungen andere sind.

Themenstarteram 5. Juli 2020 um 20:28

Zitat:

@illusion2001 schrieb am 5. Juli 2020 um 14:48:58 Uhr:

Soweit ich das sehe, sind beide auf der MQB Plattform, der Skoda jedoch auf der neueren Generation.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Modularer_Querbaukasten

Innerhalb der Plattformen gibt es aber natürlich auch Unterschiede. Du musst da wohl etwas recherchieren. Was sind die Unterschiede zwischen MQB Generation 1 und 2? Das sollte Google beantworten können. Für die technischen Details kannst du die Preisliste und Broschüren wälzen, den Q2 gibt es bswp. mit zwei verschiedenen Hinterachsen. Ansonsten hilft eine Probefahrt mehr als alles andere.

O.k.

Ich sehe hier die Plattform schon als A0 oder A1 oder A2 usw. und nicht nur bei MQB.

Vor diesem Hintergrund sind doch Skoda Kamiq und Audi Q2 auf einer völig anderen Plattform?!

(nur als Beispiel)

Themenstarteram 5. Juli 2020 um 20:30

Zitat:

@Spargel1 schrieb am 5. Juli 2020 um 16:13:01 Uhr:

Langfristig wirkt es sich auf die Karosseriesteifigkeit aus. Das ist für Vielfahrer interessant, die ihre Fahrzeuge weit über 300.000 km halten.

Heißt je größer die Plattform (im Verhältnis zum Auto?) so langlebiger?

Dann wäre eine größere Plattform tendenziell besser. Das hört sich logisch an...

Halte ich für nicht belastbar. Die Autos werden weniger von Laufleistungen weich geprügelt, sondern vielmehr durch Tieferlegungen und extrem harte Fahrwerke in Verbindung mit 385er Socken auf 20 Zoll-Felgen. Ist ja cool und bringt mindestens, wenn nicht noch mehr. Dass der Grenzbereich dabei zum Teufel geht, wird dabei gern unterschlagen. ;)

Zitat:

@Kamiau schrieb am 5. Juli 2020 um 22:30:14 Uhr:

Zitat:

@Spargel1 schrieb am 5. Juli 2020 um 16:13:01 Uhr:

Langfristig wirkt es sich auf die Karosseriesteifigkeit aus. Das ist für Vielfahrer interessant, die ihre Fahrzeuge weit über 300.000 km halten.

Heißt je größer die Plattform (im Verhältnis zum Auto?) so langlebiger?

Dann wäre eine größere Plattform tendenziell besser. Das hört sich logisch an...

Nein, das ist beides Quatsch. Weder Karosseriesteifigkeit noch Langlebigkeit hängen von Fahrzeuggröße oder Plattformgröße ab. Zudem sind Plattformen mittlerweile eher Vergangenheit, seit gut 10 Jahren gibt es stattdessen ein Baukastensystem bei vielen Herstellern. Diese Baukasten standardisieren lediglich viele Komponenten. In einem Baukasten steht auch nicht nur eine Variante eine Komponente zur Verfügung, sondern mehrere Varianten, bspw. Mehrlenker-Hinterachse+Verbundlenkerhinterachse. Bei der Konstruktion eines neuen Fahrzeugs bedient man sich dann dieser Baukästen und kann relativ günstig auf bestehenden Linien produzieren, das ist auch mit ein Grund, warum in den letzten 10 Jahren die Modellvielfalt so enorm zugenommen hat.

Bei VW/Audi ist bspw. aus dem ML-Baukasten alles von A4-A8, Q5, Q7, Q8, Cayenne und Touareg. Also sehr viele unterschiedliche Autos mit sehr vielen möglichen Motorisierungen. Da lässt sich mitnichten ein einfacher Zusammenhang zwischen Baukasten, Autogröße und Karosseriesteifigkeit/Haltbarkeit der Autos herleiten.

Themenstarteram 6. Juli 2020 um 11:55

Die Frage wäre wirklich was bringt eine andere Plattform bei einem Auto das z.b. ähnlich groß ist. Audi q2 ist etwas kürzer als skoda kamiq und steht auf einer Plattform die größer (?) Ist und für größere Fahrzeuge verwendet wird. Kamiq steht auf einer Plattform die für den kleinen Polo verwendet wird.

Beides wird immer wieder erwähnt.

Vorteil für den einen oder anderen?

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